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Die Macht unserer Geschichten

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Wir hatten mal einen Beitrag, in dem es darum ging, dass wir aufhören sollten, uns Geschichten über uns oder über andere zu erzählen, um den reinen Kern des Seins zu erfassen.

Ich habe das Bedürfnis, dieses noch ein wenig mehr zu verdeutlichen.

Die Quantenphysik sagt aus, dass wir aus der unzähligen Menge an möglichen Realitäten genau eine auswählen, und zwar in dem Moment, wo wir hinschauen. In dem Film „What the bleep do we know“ ist es sehr schön dargestellt. Ein Junge mit vielen Bällen auf dem Spielfeld der Möglichkeiten, und als die Hauptdarstellerin hinschaut, ist es nur noch ein Ball. Ihre Kreation der Realität. Was hat das nun mit den Geschichten zu tun? Na ja, einfach alles. Frage mal jemanden, wer er ist, und er wird Dir eine Geschichte über sich erzählen: Seinen Namen, sein Alter, Beruf, was er schon alles erlebt hat und so weiter. Ganz deutlich wird es, wenn jemand eine Bewerbung schreibt: Neben dem Anschreiben ist ganz wichtig der Lebenslauf. Anhand des Lebenslaufes, der Zeugnisse und vielleicht auch noch anhand des Passbildes machen sich Menschen eine Vorstellung von demjenigen, der sich da bewirbt. Aber ist dies der Mensch? Komprimiert auf eine Geschichte?

Und wenn man es genau nimmt, definieren wir uns im weitesten Sinne selbst durch die Geschichten, die wir lebten und noch immer leben. Die meisten dieser Geschichten sind nützlich, aber eben nicht alle.

Nützlich ist es, wenn meine Geschichte heißt, dass neben meinem Bett der Fußboden ist und ich nicht beim Aufwachen plötzlich in einem See voller Krokodile bin. Ja, denn auch den Fußboden erzeuge ich durch meinen Glauben daran.

Hier möchte ich nun eine Unterscheidung treffen in das kollektive Wissen, welches eine gemeinsame Realität erzeugt, und in das individuelle Wissen, was nur meine Realität erzeugt.

Das kollektive Wissen erzeugt eine Realität, die für alle zwar nicht gleich, aber doch sehr ähnlich ist. Dies bedeutet, wenn wir zu zweit einen Weg entlanggehen, sehen wir zwar eine ähnliche Realität, aber nie genau die gleiche. Der eine bemerkt eine schöne Blume, die dem anderen nicht bewusst wird, der andere vielleicht einen Bussard, den der andere nicht sieht.

Das individuelle Wissen erzeugt die individuelle Realität und damit die individuellen Geschichten. Zum einen sind das die ganz persönliche Wahrnehmung, aber auch die Einschränkungen aus den Geschichten der Vergangenheit. Und nun ist die Frage, was an den alten Geschichten ist dienlich für mich und was nicht. Bestimmt sind die positiven (d.h. von mir positiv bewerteten Ereignisse) dienlich und die nicht so positiv bewerteten Geschichten eher nicht dienlich. Habe ich irgendwann in der Vergangenheit mal eine suboptimale Entscheidung getroffen, die ich heute als Fehler ansehe, dann besteht absolut kein Grund, daran zu verzweifeln.

Durch meine erweiterte Erfahrung kann ich doch jederzeit neue, dienlichere Entscheidungen treffen. Vorhaben, die mal nicht funktioniert haben, haben keinen Einfluss darauf, dass zukünftige Vorhaben genauso scheitern. Doch haben wir hier ja nur in geringem Maße die eigenen Beurteilungen. Viel mehr sind es die Beurteilungen von anderen, die diese aus welchen Gründen auch immer für uns getroffen haben. Sollte ich diese Geschichten nicht aus meiner Perspektive hinterfragen?

Fragen wir uns also immer, welche unserer alten Geschichten für uns nützlich sind und welche man besser neu beurteilen sollte. Denn nicht die Geschichten bestimmen die Realität, sondern nur mein momentanes Denken über mich und die Welt.

In dem Sinne: „Hinterfrage alles!!!“.

Und wenn Du dies e verstanden hast, dann höre ich jetzt eine deutliche Frage: „Warum?“

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