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Das Älterwerden

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Gehört zum Älterwerden das Ängstlich-Werden? Muss mit dem Alter das Klammern, Zittern und Verzweifeln einhergehen? Muss man im Alter das Geld horten, als könne man sich das ewige Leben kaufen? Sollte man im Alter permanent die Füße hochlegen und irgendwelchen Genüssen frönen? Ist das das Alter? Ist man zum Konsumieren, zum Berieselt-Werden verdammt? Kann man nichts mehr leisten, möchte man nur noch seine Ruhe, Grabesruhe? Darf ein alter Mensch nicht mehr hell erstrahlen, leuchten, vorausgehen? Sind die alten Menschen beinahe entmündigt und leben sie fremdbestimmt, abhängig? Kann ein alter Mensch nicht etwas Neues wagen? Der Tod rückt näher, das ist zweifellos der Fall, doch im Hier und Jetzt kann sich das Leben gut anfühlen und es kann spannend bleiben. Die Erfahrung kann den Blick auf die Welt vergrößert haben, die Erkenntnis kann das Verstehen ermöglichen. Tanzen, kreativ sein, sein Leben anderen mitteilen: Das ist spannend, das ist und bleibt in jedem Alter aufregend. Spontan sein, lebensfroh und neugierig bleiben, das ist eine Herausforderung, eine Lebensaufgabe. Im Alter will das Leben immer wieder neu gestaltet werden. Abenteuer erschließen sich, solange man sie zulässt. Trampelpfade sind weiterhin zu durchbrechen und der Blick sollte mutig über den Zaun schweifen. Der Horizont endet nicht am Gartentor, das Bewusstsein beschränkt sich nicht auf die Blumenbeete. Die Neugier sollte nicht durch das Fernsehprogramm befriedigt werden. Die Sinne auf Empfang stellen, bedeutet, lebendig und wissbegierig zu bleiben. Zusammenhänge wollen durchdacht und verstanden werden. Hellwach und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, das heißt, dass das Gehirn immer wieder aufs Neue gefordert wird. Die Neugier und der Lebensmut sterben zuletzt. Auch ein alter Mensch darf und sollte neue Wege gehen. Auch ein alter Mensch kann und darf sich verlieben. Jeder sollte sich seine Eigendynamik erhalten und an ihr arbeiten. Der Mensch kann bis ins hohe Alter körperlich und geistig lebendig bleiben. »Pflege deine Leidenschaften und leuchte durch dein Leben! Du bist wertvoll, ganz egal wie alt du bist!« Du kannst gesund und geistig fit bleiben, wenn du den Anschluss an dich selbst nicht verlierst. Du kannst neugierig bleiben, wenn du deine Augen vor der Welt nicht verschließt. »Bleibe interessiert! Wirf dich ins Leben! « Du kannst immer wieder in die Welt hinausgehen, Menschen treffen, inspiriert werden. »Schätze die täglichen Begegnungen mit den Menschen, denn es sind Geschenke an dich! « Die Begegnungen halten dich lebendig, beweglich, sie geben dir Kraft, Neues zu denken und zu wagen. Auf deinem sicheren Sofa werden wohl kaum Lebensüberraschungen an dich herangetragen. »Fühle dich nicht sicher, gut aufgehoben, wenn sich die Bequemlichkeit über dein Herz, deinen Verstand legt!« Denke daran: »Du wirst träge, du verlierst den Anschluss an dich, an die Welt, an neue Perspektiven in deinem Dasein! Frage dich: Was hat dich in deiner Jugend begeistert? Was berührt dich in deinem tiefsten inneren Kern? Wofür schlägt auch heute noch dein Herz? Was würdest du spontan gerne unternehmen und was interessiert dich brennend? Höre auf dein Bauchgefühl! Was sagt dir deine innere Stimme? Vernachlässige dich nicht im Alter! Verkümmere nicht!«


Die Welt ist bunt.

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