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Prolog

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Zwei Wochen zuvor ...

Neugierig schauten die zwei Jungs aus ihrem Versteck auf den «großen Vogel», der dort auf der Wiese stand und furchtbar Lärm machte. Männer waren ausgestiegen und dann auf das Haus von Miguel Dominguez zugegangen.

Kurz darauf kam ein Auto die Bergstraße herauf und hielt vor dem Haus des Schweinezüchters. Ein Mann stieg aus, holte aus dem Kofferraum einen Rollstuhl und klappte ihn auf. Dann half er einem weiteren Mann, der auf der Rückbank des Autos saß, hinein.

«Wer ist das?», fragte der vierzehnjährige Felipe. Er war ein schlaksiger, hager Junge mit etwas längerem Haar.

Sein zwei Jahre älterer Bruder schüttelte unwissend den Kopf: «Keine Ahnung, aber ich denke, Miguel hat eine Menge Ärger am Hals.»

«Glaubst du, das hat mit seiner verschwundenen Frau zu tun? Du weißt schon, die Hübsche?»

«Mit der Mutter von Sofia?», Rodrigo zuckte mit den Achseln: «Ich weiß es wirklich nicht. Aber es kann schon sein. Es ist jetzt drei Jahre her, seitdem sie verschwunden ist.»

«Arme Sofia», seufzte Felipe.

Sein Bruder grinste: «Du bist in sie verknallt, oder?»

«Nein, bin ich überhaupt nicht», schimpfte der vierzehnjährige Chilene und schaute seinen älteren Bruder böse an. Aber er wusste, dass sein Bruder recht hatte. Sofia war etwas älter als er, aber wirklich eine Schönheit. Und er wusste, dass auch sein Bruder auf sie stand.

«Du kannst es ruhig zugeben. Sie ist eine Hübsche! Aber zu alt für dich», flüsterte Rodrigo: «Sie ist eher was für mich!»

«Würdest du sie heiraten?»

«Na ja, eine Hübschere gibt es hier oben in den Bergen in jedem Fall nicht!»

«Deshalb meint Papa auch, dass sie irgendwann weg sein wird, genau wie ihre Mutter vor drei Jahren»

«Kann schon sein.», sagte Rodrigo und starrte auf den Mann im Rollstuhl, der in das Haus des Schweinezüchters geschoben wurde. Rodrigo war bereits deutlich kräftiger als sein Bruder. Durch das harte Arbeiten im Wald hatte er starke Muskeln bekommen.

Der mittlerweile 72jährige Richard Pope liebte seinen Rollstuhl, als wäre er ein Teil von ihm. Seit gut zehn Jahren war er auf «dieses Ding» angewiesen und am Anfang war es nicht einfach gewesen. In der Zwischenzeit war es sein rollender Thron und er hatte sich mit seinem Handicap abgefunden. Er hasste es, wenn man ihn bemitleidete. Das Leben war nun mal kein dauernder Zuckerschlecken und gegen das Schicksal half keine Macht der Welt. Deshalb hatte er sich damit abgefunden und das machte die Sache deutlich einfacher.

Miguel Dominguez war hier in den chilenischen Bergen aufgewachsen und lebte mehr schlecht als recht von seiner Arbeit als Schweinebauer. Es war ein harter Job und allzu viel kam nicht dabei heraus. Viele in den Bergen träumten von einem Leben in der Stadt und der «scheinbar großen weiten Welt». Auch Miguel hatte bereits versucht aus dem Leben eines Schweinebauers auszubrechen. Aber es war ihm nicht gelungen. Und nun holte ihn ein Stück des Ausbruchversuches wieder ein.

«Ich denke, du weißt, was das Problem ist, oder?», fragte Richard Pope den Schweinebauer und fuhr mit seinem Rollstuhl ein wenig nach vorne.

Miguel nickte. Natürlich wusste er, warum der Millionär hier war. Lange hatte er gehofft, dass der alte Mann es einfach gut sein ließ. Aber das war nicht der Fall. Pope war gnadenlos und das wusste jeder.

«Nun, du schuldest mir eine Menge Geld, eine richtig große Summe Geld», sagte der ehemalige Pornoproduzent und schaute dabei den Schweinebauern zornig an.

«Ich dachte Sie seien aus dem Geschäft ausgestiegen?», stotterte Miguel. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er Angst hatte. Er hatte sich vor gut zwanzig Jahren bereits mit dem Mann aus der Erotikbranche eingelassen und gutes Geld verdient. In der Zwischenzeit hatte er alles verspielt und versoffen. Danach hatte er sich dummerweise Geld geliehen, aber auch das war nun weg. Viel Geld sogar.

Richard Pope schaute Miguel an und lachte: «Heißt das, dass ich auf mein Geld verzichten soll, das man mir schuldet? Auch wenn ich offiziell aus der Pornoindustrie ausgestiegen bin, so muss ich doch mit meinem Geld weiterarbeiten. Und es ist ziemlich mies, wenn mein Geld andere in der Hand haben. Damit kann ich definitiv nicht arbeiten. So wie du ein Teil meines Geldes in deinen schmutzigen Fingern hast. Und du bist nicht der Einzige, der mir Geld schuldet und dafür sorgt, dass ich damit nicht arbeiten kann!»

«Ich werde versuchen es zurückzuzahlen! Versprochen!»

«Versuchen?», schrie Pope auf: «Du solltest dir ein Bein dafür ausreißen! Es ist mein gottverdammtes Geld, das du versoffen und verhurt hast. Und ich will es zurück!»

«Ich werde mein Bestes geben!», Miguel zitterte. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er vor Pope Angst hatte.

«Das sagst du nun schon seit einem halben Jahr. Immer wieder!», sagte der Mann im Rollstuhl. Er gab seinem Begleiter ein Zeichen und der gab dem Schweinebauern eine Ohrfeige.

«Halt!», erklang eine weibliche Stimme: «Bitte nicht schlagen!»

Pope drehte seinen Rollstuhl in die Richtung aus der die Worte gekommen waren. Eine junge Frau erschien.

«Wen haben wir denn da?», fragte Pope grinsend und starrte auf die junge Dame. Sie war vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Hübsch. Sehr hübsch sogar.

«Bitte nicht ...», jammerte Miguel und ging auf die Knie.

«Wer ist sie?», Pope schaute sich die junge Frau genau an.

«Sie ist ... meine Tochter», man konnte hören, dass es dem Schweinebauern schwer fiel die Worte auszusprechen.

Der Mann im Rollstuhl lachte: «Du hast mir nicht gesagt, dass du etwas hast, das noch viel wertvoller ist als das, was du mir schuldest. Die Kleine hat durchaus ihren Wert.»

«Nein, bitte!», jammerte der Chilene. Auf seinem Gesichtsausdruck zeichneten sich Panik und Angst ab.

«Wie heißt du?», fragte Pope.

Sie schaute ihn ängstlich und schüchtern an: «Ich bin Sofia!»

«Du kannst deinem Vater den Arsch retten, Sofia! Schade, dass er nicht selbst bereits draufgekommen ist. Das hätte uns eine Menge Zeit und Energie erspart.»

«Nein, bitte. Sie ist doch noch so jung!», heulte der Schweinebauer. Aber im Endeffekt wusste er, dass Pope längst eine Entscheidung getroffen hatte. Und er wusste, dass er seine Tochter vermutlich nie wiedersehen würde.

Die junge Frau stand wie angewurzelt da. Panik breitete sich aus. So richtig wusste sie nicht, was da gespielt wurde. Aber es ging um sie und dieser Mann im Rollstuhl war kein netter Mann. Definitiv nicht.

«Weißt du eigentlich, Sofia, was deine Mutter in den Staaten gemacht hat?», fragte dieser Pope.

Sofia schüttelte traurig den Kopf: «Nein, nicht wirklich!»

«Okay!», der alte Mann fuhr mit seinem Rollstuhl näher an die junge Frau heran: «Sie hat für mich gearbeitet. Und dein Vater hat viel Geld durch sie verdient. Anders als dein Vater hat sie ihren Anteil nicht komplett versoffen und verspielt ...»

Tränen rannen aus den Augen der jungen Frau und liefen die Wangen hinunter. Mit Schmerz erinnerte sie sich an ihre Mutter. Die Trauer kam wieder hoch. Mit erstickter Stimme meinte sie: «Sie ist seit drei Jahren tot. Also warum erzählen Sie mir das?»

«Tot?», Richard Pope lachte laut: «Nein, sie ist nicht tot. Hat dein Vater dir das erzählt? Sie lebt in den Staaten. Hat eine neue Familie, hat sich ein Leben aufgebaut. Sie ist definitiv nicht tot.»

Man konnte das Entsetzen und die Ungläubigkeit von Sofia förmlich spüren. Was meinte der Mann im Rollstuhl? Von was sprach er? Ihre Mutter war tot. Sie war bei einem Autounfall in den Staaten ums Leben gekommen. Sie hatte um ihre Mutter getrauert, für sie gebetet. Sie war tot.

«Ja. Du kannst es mir ruhig glauben.», sagte Pope und fuhr mit seinem Rollstuhl ein wenig näher an den Tisch heran: «Deine Mutter ist definitiv nicht tot. Und es geht ihr besser als euch in diesem ... Dreckskaff in den Bergen.»

«Stimmt das, Papa?», fragte Sofia ungläubig. Man konnte sehen wie sie zitterte.

«Ich wollte dich doch nur beschützen ...», heulte Miguel. Er saß auf seinem Stuhl wie ein Häufchen Elend und stützte nun seinen Kopf in seine Hände. Warum tat Pope ihm das nur an?

Sofia war sauer. Ihre Mutter lebte? Warum hatte ihr Vater sie angelogen? Sie war wütend auf ihn, wütend auf den Mann im Rollstuhl und sie wollte weg. Nur weg aus diesem Raum, weg von diesen Männern. Doch der Mann, der aussah, als wäre er ein Kleiderschrank auf zwei Beinen, hielt sie fest.

«Du gehst nirgendwo hin!», sagte Richard Pope: «Du gehörst jetzt mir.» Es klang endgültig.

«Bitte nicht!», schluchzte Sofia. Jeder Versuch sich aus dem Griff des Gorillas, der wohl für Pope arbeitete, zu befreien war zwecklos. Seine Hände waren wie eiserne Zangen, die ihr zartes Handgelenk fest im Griff hatten. Es gab kein Entkommen.

Warum wollte dieser Mann sie mitnehmen? Und vor allem wohin? Hunderte von Gedanken durchfluteten Sofias junges Gehirn. Sie hatte Angst. Schreckliche Angst.

«Ich werde zahlen. Ganz bestimmt!», meinte Miguel. Er wollte aufstehen, aber Richard hob die Hand und gab ihm zu verstehen sitzen zu bleiben.

«Ich gebe dir zehn Tage ...»

«Bitte nicht meine Kleine. Bitte nicht Sofia. Sie ist doch noch so jung und unschuldig. Sie kann nichts dafür, dass ich ...», der Schweinebauer schluckte.

«Dass du ein versoffener Hurenbock bist? Nein, dafür kann sie nichts. Aber du weißt, dass mir das egal ist. Und im Grunde ist es dir auch egal. Du hast deine Frau doch quasi genauso verkauft. Deine Maria war anfänglich definitiv nicht begeistert sich vor der Kamera auszuziehen!»

Sofia hörte weg. Sie wollte das nicht wissen. Der Mann war böse und redete böses Zeug. Sie glaubte kein Wort, von dem was er sagte.

«Bitte ...», flehte Miguel. Aber er wusste, dass er bei Pope auf taube Ohren stieß.

«Wenn ich dann das Geld habe, bekommst du sie wieder. Unversehrt natürlich. Obwohl sie ein hübsches kleines Ding ist und ich wirklich tolle Ideen habe ...»

«Ich werde es besorgen!», sagte Miguel hastig. Er wusste, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war. Es waren ganze zehntausend Dollar, die er dem Millionär schuldete. Für Miguel war das ein Vermögen. Für Pope allerdings nichts. Alleine schon den Helikopter vollzutanken, war es nicht wert gewesen das Geld hier in den Bergen einzutreiben. Aber es ging Pope um mehr. Vor allem um Respekt.

«Bring sie zum Auto!», befahl Pope dem menschlichen Kleiderschrank. Der Hüne packte Sofia und zerrte sie aus dem Haus.

«Wo bringt Ihr sie hin?», fragte Miquel.

«Zum Flughafen! Dort wird Sie auf mich warten. Ich habe hier noch Einiges zu erledigen in Chile. Deshalb wartet auch der Hubschrauber auf mich!», meinte Pope: «Wenn du rechtzeitig zahlst, dann bekommst du sie unversehrt zurück. Wenn nicht ...»

Miquel wollte sich gar nicht vorstellen was dann war.

Die beiden chilenischen Jugendlichen schauten aus ihrem Versteck zu und sahen, wie man die Tochter des Schweinebauers zum Auto brachte.

«Was tun sie mit Sofia?», fragte Felipe.

Rodrigo zuckte mit den Achseln: «Ich weiß es nicht!»

Aus sicherer Entfernung sahen die beiden jungen Chilenen zu, wie Sofia im Auto verschwand.

«Wohin bringen sie Sofia?»

«Verdammt, ich weiß es nicht», sagte Rodrigo. Er ahnte jedoch, dass sie Sofia nie wiedersehen würden. Sie würde nie wieder hier hoch in die Berge kommen. Genauso wie ihre Mutter, die vor einigen Jahren zum letzten Mal hier gewesen war.

Einige Minuten später kam auch der Mann im Rollstuhl aus dem Haus. Statt wieder ins Auto zu steigen wurde er zum Helikopter gebracht. Zwei Männer halfen ihm beim einsteigen. Dann hob das schwere Fluggerät unter lauten Rotorgeräuschen ab.

8 Tage später ...

«Schaut euch das Meer an», sagte Elvira: «Ist es nicht herrlich?»

Maja nickte: «Es ist wirklich herrlich, da hast du recht. Glaubst du wir können hier baden gehen, bevor es losgeht?»

«Ich weiß es nicht, Schätzchen!», sagte ihre Mutter und zeichnete mit ihrem Fuß ein Kreuz in den Sand: «Aber ich glaube, wir haben noch ein bisschen Zeit, bis es losgeht.»

Maja schaute zu Boden. Sie wusste, was ihre Mutter mit «losgeht» meinte, auch wenn sie es noch nicht so richtig wahrhaben wollte. Sie hatten sich verkauft. Für ein perverses Spiel irgendeines Millionärs. Ihre Mutter, ihre Schwester und sie selbst.

«Bereut ihr es?», fragte Elvira plötzlich.

Hanna setzte sich in den Sand: «Wäre es dafür nicht zu spät?»

«Nein! Ihr wisst, dass ihr jederzeit abbrechen könnt ...»

«Aber ob wir das wirklich tun würden, ich weiß nicht!», erwiderte Hanna: «Wenn man mal auf der Insel ist, dann gibt es so schnell kein Zurück.»

Es war eine komische Stimmung. Sie wussten nicht so wirklich, was sie erwartete. Man hatte ihnen das Spiel erklärt. Morgen früh würde man sie auf die Insel fliegen. Eine Insel irgendwo im Indischen Ozean.

«Wer ist der Mann, der uns jagen wird?», fragte Maja: «Ich meine, welcher Mann entscheidet so etwas für einen Millionär zu tun?»

«Die gleiche Frage könnten wir uns selbst stellen. Welche Frau erklärt sich bereit sich jagen zu lassen?», meinte ihre Mutter und ging dann einen Schritt Richtung Hotel: «Lasst uns zurückgehen und essen!»

«Das Spiel» wie es der 72-jährige Richard Pope nannte, war eine aufwendige Jagdinszenierung. Er hatte hierfür extra eine Insel gekauft.

Ein Mann, den Pope nur «den Jäger» nannte, würde insgesamt sechs Frauen jagen. Alle sechs würden nackt sein. Man würde sie auf der Insel aussetzen und sich selbst überlassen. Und der Jäger hatte den Auftrag sie zu jagen. Wer gefangen wurde, musste ihm sexuell zu Willen sein. Ein perverses Spiel. Aber Pope hatte nicht nur einen Jäger gefunden, sondern auch die «Opfer». Maja, ihre Schwester Hanna und ihre Mutter Elvira waren drei davon. Aufgewachsen in einem kleinen polnischen Dorf hatten sie bisher nicht allzu viel gehabt. Das Angebot des Millionärs hatte Elvira gereizt. Sie war schon seit Jahren geschieden. Pope versprach ihr nicht nur ein sexuelles Abenteuer, sondern vor allem auch viel Geld. Für jeden Tag in Freiheit gab es einen Bonus.

Sie hatte das mit ihren Töchtern besprochen. Sie wollte es unbedingt durchziehen. Egal, ob ihre Töchter ihr davon abraten würden. Aber ihre Töchter waren hinter ihr gestanden und hatten sie sogar zum Casting begleitet. Richard Pope, der Millionär, hatte sie nach Warschau eingeladen. Alle drei.

Sechs Plätze gab es. Sechs Frauen durften auf die Insel. Elvira wollte eine davon sein. Insgesamt zwanzig Bewerberinnen hatten die Leute von Pope gefunden und nach Warschau eingeladen.

«Tut mir leid, aber wir haben uns nicht für Sie entschieden!», hatte der Mann im weißen Anzug gesagt.

Elvira war enttäuscht gewesen.

«Tut mir wirklich leid», hatte der Mann im Rollstuhl gesagt, der plötzlich hinter dem Mann mit dem weißen Anzug hereinrollte: «Aber ich muss mich nun mal für sechs Frauen entscheiden!»

«Schon in Ordnung!», hatte Elvira gesagt: «Ich hatte mit meinen beiden Töchtern eine schöne Zeit hier in Warschau. Wir sind nicht enttäuscht.»

«Moment!», hatte der alte Mann im Rollstuhl plötzlich aufgehorcht: «Das sind ihre Töchter?»

Elvira hatte genickt: «Ja, sie sind praktisch meine seelische Unterstützung gewesen.»

«Nun, vielleicht kommen wir doch ins Geschäft ...», hatte Pope gesagt. Er hatte ihnen angeboten alle drei dabei zu sein. Als Mutter - Tochter - Trio. Erst hatte Elvira entrüstet abgelehnt. Vor allem weil ihre beiden Töchter beide noch Jungfrauen waren. Aber Richard Pope hatte ihnen eine Nacht Bedenkzeit gegeben. Und dann hatten sie am nächsten Tag doch zugesagt. Pope bot einen extra Bonus für die beiden Jungfrauen an.

Und nun waren sie hier ... An einem Strand direkt am Indischen Ozean. Gestern Abend hatte man sie hierher geflogen und in einem Hotel untergebracht. Vor allem die beiden jungen Frauen waren begeistert von diesem Luxus, dem Meer und der Hotelanlage. Aber sie wussten natürlich, dass das nur eine Zwischenstation war. Recht bald würde es auf «die Insel» gehen.

Elvira schaute ein letztes Mal aufs Meer hinaus, bevor sie langsam wieder Richtung Hotelgebäude ging. Sie hatte Zweifel, ja, das war richtig. Aber dafür war es vermutlich zu spät.

Die drei gingen ins Hotel und setzten sich an den Mittagstisch.

«Wann geht es denn nun genau los?», fragte Hanna.

«Morgen!», erwiderte ihre Mutter: «Ich denke am Vormittag. Und die erste Jagd beginnt dann einen Tag später.»

«Glaubt ihr eine der anderen Frauen hier ist ebenfalls mit dabei?», fragte Maja und schaute sich im Speisesaal um. Die meisten Gäste waren Paare.

Elvira zuckte mit den Achseln: «Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Wir ziehen unser Ding durch.»

«Was auch immer das für ein Ding ist ...», murmelte Maja.

«Vielleicht ist auch der Jäger hier unter den Hotelgästen», flüsterte Hanna und beugte sich nach vorne.

Maja bekam eine Gänsehaut bei dieser Vorstellung. Aber sie glaubte es nicht. Genauso wenig wie ihre Mutter: «Nein, das denke ich nicht. Wir sollten es einfach auf uns zukommen lassen. Es bringt nichts sich ständig Gedanken zu machen.»

Maja trank aus ihrem Wasserglas: «Das wäre auch ziemlich unheimlich. Stellt euch mal vor ... er würde hier irgendwo sitzen.»

«Vielleicht der Mann mit dem schwarzen Anzug ...», flüsterte Hanna.

«Hört auf damit!», Elvira wollte es sich gar nicht vorstellen. Sie würde diesen Mann früh genug sehen. Diesen Mann, der sie nicht nur jagen würde, sondern auch ficken. Und nicht nur sie, auch ihre beiden Töchter. Ja, sie hatte Skrupel. Sehr sogar. Und sie wusste, dass es eine bescheuerte Ausrede war, dass ihre Töchter erwachsen und alt genug waren. Eine gewisse Verantwortung hatte sie dennoch. Und sie fühlte sich schuldig. So richtig schien ihren Töchtern nicht klar zu sein, auf was sie sich da hatten eingelassen. Sie waren einfach noch so unverdorben, so unschuldig und in gewisser Weise kindlich. Der Gedanke schmerzte Elvira. Ja, vielleicht hatte sie wirklich einen Fehler gemacht sich auf dieses Spiel zusammen mit ihren Töchtern einzulassen.

Am nächsten Morgen wachte Maja nass geschwitzt auf. Sie hatte schlecht geträumt. Die ganze Sache war aufregender, als sie es erwartet hatte.

Hanna schien deutlich ruhiger, aber das täuschte. Auch sie war nervös: «Wann glaubt ihr, dass es losgeht?»

«Wir werden es sehen!», meinte Elvira und ging ins Bad: «Macht euch fertig, wir gehen dann gleich frühstücken.»

Auf dem Weg zum Frühstückstisch machte Maja Scherze. Wie sah die Insel wohl aus? Konnte man sich wie Tarzan und Jane von Liane zu Liane schwingen?

«Du hast eine blühende Fantasie!», sagte ihre Mutter: «Ich möchte da noch gar nicht daran denken, wir werden es früh genug sehen!»

«Vor allem wie wird der Jäger sein? Ein alter Sack der ...», Maja wurde von Hanna unterbrochen: «Kannst du einfach mal ruhig sein?»

Sie nahmen sich reichlich vom Frühstücksbüffet. Noch nie in ihrem Leben hatten sie so gut gegessen. Aber sie wussten, dass es vermutlich das letzte Mal war, bevor es losging.

Und tatsächlich. Sie waren gerade mitten beim Frühstücken.

Ein Mann in Hawaiihemd und einer Armeehose kam zu ihrem Tisch.

Elvira schaute ihn erwartungsvoll an. Sie wusste, dass er einer von Popes Männern war.

«Seid ihr soweit?», fragte der Mann.

Elvira nickte: «Ich denke schon, ja»

«Gut!», sagte der Mann nickend und legte drei Päckchen auf den Tisch: «Das sind Overalls für den Flug. In einer Stunde geht es los. Ziehen Sie nur den an, damit es nachher bei der Landung auf der Insel schnell geht.»

«In Ordnung!», sagte Elvira: «Welcher ist für wen?»

Er schaute sie verdutzt an: «Nun, das sind Einheitsgrößen! Das spielt keine Rolle.»

«Und wir sollen da ganz komplett nackt ...?», fragte Maja unsicher.

Der Mann schaute sie an und zog die Stirn kraus: «Ihr wisst, um was es bei diesem Spiel geht, oder? Ihr zieht euch aus und den Overall an. Sobald wir dann auf der Insel sind, zieht ihr ihn aus und ihr seid auf euch allein gestellt. Nackt. So wie es in den Spielregeln steht!»

Spielregeln. Ja, es gab Spielregeln oder besser gesagt einen Vertrag. Das Spiel war einfach. Man setzte sie nackt auf der Insel aus. Es gab eine Jagd- und eine Schonzeit. Während der Jagdzeit wurden sie gejagt, während der Schonzeit nicht. Ganz einfach.

«Was wenn jemand von der Insel flieht?», hatte Maja den Millionär noch beim Unterschreiben des Vertrages gefragt.

Pope hatte sie nur angeschaut, seine Männer hatten gelacht: «Dann erledigen das die Haie!»

Eine Stunde später war es dann soweit.

«Ich sehe scheiße aus in dem Ding!», sagte Maja: «Wie so ein Mechaniker!»

«Sei froh, noch hast du was an!», erwiderte ihre Schwester und schaute an sich herunter. Der Overall sah tatsächlich nicht besonders gut aus, aber das spielte keine Rolle.

«Es ist soweit!», Elvira seufzte laut, als es an der Türe klopfte: «Wenn ich mir überlege wie aufgeregt ich bin, wie muss es dann erst euch gehen?»

«Mach dir darüber keine Gedanken!», versuchte Hanna sie zu beruhigen. Aber es klang wenig überzeugend.

«Wir kommen!», sagte Elvira und stand vom Bett auf, auf dem sie gesessen hatte.

Schweigend folgten sie dem Mann hinaus aus dem Hotel.

Der Helikopter machte einen unglaublichen Lärm. Maja hielt sich die Ohren zu, als sie dem Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwester folgte. Noch nie war sie mit einem solchen «Ding» geflogen. Unter anderen Umständen hätte sie sich wahrscheinlich auf solch einen Flug gefreut.

«Ziehen Sie die Kopfhörer auf!», schrie der Mann laut.

«Was?», fragte Elvira.

Der Mann zeigte auf seinen eigenen Kopfhörer und dann auf die Kopfhörer, die vor den Sitzen lagen.

Elvira verstand und setzte sich einen davon auf. Sofort hörte sie die Stimme des Mannes klar und deutlich.

«Der Flug dauert zwei Stunden. Ich hoffe die Damen waren noch mal pinkeln!», lachte der Mann.

Maja hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Aus Panik, aus Angst ... ihr Magen war flau und sie bekam nur die Hälfte von dem mit, was der Mann sagte. Dass Meiste waren eh nur dumme Witze.

«Da kommt ja ihre Konkurrenz!», grinste der Mann und zeigte Richtung Hotelgebäude. Drei weitere Frauen, ebenfalls im Overall, kamen von dort Richtung Hubschrauberlandeplatz, um schließlich mit in den Helikopter zu steigen. Der Mann zeigte erneut auf die Kopfhörer und gab auch diesen drei Frauen die Anweisung sie aufzusetzen.

«Wir sind dann vollzählig!», grinste der Mann und machte mit dem Zeigefinger eine Drehbewegung. Für den Piloten vorne vermutlich das Zeichen abzuheben: «Let´s get ready for take off!»

Zwei Stunden später war es dann soweit. Maja hatte eine Weile aus dem Fenster gestarrt und beobachtet, wie das Festland immer kleiner worden war. Dann war sie eingeschlafen. Der Flug war psychisch anstrengend und die Müdigkeit hatte sie übermannt.

«Ladys. Wir setzen dann zur Landung an. Wir bleiben nicht lange hier, sondern heben gleich wieder ab. Also ziehen Sie ihren Overall aus und dann nichts wie raus!»

Maja schreckte aus dem Schlaf auf: «Was ist los?»

«Wir sind da!», sagte ihre Mutter durch das Mikrofon.

Oh Gott, es ging los. Das ganze Spiel war nun näher als jemals zuvor.

«Müssen wir uns jetzt ... ausziehen?», fragte Maja.

Ihre Mutter nickte. Sie hatte schon begonnen ihren Overall auszuziehen.

Maja schaute in die Augen des Mannes, der bislang die Anweisungen gegeben hatte. Er starrte sie erwartungsvoll an. Sicherlich geilte er sich daran auf, dass die Frauen sich bei ihm im Hubschrauber auszogen.

Langsam und schüchtern zog sich Maja aus. Zweifel kamen in ihr hoch.

«Beeil dich Kleines. Wir setzen schon zur Landung an!», meinte der Mann.

Maja schaute kurz zu ihrer Schwester, die bereits nackt dasaß. Sie schaute nicht wirklich glücklich aus und hielt sich verschämt die Hand vor Scham und Brüste.

«Okay. Dann viel Spaß!», lachte der Mann und öffnete die schwere Türe.

Die anderen drei Frauen stiegen als Erstes aus dem Helikopter, dann folgte Evelyn, dann Hanna und schließlich auch Maja.

Der Helikopter hob ab sobald sich die Frauen einige Meter entfernt hatten.

«Scheiße!», sagte Maja: «Jetzt wird das Ganze zur Realität ...»

Sie schaute an sich herunter. Sie war nackt, splitterfasernackt. Und irgendwo hier in der Nähe war vermutlich bereits der Jäger ...

Gut zwei Stunden später nachdem der Helikopter bereits längst abgehoben hatte, um zum Festland zurückzukehren, steuerte die Jacht des mehrfachen Millionärs Richard Pope auf die Insel zu. An Bord war er - der Jäger.

Leon trank mit einem einzigen Zug den Whisky leer. Es war ein unglaublich torfiger und starker Single Malt von der Islay Insel, die berüchtigt für ihren Torf ist. Ganze 25 Jahre war er alt. Leon hatte noch nie einen derartig guten Whisky getrunken und vermutlich würde er auch nie wieder in diesen Genuss kommen. Er spürte die Wirkung des Alkohols. Mit stolzen 54 Prozent Alkohol war dies kein Wunder. Pope hatte ihm geraten einen kleinen Schluck weiches Wasser hinzuzugeben, um den Geschmack besser entfalten lassen zu können, aber Leon hatte abgelehnt. Er wollte ihn so unverfälscht, wie er aus der Flasche kam.

Ganze zwei Tage war die Jacht mittlerweile unterwegs und Leon war es schlecht. Er hatte viel zu wenig gegessen und wünschte sich nichts mehr als wieder festen Boden unter den Füßen. Leon war froh, als er die Insel in der Ferne bereits sehen konnte.

Was wusste Leon über seinen geheimnisvollen Auftraggeber? Richard Pope, ein erfolgreicher Geschäftsmann in der Pornoindustrie. Leon hatte im Internet recherchiert. Allzu viel hatte er über ihn nicht herausgefunden. Nur so viel: Pope hatte bis vor kurzem noch Pornofilme gedreht. Angeblich recht hochwertige und teure Filme. Leon selbst war nicht so wirklich der Typ, der in einen Laden marschierte und sich Pornos kaufte und das, was es im Internet gab war meistens Schrott.

Richard Pope hatte unglaublich viel Geld gemacht. Frauen zogen sich aus, Männer vögelten die Frauen und bei Pope klingelte die Kasse. So klang das natürlich relativ einfach. Aber im Prinzip steckte dahinter natürlich eine enorm aufwendige Industrie.

Dennoch stand Pope auch für ein schicksalhaftes Leben. Der in der Zwischenzeit 72 Jahre alte Mann saß im Rollstuhl. Er war vom vierten Brustwirbel an nach unten gelähmt. Und das bereits seit zehn Jahren. So richtig wusste Leon nicht, ob er ihn bewundern oder bemitleiden sollte.

Wenn Pope in seinem Rollstuhl saß und von seinem Whiskey nippte, dann war das ein äußerst seltsames Bild. Er war krank, das sah man ihm an und er hatte sicherlich schon sehr viel gelitten. Dennoch wirkte er mächtig. Wie der Pate einer Mafia oder der Patriarch einer religiösen Sekte. Und es schien ihm nichts auszumachen im Rollstuhl zu sitzen. Im Gegenteil.

«Lassen Sie mich zu Ihrem Auftrag etwas sagen!», meinte Pope.

Leon nickte. Natürlich wusste er, um was es ging. All die ganzen Verträge, Tests, die ganzen Gespräche. Es war mehr als nur ein Vorstellungsgespräch gewesen. Aber es war doch ein «Auftrag», der nicht so wirklich normal war. Jedes Detail war wichtig. Die ganze Sache war so surreal und absurd, dass Leon für jede Information dankbar war. Sein Auftrag: Er sollte Frauen jagen. Frauen, die nackt waren und sich auf der Insel befanden ...

Pope stellte nun ebenfalls sein Whiskeyglas ab, fuhr dann mit seinem Rollstuhl zur Reling und zeigte über das Meer: «Das dort drüben ist meine Insel. Wir sind ungefähr in einer halben Stunde dort.»

«Sieht gut aus!», sagte Leon, aber es klang nicht wirklich überzeugt. Im Grunde wusste er nicht so wirklich, was er sagen sollte.

«Die Spielregeln sind klar!», sagte Pope: «Ihre Aufgabe ist es, die Beute auf der Insel zu jagen. Sie zu fangen und sie auf die Nebeninsel zu bringen. Dort machen Sie die Beute zu ihrer Sexsklavin!»

Leon nickte: «Ja, das habe ich verstanden. Und Sie schauen zu!»

«Richtig. Überall sind Kameras. Ich werde alles hier von der Jacht aus anschauen. Und es natürlich voll und ganz genießen ...» Pope grinste.

«Okay ...», sagte Leon: «Habe ich verstanden.»

Ein perverses, krankes Spiel. Vermutlich würde dass die meisten Menschen so sehen. So wirklich normal war es auf keinen Fall. Leon hatte gehört, dass es in England mal eine ähnliche Inszenierung gegeben hatte. Prostituierte, die sich von Männern hatten jagen lassen. Mit Paintballgewehren und Farbkügelchen. Aber das hier war doch ein wenig anders.

Das Spiel war im Prinzip von der Idee her simpel. Im Großen und Ganzen jedoch eine wahnsinnig aufwendige Inszenierung. Eine Insel mitten im Indischen Ozean war der Ort des Geschehens. Leon konnte nur ungefähr abschätzen, wo genau diese Insel lag. Zwei Tage waren sie nun unterwegs. Aber im Prinzip war es ihm auch vollkommen egal.

Leon war der Jäger. Mehr musste er nicht wissen. Er wusste nicht, was für Frauen auf dieser Insel waren, wie viele es waren, wie sie hießen oder wo sie herkamen. Er wusste nur, dass welche da waren.

Der Auftrag war klar: er, der Jäger sollte sie einzeln jagen, sie auf die Nebeninsel bringen und sie dort zu seinen Sexsklavinnen machen. Sie sexuell unterwerfen.

Eine Vorstellung, die mehr als nur verrückt war. Moralisch brachte alleine der Gedanke ihn an seine Grenzen. Natürlich war ihm klar, dass alle Frauen freiwillig auf dieser Insel waren. Sie bekamen Geld dafür. Glaubte man Pope, so war es sogar eine Menge Geld. Aber die Frauen waren keine Schauspieler oder professionelle Prostituierte. Darauf hatte Pope geachtet. Sie waren Teil dieses Spiels. Teil dieser unglaublichen Inszenierung. Doch auch wenn sie sich freiwillig jagen ließen, so war das für Leon durchaus eine moralische Grenzerfahrung.

Leon hatte sich lange Gedanken darübergemacht, ob er dieses Angebot annehmen sollte. Er war ein Abenteurer und liebte die Herausforderung. Die Idee hatte ihn gereizt, aber tief in seinem Herzen sorgte sie auch für Unruhe.

Im Grunde ist es tief in uns Menschen verankert. Ein Wechselspiel von Dominanz und Unterwerfung. Ein Spiel von «Jagen und Gejagt werden». Es ist tief in unserer Genetik, davon war Leon überzeugt. Karl von Sylvenstahl, ein Freiherr und Freund von Leon, hatte ihm viel von seinen moralischen Bedenken genommen. Das war schon lange her. Damals hatte er herausgefunden, dass er es liebte Frauen zu dominieren und der Freiherr hatte ihm damals bereits erklärt, was er glaubte: «Alle unsere sexuellen Fantasien sind Erbe unserer Genetik».

Die Frau sucht Schutz und die Kraft eines Mannes. Sie möchte einen Mann, der in der Lage ist sie zu verteidigen. Der stark genug ist ihr in Gefahren beiseite zu stehen. Sie möchte einen Mann haben, der auf die Jagd geht, Wild erlegt. Der Holz für sie schlägt und es zur Höhle bringt, damit sie nicht friert. Der Muskelkraft und Verstand vereinigt. Und dafür ist die Frau bereit sich zu unterwerfen. Denn sie alleine entscheidet, wer sich mit ihr paart.

Der Mann möchte die Konkurrenz ausschalten. Er möchte seine Gene weitergeben, seine Art erhalten. Und deshalb strebt er die Kontrolle über das «Weibchen» an. Im Prinzip kann er sie nicht kontrollieren. Im Prinzip wird er nie in der Lage sein, immer zu bestimmen mit wem sie sich paart und welche Gene sie weiterträgt. Denn welche Frucht sie bei einer Schwangerschaft in sich trägt, das weiß nur sie alleine. So gerne der Mann glaubt, er könne die Frau kontrollieren - immer wird die Angst des Kontrollverlustes bleiben. Und diese Angst möchte die Frau ihm nehmen. Sie gibt ihm das Gefühl seine Gene mehr zu schätzen. Sie unterwirft sich ihm und gibt ihm das Gefühl «der Einzige» zu sein.

Es ist ein tief in uns festgelegtes genetisches Programm. Alle Versuche der Emanzipation und der weiblichen Ständigkeit können dieses Programm nicht einfach löschen. Und so findet man die Auswirkung dieser Gene noch heute. Frauen wollen starke Männer. Und wie kann ein Mann seine Stärke mehr beweisen als dass er sich als Jäger zeigt? Jeder Flirt ist eine Jagd, jedes erste Date ein kleiner Kampf. Hier in der Frauenjagd erlebt das Ausleben unserer Gene seinen Höhepunkt.

Daran glaubte Leon. Wenn das nicht der Fall wäre, dann könnte er dieses Spiel nicht mitspielen. Es war in seinen Genen. Er war der Jäger. Die Frauen seine Beute ...

Er hatte zugesagt. Er war eigentlich nicht käuflich, aber das Geld und die Jagdprämien hatten doch mit dazu beigetragen, dass er «ja» gesagt hatte. Aber ihn faszinierte vor allem dieser erotische Nervenkitzel. Und er glaubte tatsächlich daran, dass dieses Spiel auch der Befriedigung seiner Gene diente ...

«Die Insel» war ein absoluter Traum. Umso näher die Jacht kam, umso mehr wurde das klar. Das Meer veränderte sich von tiefdunkelblau hin zu türkis. Es waren keine hundert Meter mehr und die Jacht steuerte direkt an das Ufer.

Leon schaute über die Reling und fieberte dem Augenblick entgegen endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ihm war immer noch ein wenig schlecht. Er hatte sich zwar die letzten Stunden nicht mehr übergeben, aber vermutlich vor allem deshalb, weil er nichts gegessen hatte. Keine Ahnung, warum er so empfindlich war. Bislang hatte er immer geglaubt gegen solche Dinge immun zu sein. Aber das war Leon nicht.

Ein weißer Sandstrand umgab die gesamte Insel. Hier und da stand eine Palme. Dahinter der Wald und weiter Richtung Landesinnerem war ein Berg zu sehen. Es war ein Traum von einer Insel. Wer sich so etwas privat leisten konnte, der hatte es definitiv geschafft.

«Sehen Sie den Masten dort auf dem Berg?», fragte Pope.

Leon nickte. Ein rotes Licht leuchtete dort. Und das gleiche Licht sah er auch auf der kleinen Hütte, die keine fünf Meter vom Steg entfernt stand, an dem die Jacht gerade anlegte.

«Wenn Sie jagen gehen, dann leuchtet das Licht grün und ihre Beute weiß Bescheid, dass sie auf der Hut sein muss!»

«Okay!», meinte Leon. Pope schien alles relativ gut durchdacht zu haben.

«Es gibt noch drei Hütten sowie eine Baumhausgruppe auf der Insel. Auch dort sind jeweils solche Warnlampen angebracht. Ihre Beute soll ja wissen, wann sie mal etwas Ruhe hat.»

Leon schaute zu ihm hinunter. Er war ein mächtiger Mann, hatte Geld, hatte Einfluss. Und er hatte eine absolut kranke Idee entwickelt.

Ihm fiel auf, dass Pope nie von «den Frauen» sprach, sondern immer nur von «der Beute».

«Ich hatte bereits einen Jäger hier. Das war eine Art Testlauf. Aber die Jagd hat mich nicht überzeugt!», meinte Pope.

«Warum nicht?»

«Nun, es war nur eine einzige Frau, die ich damals auf der Insel aussetzte. Sie hieß Clara. Aber das war nicht der Grund. Der Jäger hat zu wenig daraus gemacht. Er hat sie einmal durchgefickt und das war es dann.»

«Was erwarten Sie denn?», fragte Leon. Er hatte keine Angst ihn zu enttäuschen oder seinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Entweder es gefiel ihm oder eben nicht. Das Geld bekam Leon so oder so. Aber dennoch wollte er sein Bestes geben.

«Dass Sie mehr Fantasie zeigen. Mehr Ideen. Sehen Sie die Nebeninsel rechts von uns? Dort sind Sie untergebracht. Sie werden staunen über die Einrichtung.»

Leon schaute hinüber und entdeckte dort ein kleines Gebäude: «Okay!»

Ein Mann rief etwas, aber Leon verstand nicht, was es war. Es hatte mit dem Anlegen des Bootes zu tun.

«Nun, wir sind da!», meinte der Millionär: «Ich denke, es ist alles geklärt, oder? Gehen Sie jetzt auf die Nebeninsel. Schauen Sie sich das Gebäude dort an. Unsere Villa. Beziehungsweise Ihre Villa für die nächsten Tage.»

Leon schaute erneut hinüber zur Insel. Eine Brücke verband die Hauptinsel mit dieser Nebeninsel. Der Begriff «Villa» war sicherlich unpassend. Es stand dort zwar ein Gebäude, aber allzu groß war es nicht.

«Kann ich sie irgendwie erreichen?», fragte Leon.

Pope grinste: «Es sind überall Kameras. Sie können mir jederzeit zuwinken!»

«Nein, ernsthaft!», sagte Leon, ohne auf den spöttischen Unterton einzugehen: «Wenn es Probleme gibt oder Fragen aufkommen!»

«Es gibt im Haus ein Telefon!», erwiderte Pope nun wieder ernst: «Das können Sie natürlich nutzen.»

«Okay!», meinte Leon und wollte gerade über die Reling klettern.

«Ach eines noch!», sagte Pope: «Beachten Sie bitte die Regeln. Wenn eine Frau kein Halsband trägt, dann hat sie aufgegeben und darf nicht mehr gejagt werden. Wir werden sie dann abholen. Sie bekommt dann natürlich keine Prämie. Aber Sie verstehen, ich möchte nicht, dass die Frauen glauben, sie wären Ihnen voll und ganz ausgeliefert!»

«Ehrlich gesagt, mir ist das nur Recht!», meinte Leon. Er fand diese Ausstiegsklausel gut. Das entschärfte das ganze Spiel etwas.

Leon ging von der Jacht hinunter und schaute zurück. Es dauerte nicht allzu lange und sie legte wieder ab. Er war nun auf sich alleine gestellt. Ja, er hatte noch Zweifel, aber dafür war es nun im Grunde zu spät. Er war der Jäger und er hatte einen klaren Auftrag.

Leon ging am Sandstrand entlang bis zur Brücke. Sie war erstaunlich stabil gebaut. Auch ein Auto könnte über sie fahren.

Sein Blick fiel zur Jacht. Vermutlich legte sie dort draußen ihren Anker aus. Pope hatte gesagt, dass er nicht allzu weit weg sein würde.

Als Leon über die Brücke gegangen war, verstand er, warum sie derart stabil gebaut war. Ein Jeep stand vor dem Eingang. Die Erkenntnis ein Fahrzeug zu haben überraschte Leon. Das hatte er nicht erwartet. Allzu groß war die Insel nämlich nicht. Am Ufer stand zudem ein Motorboot.

Obwohl das Haus von außen eher klein erschien, wirkte es doch recht großzügig, sobald man es betrat. Leon befand sich gleich in einem geräumigen Wohnbereich. Vor ihm war eine Sofaecke, auf die er zuerst zuging. Rechts von sich sah er eine Bar, was ihm persönlich schon mal recht gut gefiel. Es würde sicherlich der eine oder andere Whisky seine durstige Kehle benetzen. Er hatte schon auf der Jacht gerne ein Glas getrunken.

Leon schaute sich weiter um. Er fand ein großzügiges Schlafzimmer mit Bad, eine Küche, eine Vorratskammer und ein Zimmer, das vermutlich für Ausrüstung gedacht war. Er öffnete nur kurz einen der Schränke, fand diverse Ketten, Seile und einiges mehr.

Überrascht stellte er in einem weiteren recht großen Raum fest, dass es einen schicken Wellnessbereich gab. Ein großzügiger Pool, ein Whirlpool, Liegen – im Grunde alles, was das Herz begehrt.

Aber das Highlight des Gebäudes erwartete Leon erst. Er ging durch einen längeren Gang und befand sich in einem weiteren Raum, den er so nicht erwartet hätte. Im Zentrum des Raumes war eine Art Podest, auf dem eine schwarze, vermutlich wasserabweisende Matratze lag. Das war anscheinend der sogenannte «Sklavenaltar», von dem Pope irgendwann einmal gesprochen hatte. An den Seiten waren verschiedene Ketten, die durch Öffnungen in den Boden führten. Natürlich wusste Leon sofort, was man damit tun konnte. Sie waren perfekt um Frauen festzubinden. In den unterschiedlichsten Positionen. Man musste hierzu nur etwas Fantasie haben. Und die hatte er definitiv. Pope hatte ihm zudem erklärt, dass es einen Mechanismus gab, mit dem man Ketten strammer stellen konnte. Den dazugehörigen Kasten fand er auch an der Wand. Leon probierte einige Hebel aus. Verschiedene Ketten kamen dabei zum Beispiel auch von der Decke.

Um die lange Fahrt mit der Jacht aus den Knochen zu bekommen, entschied er sich etwas zu schwimmen. Er hatte auf der Jacht einige Liegestütze und Situps gemacht, um in Form zu bleiben. Aber das hatte seinem Körper definitiv nicht gereicht. Eine Runde Schwimmen würde seiner Muskulatur und seinem Skelett durchaus guttun. Allerdings entschied er sich gegen den Pool, den er im Grunde auch für völlig übertriebenen Luxus hielt. Rund um die zwei Inseln war ein herrlicher Sandstrand und ein wundervolles Meer. Warum sollte er da in einem Pool schwimmen gehen?

Er ging in den Raum mit der Ausrüstung und fand dort auch schnell einen Schrank mit Handtüchern. Danach betrat er das Schlafzimmer, legte seine Kleider ab und wickelte sich das weiße Handtuch um die Hüfte.

Er ging zur Türe und entdeckte dort zum ersten Mal auch hier die Lampe, welche die «Jagdzeit» anzeigte. Sie stand erwartungsgemäß auf Rot.

Das Meer hatte eine unglaublich intensive Farbtönung. Es erstrahlte in einem klaren Türkis. Er hatte in der Schule gut aufgepasst und wusste, dass das türkisene helle blau ein Zeichen dafür war, dass hier das Wasser nicht allzu tief war und vor allem auch sauber. Die Lichtstrahlen wurden nicht durch schwebende Teilchen, die das Meer dreckig erscheinen ließen, abgelenkt und der weiße helle Sand wirkte sich auch auf die Helligkeit der Farbe aus.

Er stieg zwischen der Neben- und der Hauptinsel ins Wasser und tauchte in die «Fluten». Er war überrascht, wie warm hier das Wasser war. Er schätzte es auf mindestens 25 Grad. Aber das konnte natürlich auch täuschen. Die Wahrnehmung, wie warm ein Wasser ist, in dem wir uns befinden, hängt immer auch von den äußeren Umständen ab. Vor allem je nachdem, wie warm und feucht die Luft ist.

Das Wasser war in jedem Fall herrlich. Er schwamm deutlich mehr, als er sich vorgenommen hatte. Da die Strömung recht gering zu sein schien, schwamm er von dem Teilstück zwischen den beiden Inseln Richtung Osten hinaus aufs offene Meer.

Als er relativ weit draußen war, schaute er zur Hauptinsel. Er verlangsamte seine Armzüge und blickte zum Strand. Dort war eine der Frauen. Sie schaute nicht in seine Richtung, sondern zur Nebeninsel und dem dortigen Gebäude. Sie war eine dunkelhäutige Frau mit schwarzen Haaren, einer weiblichen Figur und großen Brüsten. Er spürte, wie ihm das Blut in den Schoß floss. Die Vorstellung dort eines seiner möglichen Beutestücke zu sehen erregte ihn. Er hatte schon einige Frauen gehabt, aber eine Dunkelhäutige war bisher nicht dabei gewesen.

Die Frau, deren Alter er von hier aus schwer einschätzen konnte, verschwand wieder im Wald. Sie hatte vermutlich neugierig schauen wollen, ob sie vom «Jäger», also ihm, etwas sehen konnte. Ihm war nicht klar, ob die Frauen wussten, wann es losging und ob er bereits da war oder nicht. Er wusste, dass sie mit dem Hubschrauber eingeflogen worden waren. Der war sicherlich auf der ganzen Insel deutlich zu hören. Aber ob jemand die Jacht bemerkt hatte, war schwer zu beurteilen.

Er schwamm in kräftigen Zügen zurück in die Meerenge zwischen der Haupt- und der Nebeninsel und stieg an der Stelle, wo er sein Handtuch hatte, aus dem Wasser. Dann ging er zurück zum Haus.

Im Haus duschte er sich im Wellnessbereich ab. Für einen Moment fragte er sich, woher das Wasser kam. Leitungen von außerhalb konnte es ja wohl kaum geben. Er hatte sich draußen noch nicht so richtig um das Haus herum umgesehen, aber er vermutete Wassertanks. Was er erst viel später erfuhr: Es gab ein spezielles Filtersystem für das Meerwasser. Gerade auch im Hinblick auf den Pool der einige Liter ausmachte, war das durchaus logisch. Man hätte sonst Tankschiffe mit Frischwasser hierherschicken müssen. In jedem Fall war es eine teure Anlage und demzufolge auch ein teures Vergnügen.

Zumindest stromtechnisch wusste er, dass das Gebäude mit Sonnenenergie betrieben wurde. Er hatte die große Solaranlage auf dem Dach gesehen.

Nachdem er geduscht hatte, trank er noch einen Absacker und legte sich dann ins Bett. Er war froh nach der Überfahrt mit der Jacht endlich wieder ein Bett auf festem Untergrund zu haben. Und er schlief auch relativ schnell ein.

Frauenjagd

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