Читать книгу Gedanken los lassen - Armin Pangerl - Страница 6
ОглавлениеPsychiatrie Ottenhöfen
28.10.1989
Der erste tatsächliche Auftrag ein Bild zu malen. Mal sehen was noch kommt. Ist es das Geld? Der Sex?
Berühmt sein-Ja!
Am liebsten befriedigt, wenn die anderen sich ergeben und herablassen vor mir zu knien. Mir tut das im Bauch gut. Ihr sollt zahlen für die Gemeinheiten die ihr mir angetan habt. Das muss man doch merken, daß man einem mit weh tut. Es ist schon gut wenn man mal sich ganz selbst sein kann. In mir schreit es und brennt, tut weh. Gebt mir Ruhe. Meditation. Aber nicht den Halt verlieren.
Zuckerbergschlößchen / Kappelrodeck.
Es ist gut, zu wissen, wie die Natur im Herbst aussieht. „Zieh dich aus“ Brigitte.
29.10.1989
Immer wenn ich solche „Buch-lein‘s“ beginne, weiß ich, dass es so oder so nicht lang geht bis ich´s wieder beende. Na egal aber auch.
Recht lange geschlafen. Sonntaghörnchen vernichtet. 30 Mandeln gefressen und schon wieder Lust auf`s Dag Dag.
Brigitte ist mir schon wieder sehr nahe und ich lasse sie gerne an mich ran, obwohl ich´s nicht gerne zugebe. Es war schön heute Abend und ich glaube wir haben schon noch eine Chance neu anzufangen. Mir wär´s am liebsten gleich, aber das geht nicht. Ich bin sehr egoistisch, wenn ich mit ihr zusammen bin, denke ich nur sehr wenig an Sie. Warum auch? Es ist zwischen uns zum Scheitern verurteilt.
Ich glaube, es ist mein Narzissmus der mich krank macht und blind für die anderen und auch in deren Augen. Es wäre einfach schön reich an Glück zu sein. Davor steht die Arbeit. Ich möchte so viel davon greifen, von diesen Gedanken die nicht stimmen wie nur möglich ist.
30.10.1989
Ich habe das erste Mal seit 2 ½ Monaten mit Markus geredet, es fiel mir leichter als ich dachte. Ich glaube ich möchte es nicht sehen, wenn ich trotzig bin. Das hängt bei mir ganz stark damit zusammen ob ich eine Autorität bin, was für mich wichtig ist. Ich sollte auch mal ein bisschen besser Deutsch lernen/können. Der Schlendrian fängt bei mir schon. Ist es so, ob ich keine Lust mehr hätte, die Therapie zu machen? Ich frage mich überhaupt in wieweit ich mich dadurch verändere. 2 neue Bilder als Auftrag. Blautick Helga und Bunttick Kleis.
03.11.1989
Schön! Ist okay. Ich lüge. Ich habe es getan mit Brigitte. Und es war gut und lang. Wie ein Schlagzeugsolo über drei Stunden. Innerhalb von 24 Stunden fast 4x gekommen. Ohne Dope. Ist doch gut oder? Und was mich besonders freut ich schreibe wieder, wenigstens ein bisschen.
Der Walkman knallt mir voll Pat Metheny rein. Bumm, Bumm, Peng, Zack, Klack – Jeah!
06.11.1989
Soll ich mit nach Spanien? Mit Rene im 500SLC Coupe bei 220km/h auf der Autobahn. Ja oder Nein? Ist es wichtig für mich? Ich glaube schon! Ich möchte wissen was ihn so anmacht. Er sagt: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl der Freundschaft.“ Es wäre toll. Ich habe mich schon entschieden. Muss Brigitte dann daran glauben. Es wäre sehr traurig. Bernd wollte in der „Hiob“ sein, er war aber nicht da. Es ist toll zu sehen was ihn reich macht. Liebe ich das Geld mehr wie seine Freundschaft? Wenn er mich kriegt hat er bereits vorher dafür bezahlt. Aber es wäre eine entscheidende Wende in mein Leben, wenn er mir das alles beibringen würde. Und die Kreise erst. Das wäre wichtig. Puppa bringt nichts. Sie hat keinen Pep oder kein Interesse. Und ich? Ich liege im Bett und warte darauf das sich die Bilder selbst malen. Ich gehe nach Spanien. Motivsuche. Vorher unbedingt die Kamera reparieren lassen. Brigitte war gestern etwas trocken. Scheiß Labello. Geht mir auf die Nerven. Wer springt mit mir. Rene. Ich finde ihn toll. Quatschgelaber. Ich hab ein zärtliches Gefühl! Mund auf tut kühl zumut. Traut zu laut. Mann lieben kann!
07.11.1989
Ha. Wer bringt es fertig an die eigene Psychotherapeutin ein gemaltes Bild zu verkaufen. Wer? Ich! Es ist zum Lachen. Ich fand sie in dem Moment sehr klein! Das Gespräch am Nachmittag war sehr angenehm. Es überrascht mich immer wieder wie weit ich mit mir schon bin. Christiane akzeptiert jetzt die Freundschaft mit B.M. Schade jetzt wird diese ein wenig uninteressanter, weil es halt mehr oder minder „erlaubt“ ist. So ein Gelaber. Aber irgendwas wird schon dran sein. Mir muss ich wichtig sein. Und genauer denken sollte ich. Vielleicht sollte ich mich für diese fünf Minuten am Tag aber trotzdem treiben lassen. Mehr gibt’s nicht. Doch. Scheiß Hausordnung – für Bekloppte gemacht. An Mathias ein Bild verdealt. Bis zum heutigen Tag etwa 175.-DM Für etwa 7 Bilder.
09.11.1989
Mathias heute Abend mit Christiane gesucht. Er kam so gegen 19:30 Uhr. Christiane war echt daneben. Ich kann‘s aber irgendwie verstehen. Ich glaube sie liebt ihn, aber ich kann mich auch täuschen. Allmählich habe ich die Kontrolle verloren, wer welche Bilder bekommt. Herr Walter Geißler bringt den ganzen Plan durcheinander. Morgen sollte ich vielleicht mal keines malen. „Pausieren“ wie Helga sagt. Es wäre schön, wenn irgendjemand der gesund ist und auch was von Kunst versteht meine Bilder gut finden würden. Ergibt das noch einen Sinn für den Leser. Hallo Punki. Wo sind deine Geschichten geblieben. {Dune 10} ist schon sehr nahe. Pizzabock!
10.11.1989
Es geht mir ein bisschen nach. Was? Na das mit Mathias. Man stelle sich vor er wäre tatsächlich im Wald am Baum gebaumelt. Das wäre überhaupt nicht lustig gewesen. (Ich schreibe ein bisschen Scheiß) Christiane hat mich jedes Mal gestreichelt, wenn wir uns berühren mussten, weil Sie am Stürzen war. Dazu fallen mir in Verbindung zu dem heutigen Bild nur tiefe Häuserschluchten ein.
Christiane war/ist ein fantastischer Mensch. Aber ihr muss man ein bisschen weh tun, ganz langsam. Sie hat sich mir tatsächlich geöffnet. Es war ein seltsamer Moment. Erst saß sie auf dem Bett, danach stand sie an meinem und wollte schon wieder gehen. Ich hielt sie nicht, doch sie blieb. Wir hörten uns tatsächlich zu. Wir hörten uns zu und es war kein Erstaunen mehr dabei. Dabei war ich manchmal arg in mir und später wenn ich hier lesend drüber fliege, sollte ich eine Weile verbleiben, und mir sagen es war schön und wichtig diese erste neue Erfahrung gehabt zu haben, ohne dass ich sie wollte. Schachtel. Ende.
Die gute Fatima! Sie liebt meine Bilder genauso wie Wiltraud die von mir in wenigen Tagen 5 Bilder gekauft hat. Fatima hat innerhalb weniger Minuten 4 Stück an sich gerissen. 2 davon waren noch gar nicht richtig gemalt. Aber ich liebe sie dafür. Es steigert mein Selbstbewusstsein ins Uferlose und lerne dabei ihre Kritik und dadurch sogar noch von Anderen ertragen zu können. Ein neues Erlebnis. Und zum Schluss. Die Geschichte wird es zeigen. Wer sabbert der plappert. Ich ertrage diese kühlberechnende Schauspielerei der Politiker nicht, gehen mir auf die Nerven. Es lebe Deutschland. Wir sind das glücklichste Land der Erde. Pinkel dir doch ans Bein. Momper. Aber wen interessiert´s schon.
... alles in der Welt!
Gesang der Nationalhymne im Hintergrund. TV
12.11.1989
Ich fahre jetzt dann gleich zu Rene. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl, zu lange möchte ich auch nicht bleiben. Zuhause? Fast schon so gut wie. Die Medizin hat ihre Schuldigkeit getan. Es wird gut gehen. Ich komme nach Hause und alles schaut fern, es interessiert sich niemand für mich. Ach je, eh‘ Ich‘s vergess‘: Das Ölbild Gemälde ist für Brigitte, wenn mir was passiert. Nun! Die Zukunft liegt vor mir. Auf geht´s.
13.11.1989
Sehr wichtig: Geburtstage von Andreas und Brigitte. A. Rosin 29.11.1989 /B. M: 27.12.1989 Nochmal fragen bei beiden Terminen. Mit Rene nach Tel Aviv oder München/Österreich. Die Zukunft hat schon begonnen. Er wird mir auf den Zahn fühlen. Bin mir recht sicher deswegen. Heute! AOK den Krieger gespielt. Die blöde Sau an der Kasse. Will doch tatsächlich das ich was unterschreibe ohne dass ich es vorher gelesen hätte. Ich bin nicht blöde. Aber ich habe eine paranoide Angst vor irgendwelchen Schriftstücken, die mir das Genick brechen könnten. Mir geht es gut. (Ein bisschen noch halbe Gedanken) die Ereignisse nehmen ihren Lauf. Ich kläre jetzt bereits schon wieder die Modalitäten fürs „nach Hause einfahren“ ab. Es kostet Kraft aber es gibt auch welche. Wann habe ich das letzte Mal mit Rene gelacht. Heute Nacht im Pool. Wir haben es noch nicht getan. Er möchte mich als Geschäftsführer für eine Kneipe in Freiburg, wäre ja ganz schön, wenn ich nicht ein bisschen Angst hätte vor der geregelten Arbeit. Arbeit muss mir Spaß bringen ich plage mich nicht mehr. Nein ich will nicht! Es gibt diesen Weg des Tun´s und gleichzeitigem Nichtstun. Um nochmal auf die Kneipe zurückzukommen. Ich glaube nicht das sie gehen wird. Aber die Zeit ist noch lang bis dahin; und was meinte Rene damit: „... am ersten Jahrestag unserer Freundschaft!“ Hat diese schon begonnen oder fängt sie erst an, wenn wir im Bett waren. Das ist die erste wichtige Frage seit langem die für mich wie im Nebel verschwimmt. Ich brauche ein Bett das hart ist. Ist auch gut für die Gesundheit. Ich muss meinen Eltern klar machen das ich einerseits unabhängig von Ihnen und Rene bin. Aber andererseits beide benötige. Ich habe jetzt einen Hai zum Freund. Wenn der mich beißt ist es aus. Die Post wartet auf mein Geld.
14.11.1989
Mit Brigitte im Clinch gelegen wegen Rene. Sie ist der Meinung er nütze mich aus. Das mag sein und ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher.