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Welche Stile von Femdom gibt es?

Ich mache bei sexuellen Beziehungen ungern allgemeingültige Aussagen, aber eines scheint mir unzweifelhaft: Damit Femdom tatsächlich funktioniert, sollte es dir wirklich Spaß machen – noch mehr als das ohnehin für jede Form von Sex gilt. Wenn du nur deinem Partner zuliebe eine bestimmte Rolle spielst, in der du dich eigentlich unwohl fühlst, dürfte er das schnell merken. Das würde euer Arrangement unweigerlich ruinieren, denn du sollst ja gerade bestimmen, wo es langgeht, und nicht die Sockenpuppe deines »Sklaven« darstellen.

Hier tut sich für viele Frauen allerdings ein Hindernis auf. Sie glauben, beim Femdom müssten sie immer und automatisch in die Rolle des gemeinen Miststücks schlüpfen, das einen Mann, der diese Frau liebt, erbarmungslos misshandelt und schikaniert – eine Frau, die bösartig, grimmig und zickig ist. Viele Frauen finden diese Vorstellung – vielleicht in leicht abgeschwächter Form – durchaus scharf und sie können sich in dieser Rolle überraschend gut entfalten. Viele andere aber schrecken davor zurück, weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen können, dass sie dabei gut gelaunt sein und sich wohlfühlen könnten.

Insofern solltest du dir klar machen, dass die Rolle der brutalen Domina, die sich schon in Richtung eines weiblichen SS-Generals bewegt, ein Klischee darstellt, eine Karikatur. Du brauchst sie dir nicht überzustülpen. Stattdessen hast du eine ganze Bandbreite von unterschiedlichen Rollen zur Verfügung. Dazu gehören die folgenden:

Die sanfte und fürsorgliche Herrin

In dieser Rolle würdest du zwar die Führung übernehmen und bestimmen, was dein Sklave tut, aber du würdest das auf liebevolle Weise tun, ihn für seine Hingabe dir gegenüber loben und ihn mit Zärtlichkeiten verwöhnen – ein bisschen so, wie wenn du ein Haustier hättest, das du gern magst.

Die Herrin als Personal Trainer

In dieser Rolle könntest du ein Grundbedürfnis erfüllen, das auch viele Frauen außerhalb von SM-Partnerschaften hegen: deinen Partner so lange erziehen und an ihm herumbasteln, bis er deinen Ansprüchen vollkommen genügt. Du würdest deinen Partner also antreiben, täglich ein bestimmtes Minimum an Sport zu treiben und sich vernünftiger zu ernähren, seine Garderobe auswählen und viele andere Regeln nach deinem Gusto festlegen. Wenn er gehorsam ist, belohnst du ihn mit deinem Wohlwollen.

Die verwöhnte Prinzessin

In dieser Rolle konzentriert sich alles darauf, dass du dich wohlfühlst. Dein Partner würde also zum Beispiel deinen Körper mit endlosen Massagen verwöhnen, dich von vorn bis hinten bedienen und dir bei einem gemeinsamen Einkaufsbummel die Tüten tragen. Vielleicht finanziert er auch deine Einkäufe und insgesamt einen großzügigen Lebensstil, während du das als selbstverständlich hinnimmst und dich bei ihm kaum dafür revanchierst, sondern ihn als einen Diener oder Untertan behandelst.

Die verführerische Femme fatale

In dieser Rolle würdest du deinen Partner kontinuierlich aufreizen und in einem Zustand hoher sexueller Spannung halten, wobei du ihm aber nur selten erlaubst, sein Verlangen zu stillen. Stattdessen machst du dich über seine Geilheit lustig und bringst ihn dazu, aus lauter Gier nach einer Erwiderung seines Begehrens die lächerlichsten und demütigendsten Dinge zu tun.

Die Sadistin

In dieser Rolle bist du glücklich, wenn du einen masochistischen Partner hast, für dessen Wunsch nach dem Erleiden von Schmerzen du das passende Gegenstück darstellst. Ohne ihn zu verachten oder auf ihn herabzusehen, treibst du mit ihm deshalb die unterschiedlichsten SM-Spiele, die überaus unangenehm für ihn sind.

Die grausame Herrin

In dieser Rolle kommst du der Vorstellung des unerbittlichen Miststücks am nächsten: Du quälst deinen Sklaven hierbei nicht nur mit körperlichen Schmerzen, sondern erniedrigst ihn auch, machst ihn mit emotional belastenden Demütigungen fertig und führst ihn immer wieder an seine Grenzen, bis jeder Widerstand von dir gebrochen worden ist. Da auch diese Form einer Partnerschaft – so wie alle Formen von SM-Erotik – auf Freiwilligkeit und Einvernehmlichkeit beruht, ist hier besonders viel Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikation erforderlich, damit sich daraus keine echte Missbrauchsbeziehung entwickelt. Für viele unterwürfige Männer ist eine solche erbarmungslose Herrin nur in ihren erotischen Fantasien reizvoll, während sie für eine Partnerschaft eher nach einer Frau suchen, die warmherzigere Charakterzüge hat.

Nun ist es allerdings nicht so, dass du dich für eine dieser Rollen entscheiden müsstest, als ob es darum ginge, die eine Schublade zu finden, in die du mit deinen Vorlieben hineinpasst. Stattdessen ist es sehr gut möglich, dass dein persönlicher Stil eine Mischform aus all diesen Rollen darstellt, also beispielsweise – vielleicht auch abhängig von deiner aktuellen Laune – Aspekte sowohl der Prinzessin und der Femme fatale als auch der grausamen Herrin beinhaltet. Für viele Männer stellt es einen besonderen Kitzel dar, wenn du in dieser Hinsicht unberechenbar bist. Denk einfach mal darüber nach, welche Fantasien dich selbst am meisten erregen, wenn du dir vorstellst, eine dominante Frau zu sein, und du hast eine Ahnung davon, was für dich am lustvollsten und erfüllendsten sein dürfte.

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