Читать книгу Leuchtende Chakren - Barbara Arzmüller - Страница 8

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Einführung in die Welt der Farben

»Die Stadt ist von unendlichen Wiesen umgeben, auf denen unzählige Butterblumen blühen – ein Meer von Gelb. Im Vordergrund werden diese Wiesen durch einen Graben voller violetter Iris getrennt.«

Vincent van Gogh

Kinder lieben Farben! Sie würden nicht auf die Idee kommen, sich ausschließlich in Schwarz und Weiß zu kleiden oder eine Umgebung in grauen und beigen Farbtönen zu gestalten. Und Kinder lieben den Regenbogen, dieses wundervolle Naturschauspiel am Himmel, das die Menschen schon immer als ein besonderes Zeichen angesehen haben. Was wir als Erwachsene davon lernen können? Ganz klar: Wir sollten offen bleiben für die Schönheit des Lebens, und Farben sind wichtig. Irgendwie wissen wir das und bemühen uns mehr oder weniger darum, Farbe in unser Leben zu bringen. Doch das Bemühen bleibt oftmals in den Ansätzen stecken – schließlich haben wir ja Verpflichtungen. Wir müssen bei der Arbeit gut angezogen sein, und da eignen sich eben Schwarz, Weiß und Grau am besten, von modischen Akzenten mal abgesehen. Etwas farbenfroher ist unser Outfit im Sommer, doch in der Winterzeit dominiert eindeutig die Dunkelheit – in der Kleidung genauso wie im Tageslicht, und bei manchen sogar in der Seelenstimmung.

Ferner hält sich das Gerücht, an Farben würde man sich sattsehen, daher sollte man für seine Wände und seine Einrichtung besser gedeckte und unauffällige Farbtöne wählen. Schade eigentlich, denn wer die Bedeutungen und Wirkungen der Farben erst einmal von Grund auf kennengelernt hat, wird nicht zögern, sie viel stärker in sein Leben einzubinden. Trotzdem wird sein Zuhause dann nicht aussehen wie ein knallbunter Kindergarten, und er selbst wird nicht wie ein Clown auf die Straße gehen müssen. Farbe zu tragen, sich von ihr umgeben zu lassen, das geht auch eleganter. Schnuppern Sie rein, probieren Sie es aus, es wird Ihnen viel Spaß machen.

Freude im Leben kann man schließlich nicht genug haben, nicht wahr? Anlässe dafür, sich niederdrücken zu lassen, gibt es zuhauf. Das können körperliche Unpässlichkeiten sein, Stress im Beruf, Ärger innerhalb der Familie, genauso aber auch Ängste, die durch schlechte Nachrichten in den Medien geschürt werden. Dagegen mit einem bunten T-Shirt zu Felde zu ziehen, wird sicher nicht genügen. Farben können Probleme nicht direkt lösen. Aber sie können unsere Stimmung verändern, wenn wir sie bewusst einsetzen. Farben können uns bei unserem Wunsch helfen, mutiger zu sein. Sie können sogar unser Vorhaben, friedfertig aufzutreten, verstärken. Außerdem können sie unser Selbst stabilisieren und uns darin unterstützen, uns abzugrenzen oder uns zu öffnen – je nach Farbe und Absicht eben.

Mit einer anderen Einstellung sowie der unterstützenden Farbe ändern sich unsere Gefühle und unsere Aura. Damit ist die Chance da, unsere ganze Situation zu verändern. Zumindest die, die unser eigenes Leben betrifft. Die globale Lage können wir vielleicht nicht ändern, doch wenn jeder sein eigenes Leben reicher und friedvoller gestaltet, dann wird letztlich die ganze Welt davon profitieren. Das ist es, was jeder Einzelne von uns leisten kann. Wir brauchen nicht in Angst und Sorge zu versinken, sondern können gelassen und vertrauensvoll der Zukunft entgegensehen.

Lassen Sie den inneren Kommentator in Ihrem Kopf, diese Stimme, die sich so gerne einmischt und sagt: »Kann doch wohl nicht sein, dass das so einfach ist«, jetzt nicht die Oberhand gewinnen. Gehen Sie frisch und voller Lust wie ein Kind auf das Thema Farbe zu. Es kostet weder Geld noch Aufwand. Nur einen Ruck müssen Sie sich geben, und dann lassen Sie sich von der Wirkung überraschen. Tauchen Sie ein in die Welt der Farben!

Ein inspirierendes Zeichen voller Licht und Farbe schenkt uns die Natur mit dem Regenbogen. Freuen Sie sich auch immer und halten staunend einen Augenblick inne, wenn Sie diese faszinierende Erscheinung am Himmel sehen? Es ist so herrlich anzuschauen, wie das Sonnenlicht aus den durchsichtigen Wassertropfen ein farbenprächtiges Wunder zaubert.

In der griechischen und in der chinesischen Mythologie verbindet der Regenbogen die Welt der Götter mit der Welt der Menschen. Auch die germanische Mythologie beschreibt ihn als Brücke, die die Welt der Menschen mit dem Reich der Götter verbindet. In der Bibel, genauer in der Erzählung von Noah und seiner Arche (1. Mose 9, 12–17), steht der Regenbogen als Symbol für den Friedensbund zwischen Gott und den Menschen. Die spirituelle Botschaft, die dieser strahlende, bunte Lichtbogen vermittelt, zieht sich auch heute noch durch viele Kulturen. Stets hat der Regenbogen eine positive Bedeutung. An den Enden des Regenbogens, so sagt der Volksmund, steht ein Schüsselchen mit Gold. Mit diesem »Gold« sind Fülle und Freude gleichermaßen gemeint, da bin ich mir sicher. Entdecken Sie den Reichtum der Farben, entdecken Sie den Regenbogen in sich!

Die Farben des Regenbogens

»Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist.«

Chinesisches Sprichwort

Lassen Sie ein Bild in sich aufsteigen, das wunderbare Bild eines Regenbogens. Der Himmel hängt noch voller Wolken, Sie spüren noch die letzten Regentropfen auf der Haut, die Erde hat sich am Wasser satt getrunken, als die Sonne durch die Wolken blitzt – ein Regenbogen bildet sich. Wer genau hinfühlt, kann ein Vibrieren spüren, das die Luft durchdringt. Nun schauen Sie sich den schönen Bogen an, wandern Sie mit den Augen langsam von dem intensiven Rot an der Oberseite über das Orange, das Gelb, das Grün, das Türkis und das Blau zu dem tiefen Violett an der Innenseite. Nehmen Sie wahr, dass der Himmel unterhalb des Bogens heller und leuchtender ist als oberhalb. Machen Sie sich dann mit der Grundbedeutung der einzelnen Farben des Regenbogens vertraut:

Rot, die äußerste Farbe des Regenbogens, hat die größte Wellenlänge und die niedrigste Frequenz von allen Farben. Es ist eine sehr warme Farbe, die vor allem unseren Körper anregt. Rot steht für Mut, Stärke und Lebenskraft, es wirkt auf die Sexualität, bringt Schwung in unser Leben und fördert das Selbstbewusstsein.

Orange ist ebenfalls eine warme Farbe, sie ist leichter und fröhlicher als Rot. Alle Abstufungen sind möglich, von dem sanften Orange einer Aprikose über das weiche Orange einer Pomelo bis zu den leuchtenden Farbtönen von Kürbissen, Orangen und Mandarinen. Die Farbe Orange stärkt das Selbstwertgefühl und das Vertrauen ins Leben, sie verbreitet Wärme und macht Lust auf Aktivitäten. Sie lässt auch Freude an Überfluss und Reichtum verspüren und fördert die Großzügigkeit. Orange steht für Offenheit, Zuversicht, Schöpferkraft, Geselligkeit und Gemeinschaftssinn.

Gelb wirkt am hellsten und strahlendsten unter den wahrnehmbaren Farben eines Regenbogens. Es regt den Intellekt und die Kommunikation an. Darüber hinaus lässt es sich mit Organisation, Vernunft, geistiger Freiheit, Konzentration und Klarheit in Verbindung bringen. Die heitere Farbe Gelb erzeugt Wohlbefinden, hebt die Stimmung und fördert positive Gefühle.

Grün, die mittlere Farbe des Regenbogens, verbindet die warmen und die kühlen Töne des Farbspektrums – es ist ja auch tatsächlich eine Mischung aus Gelb und Blau. Grün sorgt für Harmonie und Ausgeglichenheit. Es fördert inneren Frieden, Hoffnung und Toleranz, und schenkt uns Wachstum und Heilung. Grün erinnert uns außerdem an die Kräfte der Natur und deren fortwährende Erneuerung. Es reichert uns mit Energie an, verleiht aber auch Beständigkeit.

Türkis wirkt sanft und friedlich. Es gibt Vertrauen und vertreibt alle Ängste. Mit dieser Farbe fühlt man sich sowohl leicht als auch gut aufgehoben. Türkis fördert eine klare und verständliche Ausdrucksfähigkeit. Die Verbindungen zu anderen Menschen nehmen einen freundlichen Verlauf. Türkis schenkt inneren und äußeren Frieden.

Blau regt zur Suche nach Wahrheit und Idealen an. Es fördert den Glauben und die Inspiration, ferner auch Eigenschaften wie Geduld, Ausdauer und Gelassenheit. Selbst überaktive Menschen können sich in einem in Blau gehaltenen Zimmer wunderbar entspannen.

Violett ist die innerste Farbe in einem Regenbogen. Sie hat die kürzeste Wellenlänge und somit die höchste Frequenz. Violett ist eine äußerst spirituelle Farbe. Sie wird mit „Mysterium“ und „Geheimnis“ in Verbindung gebracht. Violett hat etwas Heiliges, Magisches an sich und führt sehr tief in unser Innenleben. Violett bildet den Übergang von der körperlichen in die überirdische Welt.

Wie oben, so unten – wie innen, so außen

»Die Seele ernährt sich von dem, worüber sie sich freut.«

Augustinus

Ist es nicht erstaunlich, wie sehr die einzelnen Bereiche auf der Erde zusammenhängen? Da meint man, rein wissenschaftlich betrachtet, es gäbe die Welt der Farben und getrennt davon die Welt der Empfindungen – dabei hängen diese Bereiche durchaus zusammen. Nicht nur diese beiden Welten sind verbunden, auch das Reich der Pflanzen, der Tiere, der Mineralien und viele weitere solcher Welten weisen Querverbindungen auf. Diese Bezüge und Beziehungen von einer Ebene zur anderen lassen sich überall auffinden.

Vielleicht sind Ihnen solche Gedankengänge längst vertraut. Dann haben Sie sicherlich schon herausgefunden, dass all das, was in Ihnen vorgeht, was Sie außen wahrnehmen und was mit Ihnen geschieht, keine Zufallsprodukte sind. Die äußeren Vorgänge spiegeln Ihnen Ihren inneren Zustand wider.

Wenn Ihnen die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Ebenen noch fremd sind, spielen Sie in Ihren Gedanken ein wenig damit. Suchen Sie in Ihrem Leben nach Entsprechungen verschiedener Bereiche, suchen Sie in Ihrer Umgebung danach! Die Beschäftigung damit wird Ihnen viele Zusammenhänge erhellen. Sie werden die Essenz der Ereignisse verstehen und bewusst damit umgehen können.

Hierzu ein einfaches Beispiel:

Verbinden wir die Ebene des Pflanzenreiches mit der des Tierreiches, dann ist ein Kaktus von seiner aggressiven Wirkung her einem Wolf ähnlicher als einer Taube. Stimmen Sie mir zu? Ein Apfelbaum dagegen hat, von der Energie her, mehr mit der Taube zu tun als mit einem Wolf. Auch richtig, nicht wahr? Der Apfelbaum und die Taube wirken sanft, der Kaktus und der Wolf dagegen angriffslustig.

Wir fügen nun die Welt der Geschmäcke und Gerüche hinzu: Den Geschmack von Chili würden wir eher dem gefährlichen Wolf zuordnen, genauso wie den beißenden Geruch eines Lagerfeuers. Zur freundlichen Ausstrahlung von Taube und Apfelbaum passen hingegen eher der süße Geschmack von Vanille sowie der blumige Duft frischer Rosen.

Gehen wir noch einen Schritt weiter, hin zu den Ebenen der Farben und Formen, und betrachten die Gegensätze Rot und Grün bzw. spitz und rund. Die Farbe Rot und eine spitze Form passen vielmehr zum Wolf, zum Kaktus und zum Chili. Die Farbe Grün und eine runde Form ordnen wir indessen wohl eher dem Apfelbaum, der Taube, der Vanille und dem Blumenduft zu. Weben Sie dieses Netz selbst ein wenig weiter – welche Edelsteine passen zu den beiden Extremen, welche Materialien, welche Stilrichtungen? Finden Sie weitere Entsprechungen. Die Liste lässt sich durch alle Daseinsebenen hindurch fortführen.

In der Astrologie wurde das System auf den Punkt gebracht. Die Planeten gelten hier als Träger für die unterschiedlichen Energien. So ist die aggressive, antreibende Kraft dem Planeten Mars zugeordnet; die sanfte, genießerische Energie zählt zur Venus. Dem Mars wird die Farbe Rot zugewiesen, der Venus die Farbe Grün. Jede Farbe, genau wie jeder Planet, verkörpert eine bestimmte Qualität.

Zusammengefasst klingen unsere Erkenntnisse so:

→ Rot = aktiv = feurig = Wolf = Kaktus = scharf = spitz = Mars

→ Grün = passiv = sanft = Taube = Apfelbaum = blumig = rund = Venus

Mit den übrigen Farben, Tieren, Pflanzen, Formen, Planeten lassen sich weitere Entsprechungen und Zuordnungen finden. Eine Wertung ist damit selbstverständlich nicht verbunden. Das eine ist nicht schlechter oder wertvoller als das andere, es ist nicht unnützer oder wichtiger, es ist schlicht und ergreifend nur anders.

Das Vorhandensein der unterschiedlichen Energien macht das Leben reich. Wir sollten daher aufhören, eine Energieform, die wir als störend empfinden, zu verurteilen und zu bekämpfen. Besser wäre es, sie zu integrieren, denn für alles gibt es einen Platz, auch für die Energien. Viele Menschen neigen dazu, das Leben eines anderen nachzuleben oder mitzuleben. Sie wollen es anderen recht machen, anstatt sich um die eigenen Aufgaben und Talente zu kümmern und so ihren Platz im Leben auszufüllen. Nur wer seinen Platz gefunden hat, kann seine gesamten guten Eigenschaften entfalten.

Es ist zutiefst menschlich, dass uns Fehler bei anderen viel schneller auffallen als bei uns selbst. Spontan kann vermutlich ein jeder von uns eine Reihe von Leuten aufzählen, die ihre Energien nicht richtig leben. Doch jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigenen Lernaufgaben. Das Einzige und Beste, was wir tun können, ist, uns selbst aufzubauen, für uns selbst den richtigen Platz zu finden und bei uns selbst Ordnung zu schaffen. Die Ruhe und die Gelassenheit, die wir dann ausstrahlen, bringen mehr Heilung in unser Umfeld, als wenn wir im eigenen Schlamassel sitzen bleiben, uns auf die Fehler anderer konzentrieren und unsere Mitmenschen zu Veränderungen überreden wollen. Das kann einfach nicht funktionieren!

Gute Wege, um in seine eigene Ordnung zu finden, gibt es eine ganze Reihe. Manchmal ist es auch sinnvoll, die Methoden zu kombinieren. Wenn man ein Thema von verschiedenen Seiten her zu lösen versucht, lassen sich oft die besten Ergebnisse erzielen. Doch ob Sie es nun nur mit Farben versuchen oder sich gleichzeitig mit Astrologie, Feng Shui, Familienstellen, Auralesen und Ähnlichem beschäftigen, die Arbeit mit den Farben ist etwas besonders Schönes und wird Ihnen ganz bestimmt große Freude bereiten.

Farben in unserem Leben

»Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.«

Marc Aurel

Der blaue Himmel, das türkise Meer, die weißen Wolken, die grünen Wälder und Wiesen, die braunen Felder, der gelbe Sand, die grauen und schwarzen Steine und Felsen, die bunten Blumen, der leuchtend rote Sonnenuntergang – unsere wunderbare Natur schenkt uns viele dieser großartigen Farbenspiele.

Farben üben stets einen mächtigen Einfluss auf uns aus – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Ständig sind wir der Wirkung von Farben ausgesetzt, und das nicht nur in der Natur. Auch in unserer selbst geschaffenen Umgebung, unserem Zuhause, hat jeder Gegenstand seine bestimmte Farbe – Wände, Möbel, Vorhänge, Bettwäsche, Kleidung und auch Lebensmittel.

Sogar in unserer Wortwahl spielen Farben eine große Rolle: Jemand „sieht rot“, „ist gelb vor Neid“, „ärgert sich schwarz“, „sieht alles durch eine rosarote Brille“, fühlt sich wie eine „graue Maus“ oder „macht blau“ – all diese Ausdrücke zeigen, wie sehr wir die Wirkung der Farben verinnerlicht haben. Manche Menschen halten auch ihr Leben für grau, andere dagegen sagen, ihr Leben sei bunt. Es wird schon deutlich, wer das reichere, schönere, erfülltere Leben hat, nicht wahr?

Das Thema Farbe ist nicht nur etwas für Maler oder für Kinder, sondern für jeden. Wir nehmen Farben in erster Linie mit den Augen auf, unserem wichtigsten Sinnesorgan. Selbst mit geschlossenen Augen lässt sich ihre jeweilige Energie wahrnehmen. Manche blinde Menschen können sogar unterschiedliche Frequenzen erspüren, sie wissen also um die Kraft von Farben. Die Essenz der Farben lässt sich tatsächlich mit allen Sinnen auffangen. Wenn Sie vollkommen in eine von ihnen eintauchen wollen, ist es sogar unerlässlich, mit allen fünf Sinnen zu arbeiten. Denn eine Farbe, so viel sollte uns bewusst sein, ist ja auch nur der Ausdruck einer ganz bestimmten Energie.

Farben können uns beleben, inspirieren, freier atmen lassen, anspornen, sogar heilen. Unser Unterbewusstsein reagiert sehr stark auf Farben. Es ist daher naheliegend, ja sogar wichtig, dass wir uns ihre Wirkung zunutze machen, diese bewusst einsetzen oder vermeiden. Eine Lieblingsfarbe kann somit immer wieder einmal wechseln, je nachdem, welches Ergebnis wir anstreben und welchem Lebensbereich wir gerade den Vorzug geben.

Es gibt, wie bei allem auf der Welt, keine Einteilung in gute und schlechte Farben. Falsch eingesetzt, können Farben uns jedoch in unserem Wohlgefühl behindern und damit Schaden verursachen. Wenden wir sie gezielt an, können sie uns enorm weiterhelfen. Wenn eine Farbe in Ihrer Umgebung überhaupt nicht auftritt, fragen Sie sich doch einmal, was mit dem Themenbereich los ist, den diese Farbe verkörpert. Haben Sie hier etwas vergessen oder verdrängt? Seit wann geschieht das schon?

Für jede Farbe gilt: Ein Zuviel ist meist unerträglich, denn die Qualität dieser einzelnen Farbe nimmt dann überhand. Eine einzelne Farbe für einen Raum auszuwählen, ihn durchgehend in einem Farbton zu gestalten, ist nur dann sinnvoll, wenn dieser Raum einem einzigen Zweck dient, oder wenn man sich eine Art Therapie gönnen will, weil man in seinem Leben eine besondere Qualität völlig vermisst. Ähnlich ist es mit Farben, die man eine Weile bewusst aus seinem Leben ausschließt. Sie kommen dann weder in der Garderobe noch in der Raumgestaltung vor.

Wenn Sie eine für Sie ungewohnte Farbe erst einmal ausprobieren wollen, ist es sicherlich am sinnvollsten, hierfür leicht auswechselbare Dekorationen oder Textilien auszuwählen. Sie können zum Beispiel Bettwäsche, Tischdecken, Vorhänge oder Kissen einfärben, oder Sie besorgen sich Bilder, Vasen und Blumenübertöpfe in einer neuen Farbe, bevor Sie alle Wände streichen oder den Boden erneuern.

Ähnliches gilt, wenn Sie an sich selbst eine neue Farbe ausprobieren wollen. Die Schwingung einer Farbe entfaltet sich bereits, wenn Sie ein entsprechend farbiges T-Shirt anziehen, weil dieses direkt am Körper getragen wird. Daher kann das Tagesoutfit von der neuen Farbe sogar unberührt bleiben, denn Sie können sich auch nachts in ihr kleiden. Die Ausrede, Sie könnten keine Farben tragen, weil Ihr Job einen grauen Anzug verlangt, hat aus diesem Grund keine Gültigkeit mehr. Wenn Sie erst einmal angefangen haben, sich näher mit Farben zu beschäftigen und sie in Ihr Leben zu integrieren, werden Sie solche Ausreden nicht mehr lange nutzen – denn Sie werden die Farben lieben, genauso wie den Regenbogen.

Schwarz – die Farbe der Mystik

»… dass wilde Nationen, ungebildete Menschen, Kinder eine große Vorliebe für lebhafte Farben empfinden,… dass gebildete Menschen in Kleidung und sonstiger Umgebung die lebhaften Farben vermeiden und sie durchgängig von sich zu entfernen suchen.«

Johann Wolfgang von Goethe

Ein Regenbogen enthält weder Weiß noch Schwarz. Verbindet man alle bunten Lichtwellen, die er beinhaltet, entsteht daraus allerdings weißes Licht. Schwarz ist die Abwesenheit von Licht, das Fehlen von Licht, es ist das genaue Gegenteil von ihm. Mischt man jedoch die Farben auf materieller Basis, entsteht Schwarz – so gesehen ist auch Schwarz eine Farbe.

In der Mode ist Schwarz ein Dauerbrenner. Es gilt als edel und elegant, Buntes dagegen häufig als grell und laut. Mit schwarzer Kleidung ist man immer gut angezogen, auch in der Zusammenstellung mit anderen Farben kann man nichts falsch machen. Mit Schwarz ist man stets auf der sicheren Seite – das ist praktisch. Darüber hinaus verschmutzt es auch nicht allzu leicht.

Ein dunkel gestaltetes Zimmer kann im Auf und Ab des Lebens Zuflucht bieten. Indem wir schwarze Akzente im Raum setzen, sorgen wir optisch für Ordnung, wir konstruieren Strukturiertheit und Klarheit. Ein Bild zum Beispiel gewinnt durch einen schwarzen Rahmen an Tiefe.

Fröhlich macht Schwarz jedoch definitiv nicht, sanft und lieb wirkt es nie. Babys und kleine Kinder hüllt man instinktiv nicht in Schwarz, und sie würden selbst wohl auch nicht zu dieser Farbe greifen. Auch dort, wo Schwarz in der Natur vorkommt, bei den Lavafeldern von vulkanisch geprägten Gegenden etwa, wirkt es auf uns ernst und streng. In solch einer Landschaft ist nichts Liebliches zu finden.

Dennoch hat Schwarz eine starke Anziehungskraft auf viele von uns. Wir brauchen Schwarz! Schauen wir uns seine Wirkung also genauer an: Wie Schwarz alle Farben auf materieller Basis in sich vereint, so zieht es auch unsere gesamte Energie zusammen, wenn wir uns mit ihm umgeben. Es unterstützt uns dabei, abzuschalten, und hilft uns auch dabei, uns zu konzentrieren. Schwarz ist die Basis, die feste Grundlage, auf der wir stehen können. Es vertreibt Illusionen.

In der Astrologie ist der Planet Saturn mit der Farbe Schwarz verbunden – und zudem mit all den folgenden Themen: Reife, Alter, Ehrgeiz, Verantwortung, Ernsthaftigkeit, Macht, Würde, Respekt, Konzentration und Begrenzung. Der Saturn kann Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Halt und Stabilität verstärken. All diese wertvollen Eigenschaften schwingen mit, wenn wir Schwarz tragen oder uns mit dunklen Farben umgeben.

Betrachten wir jedoch Redewendungen und Volksweisheiten, die mit Schwarz verbunden sind, ahnen wir nichts Gutes: „schwarzsehen“, einen „schwarzen Tag haben“, sich „schwarzärgern“, jemanden „anschwärzen“, „den Weg einer schwarzen Katze kreuzen“. Hieraus lässt sich sehr deutlich die Tendenz erkennen, dass die Farbe Schwarz im übertragenen Sinn für Pech, Unglück und Missgeschicke steht. Dieser Zusammenhang wird in der Astrologie noch wesentlich deutlicher, denn der Saturn, der Planet, der mit der Farbe Schwarz verbunden wird, galt bei den alten Astrologen als Unglücksplanet – trotz seiner vielen positiven Kräfte. Er steht in diesem Zusammenhang für das Schicksal selbst; kompromisslos und hart konfrontiert er uns mit Herausforderungen, mit dem Karma, mit schwierigen Lebensaufgaben. So verweist der Saturn auch auf Einsamkeit, Leid, Angst, Abschied, Trauer und bittere Erfahrungen. Diese Aspekte trägt auch seine Farbe, das Schwarz, in sich.

Schwarze Kleidung ist dennoch in allen Gesellschaftsschichten beliebt und verbreitet. In der Welt der Oberschicht ist sie perfekt für Geschäftsessen, Opernabende, Theaterbesuche und ähnliche Anlässe. Schwarz wirkt elegant. Man zeigt damit, dass man die gesellschaftlichen Regeln einhält sowie Ehre und Anstand wahrt. Und: Mit Schwarz strahlt man Macht aus.

Diesen Ansatz haben die Yuppies, wie junge erfolgreiche Geschäftsleute in den 1980er-Jahren genannt wurden, aufgegriffen. Durch schwarze Kleidung wollten sie sich von der übrigen Welt abheben und deutlich zeigen, dass sie trotz ihrer Jugend großen Erfolg hatten, etwas Besonderes darstellten und nicht auf einer Stufe mit der Masse standen. Letztere Absicht teilen sie wiederum mit Rockern und Punkern, bei denen Schwarz ebenfalls ein „Muss“ ist. Auch wenn sie meinen, mit ihrer schwarzen Lederkluft gegen die Gepflogenheiten der Gesellschaft zu verstoßen, halten sie dennoch Regeln ein, die ihnen von ihrer Gruppe vorgeschrieben werden. So gehen sie tunlichst nicht in einer rosafarbenen Plüschjacke zu ihren Treffen. Was sie mit ihrer schwarzen Kleidung erreichen wollen, ist Angst einzuflößen. Zu viel Schwarz provoziert. Geballte Dunkelheit geht nicht unter. Man fällt auf, wird wahrgenommen. Die Leute weichen ein wenig zurück, und sei es aus Angst.

Distanz betonen und damit Respekt erzeugen, das sollen auch die schwarzen Roben von Richtern, Anwälten und anderen Amtspersonen. Ihre Stellung soll hervorgehoben werden, sie wollen Strenge und Würde vermitteln. Letzteres gehört mit zu den Gründen, warum auch Geistliche, Nonnen und Mönche eine schwarze Tracht gewählt haben. Aber damit soll noch etwas anderes ausgedrückt werden, nämlich deren Besinnung auf die Innenwelt. Kein äußerer Tand und Firlefanz soll sie ablenken.

Denselben Effekt machen sich kreative Menschen zunutze – bei Designern und Architekten, Modeschöpfern und Künstlern ist Schwarz ebenfalls eine bevorzugte Kleiderfarbe. Die starke Konzentration auf das Wesentliche ermöglicht eine starke Schöpferkraft. Aus der Finsternis wird ein neues Licht geboren, ein neues Werk geschaffen.

Schwarz ist attraktiv, trotz seiner „Nebenwirkungen“. Die einen werden in seinen Bann gezogen, weil sie die Konzentration, die Ausrichtung auf das Innere oder Abgrenzung suchen. Andere wiederum sind bezaubert von der Würde oder der Eleganz, die es ausstrahlt, und wieder andere Menschen sind fasziniert von der Macht und Furcht, die es vermitteln kann. Gerade dafür ist die Farbe Schwarz ideal, denn sie zieht eine klare Grenze. Wer also dringend Abgrenzung braucht, ist mit Schwarz gut beraten. Das erklärt, warum gerade Jugendliche häufig ein Faible für Schwarz entwickeln. Sie sind schließlich gerade dabei, ihren eigenen Weg zu finden, und grenzen sich dafür von ihren Eltern und Erziehern ab.

Ältere Menschen greifen aus einem ganz ähnlichen Grund wie die Jugendlichen gerne zu Schwarz: Sie wollen sich von den Einflüssen von außen zurückziehen. Allerdings nicht aus dem Wunsch heraus, ihren eigenen Weg zu finden. Über diesen Punkt sind sie schon hinaus, sie möchten sich stärker auf ihr Innenleben konzentrieren.

Auch wenn ganz „normale“ Erwachsene schwarze Kleidung bevorzugen, hat dies häufig mit dem Wunsch nach Abgrenzung zu tun. Denken wir nur an die ungeheure Enge, in die wir tagtäglich gepresst werden! Es gibt fast keine Möglichkeit mehr, irgendwo allein zu sein. Die Straßen sind überfüllt, die Bebauung wird immer enger, sogar draußen in der Natur kann man kaum einen Kilometer gehen, ohne eine Ortschaft zu sehen oder anderen Spaziergängern zu begegnen. Die Gegenden, die Ruhe und Ungestörtheit bieten, sind äußerst rar geworden. Schwarz kann durch die abgrenzende Wirkung dabei helfen, das lange vermisste Alleinsein ein wenig spürbarer zu machen.

Wer sich für schwarze Kleidung entscheidet, nimmt durch sie Kontakt zur Saturnenergie auf. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der sich oft und gerne in dieser Farbe kleidet: Die ganze Palette der schwarzen, also der saturnischen Eigenschaften kommt zur Wirkung, nicht nur eine einzelne. Wer allzu gerne Schwarz trägt, darauf nicht verzichten mag und dennoch hin und wieder einen Anflug von Angst oder anderen stark negativen Kräften spürt, könnte sich selbst durch regelmäßige Aurareinigungen, Yogaübungen oder Gebete dabei unterstützen, diese Energien zu bannen. In Phasen der Entmutigung und Übermüdung wäre es allerdings ratsamer, auf pures Schwarz zu verzichten. Es würde zur Lebensverneinung führen und negative Schwingungen und Einflüsse anziehen.

Was zu viel ist, ist eben zu viel. Dies gilt für alles, und erst recht für Schwarz, das solch eine mächtige Kraft in sich trägt. Wenn man es mit der Farbe Schwarz übertreibt, kann es durchaus passieren, dass man in die Saturnfalle gerät: Seine negativen Eigenschaften, seine ungewollten Wirkungen überwiegen dann. Die Gefahr bei einem Zuviel an Schwarz ist, dass man sich dadurch zu stark abgrenzt, und wer keine Kontakte mehr zulässt, ist irgendwann allein – in der Einsamkeit gefangen, voller Angst und Gefahr laufend, in eine Depression zu verfallen. Saturn ist eben konsequent. „Schwarz“ ist eine perfekte Übersetzung für eine Depression, denn das althochdeutsche Wort „swarz“, von dem sich unser „schwarz“ ableitet, bedeutet „dunkler Nebel“.

In der Aura würde die Farbe Schwarz auf starke Probleme hindeuten, die sich physisch und psychisch auswirken können. Daher hat Schwarz dort rein gar nichts zu suchen. Die Gesundheit ist in Gefahr! Spätestens dann, wenn die Farbe der Kleidung auf die Gedanken, die Gefühle und die Aura ausstrahlt, gilt es dringend gegenzusteuern. Ausgleichende Farbenergien einfließen zu lassen, führt aus dieser dunklen Falle.

Unser Körper, unsere Aura und damit unsere Seele reagieren sehr stark auf Farben. Immerhin symbolisieren sie, genau wie die Planeten, wertvolle Eigenschaften und Qualitäten – wie Aktivität, Lebendigkeit, Mitgefühl oder Gelassenheit. Von diesen brauchen wir reichlich, genauer gesagt alle und nicht nur die Eigenschaften von Schwarz, um uns gesund zu erhalten! Wie erfrischend ist es, sich mit der Lebendigkeit von Orange zu verbinden, mit der Freundlichkeit von Hellblau oder dem Mitgefühl von Rosa. Und wie heilsam wirken Grüntöne, Türkis oder Hellbraun!

Weiß – die Farbe der Vollkommenheit

»Es gibt so wunderweiße Nächte, drin alle Dinge Silber sind.«

Rainer Maria Rilke

Der Regenbogen enthält, wie bereits erwähnt, kein Weiß – alle seine Farben zusammengenommen jedoch ergeben ein reinweißes Licht. Weiß ist die Summe aller Lichtfarben. Es ist hell und klar, wirkt rein und strahlend. Jede kleinste Verschmutzung fällt auf. Schon allein dadurch liegt es nahe, Weiß mit Reinheit und dadurch auch mit Unschuld in Verbindung zu bringen. Hat man eine „weiße Weste“, zeigt man sprichwörtlich seine Unschuld – zumindest nach außen.

Ein Raum, in dem Weiß die vorherrschende Farbe ist, vermittelt Stille und Ruhe. Weiß lässt durchatmen, es bringt die Gefühle der Freiheit und Größe mit sich und sorgt für eine heitere und gelassene Atmosphäre. Hier verdichtet sich nirgends die Energie, alles ist leicht und freundlich. Weiß ist grundsätzlich für jeden Raum geeignet, lässt ihn durch seine Helligkeit strahlen.

Ein Zuviel an reinem Weiß wirkt allerdings steril, sachlich und unnahbar. Das Gefühl von Kälte, Leere und Verlorenheit taucht auf. Besonders ein weißer Boden kann äußerst verunsichernd wirken, denn die gleißende Helligkeit lässt einen schweben – es fehlt das tragende Element, es fehlen Halt und Festigkeit. Diese wiederum könnte Saturn vermitteln, also Schwarz. Eine Spur Schwarz in die weiße Farbe zu geben „bricht“ das Weiß und nimmt ihm die Kälte. Daraus wird jedoch noch lange kein Grau – es bleibt immer noch Weiß, allerdings empfindet man es als gediegener und tragfähiger. Auch ein wenig Gold oder Silber würden das Weiß perfekt ergänzen. Kalkweiß, Milchweiß, Cremeweiß, Schneeweiß, Wollweiß und Perlmuttweiß können aus solchen Beimischungen entstehen. Wirkungsvoll ist auch eine Kombination mit Braun, das erdet, mit Gelb, das die Gemüter erhellt, oder mit Grün, das Ausgleich und Frieden schenkt.

Haben Sie schon mal ausprobiert, sich vollständig in Weiß zu kleiden? Von der Wäsche bis zum Mantel? Was haben Sie dabei empfunden? War es ein angenehmes Gefühl? Wie haben andere Leute auf Sie reagiert? So friedlich und erhaben es sich anfühlt, wenn man zu Hause vollständig weiß angezogen ist, so anstrengend kann es wiederum sein, mitten im Gewühl einer Einkaufsstraße Weiß zu tragen. Denn: Mit Weiß fällt man auf! Es strahlt nach außen. Helle Farben, insbesondere Weiß, erfordern Stärke und Selbstbewusstsein. Vielleicht ist das ein Grund, warum manche ältere Menschen nicht mehr so gerne helle Farben tragen – sie wollen gar nicht mehr auffallen und im Mittelpunkt stehen.

Kaum jemand trägt ausschließlich Weiß, mal abgesehen von bestimmten Gelegenheiten wie Hochzeiten oder an strahlend hellen Sommertagen und im gleißenden Schnee. Auch spezielle Berufsgruppen wie die des Malers oder Arztes tragen weiße Arbeitskleidung. Zu anderen Jahreszeiten und Gelegenheiten erscheint diese Farbe meist zu grell und zu leuchtend.

Sicher kennen Sie folgende Situation: Sie gehen durch eine belebte Straße und wühlen sich durch Kaufhäuser. Gut gelaunt sind Sie in Ihren Einkaufsbummel gestartet. Nach einiger Zeit aber ändert sich Ihre Stimmung. Sie werden aggressiv, leidend, gierig, genervt, gestresst. Ganz so, wie die Mehrheit der Leute um Sie herum. Sie haben nämlich unbewusst die Energie anderer Menschen in sich aufgenommen! Sie haben sich einfach anstecken lassen vom Sog der Masse. Nur selten ist die Stimmung der Masse fröhlich und aufmunternd, zumindest nicht in der Haupteinkaufszeit. Diese Flut an Energien kann Sie treffen, egal welche Farbe Sie tragen – und zwar einfach, weil Sie dafür offen sind.

Aufzufallen muss man ertragen können – denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wo wir hinschauen, fließt die Energie hin. Wer sich also so kleidet, dass er von vielen Menschen wahrgenommen und häufig angeschaut oder gar angestarrt wird, der muss auch mit viel Aufmerksamkeit umgehen können. Wer stabil ist, dem macht das nichts aus, er wird sich darüber freuen und das, was ihn belasten könnte, einfach an sich abprallen lassen. Wessen Psyche jedoch angeschlagen ist, der würde bei so viel Aufmerksamkeit zu viele Emotionen aufnehmen, Kommentare und Urteile anderer Menschen spüren und mit Unsicherheit reagieren. Die Auraschicht wird schließlich noch löchriger, das Selbstwertgefühl noch brüchiger. Diesen Effekt bringt die Farbe Weiß mit sich und hat ihn sogar mit dem Mond gemeinsam.

In der Astrologie gelten Weiß und Silber als die Farben des Mondes. Der Mond wirkt schon am Himmel wie ein Spiegel – er fängt das Licht der Sonne auf und spiegelt es wider. Im Mond sind, astrologisch gesehen, die Gefühle und die Psyche beheimatet. Und mit Emotionen aller Art wird man zwangsläufig konfrontiert, wenn man Weiß trägt.

So, wie helle Farben für Verschmutzungen im materiellen Sinne anfällig sind, so gilt das auch in einem übertragenen Sinn: Mit hellen Farben ist man offener und aufnahmefähiger für Gedanken und Gefühle, die herumschwirren. Man grenzt sich nicht ab, wie es mit Schwarz möglich ist, und geht auch nicht in der Menge unter, wie es mit Grau geschieht.

Ganz anders ist die Wirkung von weißem Licht. Hiermit lässt sich alles bannen, jegliche Dunkelheit und Düsternis verschwindet. Von der sprachlichen Herkunft her hat „weiß“ eine gemeinsame Wurzel mit „leuchtend, licht, hell“. Vermutlich stammt dies aus der Zeit, als die Menschen noch die Aura sehen konnten und daher nicht zwischen „weiß“ und „leuchtend“ unterschieden.

Die Aura von erleuchteten Menschen ist tatsächlich weiß und strahlend. Manche Menschen werden davon sogar geblendet, vor allem die, die selbst nicht von sehr viel Helligkeit umgeben sind. Das soll aber nicht heißen, dass diese Leute nun besonders schlechte Menschen sind. Sie sind nur auf einer anderen Entwicklungsstufe. Im Grunde unseres Herzens haben wir alle eine reine Seele.

Eine gute Übung, um erst gar nicht in den Sumpf abzutauchen oder sich daraus zu erheben, ist eine regelmäßige Reinigung der Aura. Dazu braucht man sich nur vorzustellen, man dusche mit weißem Licht. Weißes Licht steht für Klarheit und Vollkommenheit. Direkt von der göttlichen Quelle, von oben, strömt dieses Licht über uns, es umhüllt uns und fließt bis in die Erde. Negative Gedanken und Gefühle lassen wir vom Licht wegspülen. Der gesamte Körper mit allen Zellen wird dadurch gereinigt, die ganze Aura beginnt wieder zu strahlen. Sogar alte, karmische Belastungen können durch eine regelmäßige „Lichtdusche“ gereinigt werden. Wir können diese Lichtdusche ausgiebig genießen und uns dabei richtig wohlfühlen, sooft und so lange wir möchten – eine Überdosierung dieses göttlichen Lichtes ist nicht möglich.

Wenn Sie wieder einmal einen Einkaufsbummel planen oder sich anderweitig in das Gewühl der Massen stürzen wollen, dann stellen Sie sich einfach eine dicke Schicht mit weißem Licht um sich herum vor. Sie erzeugen dadurch einen ungeheuer wirkungsvollen Schutz und sind damit unangreifbar für störende Energiefelder, denn Sie bleiben in Ihrer eigenen Kraft. So gestärkt können Sie jede Farbe tragen, auch Weiß. Allerdings erfordert es etwas Übung, diesen Schutzfilm über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Probieren Sie es aus!

Grau – die Farbe des Übergangs

»Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.«

Victor Hugo

Empfinden Sie Grau als langweilig, als neblig und trist? Oder mögen Sie die durchaus reizvollen Versionen von Grau, den Mischungen aus Schwarz und Weiß? Denken Sie nur an Silbergrau, Taubengrau, Perlgrau, Schiefergrau oder Stahlgrau! Interessante Abstufungen lassen sich durchaus auch mit Grau kreieren.

Wer sich „keine grauen Haare wachsen lässt“, schafft es, sich über die Niedrigkeiten zu erheben. Eine „graue Eminenz“ zeigt sich nicht offen, sondern wirkt machtvoll im Hintergrund. So gesehen kann Grau sehr geheimnisvoll wirken – häufig erscheint es uns jedoch nur als diffus, einfallslos und öde. Der Alltag wird gerne als „grau“ bezeichnet, eine trübe Stimmung ebenfalls. Trägheit und Müdigkeit werden damit ebenso verbunden wie eine ängstliche Lebenseinstellung und Sorgen.

Abwerten sollte man Grau aber nicht, weder als Farbe in der Umgebung noch bei der Wahl der Kleidung, denn es erfordert Mut, reine und starke Farben zu tragen. Ist jemand völlig in Rot gekleidet, in Gelb oder in Weiß, so fällt er unweigerlich auf. In der Masse unterzugehen, gelingt hingegen am leichtesten in Grau. Das kann durchaus ein Vorteil sein, denn nicht immer will man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Auch in der Wohnung, bei der Dekoration, spielt Grau diese Rolle: Es besänftigt, vermittelt und gleicht aus. Übergänge wirken durch Grau sanfter. Sich in einer „Grauzone“ zu befinden, bedeutet, sich in einem nicht eindeutig definierten Bereich aufzuhalten. Gerade deshalb stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Grau eröffnet dieses weite Feld.

Die Natur macht es uns mit ihren Jahres- und Tageszeiten vor. Die ersten Tage im November gelten als Übergangsbereich, das war bei den Kelten so und ist auch heute noch im christlichen Weltbild so – die Wurzeln von Wahrheiten sind alt und überdauern die Zeit. Oftmals herrscht im November dichter Nebel, durch den das Grau sichtbar wird. In dieser Zeit ist ein Kontakt zu Verstorbenen einfacher möglich, weil der Übergang zwischen den Welten durchlässiger ist. Doch diese Zeit umfasst nur wenige Tage, davor leuchtet der Herbst in prachtvollen, satten Farben, danach klirrt der Winter mit Eis und Schnee.

Die Dämmerung gilt ebenfalls als Übergangsbereich. Dieser Zeitraum zwischen Tag und Nacht ermöglicht es uns, Kontakt zu Naturwesen aufzunehmen. In Übergangszeiten öffnen sich Türen! Denken Sie an die Phase zwischen Wachen und Schlafen. In diesem Übergangszustand fällt es uns leicht, mit unserem Unterbewusstsein zu sprechen. Kurz vor dem Einschlafen sind die Tagesaktivitäten abgeklungen, die Hektik ist vorüber, und wir sind zur Ruhe gekommen. Beim Aufwachen erreichen wir denselben Zustand, denn wenn wir halb im Schlaf sind, können unsere Gedanken absichtslos gleiten, mal hierhin und mal dorthin. Die Fantasie spielt. Möglichkeiten und Ideen, die wir bislang nicht gesehen haben, können sich dann zeigen. Die Tür zu unserem Unterbewusstsein, dem großen Speicher, von dem Forscher sagen, dass er 90% unserer Wahrnehmungen ausmacht, ist geöffnet. Wir können Fragen stellen und Antworten erhalten, wir können Botschaften senden und empfangen.

Aurasichtige erzählen, dass ein Mensch mit viel Grau in der Aura eine Zeit der Wandlung durchmacht. Diese Veränderungen sind zwar noch nicht sichtbar, aber sie kündigen sich bereits an.

Genau wie die naturgegebenen Übergangsphasen nur kurz andauern, sollten auch wir es mit Grau nicht übertreiben. Es gilt im Leben, Entscheidungen zu treffen, aktiv zu sein – und dann wieder bewusst die Ruhe zu pflegen. Die Übergangszeiten und Wandlungsphasen sind wichtig, aber als Dauerzustand unerträglich. Es bringt schließlich auch keine Erfüllung, in der Tür stehen zu bleiben und weder zum Arbeitsplatz noch nach Hause zu gehen. Dasselbe Prinzip lässt sich auf die Lebensphasen übertragen: Dehnt man Übergangsphasen übermäßig aus, wird die Seele unruhig und traurig. Wählen Sie deshalb Grau immer dann, wenn Sie eine Veränderung anstreben, wenn Sie wissen, dass etwas Neues ansteht, Sie es aber noch nicht sehen. Nutzen Sie es aber nur kurz! Sobald Ihrem Gefühl nach eine Farbe auftaucht, tauschen Sie das Grau aus oder nehmen Sie die neue Farbe hinzu. Damit ermöglichen Sie es sich, Ihren Weg klarer zu erkennen und zu gehen.

Leuchtende Chakren

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