Читать книгу Ich, Mosra... - Bernd Michael Grosch - Страница 4

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 Die Erzählung über die Anfänge

Mein Name ist Mosra und ich bin einer der Nachkommen Derjenigen, welche es geschafft haben, kurz vor Beginn des großen atomaren Erd-Krieges die Oberfläche der Erde zu verlassen. Die Technik war weit genug fortgeschritten, um auf synthetischem Wege mit relativ wenig Aufwand Nahrung herzustellen, doch leider war sie nicht fortgeschritten genug, um den Einfluss der atomaren Strahlung eliminieren zu können. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände (So vage ist es leider nur überliefert) gelang es der damaligen Elite nicht mehr, rechtzeitig mit dem Bau eines gigantischen Raumschiffes fertig zu werden, sodass diese etwa dreihundertsechzig Menschen (inklusive ihrer Dienerschaft) mit den für sie vorbereiteten Atombunkern auf längere Zeit als erhofft, vorlieb nehmen mussten.

Diese ‚längere Zeit‘ erstreckte sich auf einen Zeitraum von 769 Jahren, wie in den Überlieferungen vermerkt ist. In dieser langen Zeit mussten die Bewohner des Bunkers nach und nach die Auswirkungen der freigesetzten Strahlung erfahren. So stellten sie fest, dass im Laufe der Zeit immer weniger ihrer Frauen in der Lage waren, Kinder zu gebären. Die Neugeborenen jedoch zeigten ungewöhnliche körperliche und späterhin auch geistige Veränderungen. Letztere äußerten sich in einer erschreckenden Zunahme des Intellekts, dafür jedoch in gleichem Masse in einer Abnahme der Empfindsamkeit, will heißen, der inneren Gefühle. Zudem erreichte bereits die dritte Generation der Bunkerbewohner ein Lebensalter von weit über hundert Jahren, wobei sich ein Wachstum des Schädels mitsamt des Gehirns und in gleichem Maß ein Schrumpfungsprozess des Körpers zeigte. Weitere ‚erschreckende‘ Veränderungen sollten Kinder der fünften und sechsten Generation erfahren: Einige dieser Kinder kamen als männliche Wesen zur Welt und änderten dann etwa acht bis zehn Jahre nach der ‚Geschlechtsreife‘ ihr Geschlecht, um danach als weibliche Wesen zu existieren, welche bereits einen Fötus zur Fortpflanzung in sich trugen.

Nach mehr als sechshundert Jahren erst konnte die Arbeit an Zubringerschiffen begonnen werden, mit welchen das im All sich in einer den Technikern bekannten Umlaufbahn befindliche Raumschiff erreicht werden sollte, um endlich dessen Weiterbau zu betreiben. Weitere einhundertfünfzig Jahre sollten vergehen, bis das gewaltige Fluggerät endlich fertiggestellt war. Zu dieser Zeit erreichten die Bunkerbewohner bereits ein Lebensalter von fast zweihundert Jahren und verfügten über einen bis dahin für unvorstellbar gehaltenen Intellekt sowie andere, neu erworbene Fähigkeiten des Gehirns. So war es einigen der Menschen möglich, im geschlossenen Raum mit ihren Kameraden, welche die gleiche Fähigkeit besaßen, durch reine Konzentration der Gedanken zu kommunizieren. In offener Landschaft war diese Art der Kommunikation allerdings nicht möglich und die Menschen waren weiterhin auf Sprache und Gehör angewiesen, was sich, bedingt durch die Tatsache, dass sich das äußere Gehörorgan der Bunkerbewohner zurückgebildet hatte, als immenser Nachteil erwies. Die Ohrmuscheln waren verkümmert und konnten so den Schall über eine längere Strecke nicht mehr in dem Maße auffangen, wie es vordem der Fall gewesen. Ein weiterer Nachteil ergab sich durch die Tatsache der nunmehr ebenfalls geschrumpften und somit schwächeren Körper der Bunkerbewohner, die nicht mehr in der Lage waren, Gegenstände von mehr als etwa zwanzig Kilogramm Gewicht alleine zu bewegen. Auch die Augen der Menschen konnten sich nicht mehr mit grellem Licht abfinden, sodass stets ein Schutz vor der nun wieder zurückgekehrten Sonne am Himmel vorhanden sein musste. Dies alles schien umso mehr Grund, die Erde sobald als nur irgend möglich, endgültig zu verlassen und sich auf die Reise nach jenen vor nun fast achthundert Jahren entdeckten und vermutlich bewohnbaren und auch bewohnten, fernen Sonnensystemen zu machen.

Etliche Jahre bereits vor dem großen Krieg, der laut den Aufzeichnungen etwa im Zeitraum zwischen 2023 und 2032 damaliger Zeitrechnung stattgefunden haben müsste, waren diese fernen Welten entdeckt und berechnet worden. Weiter sollten Beobachtungen fremder Raumschiffe, die in Erdnähe operierten, weitere Indizien auf bewohnte Welten gegeben haben. Es ist unklar, ob es auch zu tatsächlichen Begegnungen einiger Auserwählter mit diesen vermutlich Außerirdischen kam oder ob reine Spekulation und ein Missverständnis, über welches ich später noch sprechen werde, die Machthaber jener Zeit veranlasste, in solch rücksichtsloser Weise den großen Krieg voranzutreiben und einen für Menschen unbewohnbaren Planeten zu hinterlassen, während sie in aller Heimlichkeit mit dem Bau eines riesigen Raumschiffs samt mehreren Raumkreuzern beschäftigt waren.

Ich, Mosra...

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