Читать книгу Tai Chi für zwischendurch. Kompakt-Ratgeber - Barbara Reik - Страница 7
ОглавлениеTheorie und Begriffe
Die Bedeutung von Tai Chi, Qi Gong und Jin Shin Jyutsu®
Tai Chi Chuan oder Tai Ji Quan (die höchste Form des Faustkampfes) wurde im 12. Jahrhundert als innere Kampfkunst zur Selbstverteidigung von dem taoistischen Mönch San Chang Feng entwickelt. Heute werden seine sanften, harmonischen und meditativen Bewegungsabläufe in erster Linie zur Entspannung und Regeneration eingesetzt. Deshalb wird auf den Zusatz quan (= Faust) verzichtet.
Qi Gong ist wesentlich älter und eine der Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es bedeutet: die Arbeit oder Pflege der Energie. Diese Vielzahl von Übungen wird zur Gesunderhaltung, zur Vermehrung des Qi und zur Beruhigung des Geistes ausgeführt. Es gibt viele unterschiedliche Übungsreihen. »Die 18 Bewegungen des Tai Chi Qi Gong« sind eine relativ leicht erlernbare Reihe zur ganzheitlichen Regulation von Körper, Geist und Seele.
Das Qi wird oft als Lebensenergie bezeichnet. Man könnte aber auch auf den alten Begriff »Odem« aus der Bibel, Psalm 150 Vers 6, zurückgreifen: »Alles, was Odem hat, lobe den Herren.« Das stellt klar: Alles, was Odem oder Qi hat, lebt.
Jin Shin Jyutsu® wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Japaner Jiro Murai entwickelt. Es wird auch als die Heilkunst des sanften Handauflegens oder als »japanisches Heilströmen« bezeichnet. Es basiert auf der Kenntnis um die 26 Energietore und den Energiefluss im menschlichen Körper. Zur Ausführung der Methode brauchen Sie nur Ihre Hände, das Wissen um diese 26 Energietore und Ihren Atem.
Die fünf Elemente oder Wandlungsphasen
In der TCM gründen alle Aspekte des Lebens auf der Lehre der fünf Elemente. Dabei handelt es sich um die Naturkräfte Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Diese sind untereinander verbunden und stehen im Zusammenhang mit den Jahreszeiten, den Emotionen, den Organen, dem ganzen Leben. Dieses Wissen ist in Europa vor allem durch das Feng Shui bekannt geworden. In der Form der fünf Elemente werden nicht nur alle Organe harmonisiert, sondern auch die Emotionen.
Dem Holz-Element sind Leber und Gallenblase zugeordnet.
Das Meridiansystem
Unser Körper ist von einem unsichtbaren Meridiansystem durchzogen, in welchem unsere Energie, das Qi, fließt. Es ist wichtig, dass diese Energie frei und ungehindert fließen kann, denn nur dann fühlen Sie sich wohl und sind gesund. Ist der Qi-Fluss über längere Zeit gestaut oder blockiert, fließt zu viel oder zu wenig Energie, dann fühlen Sie sich unwohl und dies kann das Anzeichen für eine Krankheit sein. Das Meridiansystem besteht aus zwölf Hauptleitbahnen und acht Sonderleitbahnen. Hier die zehn wichtigsten Meridiane:
Der Nieren- und der Blasenmeridian sind dem Element Wasser zugeordnet und für ein gutes Gehör, feste Knochen, schönes Kopfhaar, das Gleichgewicht und einen starken Willen zuständig.
Der Gallenblasen- und der Lebermeridian sind dem Element Holz zugeordnet und kümmern sich u. a. um das gute Funktionieren der Sehnen und Augen. Ist diese Energie ausgeglichen, so zeigt sich das in Kreativität und Vitalität.
Der Herz- und der Dünndarmmeridian sind dem Element Feuer zugeordnet und für die Freude und das Lachen zuständig. Ist ihre Energie ausgeglichen, sorgt sie für Spontaneität und einen ausgeglichenen Blutdruck (Kreislauf).
Die Energie des Magen- und des Milzmeridians ist dem Element Erde zugeordnet und verantwortlich für das Bindegewebe, den Stoffwechsel und die Verdauung.
Ist sie gut im Fluss, drückt sie sich in Sympathie und Harmonie aus.
Der Lungen- und der Dickdarmmeridian sind dem Element Metall zugeordnet und sorgen für einen langen Atem und die Entgiftung über die Haut und die Atmung. Ist ihr Fluss ausgeglichen, zeigt sich dies in Optimismus und schöner Haut.
Die Meridiane
Bai Hui bedeutet »Himmelstor« oder »Scheitelpunkt«. Er befindet sich am höchstgelegenen Punkt des Scheitels. Der Tai-Chi/Qi-Gong-Übende stellt sich vor, über diesen Punkt mit einem seidenen Faden mit dem Himmel verbunden zu sein und gelangt so in einen aufrechten Stand.
Dantien (andere Schreibweisen: Dan Tian oder Tan T’íen) bedeutet »das Energie- oder Zinnoberfeld«. Hier wird feine Körperenergie gespeichert. Man unterscheidet drei Bereiche:
Oberes Dantien: im Bereich des dritten Auges, zwischen den Augenbrauen.
Mittleres Dantien: in der Mitte des Brustbeins.
Unteres Dantien: ungefähr zwei Fingerbreit unterhalb des Nabels im Körperinneren. Wenn der Begriff »Dantien« in diesem Buch erwähnt wird, ist immer das untere Dantien gemeint.
Der Lao-Gong-Punkt bedeutet »der Palast der Arbeit« und ist ein wichtiger Kreislaufpunkt, der in der Mitte der Handfläche liegt. Von der Funktion her ist er stark energieaufnehmend.
Yong Quan bedeutet »der sprudelnde Quell« und ist auch bekannt als »Niere 1«, also als Anfangspunkt des Nierenmeridians. Er liegt in der Mitte der Fußsohle zwischen den Fußballen, nach dem ersten Drittel des Fußes.
Die Handhaltungen aus Tai Chi und Qi Gong
Als Tigermaul wird der Teil der Hand von der Zeigefingerkuppe bis zum Ende des Daumens bezeichnet. Es sieht aus wie ein L.
Als Vogelkopf bezeichnet man die Verbindung aller fünf Fingerkuppen der Hand. Die Fingerspitzen zeigen beim Vogelkopf nach unten. Sie bündeln die Energie.
Die Monade
Als Yin und Yang bezeichnet man die TCM-Polaritäten, die sich ergänzen. Sie drücken keine Wertung aus und sind im ständigen Wandel. Wie zum Beispiel Tag und Nacht oder Ruhe und Bewegung. Für unsere Gesundheit bedeutet dies: Wenn sich Yin und Yang in unserem Körper und in unserer Psyche das Gleichgewicht halten, dann fühlen wir uns wohl und sind voller Energie.
Das Symbol für Yin und Yang ist die Monade. Aus ihr wird der Übergang von einem zum anderen Gegensatz deutlich. Stellen Sie sich vor, der dunkle Teil symbolisiert die Nacht und der helle den Tag. Dann können Sie ganz klar erkennen, dass der Tag aus der Nacht und die Nacht aus dem Tag hervorgeht.
YANG | YIN |
Sonnenseite des Berges | Schattenseite des Berges |
Himmel | Erde |
oben | unten |
hell | dunkel |
männlich | weiblich |
groß | klein |
laut | leise |
Anspannung | Entspannung |
Geben Sie Ihrer Fantasie freien Raum!
Wenn sich Ost und West verbinden
Die Imagination hilft Ihnen, Ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen. Sich etwas Angenehmes vorzustellen erleichtert es Ihnen, in einem positiven Gefühl zu entspannen und bewirkt eine Ausschüttung von Glückshormonen.
Unter Mobilisieren versteht man die Verbesserung der Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken. Beim aktiven Mobilisieren wird das gesamte System bewegt und damit die neuromuskuläre Steuerung verbessert. Denn die Beweglichkeit ist gemeinsam mit der Koordination die Grundbasis für Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.