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2 Down Under
ОглавлениеSebastian war von dem freundlichen Empfang bei der Unterkunft der Obstpflücker beeindruckt. Jessica, die sich als seine Arbeitskollegin und Teamleiterin vorstellte, stand bei seiner Ankunft mit einem Glas gekühlten Mangosaft auf der Veranda, das sie ihm entgegenhielt. Er stürzte es durstig herunter und dachte dabei kurz an Magda und sein letztes Treffen mit ihr unter der großen Eiche. Der kalte Schampus hatte einen ähnlichen Effekt in seinem Hals gehabt. Tatsächlich waren Jessica und Magda typenähnlich. Jessica war auch nicht sehr groß und hatte ihr langes blondes Haar im Nacken zusammengebunden. In ihrer kurzen Jeans, weitem weißen T-Shirt und Gummisandalen sah sie fast kindlich aus. Sie versuchte, langsam und deutlich zu reden, aber Sebastian musste trotzdem genau hinhören, um sie zu verstehen.
„Du hast sicherlich schon viele Typen wie mich begrüßt“, meinte Sebastian.
„Eigentlich nicht“, sagte sie und lachte, „aber ich bin mir sehr über meinen einzigartigen australischen Akzent bewusst!“
Jessica überließ es Sebastian, das dreistöckige Haus auszukundschaften. Es roch nach frischer Farbe. Er fand es angenehm, mit nackten Füssen auf dem kühlen Holzboden zu laufen. Jedes der vielen Fenster gab ihm eine andere Sicht auf den Obstgarten. Das Haus erschien durch die einströmende Morgensonne hell und freundlich. Es gab sechs Schlafräume und zwei Badezimmer, die auf den oberen zwei Etagen verteilt waren. Im Erdgeschoss befanden sich zwei großzügige Wohnräume und eine geräumige Küche. Er freute sich, in einem der Wohnräume eine Tischtennisplatte und einen Billardtisch zu finden. Beides spielte er schon seit seiner Kindheit gerne. Wieder kam ihm Magda in den Sinn, und wie sie als Jugendliche gegen ihn beim Tischtennis gekämpft und ständig verloren hatte, es aber immer mit Würde getragen hatte. Sie hatte ihm den Gewinn gegönnt.
Vier Sessel und ein Regal, vollgepackt mit Büchern, verliehen dem Raum Gemütlichkeit. Auch an einen Fernseher und den unentbehrlichen Computer für die Freizeitgestaltung hatte man gedacht.
Ich kann froh sein, meinen laptop dabei zu haben, dachte er, der Computer ist wirklich museumsreif.
Der andere Raum direkt neben der Küche diente als Esszimmer. Auch hier fehlte es an nichts: Tische, Stühle und Schränke gefüllt mit Tellern, Tassen, Gläsern und viel Besteck. Ein kommerzieller Doppelkühlschrank füllte eine Ecke komplett aus. Sebastian öffnete eine der schweren Türen und die Kühle des Inneren strömte ihm sofort entgegen. Jede Person hatte ein eigenes Fach und Sebastian fand seinen Namen am obersten.
Ich frage mich, wo hier ein Supermarkt ist, damit ich das Fach mit Vorräten füllen kann.
Eine angenehme Brise Wind von draußen veranlasste ihn, durch die weit geöffneten Türen auf eine Veranda zu gehen. Diese erweiterte den Wohnbereich weit nach außen, denn sie zog sich fast um das ganze Haus. Bequeme Sitzgelegenheiten ließen von idyllischen Abenden träumen. Alles war einladend und nett hergerichtet. Sebastian fühlte sich von Anfang an wohl.
„Hier bist du untergebracht“, sagte Jessica. Sie öffnete die Tür zu einem der Schlafräume auf der obersten Etage. Die Größe des Zimmers, das Sebastian mit zwei anderen teilen sollte, war imponierend. Ein riesiger abgehängter Deckenventilator produzierte angenehme Luftzirkulation, die den gesamten Raum kühlte.
„Welches ist mein Bett?“
„Du bist der Erste, also darfst du dir eins aussuchen.“
Sebastian entschied sich für das Bett unter einem der beiden Fenster. Es war in einer Nische versteckt, was ihm Privatsphäre geben würde. Außerdem schlief er lieber in der Nähe eines Fensters. Von hier konnte er den ganzen Obstgarten überblicken. Zwei tausend drei hundert Mangobäume waren über eine Fläche von fünfzig Hektar verteilt. Die Bäume wuchsen in Reihen im Abstand von zehn Metern. Der Umriss der Plantage war unregelmäßig und in der Ferne sah Sebastian, wie sich die Bäume außerhalb der Reihen ausbreiteten.
Jetzt, wo er in einem fremden Land war, ein neues Zuhause und neue Arbeit hatte, fühlte er sich ein wenig unsicher. Er war müde von der langen Reise. Ganze achtunddreißig Stunden war er von Tür zu Tür unterwegs gewesen. Als er angekommen war, hatte er den heißen Wind berauschend gefunden. Aber nach der Fahrt vom Flugplatz zur Obstplantage fühlte er sich verschwitzt und hungrig. Alles, was er jetzt wollte, war seine enge Jeans ausziehen, eine Dusche nehmen und essen.
Am Nachmittag reisten seine zwei Zimmergenossen an. Grant kam aus Johannesburg, Südafrika und Aaron aus Israel. Die beiden jungen Männer waren sehr unterschiedlich.
Grant war groß und hatte einen kräftigen Körperbau. Er war Afrikaans und sprach laut und mit tiefer Stimme. Als Sebastian ihm die Hand zur Begrüßung reichte, ignorierte Grant sie und musterte Sebastian mit einem herablassenden Blick. Seine Arroganz ging Sebastian gleich auf die Nerven, aber er ließ sich nicht von ihm erniedrigen, da er sich ihm gleich von vornherein geistig überlegen fühlte. Grant war weiterhin zwar höflich, aber es war schwierig, mit ihm warm zu werden. Also benahm sich Sebastian ihm gegenüber hilfsbereit, aber distanziert.
Aaron war dünn, feinfühlig und intellektuell. Er war jüdisch und der Überzeugung, dass zu viel aus religiösen Wurzeln gemacht würde. Aaron suchte eher nach menschlicher Besinnlichkeit. Sebastian mochte ihn sofort. Er fand Eigenschaften an Aaron, die er selbst besaß; feinfühlend, bedachtsam und zurückhaltend.
Das Haus war nach wenigen Tagen mit den anreisenden Obstpflückern und Obstpflückerinnen voll belegt. Alle zusammen waren sie jetzt eine Mischung aus vielen Nationalitäten. Neben Chinesen, Russen, Amerikanern, Indonesiern, Südafrikanern, Neuseeländern und Israelis gab es nur zwei Australier.
Nachdem sie sich ein wenig kennengelernt hatten, hielten Sebastian, Aaron und Grant zusammen wie eine Einheit. Sebastian war wie ein Glied zwischen Aaron und Grant. Langsam lernten sie, miteinander umzugehen, ohne sich ständig zu beleidigen. Die jungen Männer waren sich bewusst, dass sie zusammenhalten mussten, um ihr Leben an diesem noch fremden Ort zu meistern. Gute Teamarbeit wurde sowieso von ihnen erwartet, wenn die Ernte begann. Diese wurde allerdings um eine Woche verschoben, ließ Frau Adelaide, die Besitzerin der Obstplantage, wissen. Die Mangos bräuchten noch eine Woche, um die nötige Reife für die Ernte zu erreichen. Den neu angekommenen Obstpflückern war das recht. So hatten sie Zeit, sich einzugewöhnen und sich umzusehen.
Die kleine Ortschaft Katherine breitete sich, trotz seiner geringen Einwohnerzahl von zehntausend, über eine große Fläche aus. Im Zentrum fanden Sebastian und seine beiden neuen Freunde ein Kino, ein kleines Einkaufszentrum mit einem Woolworth-Supermarkt und ein altes Hotel mit einer Kneipe, die einer traditionellen englischen Taverne glich. Das Gebäude war zentral gelegen und somit der Mittelpunkt der Ortschaft. Die Drei waren sich einig, dass sie auf ihre neue Freundschaft mit einem kühlen Bier anstoßen mussten.
Als Sebastian in die Kneipe hereinkam, bewunderte er die dunklen Hölzer der Ausstattung. Kleine abgeschirmte Nischen mit gepolsterten Bänken und Stühlen um Eichenholztische sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Sogar die Wände waren mit Holz vertäfelt. Hier und da gab es eine interessante Dekoration auf kleinen Regalen, die den gelangweilten Gast inspirieren sollte.
Der Geruch von Alkohol und Reinigungsmittel, den der weinrote, leicht gemusterte Teppich ausströmte, stieg Sebastian sofort in die Nase. Im Kontrast zu den dunkelgebeizten Hölzern leuchtete die Theke im Schein ihrer vielen Lichter. Spiegel hinter den ordentlich aufgestellten Flaschen und Gläsern ließen die Auswahl der Getränke größer erscheinen, als sie wirklich war.
Die Männer gingen direkt zur Theke und setzten sich auf die bequemen Barhocker mit Sebastian, so wie es sich unter den dreien eingependelt hatte, in der Mitte. Sie waren verschwitzt und durstig und tranken ihr Bier schnell. Aaron lallte schon nach einem halben Glas des edlen Getränkes. Er war nicht halb so trinkfest wie Grant, der innerhalb einer Stunde zwei halbe Liter hinunterschluckte und immer noch klar redete. Sebastian gab sich mit einem halben Liter Bier zufrieden, was ihn leicht beschwipste. Er wunderte sich über die Bilder in drei großen Fernsehern, die an den Wänden in verschiedenen Winkeln angebracht waren. Nach längerer Beobachtung fand er heraus, dass es sich um Szenen aus dem Rugby handelte.
Ein spannendes Fußballspiel wäre jetzt interessanter, dachte er. Auch Aaron bemerkte die Bildschirme und machte eine abwertende Bewertung.
„Also, wenn ihr mich fragt, geht man einen trinken, um sich zu unterhalten und nicht in den Fernseher zu starren.“
„Überhaupt nicht“, erwiderte Grant, „man geht in die Kneipe, um sich zusammen mit seinen Bekannten am Rugby zu erfreuen und sich dabei volllaufen zu lassen!“
Er wusste sofort, worum es ging und erklärte, dass es Szenen aus dem Endspiel zwischen den All Blacks und den Wallabies der Rugby-Weltmeisterschaft von 2015 seien. Die All Blacks hätten den Pokal gewonnen, die Wallabies den zweiten Platz und die Springboks den dritten.
„Wer sind denn die Wallabies, die All Blacks und die Springboks?“, fragte Aaron unsicher.
„Oh Mann oh Mann“. Grant schüttelte über so viel Unwissenheit mit dem Kopf.
„Die Wallabies ist die australische Rugby-Nationalmannschaft, die Springboks die südafrikanische, und die All Blacks die neuseeländische.“
Als sie wieder unter freiem Himmel standen, verstärkte sich die Wirkung des Alkohols durch den krassen Wechsel von der Kühle der Kneipe in die Hitze und Grelle der Sonne noch mehr. Sebastian fühlte sich stark angeheitert. Aaron schwankte.
Der Einkauf im Supermarkt nach den Bieren nahm viel Zeit in Anspruch. Während Aaron Probleme hatte, alle Zutaten für Falafel zu finden, suchte Sebastian ein Brot, was seiner Vorstellung entsprach: ein Brot aus Sauerteig mit dunkler Kruste, so wie er es jahrelang gebacken hatte. Aber das kannte man hier nicht. Er entschied sich für ein vorgeschnittenes Toastbrot mit Körnern. Die einzige Alternative war ein Toastbrot ohne Körner − weiß, weich und geschmacklos. Außerdem kaufte er Spaghetti, Tomatenketchup, Hackfleisch und Salat. Grant hatte überhaupt kein Problem und konnte nicht verstehen, warum seine Kameraden solche Schwierigkeiten hatten. Er deckte sich reichlich mit Speck, Eiern, Bohnen aus der Dose und weißem Toastbrot ein.
An der Kasse sahen sie einen Aborigine. Sebastian hatte Aborigines schon auf Bildern und im Fernsehen gesehen, aber hatte noch nie neben einem gestanden. Er versuchte, ihn nicht anzustarren, konnte aber seinen Blick nicht abwenden. Interessant waren seine ausgeprägten Gesichtsmerkmale. Dieser Mann hatte tief sitzende schwarze Augen, die von hervorstehenden Augenbrauen überzogen waren. Die breite Nase war der Blickfang seines schwarzen Gesichtes. Ein wilder Bart umrahmte den dicklippigen Mund. Durch das zerzauste Haar zogen sich gebleichte Strähnen. Die Dünne der Beine fiel durch die übergroßen Shorts besonders auf. Nachdem er für eine Packung Zigaretten bezahlt hatte, ging er eilig heraus.
Die Drei blickten ihm hinterher. Die Kassenfrau lächelte.
„Seid ihr gerade erst angekommen?“
„Ja, unser erster Besuch in Katherine.“
„Ihr solltet euch Nitmiluk ansehen, bevor ihr mit der Ernte beginnt“, sagte sie allwissend.
„Was gibt’s da denn zu sehen?“, fragte Grant mit einem herausfordernden Unterton.
„Wenn ihr etwas über die Kultur der Aborigines lernen wollt, dann wäre Nitmiluk der richtige Ort.“
„Vielen Dank für den Tipp!“, antwortete Sebastian freundlich und in Wiedergutmachung für Grants Unverschämtheit.
Als sie wieder vor dem Supermarkt standen, bemerkte Grant:
„Von der Kultur dieser Affenmenschen will ich nichts wissen!“
Sebastian fühlte, wie es ihm kalt den Rücken herunterlief.
Aaron schrie in greller Stimme. „Wie meinst du das? Weißt du, dass die Aborigines die älteste Bevölkerung der Erde ist?“
„Das ist mir egal. Die sehen aus wie Affen, da stimmt ihr mir doch zu, oder?“
„Nein, da stimme ich dir nicht zu“, sagte Sebastian ruhig. „Und du hättest dich besser auf dieses Land vorbereiten sollen, bevor du dich entschlossen hast, zu kommen.“
Grant drehte sich abrupt um und verschwand.
„War das jetzt die Wirkung des Alkohols oder wirklich seine Meinung dazu?“, fragte Aaron schockiert.
„Denk daran, wo er herkommt“, sagte Sebastian nachdenklich. „In Südafrika kriecht der Rassismus durch die Generationen. Die Apartheidpolitik liegt noch nicht so lange in der Vergangenheit.“
Aaron wirkte nachdenklich, während sie schweigend zurück zur Bushaltestelle gingen.
„Du und ich, wir haben kein Problem, Sebastian. Du bist Deutscher und ich bin Jude. Ich würde dich niemals dafür verantwortlich machen, was in unserer Geschichte passiert ist. Der Holocaust passierte vor vielen Generationen. Menschen müssen darüber hinwegkommen, was in der Vergangenheit geschah, sonst werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und kommen nicht weiter.“
„Ja Aaron, ich bin froh, dass du das ansprichst. Ich bin darauf vorbereitet, dass ich in diesem Teil der Welt mit der deutschen politischen Geschichte assoziiert werde. Leider vergessen die Menschen dabei, dass Hitler und die Nazis radikalisiert waren, wenn man das nach heutigem Sprachgebrauch ausdrückt.“
Sebastian war politisch immer interessiert gewesen und verfolgte täglich, was in der Weltpolitik passierte. Er vertrat eine starke Meinung über die Geschehnisse der Vergangenheit und Gegenwart.
„Es ist heute wie früher. Der Wille des Volkes wird nicht durch unsere Politiker repräsentiert, so wie es eigentlich in einer Demokratie sein sollte. Sieh doch, was in Europa los ist mit der EU, in Syrien mit ISIS und in Israel mit den Palästinensern! Es ist unglaublich. Ich stecke sie alle in denselben Topf der Radikalisierten − Politiker wie Terroristen! Demokratische Werte? Die existieren nicht mehr. Und mit der Lügenpresse will ich erst gar nicht anfangen, sonst rede ich morgen noch! Warum wird zum Beispiel nichts über Jemen berichtet? Die Saudis bombardieren Jemen in Grund und Boden und keine Presseagentur redet davon!“
Das gerade Gesagte ließ die beiden nachdenken. Dann brach Aaron das Schweigen.
„Eines Tages möchte ich heiraten und eine Familie gründen. Ich habe Angst, an die Zukunft zu denken. Aber jetzt und hier hätte ich gerne eine Pause von meinen Sorgen von zuhause.“
„Ich auch.“ Sebastian stimmte ihm voll zu und damit war das Thema erledigt.
Als sie zurückkamen, tat Grant so, als wäre nichts gewesen. Er war höflich wie immer, aber kühl. Am nächsten Tag entschuldigte er sich für sein schlechtes Benehmen. Allerdings beschloss er, nicht mit in den Nitmiluk National Park zu kommen, weil er angeblich zu müde sei.
Nach einer sehr holprigen Busfahrt kamen Sebastian und Aaron am nächsten Tag am Nitmiluk Parkeingang an. Sie marschierten froh gelaunt und voller Erwartungen los. Ein steiniger Fußweg führte direkt nach Katherine Gorge, eine bewachsene Felslandschaft mit tiefen Schluchten, Höhlen, Flüssen und Wasserfällen. Unterwegs bestaunten sie einheimische Felsgravierungen und Bemalungen. Es waren menschliche Strichfiguren, wilde Tiere und Jagdszenen zu sehen. Vor Tausenden von Jahren hatten die Aborigines auf Felsoberflächen ihr Leben in Verbindung mit der Erde verewigt. Diese Kunstwerke waren heute noch zu sehen, aber wurden seltener. Klimatische Einwirkungen und andere Beschädigungen erforderten aus Gittern oder Plexiglas bestehende Schutzvorrichtungen. Schilder informierten über die Kunstwerke in Einzelheit.
Zusammen mit anderen Touristen, denen sie auf ihrem Weg begegneten, bewunderten sie auch die einzigartige Schönheit der Natur. Die Schlucht war mit wilden Felsen umgeben und der tiefe Fluss glitzerte mit kristallklarem Wasser.
Als es Mittag wurde, ließen sie sich auf einem Picknick-Platz nieder, der sich in einer Krokodil freien Zone befand und zum Schwimmen einlud. Der Platz lag im Schatten eines großen Baumes. Die dichten Blätter raschelten in der leichten Brise und das Plätschern des Flusses sorgte für ein idyllisches Umfeld.
„Es ist wie im Paradies!“, stellte Sebastian fest.
„Und diese hier sind noch besser!“ Aaron zog sechs Kebabs aus seinem Rucksack, die er am Abend zuvor liebevoll hergerichtet hatte. Sebastian hatte Brot, Salat und Saft eingepackt und, sitzend auf einem Felsen am Wasser, genossen sie ihr gemeinsames Picknick, während sie sich Geschichten aus ihrer Kindheit erzählten. Danach sprangen sie unbeschwert in das kühle treibende Nass und schwammen bis zum gegenüberliegenden Ufer und zurück. In ihrer grenzenlosen Begeisterung vergaßen sie die Zeit und mussten den Weg zurückrennen, um ihren Bus kurz vor der Abfahrtszeit abzufangen. Die letzten Strahlen der Spätnachmittagssonne stachen durch das Gebüsch und das sich ständig verändernde Schattenspiel vor ihnen verlieh ihnen ein Gefühl der Freude. Unbeschwert und vergnügt wie Kinder hüpften sie über die steinigen Hindernisse und erreichten völlig außer Atem ihren abfahrbereiten Bus. Erleichtert und erschöpft lehnten sie sich in ihren Sitzen zurück. Es war ein Tag voller Erlebnisse gewesen, den sie niemals vergessen würden.