Читать книгу Es begann in Paris - Axel Adamitzki - Страница 6
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ОглавлениеAls Christina das Hotel betrat, kam ihr ihre Mutter schon entgegen.
»Wo kommst du denn jetzt her? Dein Vater und ich waren schon etwas in Sorge.«
»Ach Mama, ich habe in einer Galerie gestöbert. Und sieh mal, was ich gefunden habe!« Christina zeigte ihr das Bild.
Helen Neuenhofen lächelte erleichtert, dennoch teilnahmslos, würdigte aber schließlich doch den Kunstgeschmack ihrer Tochter.
»Das Bild ist sehr schön. Aber du weißt, wir sind in einer guten Stunde zum Tee, bei den Poupolins eingeladen. Und du musst dich noch umziehen«, drängte Christinas Mutter nun etwas ungeduldig.
Und augenblicklich hatte Christina ein schlechtes Gewissen.
»Ja, ich weiß. Ich werde mich beeilen.«
Rasch lief sie die breite Treppe hinauf und blickte wieder und wieder auf ihre Errungenschaft, die sie wie einen Schatz in Händen hielt. Und sie dachte an den morgigen Tag. Bei den Brücken der Freiheitsstatue!, hatte Monsieur Boulin gesagt. Doch was erwartet mich da?, fragte sie sich und stockte einen Moment. Was erwartete sie dort wirklich?
Sie konnte sich diese Frage nicht beantworten. Natürlich nicht.
Doch morgen nach dem Frühstück würde sie dort hingehen. Aber wozu eigentlich?
Sie stockte erneut und auch ein weiterer Blick auf das Bild konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Der Maler und der Fluss.
»Komm, trödle nicht«, hörte sie ihre Mutter, die sie in der Zwischenzeit wieder eingeholt hatte und jetzt neben ihr stand.
Erschrocken sah Christina sie an. Und augenblicklich schob sie die Gedanken an den Galeristen und an den unbekannten Künstler weit weg.
Sie lief in ihr Zimmer und duschte. Beim Föhnen der Haare blickte sie sich an und sah in ein erwartungsvolles Gesicht. Alles war wieder da: der Traum, die Gedanken an das Bild, an den Maler, an den Fluss ... an das morgige Vorhaben. Diese Gedanken und Erwartungen gefielen ihr.
Und nun würde die bevorstehende Teestunde auch nicht dieses gewohnt triste Ereignis sein. Sie hatte etwas, womit sie sich auf angenehme Weise die Zeit vertreiben konnte, ohne unhöflich zu wirken, ohne sich inmitten all der fremden Leute zu langweilen.
Sie zog sich ein dunkelgrünes Cocktailkleid an, schlüpfte in halbhohe schwarze Pumps und war dann auch schon fertig. Und das gefiel sogar ihrer Mutter, die, wie immer, befürchtet hatte, dass ihre Tochter, nicht rechtzeitig zur Stelle sein würde.