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Die Suche nach dem HöhePunkt

»Deine Bahn kommt«, meinte Brianna und wir verabschiedeten uns wie immer herzlich voneinander, vielleicht sogar ein bisschen herzlicher als sonst.

Ich stieg ein, winkte ihr, bis sie außer Sicht war, und ließ mich dann auf einen freien Sitz fallen.

Ich war fassungslos. Meine beste Freundin Brianna, die ich seit der Grundschule kannte, mit der ich mich, seit wir beide verheiratet waren, jeden Monat einmal zum Mädelabend traf, mit der ich vor einem Jahr unsere 25-jährige Freundschaft begossen hatte, hatte noch nie einen Orgasmus gehabt. Und diese Tatsache hatte ich heute Abend ganz nebenbei erfahren. Ich war einfach fassungslos. Ein Orgasmus, das beglückende, durch nichts nachzuahmende Gefühl, der Höhepunkt beim Sex ... Brianna hatte es noch nie gespürt, und ich wurde erst jetzt davon in Kenntnis gesetzt. Ich wusste nicht, welcher Umstand mich mehr entsetzte.

Der Abend hatte so entspannt begonnen. Wir hatten uns vor dem Kabarett getroffen und uns das freizügige Stück »Der geile George« angesehen. Die Stimmung im Saal war ausgelassen gewesen und nicht nur wir hatten unseren Spaß gehabt. Danach waren wir noch auf eine Flasche Wein in einen benachbarten Biergarten geschlendert und hatten uns wie alberne Hühner über die Schauspieler und einzelne aufreizenden Szenen ausgelassen.

Plötzlich platzte die Bombe. Brianna sagte völlig trocken: »Ich hätte auch gern mal einen Orgasmus.«

Prompt verschluckte ich mich an dem Wein, der eigentlich in meine Speiseröhre wandern sollte. Ich hustete, keuchte und japste nach Luft. Die Tränen schossen mir in die Augen.

»Ist das jetzt dein Ernst oder soll das ein Witz sein?«, röchelte ich, als der Husten nachließ.

»Das ist mein völliger Ernst«, sagte Brianna leise und stierte einen nassen Abdruck des Weinglases auf dem Holztisch an.

Ich hakte nach. Darauf hatte sie anscheinend schon jahrelang gewartet und redete sich den ganzen Frust von der Seele, über ihr nicht mehr beglückendes Sexleben, über die Eigenheiten ihres Mannes, über Sinn oder Unsinn ihrer Ehe. Ich streichelte einfach nur ihre Schulter und hörte zu. Ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl, was ihren Mann betraf, doch alle meine Bemerkungen dazu hatte Brianna bisher immer erfolgreich abgeschmettert oder verharmlost. Seit meiner ersten Begegnung mit ihm, konnte ich Steven nicht leiden. Briannas Mann hatte die Ausstrahlung eines Öko-Papptellers, den Humor einer Büroklammer und die Empathie eines Fisches. Ich habe nie verstanden, wieso Brianna diesen Mann geheiratet hatte, musste es jedoch akzeptieren.

»Junge Dame, die Fahrt endet hier«, wurde ich plötzlich angesprochen.

Ich schnellte hoch. »Oh ... ja ... danke.«

Ganz in Gedanken versunken, war ich eine Station zu weit gefahren. Doch das störte mich nicht. Auf dem kurzen Fußmarsch zurück dachte ich an meinen Mann, ein wunderbares Exemplar von Mann. Marlon war kein Adonis, nach dem sich die Frauen auf der Straße umdrehten. Er hatte andere, viel wichtiger Qualitäten, die ihn für mich so liebenswert machten. Nicht nur seine handwerklichen und technischen Fähigkeiten machten ihn zu meinem Helden. Er hatte viel mehr Humor und Lebensfreude in mein Leben gebracht. Er war in jeder Beziehung mein passendes Gegenstück und, nicht zu vergessen, mein Sexgott. Marlon hatte die einmalige Begabung – die ich bei keinem meiner vorehelichen Partner entdecken konnte – zu erkennen, wie es mir ging und was ich wollte. War mir nach Reden oder Streiten, Zärtlichkeiten und Kuscheln oder wollte ich wild durchgevögelt werden, Marlon schien das förmlich zu riechen. Er war ein Liebhaber der Oberluxusklasse und die Orgasmen, die er mir schon geschenkt hatte, mussten im Laufe der Jahre im vierstelligen Bereich liegen.

Brianna hatte noch nie einen Orgasmus, schrillte es in meinem Kopf. Wie ungerecht! Das musste sich ändern!

***

Viertel vor eins schloss ich die Wohnungstür auf. Im Schlafzimmer brannte noch Licht. Marlon, mein besorgter Lieblingsmensch, wartete wie immer auf mich. Ich steckte den Kopf zur Tür hinein, hauchte ihm einen Luftkuss zu und die Worte: »Komme gleich, dusche noch fix.«

Marlon lugte über den Buchrand und rief mir hinterher: »Darum möchte ich gebeten haben. Ich hasse diese fremden Männerdüfte an dir.«

Grinsend ging ich ins Bad. Auch was den Humor anging, lagen wir auf einer Wellenlänge.

Frisch duftend und nackt, kroch ich unter seine Bettdecke, machte es mir mit meinem Kopf auf seiner Brust bequem und kuschelte mich seitlich an ihn. Marlon legte sein Buch weg, den freien Arm um mich und küsste mich auf die Stirn.

»Na, du kleine Nachteule, wie war’s?«

Ich entschied mich, vorerst nur den angenehmen Teil des Abends zu erwähnen. Ich hatte keine Lust, in diesem Moment Probleme zu wälzen. Ich hatte Lust auf Sex. Während meines kurzen Berichtes, streichelte ich seinen Bauch und seine Brust und spielte an seiner Brustwarze. Dann schob ich meinen Mund an sein niedliches Ohr und flüsterte: »Ich bin sehr glücklich, dass es dich gibt und dass du genau hier, in diesem Bett, liegst.«

Marlon schob mich auf den Rücken und beugte sich über mich. Er küsste mich ganz zart und hauchte in meinen Mund: »Ich liebe dich.«

Antworten konnte ich nicht mehr. Das brauchte ich auch nicht. Ich legte all meine Liebe in den nächsten Kuss. Unsere Lippen verschmolzen. Unsere Zungen umspielten sich langsam und leidenschaftlich. Die Lust nach mehr breitete sich in alle Regionen meines Körpers aus. Seine Lippen, seine Zunge wanderten seitlich an meinem Hals hinunter. In meiner Halsbeuge angekommen, spürte ich, wie seine Zähne sich hineingruben. Gänsehaut machte sich auf dieser Körperseite breit. Ich liebte dieses Gefühl. Es machte mich unwahrscheinlich an. Immer wieder biss er an Hals und Nacken zu und drückte dabei sanft meine Brust. Dann wanderte seine Zunge leckend weiter, zu meinen vor Erregung hart gewordenen Brustknospen. Spielerisch umkreiste er eine davon nur mit der Zungenspitze und ich konnte es kaum erwarten, dass er auch an dieser sensiblen Stelle zubiss. Marlon liebte es, mich ganz langsam immer heißer und heißer zu machen. Er ließ sich unendlich viel Zeit. Mit Daumen und Zeigefinger fing er an, meine andere Brustknospe zu drücken und zu zwirbeln. Ich warf stöhnend meinen Kopf nach hinten und genoss den herrlich süßen Schmerz. Plötzlich biss er in meinen steinharten Nippel und ich stöhnte erneut gequält auf. Ich wollte nicht mehr warten, bis Marlon seinen Zungenerkundungsgang bis zu meinem Bauch und zu meiner Klitoris fortsetzte. Ich wollte seine pralle Männlichkeit in mir haben, sofort. Geschmeidig schob ich meinen Körper unter seinen und spreizte mehr als bereitwillig meine Beine. Sein Gesicht erschien über meinem und unser leidenschaftliches Zungenspiel begann von vorn. Sein langer Schaft rieb an meiner Klitoris auf und ab und ich konnte es kaum noch erwarten, bis er in meine feuchte Spalte eindrang. Doch Marlon hatte es nicht eilig. Er wollte mich erst zur völligen Ektase treiben. Ich fasste seine Pobacken und drückte ihn an mich, zu mir hinunter. Ich wollte mehr. Er sollte mir ganz nah sein, so nah es ging, mit jedem Zentimeter seines Körpers. Gleichzeitig schob ich ihm gierig mein Becken entgegen. Doch er hatte mehr Kraft. Sein Schwanz spielte mit mir und er ließ ihn immer nur ein kleines Stück in mich hineingleiten, immer wieder.

»Stoß zu!«, bettelte ich ihn an.

Darauf hatte er wohl gewartet. Langsam drang er tief in mich ein. Ich schlang sofort meine Beine um Marlon und drückte ihn mit allen Körperteilen an mich. So ineinander verschlungen, verharrten wir für ein paar Sekunden und genossen das Gefühl des Einsseins. Als ich meine Muskeln etwas entspannte, fing Marlon mit gekonnten Beckenbewegungen an, seinen Schwanz zu führen und meine heiße Höhle genau an den richtigen Stellen zu massieren. Ich passte mich instinktiv seinen Bewegungen an und wir fanden unseren Rhythmus, der uns bis zum Höhepunkt tragen würde. Ich brauchte nicht lange und meine ganze angestaute Lust entlud sich in einem pulsierenden Orgasmus. Befreiend stöhnte ich die angestaute Luft hinaus und krallte meine Finger in den Rücken meines Sexgottes. Daraufhin wurde Marlon schneller in seinen Stoßbewegungen, bis auch er in mein Ohr keuchte. Zufrieden und ohne Worte verweilten wir noch eine Weile in dieser Stellung und ich streichelte seinen Rücken. Als Marlon von mir runterrutschte, kuschelte ich mich in seine Armbeuge.

Meine Gedanken wanderten zu Brianna und ich wollte es nicht wahrhaben, dass sie so etwas Schönes nie erleben sollte.

»Weißt du eigentlich, dass du die reine Verschwendung bist?«, fragte ich nachdenklich.

»Verschwendung?«

»Du könntest so viele frustrierte Frauen glücklich machen. Du weißt, was Frauen mögen. Und nur ich habe das Glück, deine Begabung zu genießen.«

»Soll ich mich durch die Gegend vögeln? Würde es dir dann besser gehen?«, fragte Marlon scherzhaft.

Ich zwickte ihn als Antwort in die Brust und er tat, als wäre dies extrem schmerzhaft gewesen.

»Würdest du mit Brianna schlafen, wenn ich es wollte?«

»Was zahlst du?«

»Jetzt sei doch mal ernst. Würdest du?«

»Nee, tut mir leid. Brianna ist überhaupt nicht mein Fall. Wieso fragst du? Hat sie es nötig?«

»Na ja«, druckste ich rum. »Ihr Sexleben scheint nicht sehr berauschend zu sein.«

»Das wundert mich nicht bei der Schlaftablette von Mann.«

Wir schwiegen eine Weile.

»Nein, mein Schatz«, seufzte Marlon und gab mir einen Kuss aufs Haar. »Du bist meine Liebe und nur dir vertraue ich meinen Zauberstab an.«

Ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Brust, dann auf den Mund.

»Lass uns schlafen, Schatz. Ich bin müde«, meinte Marlon gähnend.

Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Nasenspitze und dann huschte ich ins Bad. Dort beseitigte ich die gröbsten Spuren unseres Liebesaktes. Wieder im Bett angekommen, nahmen wir unsere Löffelchenstellung ein. Bis ich schlafen konnte, kreisten meine Gedanken ständig um meine beste Freundin.

***

Zu unserem nächsten Mädelabend trafen wir uns bei Brianna zu Hause. Das taten wir nur, wenn ihr Mann nicht da war, denn auch er sah mich lieber von hinten. Ich hatte ihren Vorschlag, ins Kino zu gehen, abgelehnt, denn ich wollte unbedingt das Thema Sex und Orgasmus ansprechen. Ich war zwar keine Sextherapeutin, doch irgendwie musste ich ihr meine Hilfe anbieten, und wenn es nur Zuhören war. Wenn Brianna nicht darüber reden wollte, würde ich das akzeptieren müssen. Doch einfach so ihre Beichte übergehen, konnte und wollte ich nicht.

Brianna hatte für alle Wohlfühlzutaten gesorgt und wir lümmelten gemütlich auf ihrer Couch. Nach einigen belanglosen Themen sprach ich Brianna vorsichtig auf das Problemthema an. Was ich nicht erwartet hatte: Sie war froh darüber. Am Ende des stundenlangen Gespräches konkretisierten sich die Fakten:

1. Steven war der erste und einzige Mann, mit dem sie bisher Sex gehabt hatte. Das wusste ich ja bereits.

2. Es stimmte nicht, dass sie noch nie einen Orgasmus gehabt hatte, nur nicht mit ihrem Mann, mit ihren Fingern schon. Das freute mich, denn ein physisches Problem konnte es somit schon mal nicht sein.

3. Ihr Mann zeigte null Bemühungen, etwas daran zu ändern. Hauptsache, er konnte regelmäßig abspritzen.

4. Brianna machte eigentlich nur mit, weil es nun mal dazugehörte. Spaß hatte sie beim Sex schon viele Jahre nicht mehr gehabt.

Am Ende stellte ich ihr die eigentlich einfache Frage: »Liebst du ihn?«

»Er ist mein Mann«, bekam ich entschuldigend zur Antwort.

»Das war nicht die Frage. Liebst du ihn? Begehrst du ihn? Findest du ihn sexy? Möchtest du ihn manchmal bespringen und niederknutschen?«

Ein langes Schweigen machte sich breit, bis dann endlich ein leises »nein« zu hören war. Ich nahm sie in die Arme und wir heulten und lachten und waren uns so nah wie lange nicht mehr. Es wurde eine lange Nacht. Die Nacht der Offenbarungen. Brianna stellte für sich fest, dass sie im Laufe der Jahre für ihren Mann zur Köchin, Putzfrau, Haushälterin, Geldverdienerin und Samenauffangstation mutiert war.

Ich musste gar nicht viel nachhaken. Brianna sprach diese ganzen Tatsachen von selbst aus. Und das war gut so. Ich wollte sie nicht in etwas reinquatschen, was ich mir gewünscht hätte, nämlich einen Mann, der sie wirklich liebte und dem es ein Bedürfnis war, alles und so lange zu tun, bis sie beim Orgasmus die Wände anschreien würde. Am Ende des Gespräches war genau das ihr Wunsch. Nun, ein Anfang war gemacht. Brianna wollte über ihr bisheriges und zukünftiges Leben nachdenken.

***

Genau vierzehn Tage später folgten Konsequenzen. Sie hatte sich von Steven getrennt und wohnte übergangsweise wieder bei ihren Eltern. Ich war stolz auf Brianna und bot ihr sofort jegliche Hilfe an. Dieses Angebot nutze sie auch gleich und so fuhren wir – Brianna, Marlon und ich – ein paar Tage später mit einem Kleintransporter hin und her und verstauten Kartons und Kleinmöbel aus Briannas alter Wohnung bei einem Freund in der Garage und in unserem Gästezimmer. Die Wohnungssuche stand nun im Vordergrund, was sich als nicht ganz einfach herausstellen sollte.

Doch eine weitere Suche, die viel angenehmer und unterhaltsamer wurde, war die Suche nach einem Mann für Brianna, nicht der Mann fürs Leben, vorerst würde der Mann für den Orgasmus genügen.

Die Treffpunkte für unseren Mädelabend wurden nun nach anderen Kriterien ausgesucht. Wo waren möglichst viele paarungswillige Männer zu finden?

***

Unser erster Anlaufpunkt war ein Tanzclub. Mit unseren über dreißig Lenzen fühlten wir uns in der Disko fehl am Platz. Schließlich suchten wir einen Mann mit sexuellen Erfahrungen und keinen Jüngling, der gerade mal wusste, dass der Stecker in die Dose gehörte.

Im »Lotos« war das entsprechende Publikum. Brianna sah an diesem Abend super aus. Sie hatte sich aufwendig gestylt und war auch sonst seit ihrer Trennung viel lockerer und flippiger. Sie blühte regelrecht auf.

Es dauerte gar nicht lange, bis sich ein einsamer, mindestens zehn Jahre älterer Herr zu uns an die Bar gesellte. Briannas Blicke reichten jedoch völlig aus, um mir und dem Herrn begreiflich zu machen, dass er bei ihr keinen Stich machen würde und schon bald hatte sie ihn vergrault. Der Abend brachte uns wie erwartet noch mehr Männerbekanntschaften, doch keine entsprach Briannas Vorstellungen. Ich weiß nicht, welchen Traummann sich Brianna in ihrem Köpfchen zurechtgebastelt hatte. Sie konnte es mir auch nicht sagen, nur, sie müsste ihn auf den ersten Blick angenehm finden und wenn er dann mal käme, würde sie es schon wissen. Dem Erstbesten wollte sie sich nicht an den Hals werfen.

Wir amüsierten uns trotzdem köstlich, tranken, tanzten und lachten wie übermütige Teenager. Als wir uns verabschiedeten, waren wir, trotz unserer zu hohen Erwartungen, nicht deprimiert. Es war halt ein lustiger Mädelabend ohne Höhepunkt für Brianna.

***

Durch eine Werbeannonce in der Zeitung, wurde ich auf unseren nächsten Treffpunkt aufmerksam. Ich schlug Brianna Nacktbaden mit Musik in der Therme vor. Wir hatten beide keine Ahnung, was uns dort erwarten würde. Da der Eintritt ab achtzehn Jahren war und die Veranstaltung erst um einundzwanzig Uhr begann, waren wir optimistisch. Es kostete mich zwar einige Überredungskünste, meine Freundin davon zu überzeugen, dass nicht drei Kilogramm zu viel Fett an ihr klebten, sondern dies als erotische Nutzfläche zu betrachten sei, doch am Ende sagte sie zu. Ausschlaggebend war wahrscheinlich meine Feststellung, dass sie dort mit den nackten Tatsachen konfrontiert werden würde. Wir suchten schließlich keinen lieben, netten und verständnisvollen Lebensgefährten, sondern einen sexy Typen, der Brianna heiß machte.

***

Zwei Wochen später war es soweit. Brianna hatte anderthalb Kilo abgenommen und sah mit jedem Mal besser aus. Als wir die Halle, eingewickelt in Badehandtücher, betraten, waren wir überrascht, wie viel nacktes Fleisch sich uns präsentierte. Es gab nicht eine freie Liege und wir mussten unsere Handtücher auf einer steinernen geheizten Sitzbank ablegen, die den ganzen Beckenrand säumte und schon von einigen Badegästen als Ablageplatz genutzt wurde.

Ich steuerte gleich auf eine Lücke zwischen einem Rentnerpaar und einem wirklich super aussehendem Mann zu. Schnell platzierte ich mein Handtuch so, dass Brianna gar keine Wahl hatte und sich neben Supermann setzen musste. Er grüßte sofort. Ich grüßte freundlich zurück und Brianna nuschelte verlegen einen Gruß, den kein Mensch verstehen konnte.

»Ist der nicht toll?«, flüsterte ich ihr ins Ohr.

»Hör auf! Wenn der uns hört. Du bist echt peinlich.«

Ich grinste und wir schauten uns beide die vielen nackten Leiber an. Ich besonders, wenn sich die Gelegenheit bot und Supermann wegsah, zu ihm.

»Komm, lass uns schwimmen gehen«, meinte Brianna. »Ich brauche Bewegung.«

Sie wickelte sich aus dem Handtuch, legte es ab und ging zur Treppe des großen Schwimmbeckens, ohne Supermann noch eines Blickes zu würdigen. So konnte das nie etwas werden.

»Drängel mich nicht so!«, raunzte Brianna mich an, als wir nebeneinander unsere Bahnen schwammen.

»Ich suche mir schon selbst einen aus. Der neben mir war überhaupt nicht mein Typ. Angebertyp und der hatte viel zu viele Haare am Körper. Hast du das gesehen?«

»Na und, das ist nun mal ein dunkler Typ und da wächst auch mehr. Hast du mal einen Blick auf sein Prachtexemplar geworfen? Der ist bestimmt ganz leidenschaftlich«, neckte ich Brianna.

»Sieh mal der da vorn«, lenkte Brianna ab. »Der auf dem blauen Handtuch. Der sieht doch ganz gut aus. Lass uns mal langsamer in die Richtung schwimmen!«

Das taten wir und beäugten möglichst unauffällig den Kandidaten.

»Der glotzt ja alle von oben bis unten an. Sieh doch mal! Der tickt doch nicht richtig. Pickel hat er auch«, stellte Brianna fest und damit war auch dieser Mann aus dem Rennen.

So ging es weiter: Der eine hatte zu große Ohren, der andere zu lange Fußnägel, der nächste zu viel Bauch, dafür zu wenig Arsch und die Männer, die Brianna ganz ansehnlich fand, waren vergeben.

Da wir nun schon einmal hier waren, sollte auch das Relaxen nicht zu kurz kommen und wir gingen in das Solebecken. Das Wasser war angenehm warm, denn nach einer Dreiviertelstunde extrem langsamen Schwimmens, fröstelte mich ein wenig. Brianna wollte danach in die Saune gehen. Vielleicht traf sie ja da einen einsamen Wolf, der ihr gefiel. Ich ging lieber ins Solarium und wollte mir schon etwas Urlaubsbräune gönnen. So gut es ging, machte ich es mir auf der Sonnenbank bequem und schloss die Augen. Die künstliche Sonne war wohltuend. Ich spreizte leicht meine Beine, um meiner Venus auch etwas Gutes zu tun. Der Ventilator wehte eine leichte Brise über meinen Körper. Herrlich, dachte ich, fast wie am Strand, nur das Wellenrauschen fehlte. Warum auch immer, in diesem Moment kam mir Supermann mit seinem Prachtexemplar in den Sinn. Wäre ich an Briannas Stelle gewesen, den hätte ich mir ausgesucht. Bis ins kleinste Detail konnte ich mich zwar nicht an ihn erinnern, an sein Gesicht fast gar nicht, doch er war gut gebaut gewesen, wofür er sicher einiges tat. Das Beste an ihm war sein Schwanz: lang und dick. So mochte ich einen ordentlichen Lustmuskel. Ich stellte mir den Typen und den Schwanz in erigiertem Zustand vor. Mir wurde immer heißer, was nicht nur an der Bestrahlung lag, auch meine Höhle wurde immer heißer und feuchter. Wäre Marlon mitgekommen, hätten wir jetzt hier in der Kabine geilen Sex gehabt. Doch da war niemand, außer meinen Fingern. Sie wanderten wie von selbst zu meinem Hügel und zu meinen geschwollenen Schamlippen. Sie spielten mit meiner Klitoris und zwei davon glitten bald darauf in meine Spalte. Ich stellte mir Sex am Meeresstrand mit einem dicken, langen und hartem Schwanz vor. Meine Finger rutschten wieder heraus und rieben auch meine Klitoris mit meinem Liebessaft ein. Immer schneller massierte ich meine feuchten Stellen und fühlte, wie sich die Spannung in mir aufbaute. Ein paar intensive Streicheleinheiten genügten und schon pirschte sich ein ersehnter Orgasmus heran. Still und leise, nur für mich allein, genoss ich dieses entspannende wunderbare Pulsieren.

Wie auf Kommando schaltete sich die Sonnenbank ab. Ich lächelte vor mich hin und machte mich an die Reinigung.

***

Brianna war auch in der Sauna nicht fündig geworden. Wir schwammen noch ein paar Bahnen und beschlossen zu gehen. So blieb für Brianna die Suche nach dem Mann für den Höhepunkt auch diesmal erfolglos.

***

Die Wochen vergingen. Brianna erweiterte ihr Jagdgebiet im Internet und hielt mich auf dem Laufenden. Alles blieb nur Theorie, zu einem persönlichen Treffen kam es nicht. Keiner wurde von Brianna als ansehenswert befunden.

Bei unserem nächsten gemeinsamen Abend hatten wir gar keine Wahl. Es war Faschingszeit und Fasching im »Liberty« war für uns schon immer Pflicht gewesen. Das war auch die einzige Ausnahme, bei der wir meinen Mann mitnahmen. Im Saal des Restaurants »Liberty« trafen wir sowieso viele Freunde und Bekannte.

Marlon mochte die Faschingspartys auch, doch sich selbst verkleiden war überhaupt nicht seine Sache. Sein Kostüm bestand deshalb nur aus einem Hawaiihemd, einer Sonnenbrille und einem albernen Strohhut. Das passte überhaupt nicht zu meinem Outfit, denn ich zog mich als sexy Hexe an. Als ich mich Marlon fertig präsentierte, machte er große Augen und war nicht abgeneigt, eine halbe Stunde später zu gehen. Er wollte mich packen und küssen, doch ich war schneller. Er jagte mich durch die Wohnung und rief mir wirklich versaute Sachen hinterher. Ich tat total entsetzt und wollte mich nicht fangen lassen. Gehetzt verschanzte ich mich im Bad und musste erst ein ernstes Wörtchen mit ihm durch die Tür reden, bis er endlich aufhörte und ich wagte, sie wieder zu öffnen. Schließlich war mein Kostüm nicht das strapazierfähigste und die ganze Schminkerei wollte ich mir auch nicht noch einmal antun.

Brianna hatte ein großes Geheimnis um ihr Faschingskostüm gemacht und mir geschrieben, dass wir uns im Saal treffen würden, sie käme etwas später. So schauten wir uns in der bunten, gut gelaunten Menschenmenge um und wussten eigentlich nicht, nach wem oder was wir Ausschau halten sollten. Wir gaben es schließlich auf, als wir ein befreundetes Pärchen trafen und uns die neusten Belanglosigkeiten mitteilten.

»Hallo, ihr Süßen«, sprach uns plötzlich Brianna von hinten an. Ich wirbelte herum und vor mir stand eine wunderschöne Miezekatze auf High Heels, in Netzstrumpfhosen, schwarzem Minirock und tief ausgeschnittenem schwarzem Top. Um ihre noch schlanker gewordene Taille glitzerte ein pinkfarbener Gürtel. Die Hände steckten in langen schwarzen Handschuhen, mit denen sie sich elegant eine Haarsträhne ihrer ebenfalls pinkfarbenen langhaarigen Perücke aus dem Gesicht schob. Ich sah sie fasziniert an: »Hammer! Und wer hat dich geschminkt? Das ist ja ein Kunstwerk.«

Ich bewunderte ihr perfektes Katzengesicht.

»Frag nicht! Allein für die Bemalung habe ich eine Stunde gebraucht. Du siehst aber auch sexy aus. Stimmt’s, Marlon? Ach, hallo, erst mal. Küsschen muss heut ausfallen«, und sie deutete auf ihr Gesicht. »Die Schminke, du weißt?«

Marlon hatte Verständnis, zog stattdessen mich an sich heran und gab mir einen Schmatz auf die Wange.

»Ja, meine kleine Hexe sieht heute wirklich scharf aus. Ich wollte sie so gar nicht gehen lassen, sondern gleich wieder ausziehen.«

Wir scherzten und alberten herum, grüßten hier und grüßten da, und bald verloren wir uns, weil jeder jemanden getroffen hatte, mit dem er mal ein Schwätzchen halten oder etwas trinken wollte. Die Musik war prima und ich tanzte mit einem Clown, flirtete mit einer Kuh, wimmelte eine Hummel ab und amüsierte mich köstlich.

Immer wieder mal erhaschte ich einen Blick auf Brianna, die mit der Zeit ausgelassener wurde und immer wieder mit einem Schneemann unterwegs war, erst an der Bar, dann auf der Tanzfläche. Sollte der Schneemann endlich der Mann für den Orgasmus werden? Ich wünschte Brianna in Gedanken Glück. Es war zwar nicht Supermann, aber auch nicht meine Entscheidung. Dann eben Schnee- statt Supermann.

Der Abend verging viel zu schnell. Miezekatze und Schneemann hatten sich gefunden, aber kamen nie in meine Nähe. Immer, wenn ich die beiden ansteuerte und mir einen Weg durch die Massen suchte, waren sie wieder im Faschingstrubel verschwunden. Schade, ich hätte gern gewusst, welchen Typ Mann Brianna sich ausgesucht hatte. In seinem Kostüm konnte man nicht mal die Figur erahnen. Dafür fand ich meinen Mann wieder und hakte mich bei ihm unter, um auch mitzuschunkeln und mitzusingen. Ein Kumpel entdeckte Marlon und schon wurde er mir wieder entrissen. Also sah ich mich nach Brianna um. Als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, sah ich sie auf mich zukommen. Wo war der Schneemann?

Miezekatze grinste mich nicht mehr ganz nüchtern an.

»Du musst mir einen Riesengefallen tun!«, fing sie an.

»Wo ist der Schneemann?«, wollte ich wissen. »War seine Nase zu lang?«

»Der wartet draußen. Es ist einfach viel zu warm hier drin«, und sie wedelte mit ihren Handschuhen vor ihrem Gesicht herum.

»Bei dem Ganzkörperkostüm mit Kapuze und Zylinder kein Wunder«, bemerkte ich.

Brianna packte meine Hände und sah mich eindringlich an, als würde es hier um Leben und Tod gehen.

»Ich bin jetzt soweit. Ich will einen Megaorgasmus oder zwei oder drei«, sagte sie völlig ernst. »Können wir in eurem Gästezimmer schlafen? Ich will nicht zu meinen Eltern. Bitte!«

»Das steht doch voller Kisten.«

»Das Bett nicht. Bitte!«

Was hatte ich für eine Wahl? Ich war nicht unschuldig, dass diese ganze Aktion ins Rollen gekommen war. Ich hatte sie immer wieder bestärkt und ermutigt. Dass ich auch noch die Örtlichkeit stellen würde, wäre mir im Traum nicht eingefallen. Nun war es so.

»Okay«, willigte ich ein. »Dann lass uns Marlon suchen und wir gehen.«

»Nein, nein, lasst euch nur Zeit. Wir gehen schon allein«, bettelte sie weiter und hüpfte auf der Stelle wie ein kleines Kind. Nun hatte sie es aber wirklich eilig.

»Na gut.«

Ich kramte meinen Schlüssel aus meiner kleinen Spinnentasche heraus. »Aber vergiss ja nicht, den Schlüssel hinter die Regentonne zu hängen!«

»Mach ich, heiliges Ehrenwort.«

Sie schnappte sich den Schlüssel, drückte mich fast zu Brei und entschwand.

»Viel Spaß!«, rief ich ihr hinterher, aber das kam wahrscheinlich nicht mehr bei ihr an.

Marlon fand ich mit seinem Kumpel an der Bar wieder. Ich merkte schnell, dass sein Alkoholpegel bald seine Schmerzgrenze erreicht haben würde und schnappte mir sein Bier. Die beiden Männer hatten sich viel zu erzählen, über Dinge, die mich nicht interessierten. Ich hörte also nur mit einem Ohr hin und wurde langsam müde. Die Füße fingen an zu schmerzen. Nach einer Weile drängte ich zum Aufbruch. Erstens, weil Marlon jetzt noch selbstständig laufen konnte, und zweitens, weil ich besorgt um Brianna war.

Unterwegs erzählte ich meinem torkelnden Touristen, der seinen Strohhut eingebüßt hatte, was passiert war. Er machte nur alberne Witze und amüsierte sich darüber.

Zu Hause angekommen, stellte ich beruhigt fest: Der Schlüssel war da. Der Zylinder vom Schneemann lag auf der Kommode. Sie mussten also im Gästezimmer sein. Ich versuchte, Marlon leise daran vorbeizumanövrieren, denn er wollte unbedingt noch »Hallo« sagen.

Ich lenkte ihn auf die Toilette und gleich darauf ins Bett. Dann tippelte ich zurück ins Bad, zog mich aus und beließ es bei einer Katzenwäsche.

Auf dem Rückweg blieb ich vor dem Gästezimmer stehen. Leises Getuschel war zu hören, sonst nichts. Ich hätte zu gern einen Blick hineingeworfen. Vielleicht würde sogar mehr daraus werden. Der Mann fürs Leben?

Ich legte mich neben meinen bereits schlafenden, heut nicht mehr zu gebrauchenden Sexgott, und brauchte ewig, um Schlaf zu finden.

***

Am nächsten Morgen trieb mich die Neugier relativ zeitig aus dem Bett. Ich wollte den Schneemann nicht verpassen. Also inspizierte ich schnell die Lage. Der Zylinder war noch da. Ich duschte kalt, schnappte mir die Zeitung, machte einen starken Kaffee und positionierte mich bei offener Tür am Küchentisch. Da kam niemand ungesehen vorbei, es sei denn, er stieg aus dem Fenster.

Eine ganze Weile saß ich in der stillen Wohnung und nur meine Zeitung raschelte ab und zu. Ich überlegte, ob ich wieder zu Marlon ins Bett huschen sollte, doch der war nach seiner Zecherei bestimmt noch angeschlagen. Ich kochte noch mehr Kaffee und diesmal gleich eine ganze Kanne. Da ging eine Tür ... Getuschel ... noch eine Tür ... Ruhe ... Wasserrauschen. Sie waren im Bad.

Aufgeregt brachte ich meinen Morgenmantel in Form und steckte die gelösten Haare hinter die Ohren. Die beiden brauchten ewig. Ich wollte gerade meinen letzten Schluck Kaffee austrinken und mir einen neuen holen, da standen sie Hand in Hand in der Küchentür.

»Einen wunderschönen guten Morgen«, strahlte Brianna mich an und zeigte mir mit der anderen Hand versteckt den Daumen hoch. »Darf ich vorstellen, der Schneemann.«

Meine Hand mit der Kaffeetasse blieb in der Luft stehen und schaffte es nicht bis zum Mund. Der schaffte es auch nicht, etwas zu sagen. Ich schluckte und sah wie erstarrt in Richtung Küchentür. Dann schaffte ich es doch. »Guten Morgen, Schneemann ... oder besser gesagt Schneefrau«, grüßte ich völlig überrascht zurück. Eine Frau? Wieso hatte ich nicht an diese Möglichkeit gedacht? Da tauchte auch noch das Gesicht meines Mannes hinter den beiden auf.

»Hab ich was verpasst?«, murmelte er noch ganz verschlafen und wuselte sich durch die Haare.

Die Situation war zu komisch. Ich lachte schallend los und die beiden Frauen stimmten mit ein.

Marlon sah verständnislos hin und her, drehte ab und meinte seufzend: »Frauen ... ein Rätsel der Natur.«

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