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Das erste Mal traf ich Velvet, oder eher gesagt, ihr Phantom, vor vierzehn Tagen. Es hieß sie sei die Hübscheste, mit einer besonderen Ausstrahlung wie Waffen, und dass ihre Haut sich nach ihm verzehrte. Ihr Blick zog den Feind zu ihr, hinein in das gespannte Netz, das seine Konzentration zunichtemachte, um ihn dann in ihrer dunklen und feurigen Umarmung zu lähmen. Sie war der Grund, warum wir meinen Zug aufteilen mussten. Es zeigte sich, dass sie mitten unter uns gewesen war, und um nicht zu riskieren, dass noch mehr an die Oberfläche kommen würde als sowieso schon, bestimmte der Befehlshaber, dass alle in andere Gruppen geschickt werden sollten. Der Befehlshaber befürchtete, dass wir ihrer Kraft nicht widerstehen könnten, denn es hatte jemand ihr bereits Informationen gegeben, die zum Verlust der äußersten Stadt führten. Niemand wollte zugeben, dass er von ihr verführt worden war. Aber alle wussten, dass es sich so abgespielt haben musste. Den Befehlshabern war besonders daran gelegen, sie zu finden. Sicher, weil sie noch mehr zu verlieren hatten; das Vertrauen lag bei ihnen und sie waren dafür verantwortlich, ob wir diesen Krieg gewinnen oder verlieren würden. Aber genauso beruhte ihre Taktik darauf, ihren eigenen Fehltritte zu vertuschen, das glaube ich zumindest, jaja. Velvet ist eine Spionin und ihr Ziel ist es, Informationen von der einen zur anderen Seite zu bringen. Nicht irgendwelche Informationen, sondern solche, die wichtig für den Krieg, die Truppen und die Pläne sind. Diese Informationen haben wir Soldaten nicht, jedenfalls nicht die wirklich bedeutsamen. Deshalb glaube ich, dass es ihr gelungen war, einen Befehlshaber meines Zuges zu verführen.

Man kann sich natürlich fragen, warum die Männer sie nicht bemerken, wenn sie eine Frau unter lauter Männern ist, jaja. Und die Frage stellen sich alle. Ich weiß es nicht, ich habe auch keine Antwort darauf. Aber ich nehme an, dass es auf einer List beruht, die uns immer wieder überrumpelt. Anscheinend taucht sie wie aus dem Nichts auf und bringt die Befehlshaber zu Fall, ohne dass sie merken, dass sie es ist. Dass sie sie kommt und ihnen eine Befriedigung verschafft, die sie vermisst haben, seit der Krieg ausbrach und sie von ihren Lieben getrennt hat. Das ist die einzig logische Erklärung, die mir einfällt, jaja, auch wenn sie etwas unglaubwürdig erscheinen mag und die Befehlshaber wachsam sein sollten gegenüber einer verführerischen Frau, von der sie wissen, dass sie unter ihnen ist und dass sie verführt, um an Geheimnisse zu kommen. Viele kennen Geschichten, wie jemand, immer ohne Namen, verführt wurde und sie so an Geheimnisse kam, die man von ihr hätte fernhalten sollen. Aber man weiß nicht, und man wusste noch nie, wer genau sie getroffen hat. Nur durch Getuschel, Geschichten und die Fantasie ist sie für uns lebendig geworden. In vielen Fällen kann man natürlich ahnen, wer leichter ausplaudert als andere, aber nicht immer.

Wenn ihr giftiger Kuss auftaucht, weiß man nur, dass es wieder geschehen ist. Velvet hat einen von uns verführt. Und hat lebenswichtige Informationen mitgenommen, jaja.

Velvet: Erotische Novelle

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