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Los Angeles, Memorial Hospital 2010

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Vini quetschte den Ferrari in die viel zu enge Parklücke und zwängte sich aus dem Wagen. Verdrossen folgte er dem penibel angelegten Kiesweg, der, vorbei an blühenden Akazien, durch das satte Grün eines gepflegten englischen Rasens schlängelte. Vor der Glastür, die breit genug war, auch Rollstühlen keine unüberwindbare Aufgabe zu bereiten, blieb er kurz stehen, holte tief Luft und stieß sie entschlossen auf. Er hasste Krankenhäuser, sie ließen ihn seine Verwundbarkeit spüren.

Zielstrebig durchquerte er die sterile, trotz der zahlreichen Pflanzen ergebnislos verfremdete Eingangshalle und eilte auf den Empfang zu.

„Bud O´Maley, wo finde ich ihn“, blaffte er die hübsche Latina an, die gelangweilt in einem Journal blätterte und ihn mit großen Augen anstarrte.

„Drei Anfragen in fünf Minuten, hätte nie für möglich gehalten, dass den überhaupt jemand kennt“, murmelte sie erstaunt vor sich hin.

„2. Etage, Saal 18, und sie sind heute schon der dritte, der sich nach O´ Maley erkundigt“.

Vini runzelte verwundert die Stirn. Sein Blick streifte ihre prallen Brüste, die die Bluse fast sprengten und so gar nicht zu dem schlanken Körper passen wollten.

„Man hatte mir versichert, er würde in ein Einzelzimmer verlegt werden, wieso ist das noch nicht geschehen?“

Seine Augen wanderten den Hals hinauf und blieben am grell geschminkten Mund hängen.

„Fragen sie doch auf der Station nach“, fauchte sie ihn böse an.

Verärgert wandte er sich ab und eilte zum Treppenhaus, seine Geduld war zu begrenzt, um auf einen der Fahrstühle zu warten. Zwei Etagen höher stank es, zumindest kam es ihm so vor, noch erbärmlicher als in der Eingangshalle. Er blickte den Flur entlang und zählte die Türen:

„16, 17, 18, da, die letzte Tür musste es sein.“ Er beschleunigte seine Schritte.

Mit einem hässlichen Quietschen kam der sechzig Jahre alte Fahrstuhl zum Stehen. Die Türen öffneten sich geräuschvoll. Eine hochgewachsene junge Frau betrat zögernd den Flur. In der Hand hielt sie einen Strauß mit bunten Blumen. Suchend sah sie sich um. Plötzlich sprang wenige Schritte vor ihr eine Tür auf und ein schmächtiger Mann in engen Jeans und einem locker über die Hose getragenen Hemd stürzte heraus. Seine Haare waren zu kleinen Zöpfen gedreht, die den Kopf krönten wie abgestorbene Baumstämme einen verkohlten Wald. Durch den einsetzenden Luftzug wehte das Hemd kurz auf und Vini konnte den mit einem Schalldämpfer versehenen Lauf eines Revolvers erkennen, der griffbereit unter dem Gürtel klemmte.

„Eine Automatik mit Schalldämpfer“, registrierte er erstaunt. Seine Blicke suchten die Augen des Mannes. Das musste einer der Typen sein, die sich nach O´Maley erkundigt hatten. Doch noch bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte, riss der Schmächtige, der Vinis Blicken gefolgt war, die Waffe aus dem Gürtel, legte kurz an, wobei er mit der linken Hand die Schusshand von unten stabilisierte, und schoss dreimal in seine Richtung.

Blopp, die Glastür zerbarst mit einem dumpfen Knall. Außer einem kalten Luftzug hinterließ die Kugel einen blutigen Streifen über Vinis rechtem Ohr. Blopp, blopp, er spürte einen Einschlag in der Brust, wurde zurückgeschleudert und stürzte zu Boden.

Die junge Frau reagierte instinktiv, noch bevor der Ablauf des Geschehens in ihr Bewusstsein dringen konnte. Mit einem Fußtritt katapultierte sie dem Schmächtigen die Waffe aus der Hand. Ein zweiter traf ihn mit großer Wucht am Kopf. Er sackte benommen in die Knie, rappelte sich wieder auf und stolperte an Vini vorbei durch die zerschossene Tür. Verstört blickte sie ihm nach. Dann bemerkte sie den am Boden liegenden Jungen. Er bewegte sich. Sie ließ die Blumen fallen und lief zu ihm.

Vini richtete sich kraftlos auf. Eine Kugel hatte seine rechte Schulter durchschlagen. Er stieß das Mädchen, das sich helfend über ihn beugte, zur Seite und versuchte allein auf die Beine zu kommen. Ohne Erfolg. Mühsam kramte er nach seinem Smartphone und drückte es ihr in die Hand.

„Ruf Paul an und verschwinde, schnell, die Bullen werden …“. Seine Stimme brach ab. Bewusstlos sackte er zusammen.

Wie in Trance lief die junge Frau zurück zum Fahrstuhl. Bevor sich die Türen hinter ihr schlossen, konnte sie noch einen Blick in das gegenüberliegende Krankenzimmer werfen. Ein alter Mann krümmte sich wimmernd am Boden, ein zweiter lag leblos in einem rot gesprenkelten Bett. Eine Kugel hatte sein Gehirn über das Kopfkissen verteilt. Mit einem Ruck setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.



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Remo.Killer

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