Читать книгу Eine kleine Naturgeschichte der Freiheit - Axel Hecker - Страница 6

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Aber mehr noch als jeder andere soll der Philosoph aus jener Urquelle, der anschauenden Erkenntnis, schöpfen und daher stets die Dinge selbst, die Natur, die Welt, das Leben ins Auge fassen, sie und nicht die Bücher zum Texte seiner Gedanken machen, auch stets an ihnen alle fertig überkommenen Begriffe prüfen und kontrollieren, die Bücher also nicht als Quellen der Erkenntnis, sondern nur als Beihülfe benutzen. Denn was sie geben, empfängt er ja nur aus zweiter Hand, auch meistens schon etwas verfälscht: es ist ja nur ein Widerschein, ein Konterfei des Originals, nämlich der Welt, und selten war der Spiegel vollkommen rein.

Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II, 61.

„Eine kleine Naturgeschichte der Freiheit“, das soll heißen: Es geht um das Freiheitsproblem, so wie es maßgeblich in der Philosophie behandelt wird, und zwar, nach Schopenhauers klassischem Dictum, unterschieden in Handlungsfreiheit („tun können, was man will“) und Willensfreiheit („wollen können, was man will“).

Weiterhin: Es wird eine Naturgeschichte der Freiheit erzählt, das heißt es wird nahegelegt, dass man, um das bei diesem Thema schwierige Verhältnis zu den Naturwissenschaften (Physik, Hirnforschung et cetera) in den Griff zu bekommen, es dezidiert naturalistisch angehen muss.

Und schließlich: Es wird eine kleine Naturgeschichte der Freiheit erzählt, das heißt es wird, so unübersehbar die philosophischen Ausführungen zum Freiheitsthema sind (und gerade weil das so ist), eine dezidiert knappe Behandlung dieses Themas vorgeschlagen. Philosophie hat eine Tendenz zu begrifflicher Kompliziertheit, die in gewissem Maße unvermeidlich ist, da ihre Themen jenseits praktischer Alltagsfragen auftauchen – sie liegen nicht auf der Straße. Aber die Gefahr, dabei über beinahe nichts zu reden (Wittgenstein), ist jederzeit im Auge zu behalten. Es wird für eine Philosophie plädiert, die es gelegentlich riskiert, sich kurz zu fassen und leerlaufende Kompliziertheiten abzuschneiden.

Eine kleine Naturgeschichte der Freiheit

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