Читать книгу Der Holzfäller und 15 weitere erotische Geschichten - B. J. Hermansson - Страница 7

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Ein Polizist. Ein Staatsdiener. Jemand, der das Gesetz in seinen Händen hält. Eine Autorität. Jemand, der zweifellos sagen kann, was richtig und was falsch ist. Jemand, der entscheiden kann. Jemand, der entscheiden kann, ob eine Konsequenz droht oder nicht. Jemand, der die Möglichkeit, und die Befugnis hat, mich zu bestrafen.

Aber auch die Uniform. Die dunkelblaue, fast schwarze. Die sich an seinen Körper schmiegt. Einen Körper, der übrigens immer durchtrainiert zu sein scheint. Zumindest in der Realität – im Film ist das anders. Groß, meistens. Bartstoppeln, die scheinen viele Polizisten zu haben. Ich finde das sexy. Lippen, Augen, Nase, Wangen – wie bei uns anderen. Aber gerade die Uniform. Sie ist es, die für die ultimative Besonderheit sorgt. Das Emblem. Die beiden Dinge sagen aus, was er ist. Wer er ist: ein Polizist.

Habe ich schon immer diese Faszination für diese Berufsgruppe gehabt? Ich denke nach. Vielleicht nicht immer. Oder vielleicht doch. Zumindest seit vielen, vielen Jahren. Soviel ist sicher. Ich weiß nicht genau, wann es anfing.

Ich erinnere mich an ein Mal in der Grundschule, als Polizisten kamen und von ihrer Arbeit berichtet haben. Ich saß fast ganz vorn im Klassenzimmer. Vielleicht war das Absicht, ich erinnere mich tatsächlich nicht. Ich erinnere mich hingegen, wie aufregend ich es fand. Und wie neugierig ich auf sie wurde. Es waren ein Mann und eine Frau. Die Frau erzählte von der Ausbildung. Der Mann erzählte vom Berufsleben. Ich hörte mit unvergleichlicher Konzentration und großem Interesse zu. Aber vor allem beobachtete ich sie. Vor allem ihn. Das zweite Mal, als ich auf die Polizei traf, war auf dem Gymnasium. Damals war es bei einer Hausparty, die ausgeartet war. Die Polizei kam, zwei an der Zahl, Männer, und beendeten die Party. Sie waren bestimmt, aber nicht wütend. Ein paar versuchten zu protestieren, lenkten aber nach einer Weile ein. Die meisten gehorchten sofort. Es waren ja schließlich Polizisten.

Ich war einer von denen, die gehorchten.

Das war wahrscheinlich der Zeitpunkt, an dem es begann. Die tatsächliche Faszination. Und die sexuelle Anziehung von Männern in Uniform. Besonders Polizisten.

Meine Faszination wurde mit der Zeit so stark, dass ich aktiv begann, nach Polizisten zu suchen. Sah ich welche auf der Straße, blieb ich immer stehen und beobachtete sie. Nicht so, dass ich ihnen nachgeschlichen wäre und sie fotografiert hätte oder so. Nein. Gewisse Grenzen hatte ich. Und ich glaube, die habe ich noch immer. Aber immer, wenn ich einem Polizisten auf der Straße begegne, blicke ich in seine Richtung. Bleibe stehen, tue so, als würde ich auf mein Handy schauen. Lausche und versuche, ihn so lange wie möglich zu beobachten, ohne entdeckt zu werden. Manchmal schaute er zurück. Begegnete meinem Blick. Und ich fragte mich immer, ob es ihm klar war. Ob er verstand, dass ich dort stand und nur ihn beobachtete.

Und warum.

Einmal datete ich sogar einen Polizisten. Oder fast jedenfalls. Er war ein so genannter Aspirant. Das heißt, dass er seine Ausbildung noch nicht vollständig abgeschlossen hatte, aber dass er dennoch draußen auf der Straße war – in der harten Realität. Wir hatten unser erstes Date in einem Schwulenclub. Er fühlte sich unwohl, mochte Clubs im Allgemeinen nicht so. Ich mochte es. Den Ort, meine ich, nicht die Tatsache, dass er sich unwohl fühlte. Wir tranken Bier und beobachteten, abgesehen voneinander, die anderen Personen im Raum. Er hieß Andreas. Er war zwei Jahre älter als ich. Ich wusste nicht, dass er Polizist war, nicht am Anfang. Wir hatten erst wenige Stunden zuvor begonnen, miteinander zu schreiben. Für derartige Fragen war einfach noch keine Zeit gewesen, die kamen erst jetzt. Ich war bei einem Abendessen gewesen, er auf einer Geburtstagsfeier. Wir befanden uns jeweils in der Nähe des anderen und ich fragte: „Was hältst du davon, wenn wir uns treffen?“ Andreas war von Anfang an attraktiv. Ohne, dass ich seinen Beruf kannte. Er trug weiße Sneaker und schwarze Chinos. Er hatte durchtrainierte Schenkel, das war deutlich zu sehen. Ein weißes T-Shirt. Er war muskulös und er roch frisch nach einem Parfüm, das ich erkennen, aber nicht zuordnen konnte. Auch er hatte Bartstoppeln. Eine gerade Nase und helle, graue, fast funkelnde Augen. Genau mein Geschmack. Wir redeten. Wir lachten. Andreas war locker, lustig. Er verstand die Witze und Anspielungen die ich machte sofort. Und andersherum genauso. Ich fühlte mich geborgen bei ihm. Sicher. Und beachtet.

Nach einer Weile fragte ich, was er arbeitete. Und da erzählte er es. Ich fand ihn wie gesagt bereits vorher attraktiv, wirklich. Ein Typ, der in jeder Beziehung exakt meinem Geschmack entsprach. Aber jetzt war es, als würde noch etwas darüber hinaus passieren. Es war wirklich so. Ich konnte mich nicht zurückhalten. Ich konnte nicht denken, vernünftig sein – überhaupt nicht normal sein. Nein, ich wurde so geil. Ich wurde mit einem Mal so verdammt geil, als er das erzählte. Und ich konnte ihn mir vorstellen – in seiner Uniform. Im Beruf. Sofort konnte ich das. Er war nett und lustig, wie gesagt. Charmant. Aber er hatte auch eine Autorität an sich. Eine Selbstsicherheit. Das hatte ich bereits bemerkt, als er mich draußen vor dem Club traf. Die Haltung, der gerade Rücken. Sein Blick, der nicht flackerte. Ich konnte ihn direkt in seinem zukünftigen Beruf sehen. Ich hatte bereits da beschlossen, dass ich ihn wollte. Wirklich, wirklich. Aber jetzt wollte ich ihn umso mehr. Nein, jetzt musste ich ihn sogar haben. So fühlte ich. Mein ganzer Körper fühlte so. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste, musste ihn bekommen. So dachte ich. Es war, als würde man einen Knopf bei mir drücken. Der Funke in mir wurde entzündet. Der Wille, ihn zu bekommen. Der Wille, ihn zu spüren. Ihn zu schmecken. Aber auch, und vielleicht vor allem: ihn in dieser Uniform zu sehen, zu bekommen. Ich überlegte, ob ich es ihm sagen sollte oder nicht. Ich fragte ihn stattdessen, ob er bemerkt hätte, dass der Beruf irgendeine besondere Wirkung hatte, wenn es um das Daten ging. Andreas nickte. Und er lächelte. Alles an ihm strahlte. Und ich verstand, dass ich es ihm erzählen konnte, ohne dass er mich verurteilen würde. Oder mich zurückweisen, für meine sexuelle Vorliebe. Er würde es verstehen. Er würde es sogar, mögen, dachte ich,.

Und ich hatte Recht.

Andreas war mein Erster. Mein erster Polizist.

Wir kamen nie zusammen. Aber wir hatten Sex. Viel Sex. Und ich liebte jeden Moment davon. Das Einzige, was ich mir gewünscht hätte, was Andreas aber nicht wollte, war die Einbindung seiner Uniform in unsere sexuellen Abenteuer. Er sagte, dass es eine Sache des Prinzips wäre. Dass wir gerne so tun könnten, als wäre er Polizist, Rollenspiele spielen und so weiter. Aber die Uniform durfte nie dabei sein.

Irgendwann hörten wir auf uns zu treffen. Und ich glaube wirklich, dass die Uniform die Sache hätte ändern können. Vielleicht hätten wir uns weiter getroffen. Vielleicht hätte Andreas mich weiter gefickt. Ich weiß es nicht, aber vielleicht.

Nach Andreas traf ich mehrere Polizisten. Ich fühlte mich weiterhin aufgrund ihres Berufes von ihnen angezogen. Man kann sich selbstverständlich fragen, ob das richtig oder falsch ist. Derart auf eine Berufsgruppe anzuspringen. Aber ich habe nicht danach gefragt. Ich mochte es ja. Daher machte ich weiter. Es resultierte darin, dass ich mehrere Polizisten traf. Aber wir verstanden uns nie auf die gleiche Weise wie Andreas und ich es getan hatten. Ich hatte Sex mit drei weiteren Polizisten. Auch diese Treffen fanden komplett ohne die Beteiligung der Uniform statt. Ich datete noch ein paar weitere. Aber es wurde nie mehr daraus als ein Bier, vielleicht zwei. Oder ein Hamburger. Eine Beobachtung, die ich übrigens gemacht habe: viele Polizisten scheinen den Hamburger auf Platz eins ihrer Favoriten-Liste stehen zu haben, wenn es um Essen geht. Ich habe einen Polizisten einmal danach gefragt und warum dies seiner Meinung nach ein gemeinsamer Nenner zu sein schien. Er hatte eine gute Antwort darauf. Er erzählte, dass dies tatsächlich etwas mit dem Job zu tun habe. Nicht die Burger im Speziellen, aber Fast Food. Ich fragte natürlich, wie es dazu kam. Da erzählte er, dass es um den Zeitfaktor ging. Dass sie oftmals nicht wussten, wie lang die Mittagspause oder Rast sein würde. Und dass, wenn sie draußen unterwegs waren und patrouillierten, dann schnell in einem Fast Food-Restaurant oder Burger-Laden vorbeischauen konnten. Einen Burger im Auto essen. Wurden sie zum Einsatz gerufen, konnten sie schnell weiterfahren. Und das Essen mitnehmen.

Ja, das klingt natürlich vernünftig, wenn man das so sieht.

*

Der Verhörraum ist klein. Eng. Aber es ist nicht so dunkel wie im Film und in TV-Serien. Hier gibt es einen weißen und scheinbar stabilen Tisch und zwei Stühle. Aber auch ein kleines Sofa für zwei Personen. Ebenso ein Bücherregal, das außer einigen Notizblöcken und ein paar Stiften auch eine Wasserkanne und ein paar Pappbecher enthält.

- „Weißt du, warum du hier bist, Johan?“, fragt er mich.

- „Ich wurde zu einem Verhör eingeladen“, antworte ich wahrheitsgemäß.

- „Weißt du, was dir vorgeworfen wird?“

- „Nein“, antworte ich.

- „Plagiat“, antwortet der Polizist. „Dir wird vorgeworfen, abgeschrieben zu haben.“

- „Was denn abgeschrieben?“, frage ich.

- „Texte“, antwortet er.

- „Texte?“

- „Wie viele erotische Kurzgeschichten hast du bisher eigentlich schon geschrieben?“

- „59“, antworte ich.

- „59 erotische Kurzgeschichten?“

- „Ja“, sage ich. „Aber ich arbeite an mehr.“

- „Das ist…nicht wenig“, antwortet er.

- „Nein“, sage ich. „Das ist schon was.“

- „Woher bekommst du deine Inspiration?“

- „Von allen möglichen Seiten“, antworte ich. „Manchmal habe ich einfach nur eine Idee. Oder einen Titel. Oder jemand erzählt mir etwas. Etwas, das ich dann als Inspiration verwenden kann, wenn ich die Geschichte schreibe. Manchmal schaue ich auch auf Pornoseiten nach, was gut ankommt. Nach den Kategorien. Oder jemand schreibt mir und sagt, was seiner Meinung nach an erotischen Kurzgeschichten fehlt.“

- „Du schaust Pornos, um Ideen zu bekommen?“

- „Manchmal“, antworte ich.

- „Magst du Pornos?“

- „Was hat das mit der Sache zu tun?“

- „Antworte auf die Frage!“

- „Ja“, antworte ich. „Ich mag Pornos. Mögen Sie Pornos?“

- „Ich verhöre dich, Johan. Nicht umgekehrt.“

- „Natürlich.“

- „Kommt es vor, dass du die Texte von jemand anderem abschreibst?“

- „Niemals“, antworte ich. „Ich habe viel zu viel Fantasie um das nötig zu haben.“

- „Du weißt vielleicht, dass das illegal ist.“

- „Selbstverständlich.“

- „Wenn ich dir also sage, dass wir einen Tipp bekommen haben, dass du eine bereits geschriebene Kurzgeschichte kopiert haben sollst, dann meinst du, dass da nichts Wahres dran ist?“

- „Wirklich“, antworte ich. „Ich würde so etwas niemals tun.“

*

Und jetzt sitze ich also hier. In einem Verhörraum. Beschuldigt, dass ich die Kurzgeschichte eines anderen abgeschrieben und unter meinem Namen veröffentlicht haben soll. Ha! So bescheuert.

Auf der Polizeimarke steht sein Name: Tobias. Er ist einige Jahre älter als ich, würde ich schätzen. Irgendwas zwischen 35 und 40. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen. Er ist groß, aber ich muss dennoch etwas größer sein als er. Tobias hat kurze, dunkelbraune Haare. Er hat hellblaue Augen. Keine Bartstoppeln, weshalb sein Alter so schwer einzuordnen ist. Tobias strahlt Ruhe aus und er ist ernst. Er lächelt nicht. Er lacht nicht. Nein, er ist konzentriert. Sein Blick ist intensiv. Es fühlt sich an als versuche er, mich zu durchschauen. Versucht wohl zu erkennen, ob ich etwas verberge. Will herausfinden, ob ich lüge oder ob ich die Wahrheit sage.

Bin ich nervös? Ich sollte es natürlich sein. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man bei einem Polizeiverhör sitzt. Fragen gestellt bekommt. Aber nein, ich bin nicht nervös. Ich habe nichts zu befürchten. Nicht, solange ich mich an die Wahrheit halte.

Tobias sitzt mir gegenüber. Es sind vielleicht 60 Zentimeter zwischen uns. Er trägt seine Uniform – selbstverständlich. Nicht die, die die Polizisten tragen, wenn sie draußen unterwegs sind, auf Streife. Dann ist es eher eine Jacke. Jetzt trägt Tobias ein Hemd. Ein hellblaues. Das schwarze Emblem leuchtet auf seiner Brust, mit seiner Berufsbezeichnung in goldenen Buchstaben darauf. Das Hemd ist bis zum obersten Knopf zugeknöpft. Er trägt außerdem eine Krawatte. Seine Hose ist schwarz, sitzt mit Hilfe eines Gürtels an seinem Platz. Das habe ich bereits bemerkt, als er in den Raum kam. Tobias beobachtet mich. Ich beobachte ihn. Was denkt er? Was glaubt er, was ich denke?

- „Ich habe ein paar deiner Kurzgeschichten gelesen“, sagt Tobias nach einer Weile.

Er hat noch immer die gleiche Ernsthaftigkeit, als er das sagt. Kein Lächeln, nicht einmal eine Andeutung davon.

- „Ach so?“, sage ich und lächle. „Wie fanden Sie sie?“

- „Ich habe die gelesen, in der es um ein Rollenspiel geht.“

- „Räuber und Gendarm“, sage ich fröhlich. „So heißt sie.“

- „Genau“, sagt er.

- „Wie fanden Sie sie?“

- „Du musst besser recherchieren. Ein Teil der Sachen stimmt nicht. Die Dialoge wirken unrealistisch.“

- „Es war doch ein Rollenspiel. Keine Abbildung der Wirklichkeit.“

Ich lächle. Und zum ersten Mal erahne ich auch bei ihm den Anflug eines Lächelns. Es ist nicht offensichtlich, absolut nicht. Aber einer seiner Mundwinkel hat sich nach oben bewegt. Etwas, ein wenig. Doch, ich sehe es. Das ist ausreichend.

- „Sie haben also meine erotischen Kurzgeschichten gelesen?“, sage ich.

- „Ich bin es, der das Verhör führt. Nicht umgekehrt.“

- „Natürlich. Aber Sie stellen mir Fragen. Mehrere. Beschuldigen mich sogar für etwas, das ich nicht getan habe. Ist es da nicht angebracht, dass ich Sie auch mal etwas frage?“

- „Nein.“

- „Doch.“

- „Schluss jetzt. Ich bestimme hier.“

- „Ist das so?“

Ich stehe auf.

- „Hinsetzen!“, sagt Tobias in bestimmtem Ton.

Ich setze mich nicht hin. Stattdessen gehe ich einige Schritte um den Tisch herum. Stelle mich neben Tobias. Er sitzt dort mit geradem Rücken. Hat den Kopf und den Blick auf mich gerichtet. Strahlt Selbstsicherheit aus. Aber in seinem Blick sehe ich auch eine Unsicherheit. Was habe ich vor? Was werde ich tun? Ich setze mich auf den Tisch, meinen Körper ihm zugewandt. Mein rechtes Bein streift seinen linken Schenkel.

- „Darf ich ihnen etwas erzählen?“, frage ich.

Tobias antwortet nicht.

- „Ich habe wirklich eine Schwäche für Polizisten“, sage ich.

- „Das kann ich mir gut vorstellen“, sagt Tobias, den Blick fest auf mich gerichtet.

- „Das können Sie?“, frage ich.

- „Ja.“

- „Wie kommt das?“

- „Mehrere deiner Kurzgeschichten handeln von Uniformen“, antwortet Tobias.

- „Ja, damit haben Sie tatsächlich Recht. Aber das muss ja nicht bedeuten, dass das etwas ist, was mich anmacht.“

- „Nein. Aber ich glaube, dass es so ist.“

- „Okay“, sage ich.

- „Du wirst sicher über das hier schreiben“, sage ich.

- „Über das Polizeiverhör?“

- „Ja“, antwortet Tobias.

- „Vielleicht“, sage ich.

- „Das würde ich gut finden“, antwortet Tobias.

- „Das glaube ich“, antworte ich.

- „Aber unter einer Bedingung“, sagt Tobias.

- „Bedingung?“, sage ich. „Sie wissen, dass in diesem Land die freie Meinungsäußerung gilt? Sie können nicht bestimmen, worüber ich schreiben werde.“

- „Ich will, dass du meinen Namen in der Kurzgeschichte verwendest.“

- „Tobias?“

- „Ja.“

- „Klar“, antworte ich. „Und absolut, das ist ein guter Anfang. Der Raum, der Ort, du und ich. Aber das reicht nicht.“

- „Nicht?“

- „Nein“, sage ich. „Eine erotische Kurzgeschichte muss zumindest eine Sexszene enthalten. Mindestens.“

- „Und du meinst, dass ich dir jetzt dabei helfen würde?“, fragt Tobias.

- „Ich unterstelle nichts“, sage ich.

- „Doch, das tust du“, antwortet Tobias. „Und ich will.“

- „Du willst Sex mit mir?“

- „Ja. Und ich glaube, dass du auch mit mir Sex haben willst.“

*

Es wird still zwischen uns. Tobias‘ Blick bohrt sich in meinen. Er sieht jetzt wirklich direkt in mich hinein. Und ja, da passiert es. Ich werde Sex mit ihm haben. Endlich, endlich werde ich Sex mit einem Polizisten haben. In Uniform. In einem Verhörraum.

Zum allerersten Mal.

Ich lehne mich nach vorn. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, aber ich tue es dennoch langsam. Und dann treffen sich unsere Lippen. Wir küssen uns. Ich atme seinen Atem ein. Tobias hat füllige, weiche Lippen. Der Kuss ist sinnlich, sanft. Tobias schmeckt nach Minze. Er muss ein Bonbon im Mund gehabt haben, ohne, dass ich es bemerkt habe. Wir küssen uns noch einmal. Und noch einmal. Dann lösen wir uns voneinander. Tobias atmet jetzt heftiger. Und mein eigener Puls schlägt schneller. Ich rücke von der Ecke des Tisches zur Mitte, näher zu ihm. Vor ihn. Genau gegenüber. Meine Beine zwischen seinen. Ich sehe die schwarze Hose, erneut. Und die schwarzen Lackschuhe.

- „Wie lange hast du dir das schon gewünscht?“, fragt er mich.

- „Viel zu lange“, antworte ich.

Ich beginne, Tobias‘ Hemd aufzuknöpfen. Er folgt meinen Händen nicht, oder den Bewegungen meiner Finger. Nein, er folgt meinem Blick. Versinkt in ihm, genau so, wie ich in seinem versinke. Ich könnte in seinen Augen ertrinken. Obwohl er selbst nichts sagt, ist es so, als ob es seine Augen tun würden. So, als könnte ich durch seine Augen und seinen Blick erkennen, wer er tatsächlich ist. Dass er sich sehnt, nicht nur hiernach, sondern nach viel, viel mehr. Das denkt er. Auch, dass er eher ein Denker ist, als ein Redner. Vielleicht, vielleicht bilde ich mir das nur ein. Ich weiß es nicht. Aber ich bin in jedem Fall sicher, dass es so viel gibt. An ihm. In ihm. So viel, das ich herausfinden möchte. Kennenlernen.

Ich habe zwei der Knöpfe geöffnet. Die schwarze Krawatte gelöst. Er trägt ein Unterhemd unter seinem Hemd. Ein schwarzes, enges Unterhemd, das sich an seine Brust schmiegt. Er ist zweifellos durchtrainiert. Ich hatte selbstverständlich nichts anderes erwartet – er ist schließlich Polizist. Musste bereit sein, schnell und geschmeidig agieren zu können. Ausdauernd. Ich wette, dass er mindestens an fünf Tagen der Woche trainiert. Vielleicht sogar noch mehr.

Ich knöpfe sein Hemd weiter auf. Tobias sagt noch immer nichts. Aber ich sehe jetzt ein Lächeln. Deutlicher. Er lächelt und genießt das, was ich tue. Will, dass ich fortfahre. Also mache ich das. Knöpfe sein Hemd weiter auf, Knopf für Knopf. Und schließlich habe ich alle geöffnet. Ich beginne dann, mein eigenes aufzuknöpfen. Ich selbst trage kein Unterhemd darunter.

Ich werde immer ungeduldiger. Ich werfe mein Hemd auf den Boden. Ich lehne mich nach vorn, zu ihm. Und ohne, dass ich darauf vorbereitet bin, legt er seine Hände um meinen Körper – und zieht mich in seine Arme. Ich sitze jetzt rittlings auf ihm. Sein Unterhemd drückt gegen meine nackte Brust. Sein Körper drückt gegen meinen. Ich küsse ihn erneut. Er küsst meinen Hals. Ich erschaudere vor Wohlbehagen. Ich fühle es im Nacken, auf meinen Armen. In mir. Mein Puls erhöht sich deutlich. Das Tempo unserer Küsse ebenfalls. Meine Hände gleiten unter den Bund seines Unterhemds. Ich streichle seinen Bauch und dann allmählich seine Brust. Meine Hände sind kalt. Zumindest im Vergleich mit seiner Haut. Tobias‘ Körper ist ganz heiß. Ich kann mir das Rauschen seines Blutes unter der Haut förmlich vorstellen.

Unsere Küsse werden immer intensiver. Unsere Zungen beteiligen sich, wollen auch mitspielen. Mal umarmen sie sich, mal kämpfen sie. Zanken sich um Platz. Wollen mehr, mehr, mehr fühlen. Und unsere Lippen ebenso. Tobias bedeckt mein Gesicht mit Küssen, mit warmem Speichel. Ich mache dasselbe. Nach einer Weile ziehe ich sein Unterhemd über seinen Kopf. Tobias‘ Brust entblößt sich vor mir. Meine Haut drückt gegen seine. Meine Brustwarzen gegen seine. Seine sind steif. Meine ebenso.

Die Erregung lodert in mir. Es ist eine schöne, warme, überschäumende Hitze. Die in dem Tempo wächst und wächst, in dem sich unsere Körper berühren.

Ich stehe auf. Tobias ebenso. Tobias lehnt sich mit dem Rücken gegen den Tisch. Ich gleite an ihm hinunter. Er lehnt sich zurück, stützt sich gegen den Tisch. Ich knie mich zwischen seine Beine, vor ihn. Ich sehe zu ihm hinauf. Fixiere ihn mit meinen Auge, als ich langsam, absichtlich reizvoll, seinen Gürtel öffne. Ich mache es langsam, langsam. Ich kann die Frustration förmlich in seinem Blick sehen. Und er stöhnt. Sagt mir sogar, dass ich ihn verrückt mache. Ich mache weiter. Langsam, ganz langsam.

Ich ziehe den Reißverschluss seiner Hose hinunter. Seine Unterhose erscheint. Ich ziehe die Hose und die Unterhose zusammen hinunter, mit beiden Händen. Es geht schnell – schneller als ich es eigentlich will. Aber jetzt habe ich ihn hier. Genau da, wo ich ihn haben will. Nackt. Entblößt. Und nicht zuletzt – hart. Tobias‘ Schwanz pulsiert in seiner Erregung direkt vor meinem Gesicht. Ich habe sein Glied auf Augenhöhe und er ist so, so nah. Tobias hat einen schönen Schwanz. Einen großen Schwanz. Einen perfekten Schwanz. Ich wette, dass er genau weiß, wie man damit eine andere Person zufriedenstellt. Sicher hat er das viele, viele Male zuvor getan. Ich bin davon überzeugt, obwohl ich keine Ahnung habe. Genau genommen.

Meine rechte Hand streichelt seinen Ständer. Langsam, ganz langsam. Dann packe ich seinen Schwanz ganz fest. So, dass er meine Hand wirklich spürt. Und meine Bewegungen. Ich folge die ganze Zeit seinem Blick. Es ist ein Blick voller Intensität und Leidenschaft. Er will wahrscheinlich vor allem, dass ich ihn jetzt schon zwischen meine Lippen nehme. Mit einem Mal. Am liebsten, am liebsten. Aber ich mache weiter damit, ihn zu necken. Ihn zappeln zu lassen. Lasse ihn noch weiter warten.

Ich streichle ihn langsam. Vor und zurück. Von der Wurzel seines Schwanzes direkt unter seinem Bauch und den gesamten Weg bis zu seiner Eichel. Ich erhöhe allmählich das Tempo. Aber ohne mich zu beeilen. Tobias‘ Erektion wächst weiter in meiner Hand. Zwischen meinen Fingern.

Und ich spüre, dass mein eigener Schwanz das Gleiche macht.

Ich wichse ihn härter. Und schneller. Bald kann ich richtig fühlen, wie Tobias‘ Schwanz in meinem geschlossenen Griff pulsiert.

Ich öffne jetzt meine Lippen. Ich lecke mir über die Lippen, um sowohl meine Ober- als auch Unterlippe zu befeuchten. Küsse seine Eichel. Seine inzwischen glänzende, saftige Eichel. Tobias‘ folgt meinen Bewegungen die ganze Zeit mit seinem Blick. Jetzt gerade beobachtet er meinen Mund. Ich öffne ein wenig, ein wenig meine Lippen. Lasse die Spitze seiner Eichel einige Millimeter zwischen meine Lippen gleiten. Nicht mehr. Ich wichse ihn weiter. Aber schließlich kann auch ich nicht mehr warten. Daher lasse ich seinen Schwanz tief zwischen meine Lippen gleiten. Lasse seine Eichel auf meinen Speichel treffen. Und meine Zunge begegnet seinem Ständer. Ich blase ihn mit äußerster Sorgfalt. Tief. Mit viel Speichel. Tobias gleitet einfach vor und zurück. Meine Zunge folgt. Tobias wird noch härter.

Und ich liebe den Geschmack von seinem Schwanz in meinem Mund. Und den Anblick von ihm, wie er über mir steht, mit aufgeknöpftem Polizeihemd, geil und begierig. Alles meinetwegen. Wegen meiner Bewegungen. Wegen dem, was ich mache. Was ich ihn fühlen lasse.

Ein paar Sekunden später stehe ich über den Tisch gebeugt. Tobias hat meine Hose ausgezogen. Ich wichse meinen Schwanz über der Oberfläche des Tisches. Tobias leckt mich. Ich bin so hart. Und so, so geil.

Als Tobias in mich eindringt, bin ich kurz davor, gleich beim ersten Stoß zu kommen. Aber ich reiße mich zusammen. Tobias fickt mich gleichmäßig in einem festen, sicheren Tempo.

Als ich komme, füllt der Orgasmus meinen gesamten Körper aus. Sämtliche meiner Sinne. Und ich komme mit einem so lieblichen, so schönen Gefühl.

Wie aus einer ganz anderen Welt.

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