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10 Wie man hineinruft …

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In einem Gasthaus, in dem viele Menschen Rast machten, die auf der Durchreise waren, trat ein Wanderer abends müde in die Gaststube. »Habt Ihr noch einen Platz für mich?«, fragte er einen Dorfbewohner, der alleine an einem Tisch saß. »Sicher, setzt Euch doch! Woher kommt Ihr und wohin wollt Ihr?«, fragte dieser.

»Ich komme aus der scheußlichen Stadt Spiegel. Alle, die dort leben, lügen und betrügen, sie beklauen sich gegenseitig, sind unfreundlich und wünschen ihren Nachbarn nur das Schlechteste. Bin ich froh, dass ich dort nicht mehr lebe. Jetzt möchte ich mir im nächsten Städtchen eine Bleibe suchen, aber Ihr kennt es doch sicher. Sagt mir: Wie sind die Menschen dort? Kann man dort leben?«

Der Dorfbewohner schaute ihn nachdenklich an und antwortete schließlich: »Nun ja, ich fürchte, du wirst dort keine besseren Menschen finden. Sie sind so wie die in der Stadt, aus der du kommst.«

Da wurde der Wanderer traurig. »Dann muss ich wohl weiterwandern und nach einer anderen Stadt Ausschau halten, in der ich bleiben kann«, sagte er, stand auf und verließ die Gaststube.

Einige Zeit später öffnete sich die Tür und ein anderer fremder Wanderer betrat müde den Raum. Wieder trat er an den Tisch des Dorfbewohners, der dort wieder alleine saß, und fragte ihn: »Habt Ihr noch einen Platz für mich?« »Gerne«, sagte der Dorfbewohner, »bitte setzt Euch! Woher kommt Ihr und wohin wollt Ihr?«

»Ich komme aus einer wunderschönen Stadt, Spiegel heißt sie, vielleicht kennt Ihr sie? Die Bewohner sind freundlich und nett, man kann auf ihr Wort zählen und gerät einer in Not, dann helfen sie sich gegenseitig aus. Leider kann ich dort nicht bleiben, weil mich der Beruf an einen anderen Ort ruft. Nun dachte ich, ich könnte mich im Nachbarstädtchen niederlassen, ich habe viel Gutes darüber gehört. Aber Ihr kennt Euch da bestimmt aus, sagt, wie sind die Menschen dort?«

Der Dorfbewohner lächelte. »Nun, du wirst dort keine anderen Menschen finden wie in Spiegel und dich dort sicher bald zu Hause fühlen!«

Da bedankte sich der Wanderer und verließ fröhlich den Schankraum. Der Dorfbewohner blieb jedoch noch lange lächelnd am Tisch sitzen und dachte an das Nachbarstädtchen, in dem genau die Menschen lebten, die man dort erwartete.


Du sagst: »Mein Bruder, komm her!

Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!« Dabei erkennst du nicht,

dass du selbst einen Balken in deinem Auge hast. Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken

aus deinem Auge, dann kannst du klar sehen, um auch den Splitter

aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.

(Lukas 6,42)

Von Herzen Dank

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