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Die grundlegenden Rollenspiele

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1. Venus / Saturn

Der gestrenge Vater / die zur Ordnung rufende Mutter

A - Der eine Partner ist älter, reifer, gesetzter, erfahrener. Er bietet Stütze und Halt für den "Jüngeren" (muss nicht unbedingt altersbedingt jünger sein). Seine Rolle ist die des Vaters oder der Mutter, aber nicht im emotional versorgenden Bereich, sondern auf der Ebene, dass er schließlich weiß, wo es lang geht und was sich im Leben und in der Beziehung gehört. Er stellt die Regeln und Gesetze auf.

Sein Vorteil: er ist wichtig, unabkömmlich; der Partner kann seiner Meinung nach ohne ihn nicht leben; die Beziehung ist nach seinem persönlichen Ordnungssinn bzw. denen der Gemeinschaft/Gesellschaft, in der er lebt und von der er anerkannt werden möchte, aufgebaut. Er hat das Sagen.

Sein Nachteil: Last der doppelten Verantwortung; die Liebesbeziehung wird zu einer drückenden Belastung.

Das Halt suchende Kind

B - Der andere, "jüngere" Partner braucht sich wenig Gedanken über die Bereiche zu machen, die er mit dem "Großen" teilt. Er bekommt vorgeschrieben, wie er sich zu verhalten hat, wird in ein enges Raster an Lebensregeln gepresst. Er wird bevormundet und unterdrückt. Sein Eigenleben ist nicht gefragt.

Sein Vorteil: Abgabe der Verantwortung; er muss sich kein eigenes Haltegerüst aufbauen, keine eigenen Lebenspläne und -gesetze erstellen, keine Ziele formulieren und diese mit Realismus und eigenem Ehrgeiz zu erreichen suchen.

Sein Nachteil: kein eigenes Stimmrecht; in eine fremde Struktur gedrückt, da er nicht willens ist, eine eigene zu schaffen. Auch er fühlt sich in dieser Beziehung bedrückt.

LÖSUNGEN

A lernt, nicht länger die wichtige Vater/Mutterrolle für sein Selbstwertgefühl, für sein Selbstbewusstsein in diesem Leben zu brauchen. Er sieht, dass seine Rolle nicht aus Freundlichkeit und Liebe erwuchs, sondern aus dem Bedürfnis, anderen seine Lebensrichtlinien aufzudrängen und gebraucht zu werden. Er lernt weiterhin, dass er auch dann liebenswert ist, wenn er nicht für den anderen mitdenkt, mitfühlt, mitverdient etc. Er braucht nicht doppelte Arbeit zu leisten. Beziehung heißt nicht länger Last, sondern die Fähigkeit, für sich vollkommene Verantwortung zu übernehmen und eigene Strukturen und Formen für die Partnerschaft aufzubauen. Dabei sollte er merken, dass dies nicht nur sein Recht, sondern auch das des Partners ist. Beide sind in ihrem Ordnungs- und Festigkeitsstreben gleichgestellt und müssen sehen, wie sie dieses aneinander angleichen, bzw. wie es nebeneinander bestehen kann.

B lernt selbst, groß und stark zu werden. Er findet heraus, in welchem Bereich er in erster Linie die Verantwortung abgegeben hat und erobert sich diese mitsamt der damit verbundenen Freiheit und Macht wieder zurück. Er wird sich selbst Gerüst. Er wird erwachsen.

Zuletzt begegnen sich zwei selbstverantwortliche, reife Persönlichkeiten, die bereit sind, viel Energie und Arbeit in den Aufbau einer dauerhaften Beziehung einzubringen, ohne deshalb dem anderen ihre Art des Ordnungssystems überstülpen zu wollen.

2. Venus / Uranus

Der Hallodri

A - Der exzessive Freigeist, der sich alles herausnimmt und ständig Brüche in die Beziehung einbaut. Entweder bewusst durch das Wissen um sein Distanzbedürfnis oder unbewusst, z.B. durch chaotische, unregelmäßige Arbeitszeiten oder andere Umstände, für die er angeblich nichts kann und die es ihm ermöglichen, sich stets wieder aus ihm zu fest erscheinenden Verbindungen zu lösen, herauszuspringen, um mehr Luft zum Atmen zu haben, notfalls auch mit einem Seitensprung.

Sein Vorteil: freie Bahn.

Sein Nachteil: in seinen Augen keinen; im Unterbewusstsein: keine reale Freiheit.

Der Betrogene

B - Der ebenfalls exzessive Freigeist, der jedoch von sich meint und sagt, eine feste Beziehung zu wollen und von seinem (stets A-)Partner betrogen oder viel zu unregelmäßig in der Beziehung beglückt zu werden. Er will angeblich etwas "Richtiges", nur der andere lässt sich nicht darauf ein.

Sein Vorteil: Auch er braucht sich nicht darauf einzulassen. Er kommt um eine normale Beziehung, die er von seiner Beziehungsstruktur her gar nicht will, herum.

Sein Nachteil: Er quält sich mit der Nichterfüllung eines Wunsches, den er in Wirklichkeit gar nicht hat und den er nur von seiner gesellschaftlichen Umgebung her ersatzweise für ein eigenes (leider abweichendes) Beziehungsprogramm übernommen hat.

LÖSUNGEN

A ist schon auf dem Weg, sich aus den Auflagen der Üblichkeit (der nach außen projizierte Saturn; der Halt von außen) zu befreien. Er hat schon erfasst, dass er sich nicht fest binden will, zumindest nicht in der gewöhnlichen Form.

Wichtig: sich dies bewusst zu machen und eine klare, durch viel Freiraum gekennzeichnete Beziehungsform sich zu überlegen und zu gestalten; d.h. z.B. nicht unbedingt einen "Flucht-Beruf" zu benötigen (Geschäftsreisen), um zu seiner geliebten Distanz von der Beziehung zu kommen.

B muss sich irgendwann, wenn es auch sehr schmerzt, eingestehen, dass er mit dem Wunsch nach etwas "Richtigem" falsch gelegen hat. Er will genauso Freiraum, Spannung, Plötzlichkeit, Unberechenbarkeit und Durcheinander wie sein A-Partner auch.

Nach dieser schweren Einsicht kann auch er dazu übergehen, von vorneherein auf eine unkonventionelle Verbindung zu pochen, kann sich echt in seinem Beziehungsverhalten darstellen und damit auch einen Partner anziehen, der ebenso bewusst an dem Aufbau einer freiheitlichen Partnerschaft arbeiten möchte (die kann auch monogam sein!).

Zuletzt begegnen sich zwei Menschen, die von sich wissen, dass sie nicht für eine gewöhnliche Beziehung geschaffen sind und daher eine Partnerschaft mit einem hohen Maß an Unabhängigkeit und Abstand zueinander gestalten möchten.

Der Abstand wird umso mehr automatisch hergestellt, je mehr eine tatsächliche innere Freiheit vorherrscht, die man sich selbst und damit automatisch auch dem Partner von Herzen gerne gönnt und zugesteht.

3. Venus – Neptun

Der Nichtgreifbare

Unter A1 ist der schon im letzten Band vorgestellte "ich geh nur mal kurz Zigaretten holen"-Typus zu verstehen. Er schleicht und stiehlt sich aus der Beziehung, wo er nur kann, zeigt sich einfallsreich und phantasievoll und scheut auch keine Lüge, um einer ihm zu fest gewordenen Verbindung zu entfliehen. Auch wenn er äußerlich-körperlich anwesend erscheint, könnte er doch innerlich ganz woanders, sei es in einer unspezifischen Traumwelt oder bei einem imaginären wie auch tatsächlich vorhandenen Traumpartner sein. Will man eine feste Beziehung mit ihm, muss man jegliche Festigkeit aus dem Sinn und dem Bestreben lassen. A1 lebt gerne vorsichtshalber 500 Kilometer entfernt und kann sich heimlich flugs in einem fremden Bette wiederfinden.

Sein Vorteil: er entkommt der zu festen Beziehung.

Sein Nachteil: seine Träume und Sehnsüchte werden in dieser Beziehung nicht wahr.

Der ins Leere / ins Nichts Greifende

B1 ist nun als Partner von A1 der, der sich ständig allein gelassen fühlt, wenn der andere im Nebel der Lüge oder inneren Abwesenheit verschwindet. Das Wechselspiel zwischen inniger Verschmelzung und Alleinsein findet unfreiwillig statt. B leidet, will immer mit A in enger Verwobenheit dahinschmelzen, so stellt er sich das zumindest vor. In Wahrheit will auch B wieder ab und zu in die eigene innere Verbundenheit zurückfinden und sich nicht nur im Außen auflösen.

Sein Vorteil: er kommt nicht in eine feste, übliche Beziehung, auch wenn er sich bewusst vorstellt, diese zu wollen.

Sein Nachteil: seine Romantik der Verschmelzung wird von außen sanft aber sicher beendet, ohne dass er es bewusst mitgestaltet oder überhaupt weiß, dass er es selbst auch so will.

Der Retter

A2 ist der Retter und Helfer. Er spielt die Rolle des Sich-Opferns, der vollkommenen Hingabe an den oft lebensuntüchtigen, süchtigen, kranken oder anderweitig nicht von der materiell-realistischen Welt seienden Partner. Er stellt sich vollkommen zurück und gibt all seine Zeit und Kraft in die Beziehung, in die Gesundung des Partners.

Sein Vorteil: Er wird gebraucht. Er kann helfen (Neptun). Er kann sich damit vielleicht anderen Lebensbereichen, die er nicht so gut beherrscht, entziehen.

Sein Nachteil: auch seine Träume werden nicht wahr.

Der Hilfsbedürftige

B2 ist der Partner von A2 und damit auf irgendeine Weise hilfebedürftig und von ihm abhängig.

Sein Vorteil: er wird von morgens bis abends in irgendeiner Weise von seinem Partner hingebungsvoll "geliebt".

Sein Nachteil: er weiß nichts von seinem inneren Wunsch nach einer andersartigen, romantischen Beziehung und der Fähigkeit, sich diese aufzubauen.

LÖSUNGEN

Alle vier Parteien sollten, wenn sie mit ihrer Situation unzufrieden sind, erkennen, dass sie nicht für eine gewöhnliche Alltagsbeziehung geschaffen sind. Sie sollten sich erlauben, in sich hinab zu tauchen und wieder in Kontakt mit ihren Träumen und Sehnsüchten, die sie für eine Partnerschaft in sich tragen, zu gelangen und diese nach und nach Wirklichkeit werden zu lassen. Wesentliche Punkte dabei: Romantik, Verschmelzung, Einheit, sich zusammen aus der Gewöhnlichkeit herauslösen, sich gegenseitig eine Insel der Ruhe sein; einer Auflösung ineinander folgt eine Phase des Alleinseins, um wieder zur eigenen Persönlichkeit und der Verbindung mit ihr zurückzufinden.

Zuletzt könnten sich jeweils zwei Menschen begegnen, die den Traum einer konventionellen Zweier-Fixbindung als nicht zu ihnen gehörig erkannt und aufgelöst haben, die stattdessen ihre ganz eigenen Sehnsüchte für eine Beziehung erfühlen und diese mit einem ebenso bewussten Partner verwirklichen möchten.

Neptun symbolisiert die endlose, selbstlose, die bedingungslose Liebe, die ein Venus-Neptunier erst dann wahrhaftig und ganz selbstverständlich leben kann, wenn er vollkommen offen für die göttliche Liebe geworden und durch diese ewig vorhandene, nicht unterscheidende Liebe durch und durch von seinen Verletzungen geheilt und in seiner Sensibilität geschützt ist.

4. Venus – Pluto

Der Dominante / der Täter

A spielt hier die Rolle des subtil Manipulierenden, der es bestens versteht, ein schlechtes Gewissen einzuflößen oder anderweitig Macht auszuüben, den anderen notfalls zu zwingen, ihm zu Willen zu sein und alles in die Beziehung einzubringen. Er zeigt sich als der Aussaugende, der selbst nur mit Hilfe bzw. auf Kosten der Lebendigkeit des Partners sich am Leben erhalten kann (beziehungsmäßiger Vampirismus).

Er will den anderen auffressen, versteht unter Liebe die vollkommene Einverleibung des Partners.

Er ist der Böse, der Gewalttätige, der Sadist.

Sein Vorteil: er hat die Macht.

Sein Nachteil: er zerfällt ohne den Partner zu Staub.

Das Opfer

B spielt die Rolle des Opfers dazu. Er bietet bereitwillig seine von Lebenssaft pulsierende Halsschlagader an, des Nachts bzw. wenn er nicht bei Bewusstsein ist. Tagsüber leidet er unter den tief ins Fleisch einschneidenden Fesseln einer solchen Beziehung, fühlt sich vollkommen ausgelaugt in der Gewalt der schwarzen, äußeren Bedrohung, fühlt sich seiner Lebenskraft, seiner Seele beraubt.

Er hat den Eindruck, unter einem Bann zu stehen, in einer unbewussten Minute den falschen Eid geleistet zu haben und nun nie mehr aus dieser unsäglichen Verbindung herauskommen zu können.

Sein Vorteil: er sieht nicht schwarz aus, mimt die Unschuld, ist nur armes Opfer dieser Grausamkeiten.

Sein Nachteil: kein Kontakt zu der schwarzen Seite seines Wesens und damit die Notwendigkeit, diese ständig durch andere besetzen lassen zu müssen.

LÖSUNGEN

Beide müssen erkennen, dass sie jeweils die Rollen Täter und Opfer in sich vereinbaren. A hat zwar scheinbar die Macht inne, doch kann er ohne das "Blut" von B nicht existieren. Er ist von B ebenso abhängig wie umgekehrt. Seine Lösung sieht so aus, dass er aus sich selbst heraus wieder zum Leben erwachen muss. Voraussetzung dafür ist zuerst sein Tod als Vampir, d.h. er muss bereit sein, Licht zu sehen oder sich einen Pflock ins Herz treiben zu lassen, übersetzt: muss bereit sein, sein altes Leben als dominierendes, aussaugendes Wesen aufzugeben.

Dann kann er in Kontakt mit seinem eigenen Leben, seinem Gefühl, seiner Liebe, die auch in ihm vorhanden ist, treten und beginnen, sich selbst zu versorgen. Aus dem Nachtwesen wird ein ganzer Mensch, der seine Finsternis kennt, aber auch gelernt hat, pulsierendes in sich Leben zuzulassen. Die Kontrolle und Dominanz gegenüber dem Partner war nur Spiegel für die innere Kontrolle gegenüber seinem saftigen Leben, seiner Leidenschaft. Er lernt, diese Kontrolle loszulassen. Er lernt, wieder am Leben teilzunehmen. Er verbindet sich wieder mit allen Seiten in sich und wird somit satt, braucht die auffressende Art Verbindung mit dem Partner nicht mehr als Ersatz.

Die Lösung für B liegt in der Erkenntnis, die bisher nach außen projizierten und dort ebenso wie in sich gefürchteten schwarzen Seiten als die eigenen zu erfassen und in sein Selbstbild des Partnerdaseins aufzunehmen. Er wird sehen, dass auch er diese Gewalt auf allen Ebenen gerne dem anderen antun würde. Und er muss ein Ventil für diese auftauchenden Bilder finden (Kunst, Schreiben, dem anderen seine dunklen Phantasien erzählen etc.). Auch seine Lösung liegt in der Wiederverbindung mit seinem ins Unbewusste Abgespaltenen, um selbst die Bindungsstellen in seinem Inneren zu besetzen, die sonst ersatzweise von einem A-Typus besetzt werden.

Zuletzt gilt für beide: die Bereitschaft entwickeln, sich der innewohnenden so genannten finsteren Kräfte und Energien innerhalb der Beziehung zu öffnen, ihnen Platz einzuräumen und die damit aufsteigende Intensität und Leidenschaft fernab jeder Kontrolle und Wertung zuzulassen, sich hineinzubewegen in eine Verbindung, die tiefgehende Wandlungen, die Tod und Wiedergeburt ermöglicht und fordert.

Dies waren typische Rollenverteilungen, die sich unbewusst abspielen und die mit Hilfe der Astrologie leicht durchschaut und beliebig modifiziert und/oder weiterentwickelt werden können. Jeder trägt beide Versionen in sich, falls er die entsprechende Konstellation in seinem Geburtshoroskop aufweist. Für welche Seite er sich entscheidet, ist letztendlich nicht so wichtig, da er ohnehin beide Rollen als zu ihm gehörig betrachten und integrieren muss.

Psychologische Astrologie - Ausbildung Band 10: Partnerschaftsanalyse

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