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Einführung
ОглавлениеEines gleich vorweg: dieses Buch ist kein allumfassender Frankenführer, sondern will eher »Appetithäppchen« bieten, die ermuntern sollen, die Feinheiten dieses Landes aufzuspüren. Das touristische Spektrum Frankens ist vielfältig und braucht den Vergleich mit dem hochgelobten Oberbayern nicht zu scheuen.
Landschaften FrankensAbwechslung heißt das Motto: sanfte Mittelgebirgszüge, durchzogen von reizvollen Flusstälern wechseln sich mit aussichtsreichen landwirtschaftlichen Hochflächen ab. Stolze neun Naturparks sind eingerichtet, jeder mit eigenem Landschaftsprofil und faszinierenden Naturdenkmälern.
»Franken« im historischen Vokabular
Fränkisches Reich: Umfasste unter der Regentschaft Karls des Großen um 800 ganz Mittel- und Westeuropa sowie Teile Italiens. Das heutige bayerische Franken war darin nur ein kleiner Fleck nahe der Ostgrenze.
Aufteilung des Frankenreichs: 843 wurde das Reich im Vertrag von Verdun aufgespalten: in einen westlichen (später Frankreich) und einen mittleren Teil (u.a. Lothringen, Burgund und Königreich Italien) sowie in das Ostfrankenreich. In ihm entstanden zu Beginn des 10. Jh. die Stammesherzogtümer Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen und im Laufe des 10. Jh. unter der Herrschaft der Ottonen (Kaiserkrönung Otto I. 962) das Heilige Römische Reich als Herrschaftsbereich deutscher Kaiser und Vorläufer des heutigen Deutschlands, ab dem 15. Jh. mit dem Zusatz »Deutscher Nation«.
Herzogtum Franken: Dazu gehörten neben fränkischen Regionen Bayerns auch Teile Hessens, Baden-Württembergs, Thüringens und von Rheinland-Pfalz. Es bildete in der Mitte des Ostfrankenreiches ein Kernland.
Fränkischer Reichskreis: Kaiser Maximilian I. reformierte Anfang des 16. Jh. das Reich und schuf zehn Reichskreise, um Sicherheits- und Wirtschaftsmaßnahmen zu bündeln und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Einer davon war der Fränkische Reichskreis. Schon zu Beginn bestand er aus unzähligen Herrschaftsbereichen: Wichtigen und größeren Territorien der Bischöfe, Markgrafen und Reichsstädte standen zahlreiche Klein- und Kleinstgebiete der Grafen, Fürsten und Ritter gegenüber. Sie alle waren selbstständig und prägten ihre Bereiche nachhaltig, was bis in die heutige Zeit noch an der Vielfalt von Kultur, Lebensweise, Religion oder Sprache zu spüren ist.
Bayerisches Franken: Die Französische Revolution und europäische Kriege veränderten binnen weniger Jahre das Bild in Europa und in Franken grundlegend. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde 1806 aufgelöst, Frankens Territorien büßten allesamt ihre Selbstständigkeit ein und wurden vom Königreich Bayern annektiert.
In Unterfranken dominiert der Main das Bild. Er ist Hauptfluss, gilt als namhafte Weinregion und ist gesäumt von waldreichen Höhenzügen: im Westen vom Spessart, nach Nordwesten hin von der Rhön, östlich des Maindreiecks vom Steigerwald und nördlich davon von den Haßbergen.
In Mittelfranken ragen die Frankenhöhe und die Westabhänge der Fränkischen Alb heraus, die das Fränkische Seenland umschließen. Der Großraum Nürnberg bleibt dagegen weitgehend eben. Vorzeigetäler sind der Taubergrund sowie die Täler der Altmühl, Regnitz und Pegnitz.
In Oberfranken wird die Landschaft im Süden geprägt von der Fränkischen Schweiz mit ihren Höhlen und Felsformationen, während im Norden der Frankenwald und das Fichtelgebirge mit dunklen Nadelwäldern einen eher herben Reiz ausstrahlen.
Das Wiesenttal ist eines der reizvollsten Flusstäler der Fränkischen Schweiz: Hier schmiegt sich der Ort Nankendorf zwischen bewaldeten Hängen an das Ufer der Wiesent.
FreizeitgestaltungWanderungen, Radtouren, Badevergnügen – die fränkischen Tourismusverantwortlichen haben 15 Urlaubsregionen eingerichtet (siehe Karte Umschlag-Innenseite), jede mit speziellem touristischem Angebot.
Kunst und KulturFranken ist vor allem auch altes Kulturland. Es besitzt reiche Kunstschätze, die zum Teil in das Kulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden. Namhafte Beispiele sind die Würzburger Residenz, die Altstadt Bambergs und das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Kunsthistorischen Rang besitzen auch Dome, Kirchen und Klöster sowie Schlösser und Burgen aus den Kunstepochen der Spätromanik, Gotik und des Barocks. Nicht zuletzt lockt auch eine Vielzahl von Museen, von weltberühmten wie dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bis hin zu kleinen Dorfmuseen, die oft erstaunlich reich ausgestattet sind.
Diese Bauten und Kunstbestände stammen oft von berühmten Architekten und Künstlern ihrer Zeit, so u.a. von Lucas Cranach, Albrecht Dürer und Tilman Riemenschneider aus der Renaissance oder von Balthasar Neumann und den Baumeistern Dientzenhofer aus der Barockzeit.
Verwaltungskonzept Franken: Seit 1837 Unterteilung in drei Regierungsbezirke (siehe auch die Karte auf der Umschlaginnenseite):
Unterfranken Fläche ca. 8.500 qkm; 1,3 Millionen Einwohner; 9 Landkreise, 3 kreisfreie Städte; Sitz Bezirksregierung: Würzburg
Mittelfranken Fläche ca. 7.200 qkm; 1,7 Millionen Einwohner; 7 Landkreise, 5 kreisfreie Städte; Sitz Bezirksregierung: Ansbach
Oberfranken Fläche ca. 7.200 qkm; 1,1 Millionen Einwohner; 9 Landkreise, 4 kreisfreie Städte; Sitz Bezirksregierung: Bayreuth
Historische Bauten und reiche Kunstschätze begegnen uns in Franken auf Schritt und Tritt. Im Bild eine in Gestik, Gesichts-ausdruck und Faltenwurf des Gewandes kunstvolle Skulptur des Landshuters Hans Leinberger, dem bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik in Altbayern (Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg).
Neben der »klassischen« Kultur in Franken darf auch die volkstümliche nicht zu kurz kommen. Hier geht es vor allem um die romantischen Ortsbilder, die einen Gutteil der fränkischen Anziehungskraft ausmachen und das gerühmte »heimelige« fränkische Gefühl vermitteln. Namhafte Beispiele sind Rothenburg und Dinkelbühl, aber auch unbekanntere gehören dazu, wie Königsberg in den Haßbergen oder das oberfränkische Sesslach.
Die Küche FrankensSie gilt als »deftig und ehrlich«! Gemeint ist wohl, dass statt allzu raffinierter Kreationen eher herzhafte, und kalorienreiche Gerichte bevorzugt werden. Dazu gehören u.a. Schweine- oder Sauerbraten, Schäufele, Knöchle oder Schlachtschüssel. Für den kleinen Hunger tun es auch mal die allgegenwärtigen Bratwürste, die in Nürnberg kurz, in Coburg aber mindestens doppelt so lang sind. Einen hohen Stellenwert haben nicht zuletzt kalte Wurstplatten einschließlich Geräuchertem und diversen Presssackarten, die wohl nirgends appetitlicher angerichtet werden und besser munden als in Franken. Ständige Begleiter der fränkischen Küche sind Bier und Wein. Bier passt zu jedem Gericht, Weißwein harmoniert besonders mit Fisch und fränkischer Rotwein ergänzt am besten Wildgerichte, wie Rehrücken und Wildschweinbraten.
Fazit: »Bist Du auf’s Ergründen der fränkischen Seele versessen, musst Du mit Franken fränkisch trinken und Essen« (Hans Karl Adam).
QuellenhinweiseFür Zahlen, Daten Fakten und Wertungen wurden neben den Webseiten der Gemeinden und Städte sowie der Tourismusverbände Frankens und seiner Naturparks, Feriengebiete und Weinadressen auch das Online-Lexikon Wikipedia zu Rate gezogen. Bei wörtlichen Wiedergaben ist die Quelle angegeben.
Des Weiteren wurden folgende Publikationen genutzt: ADAM, HANS KARL: Das Kochbuch aus Franken, Verlag W. Hölker, Münster 1975; BABOVIC, TOMA und GLASER, HERMANN: Ins Land der Franken fahren, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004; DEHIO, GEORG: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern I: Franken, Deutscher Kunstverlag, München 1999; NESTMEYER, RALF: Franken. Michael Müller Verlag, Erlangen 2007; Tourismusverbandes Franken e.V.: 200 Jahre Franken in Bayern. Nürnberg 2005; Tourismusverband Franken e.V.: Franken – Wein.Schöner Land! Nürnberg, 2014.
Einkehr und Besichtigungen:
Sofern bisher bei Einrichtungen Öffnungszeiten und bei Gasthöfen Ruhetage angegeben waren, sind diese in der Neuauflage durch eine Telefonnummer ersetzt, unter der man die entsprechenden Zeiten erfragen kann. Grund dafür ist, dass sich diese Zeiten relativ schnell ändern können.
Heiligenfiguren an den Häusern, wie hier Maria mit dem Kind in Lohr am Main, sind in Franken keine Seltenheit.
Das Frankenland ist auch Radl-Land, wie hier in den parkartigen Mainauen nördlich von Würzburg.