Читать книгу Ein zerrissenes Leben - Benno Wunder - Страница 4

Kapitel 1: Das Fest

Оглавление

Heiter gestimmt war Johann Walker nicht, als er am Samstagabend durch die Gassen der Altstadt lief. Er wollte nicht zum Theaterfest gehen, er wurde geschickt. Mit den Worten, weil sie diesen Event finanziell unterstützten, sollte sich einer von ihnen dort zeigen, hatte sein Chef ihm zwei Eintrittskarten in die Hand gedrückt und mit einem süffisanten Lächeln erklärt, leider sei er an diesem Tag noch nicht von seiner Geschäftsreise ins Baltikum zurück.

Johann kam allein, die zweite Karte hatte er gestern an der Kasse zurückgegeben. Er war einer von fünfhundertsiebzig Gästen, die in festlicher Garderobe das Jubiläum ihres Theaters feierten. Wie die meisten männlichen Besucher trug er einen dunklen Anzug über einem weißen Hemd. Individualität drückte sich nur im Muster von Krawatte oder Fliege aus - einer schwarzen Fliege mit roten Punkten in seinem Fall. Anders als die Männer traten die Frauen in einer Vielfalt von Design und Farbe auf, wobei lila, die Modefarbe dieses Frühlings, überwog.

Lautes Gebimmel lockte die Gäste in den Theatersaal zu den gepolsterten, mit graugrünem Samt bezogenen Klappsesseln. Johann fand seinen Platz in der rechten Hälfte der vierten Reihe, grüßte seine Nachbarn, links neben ihm einen älteren Herrn, den er noch nie gesehen hatte, und rechts, in einer dezenten Parfümwolke, eine Frau in seinem Alter. Auch die war ihm fremd. Ihm wurde bewusst, dass er selten ins Theater ging, lieber zuhause ein Buch las. Zuletzt war er hier vor mehr als vier Jahren, in dem Stück Die Räuber von Friedrich Schiller.

Die linke Seite der Bühne schmückte ein großes, drei Meter hohes und zwei Meter breites Ölgemälde von dem Theatergebäude aus der Gründungszeit. Die Fassade, die in einem blumigen Gelb gestrichen war, trug als Farbtupfer zwei blaue Gauklermasken gut einen Meter über der weiß lackierten Eingangstür. Am rechten Bühnenrand hing in gleicher Größe eine Fotografie des Theaters, wie es sich heute zeigte: Größer sah es aus, ein zartes Rosa hatte den gelben Anstrich ersetzt, und die Eingangstür war nicht mehr aus Holz sondern aus Metall und Glas konstruiert. An den Gauklermasken, die jetzt in einem hellen Grün die Besucher grüßten, erkannte man, dass die Gebäude auf den beiden Bildern miteinander verwandt waren.

Blumengirlanden aus roten Klettertrompeten rankten links und rechts an den Bildern hoch, zogen oben zur Mitte und vereinten sich in einem Blumenkranz, in dem die Zahl 100 in goldfarbenen Ziffern prangte. Unter dem Blumenkranz, nach vorne an den Bühnenrand gerückt, stand aus unverwüstlichem Eichenholz ein Rednerpult. Hinter dieses trat, von Beifall begleitet, Konstantin Beschle, der Bürgermeister, ein mittelgroßer, beleibter Mann mit rundem Kopf und grauen zurück gekämmten Haaren. Eine braune Hornbrille dominierte sein rötliches Gesicht. Seinem Rang entsprechend trug er über seinem schwarzblauen Anzug eine Schärpe in den Farben des Stadtwappens, grün, gelb und rot.

Konstantin Beschle war kein guter Redner. Seine Sätze, die lahm und schwerfällig aus seinem Mund heraus kamen, offenbarten eine Schwäche, die er mit einem freundlichen Lächeln zu überspielen versuchte. Nach der Begrüßung, in der er seine Freude darüber ausdrückte, dass so viele Bürgerinnen und Bürger zu diesem Fest gekommen waren, blickte er zurück: Emil Scharff, der Bruder des damaligen Bürgermeisters Heinrich Scharff, habe vor mehr als hundert Jahren mit einem beträchtlichen Teil seines Privatvermögens den Grundstein für dieses Theater gelegt. Dafür seien er und - er glaube, das dürfe er so allgemein sagen - die Einwohner dieser Stadt und des Umlandes ihm heute noch dankbar. Emil Scharff würde sich bestimmt freuen, wenn er sehen könnte, wie sein Theater sich in den zurückliegenden hundert Jahren entwickelt hatte; größer, schöner und moderner sei es geworden. Seine Worte ergänzte er durch Gesten, wies zuerst mit der rechten Hand auf das Bild aus der Gründungszeit und danach mit der linken auf das Foto des Theatergebäudes heute. Stolz ging er auf die hohe Kunst dieses Hauses ein und hob die Schauspielerin Clara Waser hervor, die von hier den Sprung nach Hollywood schaffte. Auch Gott musste erwähnt werden, mit dessen Hilfe - an dieser Stelle richtete er den Blick nach oben - unser geliebtes Theater die beiden Weltkriege unbeschädigt überstand.

Vielleicht war es Zufall, sinnierte Johann. Ist Zufall Gott?

Das Stadtoberhaupt biss sich an den Umbauten und Anbauten des Theaters fest und schilderte haarklein welcher seiner Vorgänger für welche bauliche Veränderung zu loben sei. Ungeniert gab er eine Banalität nach der anderen von sich. Johann rutschte auf seinem Sessel hin und her, blickte gelangweilt nach links und rechts, sah hier und da jemand gähnen. Leidensgenossen.

Auf den Vortrag von Konstantin Beschle, der irgendwann doch zu Ende ging und mit mäßigem Applaus quittiert wurde, folgte ein Grußwort der Landesregierung, überbracht von der Kultusministerin Monika Müller-Winterhalter, die eigens aus der Landeshauptstadt angereist war. Sie löste bewunderndes Geraune aus, als sie in einem silberfarbenen Abendkleid die Bühne betrat. Apart sah sie aus, groß und schlank, mit kurzen brünetten Haaren und einem von großen braunen Augen und hohen Wangenknochen geprägten Gesicht. Ihre Rede hatte deutlich mehr Schwung als die des Bürgermeisters, und sie fasste sich für eine Politikerin erstaunlich kurz, sagte, sie wolle dem gemütlichen Teil des Abends nicht im Wege stehen.

Laut Programm sollte nun der Theaterintendant eine Brücke zwischen Politik und Schauspiel schlagen. Aber der kam nicht. An seiner Stelle trat ein kleiner, schmächtiger Mann mit einem großen Kopf und kastanienbrauner Mähne auf die Bühne, stellte sich als Regisseur Sebastian Holzherr vor und teilte mit, dass der Intendant erkrankt sei. Deshalb wollten sie gleich zum nächsten Programmpunkt, den Aufführungen, kommen. Aufführungen seien, wie allen bekannt sein dürfte, der Sinn und Zweck eines Theaters.

Ja, das war allen bekannt.

Schauspieler boten Sketche dar, gespielte Scherze, die die Zuhörer zum Lachen brachten und die langweilige Ansprache des Bürgermeisters vergessen machten. Im letzten Sketch trat Jean-Pierre auf, ein mit einer Baskenmütze als Franzose verkleideter Akteur. Der fabulierte mit französischem Akzent und spöttischem Gesichtsausdruck:

„Ich liebe Deutschland, die schönen Frauen, die herrlichen Landschaften. Ich liebe auch die deutsche Sprache.“ Hier machte er eine Kunstpause, schien nachzudenken, ehe er fortfuhr: „Na ja, manchmal benutzen sie komische Rede-wendungen: Wenn etwas sehr trocken ist, sagen sie, es sei fürztrocken.“

Einige Zuhörer kicherten, was ihn anzufeuern schien, denn er fuhr erregt und teilweise ins Französische fallend fort:

Mais non, das ist falsch, ein Fürz ist nicht trocken, ein Fürz ist feucht. Ich habe das gemessen.“

Zur Unterstützung seiner Worte zog er ein Messgerät mit röhrenförmigem Feuchtesensor aus der Tasche und zeigte auf die gespeicherten Messwerte: „99,9 Prozent relative Feuchte bei einer Temperatur von 36,8 Grad Celsius. Ich kann diese Messung jederzeit wiederholen – auch hier und jetzt.“ Auffordernd blickte er zu den Honoratioren in der ersten Reihe: „Wenn sie einen Fürz auf Lager haben, kommen sie zu mir auf die Bühne.“ Da sich niemand meldete, schloss er resigniert: „Lauter Feiglinge, kein Interesse an Experimenten. Dann müssen sie mir einfach glauben: Was aus feuchtem Milieu kommt, kann nicht trocken sein.“

Gelächter und Beifall belohnten ihn.

Als der Applaus verklang, erhoben sich die Gäste und strömten vom Theatersaal ins Foyer, einen mit vier Kristalllüstern hell erleuchteten rechteckigen Raum, der durch große Spiegel an den Wänden geräumiger wirkte, als er tatsächlich war. Zum Jubiläum hatte man, finanziert mit Spendengeldern, die Stuckdecke restauriert und den alten ramponierten Parkettfußboden abgeschliffen und neu versiegelt.

Zwischen den beiden zweiflügeligen Türen zum Theatersaal gab es eine fest installierte Theke, hinter der zwei Barkeeper sich bewegten und den Gästen Getränke und Häppchen reichten. Kellnerinnen und Kellner in dunkelblauer Kleidung mit weißer Schürze - für diesen Abend von einer Leiharbeitsfirma angeheuert - schoben sich durch die dicht stehenden Gäste und brachten auf silbernen Tabletts Sekt, Orangensaft und leckere Hörnchen mit Schinken oder Käse zu denen, die nicht bis zur Theke vordringen konnten. Unter ihnen Johann.

Er stand allein herum, bis ein vertrautes Gesicht in einem fliederfarbenen Kleid auf ihn zukam: Lisa, die langjährige Freundin und Geschäftspartnerin von Sophie, seiner verstorbenen Frau. Er begrüßte Lisa mit einem Küsschen auf die Wange. Lächelnd zeigte sie auf den Mann hinter ihr und stellte ihn als ihren Freund Paul vor. An Paul gewandt sagte sie, Johann sei der Mann ihrer Freundin Sophie, mit der sie gemeinsam vor sechzehn Jahren die Marien-Apotheke übernommen habe.

Hallo. Hallo. Johann und Paul sahen sich in die Augen und drückten sich die Hand.

Sie plauderten über das Fest und die fade Rede des Bürgermeisters.

„Das Beste waren die Sketche“, meinte Paul und erntete zustimmendes Kopfnicken.

„Wisst ihr etwas über die plötzliche Erkrankung des Intendanten?“, fragte Johann.

Lisa grinste. „Ja, der hat vor zwei Tagen einen Herzinfarkt erlitten, und peinlich, peinlich...“

Was daran peinlich war, blieb vorerst im Dunkeln, denn mitten im Satz stoppte Lisa, weil Johann so derb von hinten angerempelt wurde, dass er beinahe auf sie gestürzt wäre. Verdutzt drehte er sich um und blickte in die strahlenden Augen einer zierlichen Frau mit blonden hochgesteckten Haaren und Schillerlöckchen an beiden Seiten.

„Entschuldigen Sie bitte, ich musste einer Kellnerin ausweichen“, sagte sie mit einer warmen Stimme.

Er lächelte zurück und erwiderte: „Ich habe überlebt.“ Und dann in einem spontanen Einfall, über den er sich später wunderte, weil er meistens langsam reagierte, hängte er an seine wenig intelligente Bemerkung ‚ich habe überlebt‘ den Satz, „wenn Sie nachher mit mir tanzen, bin ich mehr als entschädigt.“

Sie sah ihn prüfend an, lachte und sagte: „Einverstanden.“ Danach trieb sie in einem Menschenstrom von ihm weg.

Ist heute mein Glückstag, fragte er sich, und blickte in ihre Richtung. Alles an ihr wirkte elegant, ihre Haltung, ihr violettes Kleid, ihr Perlenschmuck. Sie war in Begleitung von zwei Frauen, von denen eine im Theatermilieu heimisch zu sein schien, denn ständig begrüßte sie jemanden und immer mit Bussi.

Lisa, die sofort spannte, dass Johann von der schönen Remplerin fasziniert war, zog ihn auf: „Vielleicht findest du heute eine neue Liebe.“

„Ja, vielleicht“, antwortete er schmunzelnd. Dann kam er zurück auf die Erkrankung des Intendanten. „Du wolltest mir vorhin verraten, was an dem Herzinfarkt des Intendanten peinlich ist.“

„Sein Herz soll im Bett einer jungen Schauspielerin gestreikt haben. Der alte Bock.“

Als wolle er abwiegen, was er gehört hatte, bewegte Johann seinen Kopf langsam nach rechts, dann nach links, und kam zu dem Schluss: Was für ein langweiliger Kleinstadtklatsch. Weil Lisa ihm einen Blick zuwarf, in dem er die Frage: Na was meinst Du dazu? las, lachte er und sagte: „Oh, oh.“

An einer schmalen Seite des Foyers öffnete sich eine breite Tür zu einem Raum, der seit einigen Jahren als Studiobühne diente, bei dem Fest jedoch als Tanzsaal aushalf. Die Wände waren mit Bühnenbildern aus Dramen der diesjährigen Spielzeit dekoriert: Rechts ein belebter, südländischer Marktplatz mit farbenfroh gekleideten Menschen und bunten Obst- und Gemüseständen, links die Kulisse von New York mit Wolkenkratzern und einem Gewusel von grauen Menschen in den Straßenschluchten, und an der Stirnseite eine rotbraune Burg mit einem Ritter, der mit eiserner Hand die Hose runter ließ.

Eine Drei-Mann-Kapelle mit den Instrumenten Klavier, Bass und Schlagzeug fing leise an Evergreens zu spielen. Johann meinte The winner takes it all von ABBA herauszuhören. Die ersten Paare schlängelten sich aus dem überfüllten Foyer hin zur Musik und begannen zu tanzen.

Lisa tuschelte mit Paul, lachte, wandte sich dann an Johann: „Wir gehen, wir wollen nicht tanzen.“

„Okay“, sagte Johann, „dann ciao, bis bald mal wieder.“

Mit „ciao“ und „tschüss“ ließen Lisa und Paul ihn zurück.

Johann schaute zu seiner neuen Bekanntschaft. Als die auf seinen Blick mit einem Lächeln antwortete, ging er auf sie zu und reichte ihr die Hand.

„Ich heiße Johann.“

„Susanne“, sagte sie und dachte, mal sehen, was das für ein Typ ist.

Im Gegensatz zu ihm, war sie eine exzellente Tänzerin, wirbelte vor ihm herum, während er von einem Fuß auf den anderen trat und dazu die angewinkelten Arme im Rhythmus bewegte. Er kam sich vor wie ein Tanzbär. Beim nächsten Tanz zähmte sie ihr Temperament und führte ihn.

„Sie geben mir das angenehme Gefühl, besser zu tanzen, als ich es von mir kenne“, scherzte er.

Sie lachte. „So schlecht tanzen Sie gar nicht. Es ist doch schön, wenn man noch zulegen kann.“

„Danke, Sie machen mir Mut.“ Er bemerkte, dass sich ein Dauergrinsen auf seinem Gesicht breit gemacht hatte, anders als bei ihr, die mal lachte, danach wieder eine ernste oder verträumte Miene annahm. Sie wird mich für einen einfältigen Trottel halten, befürchtete er und holte schnell sein Grinsen ein.

„Hallo Susanne“, tönte es von der Seite.

„Grüß dich.“ Lächelnd erklärte sie Johann: „Mein Vetter Siegfried.“

Als der Tanz zu Ende ging, fragte sie: „Können wir eine Pause machen? Ich möchte kurz mit Siegfried reden.“

„Ja, natürlich“, antwortete er, „ich warte an der Theke.“

Mit einem Glas Sekt setzte er sich auf einen Barhocker und träumte, freute sich über den Zufall, der ihm diese schöne Frau ins Kreuz gehämmert hatte. Ein leichter Zweifel befiel ihn: Und wenn sie mich hier sitzen lässt?

Nein, das tat sie nicht. Lächelnd kam sie auf ihn zu, nahm sich an der Theke ein Glas Sekt und sagte: „Prost.“

„Ja, zum Wohl.“ Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. An eine Unterhaltung war bei dem festlichen Lärmpegel nicht zu denken, nur hin und wieder ein paar Brocken.

„Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen; bis auf fünf Jahre in Freiburg habe ich mein ganzes Leben hier verbracht“, gab sie preis.

„Ich komme aus Hamburg, lebe aber schon seit sechzehn Jahren hier“, sagte er und fuhr fort: „Ich arbeite bei der Firma Linder. Die ist einer der Sponsoren dieses Fests.“

Sie lächelte, er lächelte.

Sie schaute ihm in die Augen. „Wollen wir noch ein bisschen tanzen?“

„Sicher, sicher.“

Sie stellten die leeren Gläser an der Theke ab und schoben sich durch die Menge zum Tanzsaal.

„Die Band gefällt mir“, sagte er.

„Mir auch. Die lassen es richtig fetzen.“

Sie flirteten zaghaft: „Sie sind eine schöne Frau“, sülzte er, hob ihre strahlenden Augen, ihr hübsches Gesicht, umrahmt von blonden Locken, ihre tolle Figur und ihr elegantes violettes Kleid hervor.

Sie lachte, bedankte sich und erwiderte: „Auch mir gefällt, was ich sehe.“ Sie fand, dass die hohe Stirn und die randlose Brille seinem Gesicht eine intellektuelle Note gaben.

Die Band spielte einen Blues. Sie tanzten zuerst mit Abstand, dann Schritt für Schritt ein bisschen enger. Seine Nähe ist mir nicht unangenehm, stellte sie fest. Sollte ich den Richtigen angerempelt haben?

Es war nicht so, dass er sie zu sich herangezogen hätte, nein, sie kamen sich wie zufällig näher, bewegt von der magnetischen Kraft der Sympathie. Er genoss die Berührung ihres Körpers, wünschte insgeheim, dass die Musiker einen weiteren Blues nachschieben würden. Sein stummer Wunsch wurde jedoch nicht erfüllt, statt eines Blues spielten sie einen Disco-Hit, eine Serie von Disco-Hits. Dann kam eine Rumba, und die stellte ihn vor ein Problem. Im Unterschied zu Susanne kannte er die Rumbaschritte nicht.

„Da muss ich passen“, sagte er.

„Kein Problem“, antwortete sie und folgte ihm nach ein paar Takten, die sie allein getanzt hatte, ins Foyer. Tanzen macht Durst. „Trinkst du ein Glas Sekt mit mir?“, fragte sie und bat sofort um Entschuldigung für das ihr herausgerutschte du.

Und Johann reagierte schon zum zweiten Mal an diesem Abend spontan: „Lass uns beim du bleiben. Von dir geduzt zu werden, tut mir gut.“

Sie tranken Sekt, tanzten und tanzten, blieben länger als geplant. Beim Abschied fragte er: „Kann ich dich wiedersehen?“

Sie unterdrückte ihre Freude über seine Frage, lächelte ihn an und sagte leise: „Ja.“

Sie tauschten ihre Adressen und Telefonnummern aus und verabredeten sich für den nächsten Samstag um drei Uhr im Café König in der Rathausgasse. Danach eine Umarmung und ein Küsschen auf jede Wange.

Ein zerrissenes Leben

Подняться наверх