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Kapitel 1

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Stimmen sickerten in sein Bewusstsein und vertrieben den Traum. Wirre Bilder lösten sich auf wie ein Tropfen Tinte in einem Wasserstrudel. Die Schwere des Schlafs schien seinen Körper zu lähmen und Jake blieb reglos in der Dunkelheit liegen, während er an all die Dinge dachte, die es heute zu erledigen galt. Ohne Zweifel würde es wieder anstrengend werden. Schließlich steckten er und sein Team mitten in der Passt-perfekt-Kampagne.

Seiner Kampagne, in die er viel Zeit und Kraft investiert und die er von Grund auf entwickelt hatte, wovon allerdings die wenigsten etwas wussten. Offiziell war er nur das Gesicht dieser Werbeaktion, durch die in Kooperation mit einer Kiltmanufaktur eine Sonderkollektion Jeans vermarktet wurde – und zwar äußerst erfolgreich, wenn man sich die Zahlen ansah. Der kommerzielle Aspekt war für Jake jedoch Nebensache. Was wirklich zählte, war die Botschaft, die hinter den Fotos und Plakaten stand. Liebe ist vielfältig – und immer wundervoll.

Ein großes Projekt, in das er unglaublich viel Herzblut steckte und für dessen Erfolg er kämpfte. Dies bedeutete allerdings Termine über Termine, stundenlange Gespräche mit Vertretern der Presse, unzählige Fragen, von denen sich ein Großteil bereits nach der ersten Stunde ermüdend oft wiederholte, posieren für Fotos, die dann in Magazinen erschienen oder online gestellt wurden. Seine Assistentin Janine hielt ihn diesbezüglich immer auf dem Laufenden – und ignorierte dabei geflissentlich, dass er nicht daran interessiert war. Wahrscheinlich würde sie ihn selbst dann auf den neuesten Stand bringen, wenn er sich während ihres Vortrags demonstrativ die Ohren zuhalten und dazu noch laut singen würde. Daran, sich auf Plakaten oder Bildschirmen zu sehen, hatte er sich trotz der immensen Publicity, zu der ihm Schauspielerei und Modelbusiness seit Jahren verhalfen, immer noch nicht gewöhnt und zeitweise bereitete ihm der Hype um seine Person sogar Unbehagen.

Gedankenverloren rieb Jake über seine Wangen. Er hatte das Gefühl, dass er sich durch das permanente Lächeln bereits einen chronischen Muskelkater zugezogen hatte.

Allerdings wollte Jake auch nicht undankbar sein. Sein Beruf ermöglichte ihm einen mehr als angenehmen Lebensstil und bei Dingen, die ihm am Herzen lagen, wie etwa dem Naturschutz, half es enorm, seine Popularität in die Waagschale zu werfen und ihnen bedeutend mehr Gewicht zu verleihen.

Vor der Schlafzimmertür schwoll das Stimmengewirr an. Ohne einzelne Worte verstehen zu können, lauschte Jake den Geräuschen. Ein Bild drängte sich ihm auf. So ähnlich musste sich eine Königin in ihrer Kammer im Bienenstock fühlen – ideal umsorgt und doch nur für einen Zweck in diesem abgeschotteten System gefangen, nämlich ungefragt ihre Pflicht zu erfüllen.

Offenbar machte ein Teil seines Teams sich daran, die Zahnräder, die perfekt ineinandergriffen, auch an diesem Tag in Bewegung zu setzen. Wenn sie denn überhaupt jemals stillstanden. Wie immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Stunden, die er für sich allein hatte, gezählt waren. Das war der Preis, den er für Effizienz und reibungslose Abläufe zahlen musste. Die für ihn gebuchten Suiten wurden quasi in eine Art Schaltzentrale umfunktioniert, in der sich alle versammelten und ihren Job erledigten. Nur sein Schlafzimmer und das Bad waren ihm vorbehalten – zumindest nachts. Sobald er morgens die Tür öffnete, gab es keine Privatsphäre mehr.

Er fröstelte. Seufzend bedeckte Jake seinen nackten Oberkörper und wickelte sich in die Decke ein, während er auf die Seite rollte. Die Wärme hüllte ihn wohlig ein. Voller Sehnsucht wünschte er sich an einen anderen Ort. Nichts erschien ihm in diesem Augenblick kostbarer, als endlich wieder Zeit für sich zu haben, um Ruhe zu finden und ungestört seinen Gedanken nachhängen zu können. Das war für Jake momentan das höchste Gut und er spürte in aller Deutlichkeit, wie erschöpft er inzwischen war. Nicht körperlich. Nicht vom Sportprogramm, das sein Trainer Will aus unzähligen Varianten immer wieder neu für ihn zusammenstellte, um seine Muskelmasse zu optimieren. Sondern erschöpft von der Erwartungshaltung und den Anforderungen, die permanent an ihn gestellt wurden und die ihn zu einem Befreiungsschlag getrieben hatten. Diese Kampagne war sein Projekt, seine Idee – und er hatte sie auf Biegen und Brechen durchgesetzt. Auch wenn sie ihn inzwischen nah an seine Grenzen brachte, Jake bereute es nicht. Die Botschaft, die sie enthielt, war ihm zu wichtig und der Erfolg gab ihm recht.

Seufzend streckte er einen Arm unter der Decke hervor, ignorierte die Gänsehaut und ließ seine Hand über das gestärkte Leinen gleiten. Der Stoff spannte sich glatt und kühl über die leere Seite. Das Bett war viel zu groß für ihn allein.

Jake tastete in die Dunkelheit, in die Einsamkeit, ins Nichts. Kälte legte sich um sein Herz. Auch mit allem Geld der Welt konnte man keine Liebe kaufen, kein perfektes Gegenstück, das das eigene Leben vollkommen machte. Ein paar Mal war er das Risiko Partnerschaft eingegangen. So empfand er es. Ja, ein Risiko. Das war es für ihn immer – und es hatte ihn vorsichtig werden lassen. Nie konnte er mit Gewissheit sagen, was letztendlich das Interesse des Mannes oder der Frau geweckt hatte. Er selbst oder das, was er in der Öffentlichkeit darstellte. Es war ein Trugschluss, zu glauben, dass gerade er mit Leichtigkeit sein Glück finden konnte. Ungezwungen auf jemanden zuzugehen, einen Menschen außerhalb dieser Glitzerwelt kennenzulernen, jemanden, der ihn nicht kannte oder der sich nichts aus seinem Namen machte, erschien ihm wie ein unüberwindbares Hindernis. In dieser Welt aus Glanz und Glamour gab es hinter dem Rampenlicht mindestens genauso viel Schatten.

Energisches Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und er unterdrückte ein Stöhnen.

»Jake? Nicht wieder einschlafen! Hörst du? Ich kann nicht alle fünf Minuten hier aufkreuzen. Das war das letzte Mal!« Hatte sie ihn heute schon einmal geweckt? Er konnte sich nicht erinnern. Unnachgiebig hakte seine Assistentin nach. »Bist du wach? Es ist höchste Zeit! Ja-hake!«, drang es dumpf durch die Tür. Er sah sie in Gedanken vor sich, wie sie in ein Kostüm gekleidet, das Haar streng gesteckt, mit hochgezogenen Augenbrauen an der Barriere lauschte, die sie von ihrem Schützling trennte. Keine Chance auf Gnade oder die Möglichkeit zu entkommen. Mit einem lustlosen ›Ja‹ erreichte er zumindest für den Moment, dass sie davonstöckelte und sich ein anderes Opfer suchte.

Janine war ehrgeizig, ein Kontrollfreak, der viele Dinge nur schwer aus der Hand geben und delegieren konnte. Sie nahm ihren Job verdammt ernst und arbeitete oft bis zur totalen Erschöpfung. Einmal hatte er sie sogar schlafend an ihrem Schreibtisch vorgefunden. Es war klar, dass sie die Chance, die sich ihr durch die Anstellung bei Jake geboten hatte, unbedingt nutzen wollte und dafür alles in ihrem Leben zurückstellte. In diesem Business erkämpften sich nur die Besten einen Platz an der Sonne – und blieben dort. Jake bereute nicht, Janine an Bord geholt und ihr die Chance gegeben zu haben, sich zu beweisen. Sie war jung, aber verdammt gut in dem, was sie tat. Den Laden am Laufen zu halten, war eine Aufgabe, die sie bravourös meisterte. Ihre Arbeit konnte sich sehen lassen. Janine besaß ein unglaubliches Organisationstalent, hatte unbezahlbar gute Kontakte. Jeder Tagesablauf war minutiös getaktet und solange sich alle an ihre Anweisungen hielten, war alles gut. Irgendwie schaffte sie es immer, kleine und große Katastrophen abzuwenden oder, wenn sie doch eintraten, die Auswirkungen auf ein Minimum zu begrenzen. Wenn Jake es verlangte, würde es ihr vermutlich sogar gelingen, das London Eye als Eisskulptur nachbauen zu lassen – in Originalgröße.

Bis zum Ende der Kampagne brauchte er ihre tatkräftige Unterstützung auf jeden Fall noch. Danach allerdings, und das hatte Jake sich geschworen, würde er ein ernstes Wörtchen mit ihr reden und sie in einen Zwangsurlaub schicken.

Beinahe verzweifelt klammerte Jake sich an die letzte Minute, die ihm noch blieb, die er sich noch gönnte, und zwang sich dann doch zum Aufstehen. Er drückte sein Gesicht stöhnend in das Kissen. Den Oberkörper immer noch unverändert in der Horizontalen, schob Jake seine Beine an den Rand der Matratze und ließ sie schließlich aus dem Bett hängen. Immerhin. Ein Anfang war gemacht und er kämpfte weiter gegen die Versuchung an, sich einzuschließen und mit Watte in den Ohren weiterzuschlafen oder die Hintertür des Hotels zu nutzen und klammheimlich zu türmen.

Widerwillig stemmte er sich schließlich in eine sitzende Position, tastete nach dem Dimmer und erhellte den Raum mit einer Drehbewegung. Jake hatte das Bettzeug nicht zurückgeschlagen. Nun schien es ein Eigenleben zu entwickeln und sich um seine Taille zu schlingen. Beim Aufstehen verdrehte sich seine Jogginghose, weil die Decke Widerstand leistete, sich an ihm festzuhalten schien, als wollte sie ihn daran hindern, in den Tag zu starten, und sie unbeachtet zurückzulassen.

Jake befreite sich mürrisch und schlang die Arme um seinen Körper. Auch ohne einen Blick auf die Zeitanzeige seines Handys zu werfen, wusste er, dass es noch früh war – sehr früh. Zumindest für Menschen wie ihn, die bis spät in die Nacht hinein arbeiteten. Stunde um Stunde war verstrichen, ehe sein Körper endgültig gestreikt und ihn die Müdigkeit weit nach Mitternacht mit einem Schlag übermannt hatte. Um das Defizit, das sich in der letzten Zeit angesammelt hatte, wenigstens annähernd auszugleichen, würde er vermutlich einen ganzen Tag durchschlafen müssen, schätzte Jake.

Gähnend schlurfte er Richtung Bad, schnappte sich unterwegs aus einem Koffer, dessen Inhalt er mangels Motivation nur zur Hälfte ins Ankleidezimmer geräumt hatte, Shorts und Jeans aus seiner Kollektion und tapste in den mit Marmor ausgestatteten Raum.

Wenigstens lag die Temperatur hier drin dank der Fußbodenheizung in seinem Wohlfühlbereich und Jake lockerte Nacken und Schultern, während sein Blick am Spiegel hängen blieb. Am Tag zuvor hatte er ein intensives Training absolviert, was ihm zumindest für heute das Argument lieferte, einen Tag auszusetzen und es ruhiger angehen zu lassen. Natürlich bläute sein Trainer Will ihm des Öfteren ein, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen durfte, aber Jake war zufrieden mit dem, was er sah. Zumindest was den Part vom Hals abwärts betraf. Alle Muskeln waren tadellos definiert und seine Haut, auf der sich nicht ein einziges Härchen zeigte, hatte sogar jetzt im Winter eine ebenmäßige Bräune.

Er blieb am Waschbecken stehen, stützte sich mit den Händen ab und starrte sein Abbild an, während er mit den Zehen auf den beheizten Platten auf und ab wippte.

»Tja, Kisha, da wirst du heute wohl tiefer in deine Schminkkiste greifen müssen«, murmelte er und zog eine Schnute.

Dunkle Augen, über denen die Brauen sich zusammenzogen, blickten ihm skeptisch entgegen. Sein Haar, dessen Schwarz mit seinen einunddreißig Jahren glücklicherweise noch nicht mit Silberfäden durchzogen war, stand in alle Richtungen und die Schatten unter den Augen waren nicht zu übersehen. Nur die vollen Lippen blieben stets unverändert, egal wie erschöpft er sich fühlte. Jake blähte die Wangen und prustete dann geräuschvoll seinen Atem aus. Er gab sich einen Ruck, stieß sich vom Waschbecken ab und verriegelte vorsichtshalber die Badezimmertür, damit er nicht Gefahr lief, einer übereifrigen Assistentin oder Visagistin seinen blanken Hintern zu präsentieren.

Zögernd blieb er stehen. Neben Bidet, Toilette und Ruhebereich blitzten in der Ecke verführerisch die Armaturen des Jacuzzi. Den Gedanken, mit einem belebenden Sprudelbad in den Tag zu starten, verwarf er jedoch sofort wieder. Dafür war keine Zeit. Es musste ihm gelingen, die Müdigkeit, die ihm in den Knochen saß, zu vertreiben – und zwar ohne, dass er Janines straffen Zeitplan durcheinanderbrachte. Seufzend wandte er sich der überdimensionalen Glasabtrennung zu. Ein Schnelldurchgang unter der Regenwalddusche musste also ausreichen.

Nachdem er sich ein Handtuch bereitgelegt hatte, streifte Jake sich den Gummibund seiner Jogginghose über den Hintern und ließ sie zu Boden gleiten. Mit zwei Schritten stieg er aus dem Stoffberg, der sich um seine Knöchel aufgetürmt hatte, und betrat die Dusche.

Das Wasser perlte warm über seine Haut und Jake hielt das Gesicht so lange in den Strahl, bis sein Körper nach Luft verlangte. Er shampoonierte sein Haar, nahm den frischen Duft wahr, der die Dusche erfüllte, und drückte auch noch den Rest aus dem Fläschchen, um seinen Körper einzuschäumen. Routiniert verteilte Jake die fluffige Masse und rieb dabei auch über seine Brustwarze. Sofort wurde sie hart und kribbelte. Ein Schauer jagte über seinen Körper, als er die Berührungen intensivierte und seinen Gedanken freien Lauf ließ. Jakes Atem beschleunigte sich. Dafür war in diesem Moment eigentlich keine Zeit – ein letztes Aufbäumen seines Willens. Er ließ sein Kinn auf die Brust sinken und sah zu, wie der Schaum in dicken Flocken von seinem besten Stück tropfte. Jakes Körper schien ein eigenes Bestreben zu entwickeln und sich nicht um die Vernunft zu scheren – und er gab nach. Während das Pulsieren sich verstärkte, rieb er spielerisch sein Glied, das unter den Berührungen anschwoll und sich aufrichtete. Jake schloss die Augen, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und verstärkte den Druck und die Reibung. Seinen Herzschlag konnte er zwischenzeitlich bis in den Hals spüren.

Schauspieler zu sein, hatte einen großen Vorteil. Er konnte sich dank seiner Vorstellungskraft im Grunde jederzeit in verschiedene Situation hineinversetzen. Innerhalb dieser imaginären Welt war er jetzt nicht allein, sondern teilte sich die Dusche mit einem gesichtslosen Fremden, der hungrig seinen Körper erkundete und Hand an ihn legte. Jake führte Regie, lenkte diese Bilder, die vor seinem inneren Auge wie ein Film abliefen, und er genoss es.

Er spürte und rieb die Härte, ließ seine Hand dann tiefer zwischen die Beine gleiten und knetete seine Hoden. Er war nicht sicher, wie viel durch die zwei Türen bis zu den anderen dringen konnte, also riss er sich zusammen, damit sie ihn nicht stöhnen hörten. Lediglich ein Keuchen gestand Jake sich zu. Alles, was er sonst gern von sich gegeben hätte, würde wohl den angemessenen Rahmen sprengen. Er ermahnte sich jetzt lieber zu etwas mehr Zurückhaltung, als später das ein oder andere verschämte Grinsen zu bemerken. Sollte sein Team doch, wenn nötig, selbst für intime Unterhaltung sorgen.

Jake senkte den Blick. Wasser rann von seiner Nase und seinem Kinn. Jakes Männlichkeit ragte in die Höhe und er schloss seine Hand um den prallen Schaft, fühlte die Wärme und das Zucken. Wie durch einen Nebel nahm er das Pochen an seiner Schlafzimmertür wahr.

Seufzend trieb Jake unter Zeitdruck seine Erregung schneller als beabsichtigt voran, indem er fest über die empfindsame Penisspitze rieb. So lange, bis ihn schließlich einige kräftige Stöße zum Höhepunkt brachten.

Zitternd lehnte er an der Wand und ließ das warme Wasser noch minutenlang über seinen Körper fließen, während er wieder weich wurde.

Jake rubbelte über sein Haar, hängte das Handtuch über einen Halter und putzte sich die Zähne. Im Nu war er in Shorts und Jeans geschlüpft. Beim Verlassen des Badezimmers zog sich eine Gänsehaut über die Arme und die Brust, auf der noch ein paar Tropfen glitzerten. Jake strich sich die nassen Strähnen aus der Stirn und angelte nach einem frischen Shirt, das er sich über die Schulter warf.

Homestory - Seite 2

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