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Das astrologische Beziehungstraining

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Will man sich in einer Beziehung selbstbewusst und gleichwertig bewegen, gilt es, das Hauptaugenmerk als erstes auf die grundlegenden Schwachpunkte zu richten, die mit Einfachheit aus dem Horoskop ablesbar sind, die Seiten nämlich, die man als erstes und am allerliebsten auf den Partner abwälzt, von ihm leben lässt und sich dann auch noch gerne beschwert, dass man auf diesen Lebensgebieten abhängig von ihm ist oder er (in seinen Ersatzhandlungen) entsetzlich nervt:

1. Der Deszendent / das 7. Haus

Die Qualitäten des Zeichens, in dem der Deszendent steht, sowie eventuelle Planeten im 7. Haus sind die Lieblingsprojektionen auf den Partner.

Der Deszendent als absolutes Gegenteil zur eigenen Grundsubstanz (AC) symbolisiert stets Eigenschaften und Fähigkeiten, die man als sich eigen weit zurückweist und lange nicht selbst entwickeln möchte.

Es muss daher an erste Stelle gesetzt werden, genau diese Wesensmerkmale zu entfalten, um sich in Richtung autarker Partner bewegen zu können.

2. Die (Waage)Venus

Als der Waage/7. Haus zugeordnete Planetenkraft wird als nächstes die Venus in ihrer gesamten Analyse betrachtet. Auch ihre Eigenschaften werden bevorzugt beim anderen gesucht und von ihm repräsentieren lassen. Durch ihre eigenständige Verwirklichung rückt man ein weiteres Stück näher an die Möglichkeit heran, als eigenständige Persönlichkeit eine Beziehung nach seinem Geschmack zu gestalten.

3. Pluto

Die Plutoanalyse gibt Auskunft darüber, in welchen Bereichen am meisten verdrängtes Seelengut verborgen liegt, und gleichzeitig, auf welche Weise dieser innere, noch dunkle Schatz gehoben und zur Basis von Macht und Wirkkraft der jeweiligen Persönlichkeit werden wird.

Es ist naheliegend, diese verschüttgegangenen, völlig im Unbewussten versunkenen Wesensanteile als Ergänzung von außen zu suchen und mit Sicherheit auch geliefert zu bekommen. Auch hierfür eignet sich der Partner.

Daher stellt die eigene Fahrt in die Tiefe eine weitere Voraussetzung dar, nicht nur um sich seiner persönlichen Vollkommenheit zu nähern, sondern auch eine Beziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen entstehen lassen zu können. Dass dies, wie die Entfaltung und Weiterentwicklung aller anderen Lebensbereiche, eine Lebensaufgabe darstellt, ist klar. Doch sollte sie dennoch frohen Mutes konkret und aktiv in Angriff genommen werden.

4. Die gegengeschlechtlichen Planeten

Hiermit sind beim Mann Mond und Venus, bei der Frau Mars, Sonne und Saturn gemeint. Leider herrscht selbst in der Astrologie die Untugend vor, die innere anders geschlechtliche Kraft außen zu vermuten und zu suchen. Wie oben schon erwähnt, wird dadurch nur der inneren Spaltung Vorschub geleistet.

Mein Ansatz geht dahin, die männliche und weibliche Seite gar nicht als so extraordinär herauszustreichen, die äußere Ergänzung als indiskutabel zu betrachten und stattdessen bewusst beiden Polen gleiche Rechte und Räume im Leben zu gewähren. Da erfahrungsgemäß der gegengeschlechtliche Teil oft bisher weniger Aufmerksamkeit erhielt (muss aber nicht unbedingt sein), gilt es hier anzusetzen und ihn entsprechend aufzuwerten und "nachzuentfalten".

5. Saturn

Bereiche, die von Saturn beeinflusst werden, bedürfen oft lange eines einengenden Ersatzgerüstes von außen, bis man langsam Festigkeit von innen aufgebaut und seine väterlich-stützende Männlichkeit für sich entwickelt hat.

Bis dahin bringen diese Lebensgebiete oft Schwierigkeiten mit sich. Man fühlt sich von den äußeren (Ersatz)Autoritäten unterdrückt und eingeschränkt, braucht lange, bis man sich selbst zur Autorität geworden ist. Auf diesem Weg kann der Partner entweder als Außenautorität zum Einsatz kommen oder aber mit Brillanz die Qualitäten an den Tag legen, die man selbst nur sehr schwach an die Oberfläche bringt. Dies wird solange funktionieren, bis man selbst die jeweiligen Fähigkeiten herauskristallisiert und somit sowohl auf Ersatzhalt als auch die Vereinnahmung eines Lebensbereiches allein durch den Partner nicht mehr benötigt.

Eine Trennung könnte möglicherweise ins Haus stehen. - Ein wesentlicher Punkt, warum man sich unterbewusst oft vor einer ausgeprägten Weiterentwicklung scheut (bis der Leidensdruck so hoch ist, dass eine Änderung unausweichlich wird, dass das Leid höher ist als die Angst vor einem eventuellen Alleinsein).

6. Uranus

Gesteht man sich nicht seinen Freiheitsdrang (Uranusanalyse) zu, so kann jeder Außenstehende und damit auch der Partner als unterbewusst angezogener Ersatzbefreier fungieren. Er zeigt sich unzuverlässig, unberechenbar, schwer einzukalkulieren. Er bringt plötzliche Brüche und unliebsame Überraschungen in das Leben des Partners ein, um ihm so, auf diesem indirekten Wege, zu der Unabhängigkeit zu verhelfen, die er sich nicht eigenständig herausgenommen hat.

7. Neptun

Auch die neptunische Andersartigkeit wird gerne von der vernünftigen (Jungfrau), sicherheitsliebenden (Stier) oder realitätsorientierten (Saturn) Seite im Inneren aufs Abstellgleis gestellt.

Daher können Auflösungen oder Anderssein auch durch den Partner in meist recht unangenehmer Weise ins Leben (zurück)gebracht werden, sei es als Faulenzer, Säufer, ewig Kränkelnder oder anderweitig schwerlich lebenstaugliche Ausführung.

Das einzige und bekannte Heilmittel: die aktive, eigene Besetzung seiner Neptunkraft.

8. nochmals Pluto

jetzt in direktem Bezug auf das Thema Macht/Ohnmacht (siehe auch ganz oben Täter/Opfer-Rollenverteilung). Wird die eigene Fähigkeit zu konstruktiver Macht und Wirkung im Leben nicht angenommen und bewusst kanalisiert, kann auch dieser Lebensbereich über den Partner ergänzt werden.

Die Ergänzungsmöglichkeit bezieht sich natürlich auf das gesamte Horoskop, auf alle Lebensgebiete. Die herausgegriffene Auswahl ist nur erfahrungsgemäß die, die am meisten außen gesucht und - leider in meist recht unliebsamer Weise - auch gefunden wird, bis eine eigene Umsetzung stattfindet und ein ebenso eigenständiger Mensch als Partner angezogen wird.

Beziehungstraining heißt demnach - Selbstentfaltung und Bewusstwerdung seiner Projektionen als Voraussetzung für eine erwachsene Partnerschaft:

1. Eigener Mars

Durchsetzungsvermögen, eigene Sportinteressen, Fähigkeit zur sexuellen Selbstbefriedigung.

2. Eigene Stier-Venus

Abgrenzungsvermögen, eigene Art der Sicherung aufbauen, eigene materielle Basis, realer Selbstwert.

3. Eigener Zwillinge-Merkur

Eigene Meinung, eigenes Gesprächsverhalten, eigene Kommunikationspartner.

4. Eigener Mond

Arbeit an der Heilung des inneren Kindes, d.h. der Fähigkeit zur emotionalen Selbstversorgung; eigenes Bild von Familie und Wohnbedürfnissen.

5. Eigene Sonne

Selbsterkenntnis und Entfaltung seiner einmaligen, besonderen Qualitäten; Aufbau des entsprechenden Selbstbewusstseins, von schöpferischer, herzlicher Väterlichkeit, von dem Bewusstsein über seine Wünsche beim Sexakt, ggf. von einem eigenem Unternehmen.

6. Eigener Jungfrau-Merkur

Eigene Art des Arbeitens und Analysierens, persönliche Form des Gesundheitsbewusstseins und der Art der inneren und äußeren Reinigung, der Verwertung und Verarbeitung der Lebensumstände, des perfekten Gewahrseins in jedem Moment.

7. Eigene Waage-Venus

Eigene Beziehungsform, eigener Geschmack, Stil und Schönheitssinn.

8. Eigener Pluto

Bereitwillige Entfachung seiner Intensität und Leidenschaft, Kontrollverlust; Aufbau von Macht und Wirkung durch Wiederverbindung mit seinen abgespaltenen Wesensanteilen; Bereitschaft zu Tod und Wiedergeburt durch tiefe Wandlungen. Seine Form der Transformationsarbeit.

9. Eigener Jupiter

Eigenes Religionsverständnis und Weltbild; eigener Grad an Bildung und Bewusstheit.

10. Eigener Saturn

Eigene Berufung gefunden und umgesetzt, eigene Lebensziele, sich selbst Gesetz und Autorität sein, eigene Lebensordnung und -struktur, eigenes Rückgrat.

11. Eigener Uranus

Sich Freiheit und Abstand gewähren; Ausbruch selbst gestalten, Abwechslung selbst herstellen; eigene Freunde.

12. Eigener Neptun

Sein Anderssein, seine Träume und Sehnsüchte konkretisieren und Wirklichkeit werden lassen; All-ein-sein.

Diese Auflistung mutet beziehungsmäßig sehr spartanisch, unromantisch, ja fast schon gestreng an. Doch zeigen meine reichhaltigen Erfahrungen in Einzel- wie auch Partnerberatungen, dass das Maß an Zufriedenheit und Intensität (beider Art) in einer Beziehung mit dem Maß an Eigenständigkeit proportional ansteigt.

Das tiefe innere Erkennen baut zudem Misstrauen und Angst gegenüber sich und anderen ab, was zu einer echten Öffnung führt, zur Fähigkeit, eigenständig und hingebungsvoll, aktiv und empfänglich, selbstverantwortlich und doch auch voller Gefühl und Empfindsamkeit zu sein.

Die gesunde, reiche innere Basis spiegelt sich in einer entsprechenden äußeren Beziehung wieder, was nicht dauernd eitel Sonnenschein heißt, sondern dass zunehmende innere Ganzheit (in ständiger Wandlung und Weiterentwicklung) ihr äußeres Ebenbild findet. Doch darauf sollte gar keine extra Energie und Aufmerksamkeit verwendet werden. Der Spiegel kommt immer automatisch. Was jeder nur tun kann ist, dessen Aussehen aufgrund seiner Innenarbeit bewusst mitzubestimmen.

Ich betone deshalb die Eigenständigkeit im Partnerschaftskapitel so stark, weil anderweitig meist zu wenig Gewicht darauf gelegt wird. In den meisten Astrologiebüchern heißt beispielsweise Venus/Saturn leider immer noch: man selbst oder der gemeine Partner ist gefühlskalt und man erfährt nur Leid und Schwierigkeiten. Dass man Möglichkeiten hat, dieses reiche Potential auch anders zu verwirklichen, wird nicht erfasst. --

Trotz all dieser Arbeit an sich selbst muss jedoch auch hier ein Gleichgewicht, ein Ausgleich stattfinden zwischen Geben und Nehmen, zwischen Phasen der Offenheit und denen der Autarkie. Zur Echtheit des Menschen gehören nicht nur seine Fähigkeit zu eigenständiger Lebensweise, sondern auch das Zeigen all seiner Gefühle, also auch die der Bedürftigkeit, des Wunsches, gehalten zu werden, der Wutentbranntheit und Eifersucht, des Dranges, den Partner gnadenlos besitzen zu wollen genauso wie dass man ihn an die Wand klatschen und am liebsten eine Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen möchte.

Der Mensch möge erwachsen werden, aber er ist kein geschlossenes System. Er wird (hoffentlich) nie den Zustand einer Edelgasschale, die keine Reaktionen mehr eingeht, da sie vollkommen mit Elektronen besetzt ist (wir erinnern uns wage an den Chemieunterricht) erreichen können, sondern auch wie ein Alkalimetall höchst reaktionsfähig durch die Gegend pupfern oder voll sehnsuchtsvoller Empfänglichkeit, einem Halogen gleich, auf das noch fehlende Elektron von außen warten, sonst findet nur noch Selbstisolation und keine Begegnung, keine Interaktion, kein Leben mehr statt.

Eine weitere Vision stellt das Sich-Anheimgeben an eine größere Einheit, die einem durchflutet und mit Fülle versorgt (ob man sich dessen bewusst ist oder nicht), und das daraus erwachsende Bedürfnis, diese Fülle an bedingungsloser Liebe ganz selbstverständlich zu teilen, sowohl in einer klassischen Partnerschaft als auch gegenüber jedem anderen Menschen, jedem anderen Wesen auf dieser Erde. Es findet eine innere und auch nach außen tretende Kehrtwende statt von Forderung zu Dankbarkeit, von Haben wollen zu ganz natürlichem Geben und später vom Geben wollen zu einem Fließen in dieser Herzensenergie in jedem Moment des Lebens, unabhängig davon, ob eine andere Person, ein(e) Geliebte(r) da ist oder nicht.

Diese Veränderung kann jedoch nie durch rein geistige Überlegung herbeigeführt werden. Sie ist einfach Resultat der Öffnung für die endlose göttliche Liebe, die schon immer da war und nur darauf gewartet hat, endlich von uns wahr- und entgegengenommen zu werden.

Weitere wesentliche Punkte in der Partnerschaft, die auch nur Folge der Eigenentwicklung sein können, sind Achtung und Würdigung. Je mehr ich mich selbst achte, mir meiner Würde bewusst bin und sie in jeder Situation bewahre oder zumindest schnell wieder herstellen kann, umso mehr kann ich dem Partner authentisch Achtung entgegen bringen. Und Selbstachtung und damit gegenseitige Achtung machen sehr viele Spielchen und Quälereien in Beziehungen unmöglich.

Und noch ein Hinweis aus der Partner-Psychologie: Zu vermeiden sind die 4 apokalyptischen Reiter im Beziehungsgeschehen:

1 Du-Sätze

2 Das, was Du-Sätzen meist folgt, nämlich Abwertungen, Anschuldigungen, Vorwürfe etc.

3 Die Reaktion darauf: Entschuldigungen und Rechtfertigungen

4 Der innere Rückzug (und bald darauf sicher die innere Kündigung, der irgendwann die äußere folgen wird).

Es ist deshalb beim Ausdruck seines Befindens und seiner Wünsche darauf zu achten, vor diesen Aussagen sämtliche Du-Sätze in Ich-Sätze umzuwandeln, z.B. statt: Du bist nie da, eher: Ich wünsche mir, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen.

Dadurch bleibt man energetisch bei sich selbst, was immer stärkt, drückt klar seine Bedürfnisse aus, und lässt dem anderen noch die Luft und Möglichkeit, ja oder nein zu sagen (siehe auch: Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg).

Psychologische Astrologie - Ausbildung Band 10: Partnerschaftsanalyse

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