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Kapitel 1 – Ein C-Promi auf Abwegen

Jenny lächelte verführerisch in die Kamera, streichelte über die nackten Beine und warf ihre lange, blonde Mähne nach hinten.

»Ich bin total überrascht, dass ihr hier seid«, sagte sie und versuchte den Hauch von Überraschung in ihre Stimme zu legen. »Na, dann kommt mal rein, aber ich muss euch warnen, aufgeräumt ist es nicht.«

Ein künstliches Lachen wurde durch die extra dafür angemietete Wohnung geworfen. Selbst ihre Managerin schüttelte mit dem Kopf.

Verdammt, sie hatte übertrieben. Diese beschissene Fernsehshow lebte davon, dass plötzlich ein Kamerateam vor der Wohnung eines halbwegs Prominenten stand, sie dann »ganz spontan« ein Interview führten und dabei die Einrichtung filmten.

Natürlich war nichts hiervon spontan, die Freundinnen, welche perfekt geschminkt am Tisch saßen, wären ebenso gecastet, wie die Wohnung oder Jenny selbst.

Mit einem breiten Grinsen führte sie das Kamerateam ins Wohnzimmer, dabei hielt die Linse genau auf Jenny, die immer noch so tat, als wäre sie total überrascht.

»Setzt euch einfach zu meinen Freundinnen«, hauchte sie so verlegen, wie es ihr möglich war. »Und versucht eure Schuhe auszuziehen. Wir wollen doch nicht, dass etwas dreckig wird.«

Wie angekündigt, ließ sie sich im Sessel gegenüber nieder, um perfektes Licht für ihr Make-Up zu erhalten. Der Stylist war gerade erst gegangen und ein Typ-Berater hatte ihr ein knallenges Top und einen kurzen Minirock verpasst.

Sie sah ein wenig verrucht aus, ihre blond-roten Haare lagen wie ein Schleier auf ihren Rücken, dazu stach der rote Lippenstift aus der stilvoll eingerichteten Wohnungseinrichtung heraus.

Zwei Kameramänner justierten das Licht neu, die Moderatoren lächelte auf sie herab, was ihr die Gelegenheit gab, sich umzusehen.

So eine Wohnung hätte sie sich nie leisten können. Immerhin war sie gerade einmal ein Jahr in dem Business, tingelte von Talk-Show zu Trash-Format, immer in der Hoffnung, dass ihr großer Durchbruch bald bevorstand.

Leider waren ihre Gesangskünste eher mangelhaft und auch die schauspielerischen Ambitionen lagen exakt bei null – und wenn man nicht konnte, aber trotzdem ein Star werden wollte, musste man halt mit dreckigen Geschichten, viel nackter Haut und einem zickigen Auftreten glänzen.

Genau das hatte Jenny Clark vor, als sie noch Koslowski geheißen hatte, ihr Name aber leider viel zu uncool für jegliche Koch-, Wohn- oder Auswandershow war. Also änderte sie ihre Haarfarbe und zog nur noch kurze Röcke an, um sich eine Affäre mit dem einen oder anderen Star zu sichern.

Auch dafür kam man oft auf die Titelseiten der Boulevardmagazine …

Sie würde alles tun, um berühmt zu werden und da ständig junge, scharfe Mädchen nachkamen, musste sie liefern – und gerade hieß das, wieder in die Zeitungen kommen und zu zickig sein.

»Also, ich möchte nicht arrogant wirken, aber ich habe mir alles aufgebaut, als ich von dem kleinen Dorf in die große Stadt kam. Hört ihr? Alles!«

Die Kamera fing jede Emotion ein, Moderatorin Brigitte leckte Blut. »Was soll das heißen, Jenny?« Die Dame hielt ihr ein Mikrofon ins Gesicht, in der Hoffnung, dass sich das junge Mädchen noch mehr in Rage reden würde. »Vor einem Jahr hast du doch erst versucht dein Abi zu machen. Bekannt wurdest du durch die Gentleman-Show, in der ein Gentleman sich eine Frau aussuchen darf. Du belegtest den achten Platz, wenn ich nicht irre?«

Brigitte wollte dieses junge Mädchen provozieren. Wenn sie noch etwas Dummes sagte, würde sie sich um Kopf und Kragen reden.

Jenny nickte, zog ihren Rock noch ein Stückchen nach oben, um den Blick auf ihre nackten, glänzenden Beine freizugeben. »Aber ich kann so viel mehr«, protestierte sie und ihre Augen funkelten angriffslustig. »Vielleicht sollte ich deinen Job haben.«

Das hatte gesessen! Die Moderatorin der Sendung »Hausbesuche« lehnte sich zurück und atmete tief. Morgen würde Jennys schnippische Bemerkungen bestimmt in der Regenbogenpresse zu sehen sein. Doch das war noch viel zu wenig!

Wenn sie in den Dschungelzirkus nach Australien wollte, musste sie sich anstrengen, um im Gespräch zu bleiben und noch zickiger sein, als sie es ohnehin schon war. Also holte sie tief Luft.

»Ach so, und ich wollte dir noch etwas sagen …«

C-Promi Girl - Ein TV-Sternchen wird erzogen!

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