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ОглавлениеTipps aus der Redaktion
Tipps für tolle Tomaten
Von Sonja Diller
Zum Haushalt von Elisabeth und Benedikt Seiler aus Stettenhofen gehört der Garten ebenso selbstverständlich wie die Küche und der gemütliche Kachelofen. Der dient nicht nur zur Dekoration, sondern erfüllt einen ganz praktischen Zweck: Seine Wärme hilft beim Heranziehen von Obst- und Gemüsepflanzen, deren Früchte eingefroren oder eingemacht das ganze Jahr über wertvolle Vitamine liefern. Zum Beginn des Gartenjahres sind es Wärme liebende Tomaten und Physalis, um die sich der erfahrene Gärtner Seiler besonders kümmert.
Leckerei für Groß und Klein
Während jeder Tomaten in den unterschiedlichsten Größen und Farbgestaltungen kennt, sind Physalisfrüchte, auch Kapstachelbeeren oder Andenbeeren genannt, eine weniger bekannte Leckerei im Hausgarten. „Die Kinder sind ganz wild auf die süßen Früchte“, erzählt der Opa. Für seine Enkel hat er eine ganze Topf-Armada davon gezogen. In dieser Jahreszeit kann es gerade nachts noch richtig frisch werden, deshalb deckt Seiler seine eingetopften Jungpflänzchen in kühlen Nächten mit einem feinen Vlies ab. Außerdem stehen sie sehr nahe an der Hauswand unter einem schützenden Dach. Das hält die Kälte ab, denn: „Bei zehn Grad sind die Pflanzen nicht begeistert, gehen aber auch nicht gleich ein, sondern härten ab.“ Wenn es noch kälter wird, holt er seine „Kleinen“ aber nach drinnen, damit nicht die ganze Mühe umsonst war.
Vorsicht vor Kälte
Tomaten reagieren auf Kälte zwar besonders empfindlich, aber auch andere Pflanzen brauchen die Wärme, weiß der im Gartenbauverein aktive Ruheständler. So kann es passieren, dass bei einem Kälteeinbruch im Frühjahr Obstblüten erfrieren und bei Kälteperioden im Sommer Kopfsalat nur Blätter, aber keinen ordentlichen Kopf ausbilden. Damit seine roten Früchtchen wechselhaftem Wetter trotzen können und ordentlich gedeihen, hat Seiler ein paar Tricks auf Lager. Bis Mitte April, bei einigen Sorten sogar bis Ende des Monats, kann man Tomaten in eine Saatkiste mit Erde oder auch in eine Schale mit Küchentüchern aussäen.
Vom Winzling zum stolzen Gewächs
Gut feucht gehalten, können die Keimlinge pikiert werden, wenn sie zwei bis drei Zentimeter groß sind. „Wenn man nicht in Erde gesät hat, muss man die feinen Wurzeln sehr vorsichtig vom Untergrund lösen“, warnt Seiler vor schädlicher Hektik beim Anbau. Wenn die Pflänzchen schon recht in die Höhe geschossen sind, sollte man sie etwas tiefer pflanzen, denn dann wird ein zusätzlicher Wurzelkranz aus dem Stängel gebildet. Diese Eigenart, die es nur bei den Tomaten gibt, nützt der Hobbygärtner bei jedem Umtopfen und beim Auspflanzen aus. „Die zusätzlichen Wurzeln versorgen die Pflanzen und sorgen für einen kräftigen Wuchs.“ Das hat der Hobbygärtner in vielen Gartenjahren gelernt.
Ab ins Beet
Wenn die vorgezogenen Tomatenpflänzchen um den 20. Mai herum an ihren endgültigen Sommerplatz ausgepflanzt werden, formt er um jede Pflanze eine Mulde, die er mit Rasenmulch füllt. Später im Jahr häufelt er die Pflanze dann mit Erde an und erhält wieder zusätzliche Wurzeln. Dann reifen die angesetzten Früchte besser. Doch irgendwann ist auch das längste und wärmste Gartenjahr zu Ende. Die Triebe mit Fruchttrauben, die bis zum Herbst noch nicht „errötet“ sind, schneidet Seiler großzügig ab und hängt sie kopfüber in einen kühlen Raum. Auf diese Art können die Seilers noch eigene Tomaten essen, wenn andere längst auf pürierte oder eingedoste Ware zurückgreifen müssen. „Am zweiten Adventssonntag haben wir die letzten gegessen“, freut er sich über den Erfolg seiner Nachreifungsmethode. In seinen typischen Bauerngarten mit Holzzaun und Buchsbegrenzungen kommen die südlichen Sonnenanbeterinnen allerdings nicht. Dort wären sie dem Regen ausgesetzt, den sie gar nicht mögen. Unter einem vorgezogenen Dach hat er ihnen einen Sonnenplatz reserviert.
Unappetitlicher Plagegeist
Dort warten schon von oben hängende Schnüre, an denen die Pflanzen sich emporranken können. Nach der Ernte landen sie dann auf dem Tisch der Familie. Ein weiterer Grund, warum er seine Tomatenzöglinge nicht in der Nähe des anderen Gemüses zieht, ist der Schädling Weiße Fliege, der mit seinen klebrigen Hinterlassenschaften den Appetit gründlich verderben kann. Gerade in der Nähe von Kürbissen hat er die Plage beobachtet und passt in deren Umfeld besonders auf. Aber auch auf Möhren, Rettich, Lauch und Bohnen haben es teilweise spezialisierte Arten des ungebetenen Gartengastes abgesehen. „Da helfen letztendlich nur Fliegennetze oder das Ziehen resistenter Pflanzenarten“, meint Seiler und zuckt die Schultern. Er hat sich damit abgefunden, dass beim naturnahen Gärtnern eben immer „ein bisschen Schwund“ dabei ist.
Marmelade oder Konfitüre – Hauptsache lecker!
Von Anja Fischer
Egal ob Marmelade oder Konfitüre, beides schmeckt bestens auf Brot, Semmeln oder Hefezopf. Der große Unterschied zwischen den beiden süßen Brotaufstrichen besteht darin, dass die klassische Marmelade (vom portugiesischen Wort für Quitte „marmelo“) eigentlich nur aus Zitrusfrüchten besteht. Dazu gibt es sogar eine EU-Verordnung. Was wir hier landläufig Marmelade nennen, sind eigentlich Konfitüren (vom lateinischen „conficere“: fertig machen, vollenden).
Exklusiver Leckerbissen
Die „Marmelaad“, um im schwäbischen Jargon zu sprechen, schmeckt am besten selbst gemacht. Das hat zudem den Vorteil, dass man nur die besten und reifsten Früchte verarbeiten und selbst bestimmen kann, wie viel Zucker drinnen ist. Außerdem sind Fruchtmischungen möglich, die es im Handel nicht gibt. Oder wie wäre es mit der leckeren Erdbeer-Sekt-Marmelade aus unserem Rezeptvorschlag? Die Bäuerin und Hauswirtschafterin Marion Vogt aus Langerringen weiß, wie man Marmelade so kocht, dass sie auch sicher gelingt: „Ich achte vor allem bei den Früchten auf frische Qualität“, erzählt sie. Also am besten frisch vom eigenen Garten oder der Plantage.
Klassiker auf dem Frühstückstisch
Wenn man nicht gleich zum Einkochen kommt, kann man die Früchte auch portionsweise einfrieren und die Marmelade später aus dem aufgetauten Obst kochen. Bei der Fruchtwahl sind dem eigenen Geschmack kaum Grenzen gesetzt. Der beliebteste der süßen Fruchtaufstriche ist wohl trotzdem die Erdbeermarmelade. Auch bei Familie Vogt wird diese gerne gegessen. Deshalb verarbeitet Marion Vogt jedes Jahr rund 12 Kilogramm Erdbeeren.
Großer Topf, großer Geschmack
Sind die Früchte geputzt, werden sie im Mixer je nach Geschmack zerkleinert. Ganz fein oder noch mit leichten Stückchen – das kann jeder selbst bestimmen. „Dann gebe ich alles zusammen mit Gelierzucker 1:1 in einen Topf“, sagt Marion Vogt und rät dazu, diesen nicht zu klein zu wählen. „Wenn die Masse kocht und aufschäumt, kocht sie sonst leicht über“, weiß sie. Wichtig ist es auch, die auf der Packung des ausgewählten Geliermittels genannte Kochzeit zu beachten. Diese beginnt allerdings erst, wenn der Fruchtbrei sprudelnd im Topf kocht – nicht vorher! Welches Geliermittel oder welche Zuckermischung man nimmt, entspricht dem persönlichen Geschmack. Spezielle Gelierzucker beispielsweise für Erdbeeren sind nicht nötig.
Probe aufs Exempel
„Wenn die Kochzeit vorbei ist, hilft die Gelierprobe dabei, zu sehen, ob die Marmelade fertig ist“, so ein weiterer Tipp von Marion Vogt. Dazu nimmt sie einen kleinen Teller und gibt einen Klecks Fruchtmasse darauf. Wenn diese nur wenig am Teller entlangläuft und dann bald fest wird, ist die Marmelade genug gekocht und kann in die vorbereiteten sauberen Gläser gefüllt werden. „Kontrollieren Sie, ob die Deckel der Schraubgläser einwandfrei in Ordnung sind“, rät die Bäuerin. „Die Mühe war umsonst, wenn die Masse im Glas schimmelt.“
Ruckzuck verputzt
Darum füllt sie die Gläser auch bis zum Rand: Je weniger Luft im Glas ist, desto weniger kann die Marmelade später schimmeln. „Die Gläser sollten nicht zu groß sein, damit man sie auch bald leer gegessen hat.“ In der Vorratskammer stehen die Gläser trocken, dunkel und kühl – das erhält die Farbe. Eigentlich ist die Marmelade nun über Jahre haltbar, trotzdem sollten die Gläser am besten bis zur nächsten Ernte aufgebraucht sein. Dann gibt es wieder frische Früchte, aus denen man den leckeren Brotaufstrich kochen kann. Und vielleicht möchte man dann ja mal eine neue Mischung oder ein neues Rezept ausprobieren?
Machen Sie davon am Anfang nicht zu viel, falls sie Ihnen doch nicht so gut schmeckt und Sie die Rezeptur ändern wollen. Sie wissen ja, leckere Marmelade ist schnell selbst gekocht!