Читать книгу Fang den Augenblick ein - Beatrice Marty - Страница 7
Оглавление1. Eine Herzensangelegenheit
Der Ursprung unseres Daseins besteht aus einer Eizelle und einem Sperma. Bei unserer Zeugung waren ca. 200’000-600’000 andere Spermien beim Wettrennen um das Leben beteiligt. Ein sehr grosser Konkurrenzkampf und nur einer wird gewinnen. Wir sind alle als Sieger geboren worden, sonst wären wir nicht auf dieser Welt. Dies bedeutet, dass in uns ein Urinstinkt wohnt, der oder die Erste zu sein, vorwärtszulaufen und nicht umzukehren oder stehen zu bleiben. Wenn wir gezögert hätten und voller
Angst wären, wäre es nicht möglich gewesen, den Wettkampf zu gewinnen. Unser natürlicher Instinkt hat zugelassen, dass wir uns auf ein neues Leben einlassen.
Dazu eine wunderschöne Geschichte, die von Pfarrer Imseng Robert geschrieben wurde.
Gibt es ein Leben nach der Geburt?
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Im Bauch einer schwangeren Frau waren einmal eineiige Zwillinge. Obwohl sie einander vollkommen glichen, war ihre Einstellung sehr unterschiedlich: Der eine war eher skeptisch eingestellt, der andere gläubig. Oder vielleicht eher realistisch?
Hören wir hin, was sie so miteinander reden. Der kleine Skeptiker fragte seinen gläubigen Zwillingsbruder: „Glaubst du immer noch an ein Leben nach der Geburt?“ Worauf ihm dieser überzeugt antwortete: „Ja, klar, das gibt es! Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.“
Der kleine Skeptiker gab sich nicht zufrieden und bohrte weiter: „Blödsinn, das gibt’s doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen: ein Leben nach der Geburt?“ Der kleine Gläubige musste zugeben: „Das weiss ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.“ Ganz ausser sich rief der kleine Skeptiker aus: „So ein Quatsch! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Ausserdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon jetzt viel zu kurz ist.“
Doch der gläubige Zwilling gab sich überzeugt und sagte: „Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“ Der kleine Skeptiker unterbrach ihn: „Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei. Und dunkel.“
Der kleine Gläubige liess sich nicht von seiner Meinung abbringen und murmelte: „Auch wenn ich nicht so genau weiss, wie das Leben nach der Geburt ist, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen, und sie wird für uns sorgen.“ Der kleine Skeptiker konnte es nicht fassen und fragte: „Mutter?!? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“
„Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein“, konterte der kleine Gläubige. Trotzig schrie der skeptische Zwilling: „Quatsch! Von einer Mutter habe ich ja noch nie was gemerkt, also gibt es sie auch nicht!“ Doch der kleine Zwilling flüsterte: „Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt. Ich glaube auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst nach der Geburt beginnt!“
Unser Dasein haben wir unseren Eltern und unseren Vorfahren zu verdanken. Denn ohne sie wären wir nicht gezeugt worden und heute in diesem Leben. Die Fragen ‚Gibt es ein Leben nach dem Tod?‘ ,Sind wir alle nur per Zufall geboren?‘ oder, ist nach unserem Ableben alles vorbei?‘ haben wir uns alle schon gestellt. Tatsache ist, dass wir nicht beweisen können, ob es nach dem Tod ein Weiterleben gibt oder ob alles endgültig vorbei ist. Es ist eine Herzenssache, an was wir glauben und was für uns stimmig ist. Wichtig ist, dass wir so leben, als wäre das Leben einmalig und dass wir das Resultat aus unseren Handlungen und Erfahrungen über den Tod hinaus mitnehmen, damit daraus wieder Neues entstehen kann. Wenn wir in diesem Sinne leben, egal ob unsere Seele nach dem Ableben, weiterlebt oder nicht, werden wir unser Erdenleben bewusster gestalten. Wir sind motiviert auf dieser Lebensreise uns zu entwickeln und das Beste für uns zu tun.
Nur wie? Viele Hindernisse, begegnen uns auf dem Lebensweg und es gibt Momente, in denen wir lieber umkehren, stillstehen oder den Weg verlassen würden. Die Ursache ist oft, dass wir nicht wissen, wie mit diesen Hemmnissen umzugehen ist, warum sie hier sind und was das für uns bedeuten soll. Ist es nicht gemein, wenn es uns so schlecht geht, wir unglücklich sind, und wir immer wieder die Menschen anziehen, die uns verletzen? Ja, es ist ungerecht, wenn man das durch die Augen eines „Nichtwissenden“ betrachtet. Wenn wir mit dem Herzen schauen, dann beginnen wir die Zusammenhänge zu verstehen und suchen keine Schuldigen mehr.
Dieses Buch soll die Möglichkeit bieten, tiefer zu schauen und den Hindernissen auf den Grund zu gehen. Denn nichts passiert aus Zufall, alles fällt uns zu. So wie du jetzt auch dieses Buch in deinen Händen hast.
Eine sehr grosse Herzensangelegenheit von mir ist, den Menschen bewusst zu machen, dass unsere Eltern uns das grösste Geschenk gegeben haben, nämlich das Geschenk des Lebens. Viele Probleme, Stress, Schmerz und allgemeine Herausforderungen, ja sogar Krankheiten, entstehen, weil wir unsere Eltern oder einen Elternteil nicht annehmen wie sie/er sind/ist.Jeder von uns ist tief mit der eignen Familie, mit den Eltern, mit den Geschwistern und mit den Vorfahren verbunden. Dies ist nicht leicht zu erkennen, da es aussen manchmal anders aussieht. Da hat zum Beispiel jemand den Kontakt mit den Eltern abgebrochen, und dennoch gehört er weiter zur Familie. Er teilt weiter Gefühle, Verhaltensweisen und Schicksale. Die Verbindungen der Familie, die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten sind weit stärker, als uns bewusst ist. Wenn wir nicht so sein wollen wie unsere Eltern, dann werden wir genauso.
Wir können uns zum Beispiel einen Apfelbaum vorstellen: Die Wurzeln sind die Ahnen, der Stamm die Eltern, und wir sind ein Blatt von diesem Baum. Wenn wir nun denken, wir sind anders, besser und wollen lieber ein Aprikosenbaum sein, dann wird unser Leben so wie ein Blatt im Wind, das keine Heimat findet. Die Reise ist mit ständiger Suche verbunden, weil wir nicht wissen, wohin wir gehören. Die Ursache liegt darin, dass wir unsere Familie ablehnen.
Der allererste Schritt in diesem Buch ist, Frieden im Herzen mit der Familie, mit den Eltern zu machen. Was immer geschehen ist, wir wären nicht auf dieser Welt, hätten uns die Eltern nicht das grösste Geschenk mit unserem Leben gemacht. Wenn wir daran zweifeln, es ablehnen, Trotz und Vorwürfe bleiben, wird der Weg für uns sehr schwierig und belastend sein. Wenn man alleine nicht aus diesen schmerzhaften Gefühlen kommt und sich weigert zur Familie zu gehören, dann wäre es sehr hilfreich, jemanden zu suchen, der Unterstützung im Sinne von einem systemischen Coaching bietet. Wie entspannend wird es sein, wenn das Blatt seinen zugehörigen Platz findet, die Kraft der Wurzeln in sich aufnehmen und gelassen in die Welt schauen vermag?
Wir können uns sehr viel Kummer ersparen, wenn in unserem Herzen Frieden mit der Familie ist.
Dankbarkeit ist eine mögliche Form der Heilung und kann sehr viel bewirken.
Übung: Wie war oder ist dein Verhältnis zu deinen Eltern?
Was denkst du über sie? Wie ist der Kontakt zu ihnen?
Nimmst du sie so an, wie sie sind, oder lehnst du sie ab?
Welche Ähnlichkeiten hast du mit deinem Vater, Mutter?
Gefallen dir diese Charakterzüge?
Bist du dankbar, dass dir deine Eltern dein Leben geschenkt haben? Gab es Situationen aus der Kindheit, welche du nicht verzeihen kannst?
Wenn ja, wie verhältst du dich? Was ist der Preis, den du dafür bezahlst, weil du nicht akzeptieren kannst, wie es war?
Für alle unsere Handlungen und Entscheidungen bezahlen wir einen Preis. Doch oftmals ist uns nicht bewusst, was der Preis dafür ist. Wenn wir die Familie oder einen Elternteil ablehnen, bezahlen wir einen sehr hohen Preis. Dieser Preis wird uns erst bewusst, wenn wir unser Leben reflektieren und an den Lebensthemen arbeiten. Vielleicht ist es momentan noch nicht möglich, mit den Eltern im Herzen Frieden zu schliessen, zu gross ist der Graben zwischen ihnen und zu gross die Verletzung. Für jeden Prozess braucht es Zeit und wie in der Natur, kann man auch nicht am Gras ziehen, damit es schneller wächst. Wichtig ist zu erkennen, dass da etwas ist, was tief im Innern nicht geheilt ist, dass da eine schmerzhafte Wunde liegt, die auf Heilung wartet. Dies kann auch eine Verletzung von einem anderen Menschen sein.
Dieses Buch soll die Möglichkeit bieten, sich individuell auf die Themen einzulassen, sich darüber Gedanken zu machen, zu reflektieren und wenn gewünscht, die Veränderungen zuzulassen. Damit der Wandel für ein neues und doch altes Leben passieren kann. Wir müssen uns nicht neu erfinden, wir alle tragen unser Potenzial in uns. Wir können durch all die Energieblockaden lernen und durch annehmen und bewusstwerden, neue Energie entstehen lassen.
1.1 Dankbarkeit
„Ersetze Erwartungen durch Dankbarkeit und dein ganzes Leben verändert sich.“
Wünsche – Erwartungen – Forderungen
Wenn wir uns etwas wünschen und unser Wunsch nicht in Erfüllung geht, dann sind wir enttäuscht, wir sind frustriert. Erwarten wir etwas, dann ist die Enttäuschung schon grösser. Fordern wir etwas und unsere Forderung wird nicht erfüllt, dann werden wir ärgerlich oder sogar wütend. Je mehr Erwartungen oder Forderungen wir an andere oder an das Leben stellen, desto mehr laufen wir in Gefahr, uns als Opfer der Umstände oder der anderen Menschen zu sehen. Wenn wir jede Erwartung und Forderung in einen Wunsch umwandeln, dann ist dies der erste Schritt für mehr seelisches Gleichgewicht.
Eine andere Möglichkeit ist die Dankbarkeit.
Dankbarkeit ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
Unsere Gefühle und Emotionen sind Schwingungen die in uns eine Energie erzeugt. Du kannst dir sicher vorstellen, dass Ärger, Wut, Neid eine tiefe Schwingung haben und unsere Energie nach unten drückt. Hingegen haben Dankbarkeit, Freude, Liebe, Lachen usw. eine hohe Schwingung und erzeugen in uns harmonische Energie. Geist und Herz werden von diesen Schwingungen beeinflusst.
Dankbarkeit bedeutet, den gegebenen Augenblick und jede gegebene Gelegenheit, einfach alles, was uns begegnet als Gabe und als Geschenk wahrzunehmen. Wenn wir alles, was uns begegnet als Geschenk erkennen und dankbar dafür sind, dann spüren wir eine neue Lebendigkeit in uns. Es gibt viele Gelegenheiten, um sich freuen zu können! Die Dankbarkeit schenkt uns viele Gelegenheiten, den Sinn in Situationen zu entdecken und das zu lernen, was uns zuerst nicht als Geschenk erscheint.
Übung: Positiver Tagesrückblick:
„Wofürbin ich dankbar?
Ein positiver Tagesrückblick besteht darin, dass du dir abends die Zeit nimmst, und dir überlegst, was du an diesem Tag Schönes erlebt hast.
In einem zweiten Schritt stellst du dir die Frage: „ Wie oder was habe ich dazu beigetragen, dass ich das als positiv erlebt habe?“
Dann fällt dir zum Beispiel auf, dass selbst ein externes positives Ereignis wie „Heute war schönes Wetter“ dadurch erst positiv wird, weil du dir in der Mittagspause Zeit genommen hast, dich in die Sonne zu setzen und die Wärme genossen hast. Und das macht zufrieden.
Mit dem positiven Tagesrückblick, werden wir die Wahrnehmung schon tagsüber auf positive Ereignisse richten. Damit erzeugen wir positive Schwingungen in unserem Resonanzfeld. Diese Übung kann man ergänzen, indem wir jeden Morgen beim Frühstück in unser Tagebuch schreiben für was wir heute dankbar sind. Dies können sehr kleine, für uns vielleicht schon selbstverständliche, Dinge sein. Wie zum Beispiel: eine Arbeit zu haben, welche uns ermöglicht die alltäglichen Kosten zu bezahlen, und damit wir uns einen Urlaub leisten können. Das wir eine Familie haben, Kinder, welche mittags nach Hause kommen, einen lieben Partner oder Freunde, die uns begleiten, die schönen Blumen im Garten, die Vögel die uns ein Lied singen, das Nachbarskind, das uns anlächelt und vieles mehr.
Lass uns nun auf die Reise dieses Buches gehen