Читать книгу Der Holzfäller und 15 weitere erotische Geschichten - B. J. Hermansson - Страница 9

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Willkommen zum Klassentreffen steht dort in großen Buchstaben. Unter der Überschrift ist die Adresse meines alten Gymnasiums angegeben, ein Datum und eine Uhrzeit. In einem Monat. Ich halte die Einladung in der Hand. Ich war überrascht, als ich das Kuvert öffnete und sah, worum es ging: Klassentreffen. Es ist inzwischen lange her. Mehr als zehn Jahre, seit wir das Gymnasium abgeschlossen haben. Ich habe mit keinem mehr Kontakt. Keinem Einzigen.

Sollte ich? Will ich? Ich weiß es tatsächlich nicht.

Schließlich entscheide ich mich dafür, nicht hinzugehen. Nein, wirklich nicht. Das Gymnasium habe ich hinter mir gelassen. Eine Zeit voller Unsicherheit. Eine Zeit der Ausgrenzung. Ich habe, wie so viele andere auch, damit gekämpft, mich selbst zu finden. Meine Identität. Ich hatte wenige Freunde. Ich habe mit einigen rumgehangen, das schon. Zumindest während der Zeit, die wir in der Schule waren. Viel mehr war es nie. Als ich das Abitur abschloss, fühlte ich einen inneren Triumph. Ich hatte es geschafft! Und die Jahre am Gymnasium waren endlich vorbei.

Ich zog um. Weg, in eine andere Stadt. Ich wurde eine Autorin. Heute schreibe ich Kurzgeschichten für einen der größten Buchverlage. Ich verdiene gut. Viele kennen mich. Und der größte Unterschied zwischen damals und heute: ich habe mich selbst gefunden. Meine eigene Persönlichkeit und meine innere Stärke. Ich traue mich etwas. Ich stehe für mich selbst ein. Ich habe keine Angst, zu fragen. Ich habe keine Angst, es zu versuchen. Während der Zeit am Gymnasium war ich immer ängstlich und unsicher. Diejenige, die still war. Die, die sich immer zurückgehalten hat. Fern, immer abseits. Ich wurde wahrscheinlich von vielen anderen als nicht mehr als ein Schatten wahrgenommen, von den meisten vermutlich.

Heute bin ich anders. Heute bin ich jemand.

Ich bin ich selbst.

*

Ich sitze mit meinem besten Freund Jonathan in einem Straßencafé. Es ist mitten im Sommer. Die Sonne ist warm. Es gibt nicht eine Wolke am Himmel und alle scheinen glücklich. Es ist Freitag.

- „Welches Datum haben wir heute?“, fragt mich Jonathan, während er auf sein Handy schaut.

- „Den Elften“, antworte ich und fahre mit der Hand durch meine Haare.

- „Verdammt“, sagt Jonathan. „Dann habe ich den Termin wieder verpasst.“

- „Die Massage?“, frage ich.

- „Mmh“, sagt Jonathan und seufzt. „Ich glaube, es ist jetzt das dritte Mal.“

- „Du bist wirklich mies darin, pünktlich zu sein“, sage ich und lache.

- „Das weiß ich“, antwortet Jonathan und stimmt in mein Gelächter ein.

- „Aber ich nehme an, dass es schlimmere Eigenschaften gibt, als etwas nachlässig zu sein“, sage ich.

- „Du bist nicht nachlässig“, sagt Jonathan. „Hast du jemals einen Termin verpasst?“ Jonathan hebt eine Augenbraue und sieht mich skeptisch an.

- „Niemals“, antworte ich mit Stolz in der Stimme.

- „Überrascht mich nicht“, sagt Jonathan. „Das gleiche gilt für Einladungen. Du antwortest immer schon lange im Voraus mit ja oder nein. Machst immer alles richtig.“

- „Ja, doch.“

Und dann fällt es mir ein. Das Klassentreffen. Ich habe Jonathan nichts davon erzählt.

- „Ich habe vor einiger Zeit eine Einladung zum Klassentreffen bekommen“, sage ich.

- „Wie cool!“

Ich werfe Jonathan einen Blick zu. Er weiß genau, was er bedeutet.

- „Ach so“, antwortet er. „Vom Gymnasium also?“

- „Mmh“, sage ich. „Aber ich habe mich entschieden, nicht hinzugehen.

- „Wann ist das?“, fragt Jonathan.

- „Am Zwölften. Also morgen.“

- „Ich verstehe ja, dass du nicht gehen willst“, sagt Jonathan. „Aber…“

- „Was aber?“

- „Du könntest es auch als eine Art Revanche sehen.“

- „Eine Revanche?“

- „Ja“, antwortet Jonathan. „Eine Gelegenheit für dich, um ihnen zu zeigen, dass es dir trotz allem nicht so schlecht ergangen ist.“

Eine Revanche? Ich habe es nie von dieser Seite aus betrachtet. Aber klar ist es mir recht gut ergangen. Ich bin umgezogen, habe mich neu orientiert, eine Ausbildung gemacht und einen Job bekommen. Vor allem bin ich als Person gewachsen.

- „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre“, sage ich nach einer Weile.

- „Ich glaube, das ist eine hervorragende Idee“, antwortet Jonathan.

- „Glaubst du das wirklich?“

- „Was hast du zu verlieren?“

- „Meine Würde“, sage ich und lächle.

- „Ha! Sie werden neidisch auf dich sein. Der ganze Verein. Wenn es jemanden gibt, der sich schämen sollte, dann die. Die, die gemein zu dir waren.“

- „Nicht alle waren gemein“, sage ich.

- „Nein, aber zwei von ihnen. Wie hießen sie noch gleich?“

- „Alma und Elsa.“

- „Ach, richtig“, antwortet Jonathan. „Alma und Elsa. Klingt wie zwei alte Ziegen!“

Ich kann nicht anders, als zu lachen.

- „Hast du noch Kontakt zu jemandem aus der Zeit?“, fragt Jonathan.

- „Nein, antworte ich. Überhaupt nicht.“

- „Gut. Dann wird keiner mit dir rechnen. Ich kann es direkt vor mir sehen! Du schwebst da rein. Super gut aussehend. Erfolgreich. Ihnen wird die Kinnlade herunterfallen!“

- „Ach was“, sage ich, obwohl ich Komplimente liebe.

- „Und…“, sagt Jonathan, „…du würdest andere wiedersehen…“

- „Simon, Andreas und Oskar“, antworte ich. „Die Schnuckeligen.“

- „Auf die du ja verdammt scharf warst“, sagt Jonathan.

Ich werde rot.

- „Ich habe keine Ahnung, wie sie heute aussehen. Oder was sie machen.“

- „Noch ein Grund mehr für dich, dich morgen in den Zug zu setzen und hinzufahren.“

- „Du meinst wirklich, dass ich das tun sollte…“

- „Wie gesagt, was hast du zu verlieren? Es wird jedenfalls keine Demütigung. Das haben wir bereits festgestellt.“

Ich denke darüber nach. Ich weiß, dass ich es zeitlich schaffen würde, es gibt tatsächlich passende Züge. Und ich habe für morgen nichts geplant. Ich habe den Ort seit so vielen, vielen Jahren nicht gesehen. Das wäre tatsächlich eine großartige Gelegenheit, zurückzukehren. Ich denke darüber nach, ob ich wirklich etwas zu verlieren habe – also ernsthaft. Nein, das habe ich nicht. Nehmen wir an, dass sie mich ignorieren. Dass ein paar gemein sind. Dass ein paar neidisch auf mich sind, vielleicht. Aber das kann ich in dem Fall nicht auf meine Schultern laden. Wenn sie verbittert sind, wegen mir oder des Lebens an sich. Wenn sie Drama machen wollen. Dann kann ich einfach gehen. Mir danken und feststellen, dass sie sich nicht geändert haben. Dass sie noch immer dieselben Menschen wie damals sind.

- „Ich mache es“, sage ich zu Jonathan.

*

Simon, Andreas und Oskar. Die absolut beliebtesten Jungs der Schule. Wir gingen in dieselbe Klasse. Sie waren aus unterschiedlichen Teilen des Landes in die Stadt gezogen. Simon kam aus Stockholm, Andreas aus Kalmar und Oskar aus Uppsala. Das Besondere an unserem Gymnasium, das sich zum damaligen Zeitpunkt von den übrigen in Schweden unterschied lag darin, dass die Schüler die Möglichkeit hatten, selbst zu entscheiden, welche Kurse sie belegen wollten – und welche nicht. Man konnte das Gesellschaftsmodul wählen, wie wir es getan hatten, und dennoch Kurse in Kunst und Theater besuchen, beispielsweise. Das war es, wonach sie gesucht hatten, das erzählten sie bereits am ersten Tag, als wir einander vorgestellt wurden.

Sie fielen auf. Wir waren insgesamt 15 Schüler in der Klasse, aber diese drei stachen wirklich hervor. Das habe nicht nur ich bemerkt. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass die Jungs bald die Beliebtesten des gesamten Gymnasiums werden würden. Und dass alle, alle Mädchen nach ihnen schmachten würden. Ich hatte Recht. Es dauerte nicht mehr als eine Woche. Die erste Party hatte stattgefunden und es wurde bereits getratscht. Es gab Gerüchte über Simons Schwanz, der größer als die meisten anderen wäre, über Andreas‘ Vorspiel und Oskars Zunge.

Ich war ihnen verfallen. Genau wie alle anderen. Aber ich habe mich nie getraut, irgendwelche Annäherungen zu versuchen. Stattdessen habe ich sie nur angesehen. Oft und gern beobachtet. Ich folgte ihren Bewegungen. Habe ihre Gespräche belauscht. Habe ihr Lachen bewundert, ihre Art, sich auszudrücken. Ihre Art zu sein, ganz einfach.

Und ich habe es mir vorgestellt. Habe mir immer wieder vorgestellt, wie fantastisch es wäre. Wie es sich anfühlen würde. Wenn ich mich einfach nur trauen würde ihnen zu sagen, dass ich sie will. Und wenn sie sagen würden, dass sie mich auch wollten.

*

Simon war groß. Er hatte helle, blonde Haare. Seine Augen waren hellblau. Er konnte sich artikulieren. Er war selbstsicher. Er spielte Fußball in seiner Freizeit. War gut gebaut und mochte Horrorfilme. Emilia, eines der Mädchen aus der Klasse, hatte für einige Monate eine Beziehung mit ihm. Während dieser Zeit sprach sie oftmals darüber, wie gut ihr Sex war. Sie beteuerte oft und gerne, dass Simons Glied enorm war. Und dass er sie ganz ausfüllte. Und damit nicht genug, er konnte auch vögeln, erzählte sie. Sein Tempo war sicher. Und er musste es bereits viele, viele, viele, viele Male zuvor getan haben. Einmal erzählte Emilia, dass sie es auf einer der Schultoiletten getan hatten. Sie hatte über das Waschbecken gebeugt gestanden. Ihre Brüste hatten immer wieder den Spiegel gestreift. Simon hatte sie von hinten genommen. Sie sei fast sofort gekommen, erzählte sie. Simon auch. Ich habe oft über Simons Schwanz nachgedacht. Habe Emilia um ihre Geschichten beneidet. Habe mich gefragt, wie es sich anfühlen würde. Wie es überhaupt wäre, ihn zwischen meinen Schenkeln zu spüren. Würde es wehtun? Wäre ich eng? Er würde es wahrscheinlich lieben. Meine enge Pussy seinen pochenden, großen Schwanz umschließen zu spüren. Ich habe oft darüber nachgedacht. Wie es wäre. Und wie schön es sich anfühlen würde. Ich war wirklich überzeugt davon, dass ich es lieben würde.

Andreas war schweigsam. Er sprach überhaupt nicht viel. Aber er war immer bei allem dabei. War immer konzentriert. Viele Male habe ich mich gefragt, worüber er nachdachte. Andreas war so groß wie ich. Er hatte während der Zeit am Gymnasium nie eine Beziehung. Er hat herumgevögelt, wie man so sagt. Wenn er ein Mädchen gewesen wäre, wäre die Situation eine andere gewesen, aber so wurde er dafür in den Himmel gehoben. Er war ein Fuckboy, sagte man und klopfte ihm auf die Schulter. Aber er war nett, jawohl. Er war nicht einer von denen, die mit jemandem schliefen und sie dann mies behandelten. Andreas war bekannt für sein Vorspiel. Ich habe mir so oft gewünscht, dass ich eine von denen gewesen wäre, die es erlebt haben. Ich fantasierte gern über Andreas‘ Vorspiel. Es konnte alles beinhalten, bekam ich mit der Zeit mit. Er liebte es, Mädchen zu küssen, Stück für Stück, von den Waden, den gesamten Weg hinauf zu ihrem Gesicht oder ihren Lippen. Langsam, ganz langsam. Um sie zu erregen. Ich fantasierte oft davon, dass ich es war, die dort mit Andreas lag und wie er seine Küsse auf meinem Körper verteilte. Seine Lippen. Seine Haut. Ich lag in meinem Bett, schloss die Augen und sah das ganze Szenario vor mir. Ich konnte sogar fühlen, wie seine Lippen es in mir zum Vibrieren brachten. Wie er meinen Puls schneller schlagen ließ. Und wie die Temperatur in meinem Körper stieg und wie meine Erregung im Takt mit seinen Küssen wuchs. Ich sah seinen Blick, der sicher und konzentriert war, direkt vor mir. Wie sich seine Konzentration in seinen Handlungen widerspiegelte. Wie perfekt jeder Kuss war. Jeder Kuss war geplant. Und wie seine Finger mich streichelten. Und wie der Orgasmus kam, ebenso sicher wie wundervoll.

Am meisten von den dreien habe ich von Oskar fantasiert. Er war der Hübscheste von ihnen. Er war aber nicht nur gutaussehend. Nein, er war auch außerordentlich charmant. Er lachte und lächelte die ganze Zeit. Er war richtig toll. Er war mit einem Mädchen etwas mehr als ein Jahr zusammen. Danach dauerte es mehrere Monate, bevor er die nächste Beziehung begann. Ich hatte den Eindruck, dass er zärtlich war. Als ich in Zehnte ging, hatte ich Sex mit zwei verschiedenen Personen. Einer davon, Benjamin, hatte mich geleckt. Und ich hatte es geliebt. Ich hatte es abgöttisch geliebt. Nach einigen Wochen haben Benjamin und ich uns getrennt. Ich sehnte mich danach, wieder geleckt zu werden. Und ich begann, von Oskars Zunge und seinen Lippen zu fantasieren. Das ließ mich so viele Male kommen. Ich konnte es sowohl sehen, als auch fühlen. Ich hatte es ja mit Benjamin erlebt. Aber jetzt sah ich stattdessen Oskars Gesicht vor mir. Es waren Oskar und ich, die Sex hatten. Ich war es, die nackt auf dem Rücken lag. Es war Oskars Gesicht, das mein Geschlecht küsste und er war es, der seine Zunge zwischen meine Schamlippen gleiten ließ. Oh, es war so schön. Ich konnte seine Wärme spüren, seinen Speichel. Seine weichen, sanften Lippen und seine bestrebte und hungrige Zunge. Ich sah vor mir, wie ich seinen Kopf immer näher an mich drückte. Wie sein Gesicht förmlich zwischen meinen Beinen verschwand. Er war sich sicher bei dem, was er tat. Erschuf eine Elektrizität, die durch meinen gesamten Körper ging. Die jeden meiner Sinne schärfte. Die mich keuchen ließ, lechzen. Oskar brachte mich zu einem Orgasmus nach dem anderen. Oh Gott, es war wirklich magisch. Ich kann noch immer, wenn ich meine Augen schließe, die Szene vor mir sehen. Ich kann genau sehen, wie es, nach meiner Vorstellung, wäre. Seine Lippen und meine Haut. Das war mehr als eine Fantasie. Denn ich habe es nach meinem Empfinden tatsächlich erlebt.

*

Ich steige aus dem Zug und gehe meinem alten Gymnasium entgegen. Ich folge den Straßen, die ich vor so vielen Jahren entlanggegangen bin. Als ich eine Andere war. Als ich keine Ahnung davon hatte, wohin die Zukunft mich führen würde. Wer ich sein würde. Was ich tun würde. Damals hatte ich wirklich Angst. War unsicher bezüglich der Zukunft. Wollte so sehr wissen, was passieren würde. Ob alles gut würde. Jetzt bin ich keineswegs unsicher. Nein, ich gehe mit geradem Rücken die Straßen entlang. Stelle mir vor, dass es lustig wäre, jemandem von früher zu begegnen. Jemandem, den ich wiedererkenne. Aber die wenigen Menschen, die ich treffe, sind Fremde für mich. Ich erkenne sie nicht wieder. Sie erkennen mich nicht wieder.

Als ich vor der Schule stehe, werde ich plötzlich nervös. Das ist ungewöhnlich für mich. Ich werde inzwischen eigentlich selten nervös. Ich lese den Zettel, den jemand an die Tür gehängt hat: Willkommen zum Klassentreffen! Wir treffen uns in der Caféteria. Ich sehe auf die Uhr. Ich bin eine Viertelstunde zu früh. Ich drücke gegen die Tür, sie ist offen. Ich beschließe, hineinzugehen. Ich schlendere durch die Korridore und werde an alles so deutlich erinnert. Die Zeit. Die Menschen. Der Unterricht. Die Prüfungen. Die Lehrer. Ich frage mich, ob einer der Lehrer heute Abend da sein wird?

Ich gehe auf eine der Toiletten. Betrachte mich im Spiegel. Ich trage meine Haare offen. Ich lege eine weitere Schicht Lippenstift auf. Schmatze. Ich frische den Mascara auf. Begegne meinem Blick, meinen dunklen Augen. Doch, ich sehe gut aus. Warum konnte ich das damals nicht sehen? Warum war ich so unsicher und ängstlich? So hart gegen mich selbst? Wovor hatte ich überhaupt solche Angst? Ich wünschte, dass ich die Zeit zurückdrehen und meinem früheren Ich raten könnte, selbstsicherer zu sein. Für mich selbst einzustehen. Mir das gleiche Recht zu nehmen, wie alle anderen. Und dass mir niemand, jemals, einreden darf, dass ich nicht gut genug bin.

Ich trage ein Sommerkleid. Es ist weiß und hat kleine schwarze Blumen aufgestickt. Es steht mir sehr gut. Passt sehr gut zu meinen schwarzen Haaren und meinen dunklen Augen. Dazu trage ich High Heels, auch sie sind schwarz. Ich bin zufrieden mit meiner Kleiderwahl. Fühle mich gut. Selbstbewusst.

Ich frage mich, ob es diese Toilette war, auf der sie es taten. Simon und Emilia. Ob es dieser Spiegel war, gegen den ihre Brüste stießen und ob es dieses Waschbecken war, auf dem sich ihre Körper vereinten. Ihre Geschlechter. Der Gedanke erregt mich. Ich sehe alles vor mir. Simons durchtrainierter Körper. Emilias üppige, wunderschöne Brüste.

Ich verlasse die Toilette. Gehe zur Caféteria. Ich höre Stimmen. Ich bin auf jeden Fall nicht die Erste, das fühlt sich gut an. Ich frage mich, wer bereits da ist. Und wer überhaupt kommt.

Ich erkenne sie sofort. Es gibt keinen Zweifel. Sie sind älter, natürlich. Reifer, wahrscheinlich. Die Kleidung ist anders. Sie sind erwachsen geworden. Aber sie sind dieselben Personen. Drei Männer sitzen um einen großen, langen Tisch, mitten in der Caféteria.

Simon, Andreas und Oskar.

- „Josefina!“, rufen sie gleichzeitig. „Willkommen!“

*

Wir beginnen mit Smalltalk über Dies und Das. Was ich mache und was sie machen. Simon arbeitet als LKW-Fahrer. Andreas leitet eine eigene Technikfirma und verkauft Anti-Virus-Programme an verschiedene Unternehmen. Oskar befindet sich gerade zwischen Studium und Beruf. Er hat ein Studium zum Psychologen gemacht, erzählt er. Keiner von ihnen ist verheiratet oder in einer Beziehung. Andreas war länger mit einer Frau zusammen, erzählt er. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, aber vor drei Jahren haben sie Schluss gemacht. Jetzt haben sie das geteilte Sorgerecht für das Kind. Es funktioniert ganz gut, sagt er, aber ich höre heraus, dass es nicht so ist. Die anderen beiden sind single und scheinen zufrieden damit zu sein. Keiner von ihnen wohnt mehr hier. Alle sind extra für das Klassentreffen angereist. Sie haben untereinander Kontakt, erzählen sie. Aber nicht mit vielen anderen. Dann und wann hört er etwas von Emilia, sagt Simon. Aber das sei eher selten.

Ich erzähle von mir. Über mich. Sie machen mir Komplimente. Sagen, dass es für mich gut gelaufen zu sein scheint. Ich erwähne, dass ich die Schulzeit schwer fand. Das verstehen sie, antworten alle drei. Andreas sagt, dass das Gymnasium für viele eine schwierige Zeit war. „Die Hölle für manche“, ergänzt Simon und nickt in meine Richtung. Sie verstehen, dass es für mich nicht selbstverständlich war, die Einladung anzunehmen und zuzusagen. Aber sie sind froh, dass ich es getan habe. Ich frage, wer die Idee dazu gehabt hat. Es zeigt sich, dass es Andreas gewesen ist. Er fragte daraufhin bei Simon und Oskar nach und auch sie fanden, dass es eine gute Idee sei.

- „Kommt denn sonst niemand?“, frage ich nach einer Weile.

- „Das weiß ich tatsächlich nicht“, antwortet Andreas. „Wir hätten vielleicht in die Einladung schreiben sollen, dass man zu- oder absagen soll.“

- „Ja…“, antwortet Simon, „…das wäre besser gewesen.“

- „Tja“, sagt Oskar. „Mehr Essen für uns!“

Wir lachen mit ihm. Ja, das ist wohl wahr. Mehr Kartoffelsalat, Roastbeef und Salat, Brot und Käse und Butter für uns. Wir beschließen, reinzuhauen. Sie haben auch Getränke bestellt. Wir essen und stoßen an. Es zeigt sich schnell, dass wir tatsächlich allein sind. Nur vier von 15 Personen auf dem Klassentreffen. Aber ich gräme mich nicht. Überhaupt nicht. Ich fühle mich wirklich wohl. So richtig wohl fühle ich mich, definitiv.

- „Ich möchte euch etwas sagen“, sage ich nach einer Weile.

Sie legen das Besteck beiseite, stellen die Gläser ab. Und sehen mich an.

- „Lass hören!“, sagt Simon. „Ich bin neugierig.“

- „Ich auch“, stimmt Andreas ein.

- „Aber ihr müsst versprechen, nicht zu lachen“, sage ich.

- „Versprochen“, sagt Simon und die anderen nicken zustimmend.

- „Vielleicht ist es lächerlich, das jetzt anzusprechen. Aber ich will euch das auf jeden Fall sagen, wo ihr jetzt einmal hier seid. Ich war so…verdammt heiß auf euch. Auf euch alle drei. Während der Schulzeit.“

Sie sehen einander an. Wirken überrascht.

- „Du warst heiß auf uns?“, fragt Simon. „Auf uns drei?“

- „Mmh“, antworte ich. „Total.“

- „Verdammt“, sagt Andreas. „Das wusste ich nicht. Ich hatte keine Ahnung.“

- „Ich auch nicht“, sagt Simon.

- „Und du, Oskar?“, frage ich und schaue ihn an. „Hast du es gewusst?“

- „Keineswegs.“

- „Aber ihr wart doch wie ein Sechser im Lotto. Die, die am heißesten waren. Die Beliebtesten, nicht nur in unserer Klasse, sondern an der ganzen Schule.“

Sie lächeln.

- „Vielleicht“, antwortet Oskar. „Aber ich dachte jedenfalls, dass du vollkommen uninteressiert an mir wärst.“

- „Das dachte ich auch“, antwortete Andreas.

- „Ich ebenfalls“, meinte Simon.

- „Uninteressiert?“, frage ich. „Alles andere als das. Aber ich dachte nicht, dass ich eine Chance hätte.“

Stille breitet sich zwischen uns aus.

- „Die hättest du gehabt“, sagt Simon.

- „Hätte ich?“, frage ich.

- „Ja.“

- „Bei mir auch“, sagt Andreas.

- „Bei mir ebenfalls“, ergänzt Oskar.

- „Zu dumm, dass ich damals nichts gesagt habe“, antworte ich und nehme einen Schluck von meinem Cider.

- „Vielleicht ist es noch nicht zu spät“, sagt Andreas.

Ich begegne seinem Blick. Er ist ebenso intensiv wie damals. Ich drehe mich zu Simon und anschließend zu Oskar. Sie wirken ebenso ruhig wie Andreas. Meinen sie das, was ich denke, dass sie es meinen? Und falls ja – passiert das hier wirklich? Oder ist das erneut eine von meinen Fantasien, die ich immer hatte?

Aber Andreas steht auf. Er geht um den Tisch herum und kommt zu mir. Er stellt sich neben mich. Ich stehe auf. Sehe in seine Augen. Sein Blick ist elektrisierend. Ich kann förmlich spüren, wie er sich in mich bohrt. Wie er mich diese Spannung fühlen lässt. Und dann tue ich es. Tue das, was ich bereits seit so vielen, vielen Jahren will. Ich küsse ihn. Andreas Larsson. Und sein Kuss ist warm und einladend. Seine Lippen ebenso. Der Kuss erfüllt mich mit Glückseligkeit, während er gleichzeitig mein Verlangen weckt. Ich spüre die Erregung lawinenartig in mir ansteigen. Aus einem Kuss werden zwei und danach drei und vier.

Simon und Oskar stehen ebenfalls auf. Sie kommen zu uns hinüber. Küssen mich. Einer nach dem anderen. Auch deren Lippen sind weich. Aber sie schmecken verschieden. Oskars Lippen sind die schönsten. Sie sind voll und schließen sich fest um meinen Mund. Und seine Zunge sucht sich schnell den Weg zwischen meine Lippen – und begegnet meiner Zunge. Aber auch Simons Lippen sind schön. Er küsst mich sanft.

Ich sollte aufhören. Sie bitten, zu warten. Mich selbst ermahnen zu warten. Sollte nachdenken und nachfragen. Es überdenken. Mich selbst fragen, ob das hier wirklich, wirklich geschieht. Aber ich mache es nicht. Nein, stattdessen lasse ich mich voll und ganz von ihren Küssen und Berührungen einwickeln. Ich bin erfüllt. Mein Körper ist erfüllt von Lust. Sie verursachen solch große Erregung in mir. Einen Hunger nach mehr. Ich setze mich an den Tisch. Oskar kniet sich zwischen meine Beine. Ich lehne mich zurück, dort empfängt mich Andreas. Er streichelt mich. Er küsst meinen Nacken und mein Ohr. Und Simon, er küsst mich auch. Sie überschütten meine Haut mit Küssen, Speichel und Verlangen. Ihre Blicke sind konzentriert. Und mir kommt es so vor, als befände ich mich im siebten Himmel.

Ich ziehe mein Kleid aus, sie helfen mir. Es ist mühsam und der Tisch fühlt sich hart an meinem Körper an. Aber das macht nichts. Gerade ist es sogar vollkommen unwichtig. Schnell bin ich nackt. Simon zieht sein Hemd aus. Oskar und Andreas tun es ihm gleich. Kurz darauf sind wir alle nackt. Alle vier. Unsere Körper sind entblößt. Simon hat noch immer einen Waschbrettbauch. Natürlich. Andreas hat einen kleinen, kleinen Bauch bekommen. Oskar ist schlank. Für mich sind sie noch immer genauso gutaussehend, genauso sexy. Ich ziehe ihre Gesichter und ihre Körper zu mir und sie folgen mir bereitwillig. Ich küsse und streichle. Ich werde geküsst und gestreichelt. Es ist himmlisch. Es ist ganz und gar wundervoll. Immer wieder schnappe ich nach Luft. Das Tempo nimmt zu. Ich will mir keinen Kuss entgehen lassen. Will sie in mir aufnehmen. Mein gesamter Körper lodert bei diesen Berührungen. Unsere Küsse werden mehr und immer intensiver. Ich will nicht warten. Kann nicht warten. Simon, Andreas und Oskar küssen meine Lippen abwechselnd. Wenn jemand von ihnen an meinen Lippen hängt, küssen die anderen mich auf andere Stellen meines Körpers. Auf die Brüste, den Bauch, meinen Nacken oder Rücken. Sie sind überall. Und gleichzeitig. Und sie sind darauf bedacht, meinen Körper mit Küssen zu überschütten. Ich fühle mich wie eine Königin. Wie jemand, der umsorgt wird – und es genießt. Ich schließe die Augen. Gebe mich vollkommen der Lust hin, die ihre Küsse und Handlungen in mir verursachen. Als ich meine Augen wieder öffne, begegne ich Simon, der direkt vor mir steht. Sein Schwanz ist hart und zeigt geradewegs auf mich. Er hält die rechte Hand um seinen Ständer geschlossen. Simons Schwanz ist groß, das ist er wirklich. Dieses Gerücht war also nicht nur Schall und Rauch.

Ich stehe auf. Simon und ich tauschen die Plätze. Ich steige auf ihn. Ich setze mich rittlings auf Simon. Ich wichse seinen Schwanz. Oskar und Andreas wechseln sich damit ab, mich und ihn zu küssen. Simons Schwanz ist hart, aber ich will ihn noch härter machen. Bis er fast platzt. Seine Haut ist warm. Meine Hand ebenso. Ich wichse ihn schnell und kraftvoll. Gleichzeitig habe ich Oskars Schwanz in meinem Mund. Ich sauge intensiv an ihm. Und dicht, dicht hinter mir sitzt Andreas eng an mich gedrückt. Er küsst meinen Nacken, meinen Rücken, meine Wangen. Während er gleichzeitig meine Brüste streichelt. Meine Brustwarzen sind fast ebenso hart wie Simons Schwanz.

Nach einer Weile lasse ich ihn in mich gleiten. Vorsichtig, ganz vorsichtig. Aber ich bin so feucht, dass es nicht lange dauert, bis ich ihn vollständig aufnehmen kann. Ganz und gar. Ich bin wirklich erfüllt. Vom Schwanz, von Lust, von Befriedigung. Bereits nach wenigen Stößen habe ich den ersten Orgasmus. Es ist ein Orgasmus, der meinen Körper jauchzen lässt. Der mein gesamtes Ich jauchzen lässt. Ich gehe auf in einer Euphorie, die ihresgleichen sucht.

Nach Simon ist Oskar damit dran, mich zu nehmen. Wir wechseln die Position. Wir nehmen die Missionarsstellung. Ich schlinge meine Beine um Oskars Körper. Er vögelt mich hart. Stößt rein, raus, rein, raus. Ohne je den Halt oder den Takt zu verlieren. Wie eine Maschine fickt er mich. Gleichzeitig küsst er mich. Küsst meine Lippen. Es fühlt sich unwirklich an, Oscar so aus der Nähe zu sehen. Sein Gesicht ist direkt vor meinem. Wir können uns nicht näher kommen. Das ist geradezu unmöglich. Und es ist ebenso unwirklich, wie schön. Und ich genieße es vollkommen. Fühle, wie der Orgasmus in mir wächst und wächst. Wie er Stück für Stück von mir Besitz ergreift.

Ich komme. Zum zweiten Mal. Der Orgasmus strömt durch meinen Körper. Jeder Körperteil von mir registriert ihn. Genießt ihn. Stöhnt. Oh ja, ja!

Schließlich ist Andreas dran. Er, der das Vorspiel liebt. Er, der mich geküsst und gestreichelt hat. Der gewartet und gewartet hat. Jetzt ist er endlich dran. Ich klettere vom Tisch. Lehne mich mit den Ellenbogen nach vorn auf die Tischplatte. Andreas macht es mir nach. Stellt sich hinter mich. Dicht, dicht hinter mich. Er weiß, dass ich bereits ausreichend feucht bin. Dass ich gekommen bin. Und er will nicht länger warten. Er hat bereits lange genug gewartet.

Dann stößt er in mich. Hart, Tief. Und er fickt mich mit unvergleichlicher Kraft. Ich stöhne laut auf vor Erregung. Andreas macht das Gleiche. Unsere Körper verfallen in ein gemeinsames Tempo. In eine gemeinsame Geilheit. Ich bewege meinen Körper im Takt zu seinem. Fühle, wie er mein Innerstes erreicht. Und dann komme ich. In einem Orgasmus, der meinen ganzen Körper in dem süßesten aller Gefühle explodieren lässt. Welches mich vollkommen ausfüllt. Meinen Körper einnimmt. Mich fühlen, leben, sein lässt. Alles gleichzeitig. Alles, was nur zu sein geht, das bin ich.

Und es ist so schön. So unbeschreiblich schön.

*

Wir sitzen zusammen und trinken Bier. Ich beschließe, dass ich das frage, worüber ich schon nachdenke, seit wir uns wieder angezogen haben.

- „Liege ich falsch wenn ich sage, dass ich glaube, dass das hier das war, worauf ihr gehofft habt…? Mich zu kriegen? Gleichzeitig? Und dass alle anderen niemals eine Einladung erhalten haben?“

- „Wirst du böse, wenn es so ist?“, fragt Andreas.

- „Im Gegenteil“, sage ich.

Ich erkenne, dass nicht nur ich in der Schulzeit schüchtern war. Und ich hätte niemals ein besseres Klassentreffen haben können.

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