Читать книгу A Jud und keck a no - Arik Brauer - Страница 34

EIFERSUCHT IN OTTAKRING

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Als in Ottakring noch die Straßenbahnlinie 48 um die steile Kurve in die Herbststraße einfuhr, wackelte immer das alte Eckhaus am Ludo-Hartmann-Platz. Im dritten Stock wohnte ein junges Ehepaar namens Hlatky. Die Frau Hlatky hatte ein Problem: Immer wenn der 48er die Kurve nahm, ging bei ihr die Kastentüre auf. Sie versuchte die Türe mit Fetzen und Zeitungen zu verkeilen, aber alle Bemühungen waren vergebens. Also holte sie einen Tischler. Der Mann untersucht und findet alles in bester Ordnung, der 48er kommt und die Türe springt auf. »Oiso do muas i einekräuln und schaun, wos do los is!« Gesagt, getan. Er steigt in den Kasten und macht die Türe zu.

In diesem Moment kommt der Herr Hlatky nach Hause und hört ein verdächtiges Geräusch im Kasten. Ein wilder Adrenalinstoß durchfährt seinen Leib. Das kann keine Ratte oder Katze sein, hier sitzt ein Kontrahent im Kasten. In seinem Hirn überschlagen sich im Bruchteil von Sekunden Bilder und Pläne. Zuschlagen – auf ihn oder auf seine Frau oder auf beide? Oder aber ganz ruhig zu ihr sagen: Verschwinde! Oder bei dieser Gelegenheit die eigenen Pantscherln legalisieren. Er reißt die Kastentüre auf und brüllt: »Wos mochn Se do?« Und der Tischler sagt in aller Ruhe: »Se werdn’s vielleicht ned glaub’n, oba i woat auf’n 48er.«

A Jud und keck a no

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