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2.4.1 Entwicklungspsychologische Fragestellungen

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Entwicklungspsychologische Fragestellungen werden in der Tradition der Psychologie meist mit persönlichkeitspsychologischen Konzepten verknüpft. Entwicklungspsychologische Fragestellungen bieten auch Perspektiven für Persönlichkeit, die psychologisch Orientierte – wenn notwendig – berücksichtigen können sollten. Die Gegenwart als Durchgangsstadium in einer Entwicklung zu sehen ist eine spezielle Art, übergreifende Fragen zu stellen. Die Gegenwart wird als aus der Vergangenheit entstanden und auf die Zukunft bezogen konzipiert. Menschliches Erleben und Verhalten in der Gegenwart wird in Bezug auf Vergangenheit und auf sich anbahnende Zukunft interpretiert.

Manchmal scheint es unerlässlich, das beobachtete Erleben und Verhalten von Menschen in den Kontext ihrer Vergangenheit oder auch einer anstehenden oder zukünftigen Entwicklung zu stellen. Dabei können Entwicklungen vom Individuum ausgehend, aber auch von seinem Umfeld her betrachtet werden.

In der transaktionsanalytischen Konzeptbildung spielt die Untersuchung gegenwärtiger Erlebens- und Verhaltensweisen im Lichte der Tradition einer Bezugsgruppe (möglicherweise über Generationen hinweg) eine Rolle. Fragestellungen dieser Art könnte man entwicklungsanalytische Fragestellungen nennen.

Für den psychologischen Zweig entwicklungsanalytischer Fragestellungen (also für die Entwicklungspsychologie) spielen Konzepte der psychosexuellen Entwicklungsprozesse im Kindesalter eine wichtige Rolle. Ebenso zentral sind Konzepte von Entwicklung der Objektbeziehungen (MAHLER 1978), Konzepte der Entwicklung von Identität (ERIKSON 1966) oder andere Konzepte der Entwicklung im Erwachsenenalter. Ein weiteres Beispiel wäre hier die Individuationsbetrachtung von JUNG und seinen Schülern (JUNG et al. 1968). Zu traditionsanalytischen Fragestellungen gehören Konzepte der Mehrgenerationen-Perspektive (z.B. BOSZORMENYI-NAGY/SPARK 1981) der Vermächtnisse, Delegation und transgenerationaler Treuebindung (HELLINGER, in: WEBER 1993), des Episcripting – Weitergabe von problematischen Lebensplänen – (ENGLISH 1976) und Konzepte vom Umgang mit Entwicklungsaufgaben und Schuld und Sühne über Generationen hinweg.

Je mehr sich die Betrachtungsperspektiven auf den Menschen in außerfamiliären sozialen Systemen verlagern, desto wichtiger werden stärker gesellschaftsorientierte Entwicklungsbetrachtungen. Hier könnten Konzepte bezüglich der Familie im Wandel der gesellschaftlichen Bedingungen (etwa der Fragen koordinierter Berufswegeplanung von Mann und Frau) wichtig werden. Ebenso könnten Konzepte bezüglich professioneller Entwicklung sich als bedeutsam erweisen. Auch können Entwicklungsphasen eines Unternehmens oder der Märkte, in denen es operiert, für das Verständnis der Unternehmenskultur und der darin tätigen Menschen entscheidend sein. Darüber hinaus können Fragen geistiger und spiritueller Entwicklung (z.B. FRANKL, in: LÄNGLE 1986; OUSPENSKY 1966; KÜHLEWIND 1976) für viele Hilfestellungen nutzbringend reflektiert werden.

Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse

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