Читать книгу Leicht.Sinnlich - Barbara A. Lehner - Страница 3

Ich kann

Оглавление

„Igitt!“ Grete Zwieschneider war nicht angezogen, um bei acht Grad und Nieselregen an einer gehweglosen Landstraße entlang zu wandern. Grete Zwieschneider war angezogen, um bei achtzehn Grad und leicht bewölktem Himmel mit ihrem silbernen Volvo durch den goldenen Oktober zu fahren. Aber im Waldviertel interessierte sich das Wetter nicht für die Vorhersagen der Meteorologen in Wien. Und Gretes Volvo interessierte sich nicht dafür, dass seine Besitzerin ihm erst vor drei Tagen für den Einsatz von achthundert Euro ein neues Pickerl ermöglicht hatte. Er hatte einfach ein paar Mal geächzt und war dann lautlos stehen geblieben.

Zwettl 11 km stand auf dem Wegweiser. Und klein darunter: Ratschenreithsgschwendt 1 km. Gretes Füße schmerzten, aber ein Funken Hoffnung leuchtete auf.

Ihr Handy hatte sie daheim auf der Kommode liegen lassen. Sie wollte nicht erreichbar sein, vor allem nicht für Tom. Er hatte sich seit genau zehn Tagen nicht gemeldet. Sollte er doch auch einmal das Gefühl haben, dass sie nicht auf seinen Anruf wartete.

Seit neun Jahren ging das nun schon so. Er kam, wann er wollte, er ging, wann er wollte, und manchmal, wenn sie Glück hatte, kamen sie gemeinsam. Vielleicht hatte sie ihn deshalb noch nicht aus ihrem Leben geschmissen. Dabei hatte sie den Verdacht, dass sie nicht die einzige war, mit der er gemeinsam kam.

Die Straße nach Ratschenreithsgschwendt war nur wenig befahren. Das war Grete auch Recht, denn vorbei rauschende Autos hinterlassen im Nieselregen feuchte, stinkende Wolken und versauen einem die roten Stiefel, den dunklen Rock und die helle Bluse. Und die Achtzig-Euro-Frisur. Sie hatte sich richtig in Schale geschmissen, um den Herrschaften von der Pharmaline Austria nicht den Eindruck zu vermitteln, Frau Apothekerin Zwieschneider hätte das Geld nötig. Natürlich hatte sie es nötig, schließlich besaß sie keinen blassen Schimmer, womit sie ihr Geld verdienen sollte, wenn sie die Apotheke erst verkauft hatte. Hoffentlich gab es in diesem Ratschendings wenigstens eine öffentliche Telefonzelle, damit sie in Salzburg anrufen konnte. Jetzt waren es nur noch etwa hundert Meter bis zum Ortsschild. Von hinten rollte ein Auto heran. Sie bereitete sich auf eine Schmutzwasserwolke vor, hörte dann aber eine Männerstimme: „Soll ich Sie ein Stückerl mitnehmen?“

„Gern.“ Sie stieg in den dunkelblauen Audi und gab dem Mann mit den hellgrünen Augen die Hand. „Guten Tag. Ich hatte eine Autopanne. Gibt es in Ratschendingsbums eine Werkstätte?“ Er lachte.

„Ein Gasthaus?“ Ihr Magen knurrte. Er lachte.

„Eine Telefonzelle?“

„Keine, die noch funktioniert.“ Er reichte ihr sein Handy, aber sie winkte ab. Er steckte es wieder in die Brusttasche seiner Arbeitsjacke.

„Sind Sie von hier?“, versuchte Grete sich im Small Talk.

„Wie man’s nimmt.“ Der Talk blieb sehr small.

Grete betrachtete ihn. Das Blau seines Audis passte nicht zum Grün seiner Augen. Die Lagerhausjacke nicht zu den Ledersitzen. Seine lachenden Lippen nicht zum Rest seines ernsten Gesichts. Nichts an ihm passte zusammen.

„Sind Sie Bauer?“

„Wie man’s nimmt.“

Der Audi stoppte und der Mann, der möglicherweise Einheimischer und Bauer war, nickte stumm nach links. Das bedeutete vermutlich, dass sie das Ortszentrum erreicht hatten und alle Fahrgäste aussteigen sollten.

„Den allerherzlichsten Dank, der Herr“, versuchte es Grete noch einmal, ohne ernsthaft mit einer Antwort zu rechnen.

„Schupf“, kam es aus dem Wagen, als sie gerade im Begriff war, die Türe zu schließen.

„Angenehm“, murmelte sie, nachdem sie beinahe Gesundheit gewünscht hätte.

„Heinz Schupf.“

„Grete Zwieschneider.“

„Da drüben.“ Er nickte wieder, diesmal nach rechts.

„Ja?“

„Der repariert Autos.“

Dieses Augengrün. Dieses Grübchen an seinem Kinn. „Interessant.“ Grete hatte es plötzlich gar nicht mehr eilig. Hungrig war sie noch immer. Sie stieg wieder ein und zog die Tür hinter sich zu. „Gehen wir vorher noch eine Kleinigkeit essen? Ich lade Sie ein.“

Er winkte dem Mechaniker zu und stieg aufs Gas, was Grete als „Ja, gern“ interpretierte. Schweigend fuhren sie aus dem Ort hinaus. Bei der nächsten Abzweigung bog Heinz Schupf ab und ließ den neuen Audi vor einem alten Bauernhof ausrollen.

Grete folgte dem schweigsamen Heinz in die Küche. Sie war ebenso karg und herb wie die Waldviertler Landschaft, deren Wesen sich nicht auf den ersten Blick erschloss.

Wenigstens warm war es hier drinnen, denn im Küchenofen knisterte ein Feuer. Er öffnete den Kühlschrank. „Bitte.“

Grete war sich nicht ganz sicher, wie sie dieses „Bitte“ verstehen sollte. Der Kühlschrank war so armselig befüllt, dass sie annahm, Heinz Schupf habe sie soeben um eine Lebensmittelspende gebeten.

„Ich bin kurz im Keller und Sie räumen derweil aus. Stellen Sie alles auf den Küchentisch.“

Sie tat, wie ihr geheißen und verteilte den Inhalt des Kühlschranks auf dem riesigen dunklen Eichentisch, der den Eindruck machte, als habe er schon so manchen Krieg überstanden. Unter anderem den Dreißigjährigen. „Nun denn. Was haben wir denn da? Ein halbes Packerl Butter. Also fast ein halbes Packerl. Ein Ei, immerhin ein ganzes. Ein Stückerl Käse, allerdings mit Löchern. Mit großen Löchern. Und...“

„Und?“

„Drei Flaschen Grüner Veltliner Smaragd Loibner Berg. Vom Pichler. Respekt! Die Flasche für vierzig Euro, schätz ich mal. Nobel geht die Welt zugrunde. Haben Sie den für eine besondere Gelegenheit eingekühlt?“

Er stellte die Kiste gefüllt mit Kürbis, Mangold, Zwiebeln und Kartoffeln auf den Tisch, öffnete die Schublade und reichte ihr den Korkenzieher. Dann schob er ein Stück Buchenholz in den Ofen, lehnte sich an den Türstock und beobachtete, wie sie in allen Schränken nach Gläsern suchte und im letzten endlich welche fand.

Sie ließ den Wein im Glas kreisen und atmete seinen Duft ein, wie sie es im Weinseminar gelernt hatte. Er roch nach Mangos, Honig und einem Stück geräuchertem Scheunentor. Sie prostete ihm zu, setzte das Glas an die Lippen und kostete.

„Und?“, fragte er.

„Zurückhaltend, elegant und verschlossen.“

Er prostete zurück, leerte sein Glas in einem Zug und schaute sie aufmunternd an.

Nun denn, dachte Grete, wenn es hier so Brauch ist. Sie setzte erneut an und tat es ihm gleich.

„Schmeckt, gell?“

In der Tat. Ein guter Wein schmeckte offensichtlich auch, wenn man ihn hinunterkippte wie ein Verdurstender einen Kübel Wasser. Allerdings keineswegs mehr zurückhaltend oder elegant. Heinz schüttete nach, und nur zehn Minuten später hatten sie die erste Flasche ausgetrunken.

„Ganz schön warm, der Ofen.“ Sie knipste zwei Blätter vom Mangold ab und fächerte sich damit Luft zu. Er öffnete die zweite Flasche. „Aber ich muss doch nach Salzburg“, protestierte sie schwach, hielt ihm aber das Glas hin, damit er einschenken konnte.

„Ja, ja.“

„Ich muss dort nämlich meine Apotheke verkaufen.“

„Sicher. Stellen Sie erst mal die Erdäpfel auf.“

„Ha!“ Sie drehte sich abrupt zu ihm und wäre in ihren roten Stiefeln beinahe umgekippt. „Ich weiß, wo der Topf ist.“ Mit viel Glück fand sie auch die Wasserleitung und den Deckel. Es zischte, als sie den gusseisernen Topf mit den Kartoffeln auf den Ofen stellte. Heinz war jetzt ganz nah hinter ihr. „In Salzburg habe ich studiert. Betriebswirtschaft.“

„Großartig. Wissen Sie vielleicht, wo die Bergheimer Straße ist?“

„Ja, das weiß ich.“

„Ausgezeichnet. Da muss ich um vierzehn Uhr sein. Bringen Sie mich hin?“

„Grundsätzlich gern. Aber erstens hab ich soeben eine halbe Flasche Veltliner getrunken und zweitens ist es schon viertel zwei.“

„Du lieber Himmel. Haben Sie ein Telefon?“

„Nein, leider.“ Er grinste.

Sie konnte seinen Atem an ihrem Hals spüren. Sie konnte ihren Herzschlag bis in den Hals spüren. „Nun denn. Möchten Sie zufällig eine Apotheke kaufen?“

„Nicht heute.“

Grete rührte sich nicht. Bei einer Bewegung nach vorne würde sie sich am Ofen verbrennen, bei einem Schritt nach hinten an einem spröden Bauern mit Hochschulabschluss. Sie hätte zur Seite ausweichen können, aber selbst das ging aus irgendeinem Grund nicht. „Was essen wir zu den Erdäpfeln?“, presste sie hervor.

„Ihre Entscheidung. Sie wollten mich zum Essen einladen, nicht ich Sie.“

„Wie soll ich kochen, wenn Sie mir den Weg verstellen?“

Er zuckte mit den Achseln und trat einen Schritt zur Seite. Leider, denn die Kombination aus dem offenem Wachauer Wein und dem verschlossenen Waldviertler Wesen erregte sie. Sie nahm das Gemüse aus der Kiste und legte es Stück für Stück auf den Holztisch. Eine Zwiebel kullerte zu Boden. Langsam und so aufregend wie möglich bückte sie sich um sie aufzuheben. Anscheinend war so aufregend wie möglich aufregend genug, denn sie spürte, wie sich seine grünen Augen auf ihren Po hefteten. Sie drehte sich um, zog die Augenbrauen hoch und schaute ihn herausfordernd an. Mit seinem Mittelfinger gab er einer weiteren Zwiebel einen Schubs. Schwerfällig rollte sie auf die Tischkante zu und fiel mit einem dumpfen Ton hinunter.

„Noch mal“, sagte er.

Das gefällt dir wohl, dachte Grete, und es gefiel ihr, dass es ihm gefiel. Sie achtete sorgfältig darauf, dass ihr Rock jetzt ein paar Zentimeter höher rutschte, spreizte die Beine etwas mehr als beim ersten Mal und hob langsam, ganz langsam die Zwiebel auf, legte sie artig auf ihren Platz zurück, drehte sich um und lehnte sich gegen die Tischkante.

Heinz stand ihr jetzt etwa drei Schritte entfernt gegenüber und sie genoss seinen Blick, der langsam von ihren Füßen aufwärts über ihren Körper glitt. Zwischen ihren Schenkeln verweilte er ein bisschen, und sie spürte, wie es unter ihrem Rock ganz warm wurde.

„Heiß hier“, sagte sie leise, und als er ihre Brüste erreichte, fasste sie sich an den obersten Knopf und öffnete ihn.

„Weiter“, sagte er nach einer unendlich langen Zeit, und Grete machte weiter. Öffnete Knopf für Knopf. Ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Und überlegte, welche Unterwäsche sie wohl heute Morgen angezogen hatte. Hoffentlich passte die zu den roten Stiefeln.

Er zog seine Jacke aus und warf sie auf die Eckbank. Darunter trug er ein schwarzes T-Shirt mit der knappen Aufschrift „Ich kann“. Daran zweifelte sie keineswegs. Sie senkte den Blick. Seine ausgewaschenen Jeans waren zum Knöpfen. Sehr schön, dachte sie.

„Sie auch“, legte er zwei Worte und zwei Stück Holz nach.

„Ja. Ich kann auch.“ Sie schlüpfte aus der Bluse und stand in Rock und cremefarbenem Spitzen-BH vor ihm. Trotz der Hitze zitterte sie und hatte einen trockenen Mund. „Dürfte ich vielleicht noch ein Schlückchen Wein haben?“

Sie durfte.

„Kochen Sie weiter, sonst verhungern wir noch.“

„Gern.“ Sie tat jetzt einfach so, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, halbnackt in einem fremden Waldviertler Bauernhaus für einen fremden Waldviertler zu kochen. Und irgendwie war es plötzlich auch das Natürlichste auf der Welt. Sie häutete die Zwiebel und schnitt sie konzentriert in kleine Stücke. „Ganz schön scharf.“ Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und griff nach dem Kürbis. „Haben Sie als Bauer denn gar kein Fleisch im Haus?“

„Doch. Es schält gerade einen Hokkaido.“

Grete fand, dass es gar kein schlechtes Gefühl war, so ein Stück Fleisch zu sein. Heinz zog einen Stuhl heran, setzte sich rittlings drauf, stützte seine Hände an der Lehne ab und beobachtete sie beim Aushöhlen des Kürbisses.

„Dürfen es auch ein paar Kilo mehr sein?“, fragte Grete. Sein Schweigen wertete sie als stumme Zustimmung. Sie öffnete Knopf und Reißverschluss am Rock und wandte sich wieder dem Kürbis zu. Während sie schälte, rutschte der Stoff nach und nach an ihr herunter und gab die versprochenen Kilos preis. So stand sie ein paar Minuten mit halb herunter gelassenem Rock am Küchentisch und legte das nackte Fruchtfleisch frei.

Als sie fertig war, drehte sie sich zu ihm um und wischte die feuchten Finger über ihren Brüsten trocken. „Ganz schön glitschig.“

„Der Kürbis auch?“

„Ja. Und hart.“

„Ja. Ist er.“

„Können Sie so lieb sein und den Rock ganz hinunterziehen? ich möchte nicht, dass er schmutzig wird. Ich muss ja schließlich noch nach Salzburg. Hab ich das schon erwähnt?“ Sie nahm noch einen Schluck Wein, der sie trunken und mutig machte.

„Ja. Ich kann.“ Sie wusste nicht, ob der Wein ihn auch mutig machte, auf jeden Fall machte er ihn nicht gesprächiger.

„Würden Sie dann bitte auch?“ Noch nie hatte sie einen Mann darum bitten müssen, ihr aus den Kleidern zu helfen, aber gerade das reizte sie.

Heinz stand auf und gab dem Rock mit dem Zeigefinger einen kleinen Stups nach unten. Sie bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, ihn auf die Bank zu legen, er dagegen schob ihn einfach mit dem Fuß unter den Tisch. Hoffentlich ist der Boden sauber, dachte sie und musste zugeben, dass selbst ein seit Wochen ungekehrter Boden reiner als ihre Phantasien war.

Sie war sich ganz sicher, dass seine Gedanken im Moment nicht weniger schmutzig waren als ihre eigenen, er machte aber weiterhin keine Anstalten sie durch Worte oder Taten daran teilhaben zu lassen. So elegant wie es ihr in angetrunkenem Zustand möglich war setzte sie sich auf die Tischplatte, die ein wenig feucht vom Kürbis war, und spreizte einladend ihre Beine. Jetzt komm endlich näher, du sturer Bock, dachte sie, und tatsächlich gehorchte er ihr. Als sich sein Becken langsam zwischen ihre Schenkel drängte, schrie sie auf.

„Die Erdäpfel! Sie brennen an! Nehmen Sie bitte den Topf vom Herd!“

„Kochen ist Ihre Aufgabe.“

Er packte sie fest an den Hüften, so dass es ihr ein bisschen wehtat, und hob sie mit seinen kräftigen Händen vom Tisch. Mit weichen Knien torkelte sie zum brodelnden Topf und stellte ihn beiseite.

„Hmmm. Die riechen gut. Haben Sie die mit Ihren eigenen Händen aus der Erde geholt?“

„Ja. Mit wessen Händen denn sonst?“

„Hoffentlich haben sie die armen Erdäpfel dabei nicht genauso grob angefasst wie mich eben.“ Sie hoffte das weniger aus Mitleid als aus Eifersucht und wünschte sich, dass er gleich wieder so zugriff. Diesen Gefallen tat er ihr natürlich nicht. „Steht auf Ihrer Unterhose eigentlich auch Ich kann?“, fragte sie, streifte ihn beim Vorbeigehen mit der Hand am Oberschenkel und fing an den Kürbis zu schneiden und den Mangold von den Stielen zu zupfen.

„Wie man’s nimmt.“

„Zeigen Sie doch mal.“

„Schauen Sie doch selber nach.“

Das ließ Grete sich nicht zweimal sagen. Sie wischte sich die nassen Hände an seinem Shirt ab und knöpfte seine Jeans auf, sorgsam darauf bedacht, nur den Stoff und nicht den Körper darunter zu berühren. Als sie alle fünf Knöpfe geöffnet hatte, zog sie die Hose über seine Hüfte. „Ich sehe nichts.“ In Wahrheit sah sie sehr wohl etwas.

„Vielleicht steht es auf der Innenseite.“

„Oh ja. Da steht tatsächlich etwas.“ Sie ging in die Knie.

„Können Sie lesen?“

„Grundsätzlich ja. Aber es ist zu dunkel hier. Und außerdem ist es verdammt heiß. Darf ich ein bisschen blasen?“

Er sagte wenigstens nicht Nein. Also blies sie. Ganz sanft. Ganz behutsam.

„Wird es schon etwas weniger heiß?“, fragte sie besorgt.

„Nein. So wird die Glut noch mehr angefacht.“

Das hatte Grete auch schon gemerkt. Das Feuer wärmte ihre Hände und Lippen. Trotzdem fragte sie: „Soll ich versuchen zu löschen?“

Sie nahm einen Schluck Veltliner und begann mit den Löscharbeiten. Grete mochte eine erstklassige Apothekerin sein, aber sie war eine lausige Feuerwehrfrau, denn trotz aller Bemühungen hatte sie das Gefühl, nur Öl ins Feuer zu gießen.

*

„Schmeckt’s?“

„Ja.“ Er führte die Gabel mit dem Kartoffel-Kürbis-Mangold-Auflauf zum Mund. „Und Ihnen?“

„Ja.“ Sie hatte sein T-Shirt an, das sie ihm nach dem Sex abgenommen hatte. „Wie Sie sehen, kann ich nämlich auch... kochen.“

„Nicht nur das können Sie.“

„Grete“, sie griff nach dem Weinglas und ließ es gegen seines klingen.

„Ich weiß.“

Sie tranken jetzt langsam. Sie aßen langsam. Sie schauten sich langsam in die Augen. Und draußen wurde es langsam dunkel.

Grete würde morgen nach Salzburg fahren. Oder übermorgen. Oder gar nicht. Sie wusste plötzlich nicht mehr, ob sie die Apotheke tatsächlich aufgeben sollte. Sie wusste nur, wie sie die heutige Nacht verbringen wollte. An den schweigsamen Heinz geschmiegt.

„Können Sie noch bleiben?“, hatte er gefragt und sie hatte wortlos geantwortet: „Ich kann.“

Leicht.Sinnlich

Подняться наверх