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VORWORT

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EINES TAGES, als ich allein in der Kneipe stand, zupfte mich ein riesiges graugrünes Monster am Ärmel und sagte: »Hey, willste nicht mal ein Buch schreiben? Ich hab nix mehr zu lesen.«

»Heute noch?«, fragte ich müde.

»Ja!«, rief das Monster und spuckte Flammen aus seinem greulichen Maul, sodass mein Bier verdunstete.

»Was soll ich schreiben? Soll ich was erfinden?«

»Oh, erfinden ist gut!«, brüllte das Monster.

Ich erfand ein zweites Bier, und dann erfand ich ein noch viel graugrüneres Monster. Es war so rüpelhaft, dass es mir absichtlich das Bier umstießt. Ich bestellte ein drittes.

Das neue Monster war unangenehm. »Du faules Schwein«, herrschte es mich an. »Glaubst wohl, ein Monster erfinden reicht schon, was? Mach weiter!«

»Genau«, sagte das erste Monster, das ich gar nicht erfunden hatte, »jetzt schreib mal was Wahres!«

Ich erfand eine Verlegerin. »Was Wahres!«, brüllte das erste Monster.

Die Verlegerin trank mein drittes Bier aus. »Diese Verlegerin ist wahr«, sagte ich bestimmt und verlangte ein viertes Bier. »Es ist doch absurd, mit zwei Monstern und einer Verlegerin in einer Kneipe zu stehen«, sagte ich.

»Da haben Sie recht«, sagte die Verlegerin.

»Aber wir stehen tatsächlich hier«, ereiferte ich mich.

»Auch wieder wahr«, sagte die Verlegerin.

»Dann ist alles wahr, was ich erfinde?«, fragte ich.

»Und alles ist erfunden, was wahr ist«, sagte die Verlegerin.

Ich trank das vierte Bier und erfand sofort meinen Onkel Oskar, den Schriftsteller Perlewitz sowie Herrn Erich Scheitelmüller nebst verschiedenen Hühnern. Als ich gerade das Telefon erfinden wollte, betrat Johann Philipp Reis den Raum und sagte: »Das habe ich bereits erfunden.«

»Auch gut«, sagte ich und erfand 86000 Neuerscheinungen und die Frankfurter Buchmesse gleich dazu.

Da weinten die Monster sehr. So hatten sie sich das nicht vorgestellt.

»Same procedure as every year«, sagte die Verlegerin und bestellte Bier für alle.

Nächte mit Bosch

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