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Blockchain soll die Industriedaten schützen

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Angesichts des derzeitig massiven Datenklaus und der alltäglichen Datenmanipulation brauchen wir dringend eine Technologie, die uns vor dem unbefugten Zugriff auf unsere Daten schützt. Vor allem die Unternehmen in Europa. Professor Weis bringt die derzeitige Situation mit viel Sarkasmus auf den Punkt, wenn er sagt, dass derjenige, der unverschlüsselt kommuniziere, auch gleich seine Daten an die ausländischen Geheimdienste schicken könne.92 Kein Wunder, dass der Handlungsdruck für die Unternehmen enorm ist. Aber noch aus einem anderen Grund muss dringend etwas gegen den Datenklau getan werden. Daten, deren Authentizität zweifelhaft ist, bedrohen die moderne Gesellschaft, deren Getriebe ins Stottern gerät, wenn nicht mehr vertraut werden kann, weil so viel Fake im Umlauf ist. Dies gilt in ganz besonderem Maße für die Wirtschaft. Der weltweite Handel braucht verlässliche Zahlen und Fakten. Sonst lassen sich keine Geschäfte machen. Zwar sind die privaten Daten vor dem Zugriff der riesigen US‐Datenkraken schon seit geraumer Zeit nicht sicher, dieser Kampf ist verloren, für den Schutz unserer Industriedaten aber lohnt es zu kämpfen. Blockchain könnte dabei eine große Rolle spielen. Denn die Technologie macht nicht nur die Daten erheblich sicherer, sie kann auch deren Echtheit garantieren. Wenn die Anfangsdaten korrekt sind, bleiben sie es auch auf der Blockchain. Niemand kann sie noch manipulieren. Diese Daten sind wahr. Wie es um die Wahrheit bestellt ist, ist zudem für jeden der Geschäftsteilnehmer zu jeder Zeit einsehbar. Wer aber die Wahrheit hat, braucht kein Vertrauen. Das Wissen um die Integrität der Daten ersetzt das Vertrauen. Das ist radikal neu. Das hat es so noch nie gegeben. Vor allem nicht in der Wirtschaft. Es ist nicht übertrieben, dies einen historischen Umbruch zu nennen.

»Wer die Wahrheit hat, braucht kein Vertrauen . Das Wissen um die Integrität der Daten auf der Blockchain ersetzt das Vertrauen.«

Im Unterschied zum institutionellen Vertrauen des modernen Menschen, der generell darauf vertrauen muss, dass das System Wirtschaft funktioniert und ihm die Waren und Dienstleistungen bietet, die er braucht – selbst in Corona‐Zeiten –, war Handel treiben ohne Vertrauen noch nie möglich. Doch das Vertrauen ist von anderer Art. Dieses Vertrauen war immer ein persönliches Vertrauen. Eins von Mensch zu Mensch. Nicht umsonst formulierte einst der amerikanische Öl‐Tycoon Jean Paul Getty jene Worte, die zum geflügelten Sprichwort wurden: Wenn man einem Menschen trauen kann, erübrigt sich ein Vertrag. Wenn man ihm nicht trauen kann, ist ein Vertrag nutzlos.93 Das Gleiche drückt das Kaufmannsehrenwort aus, dass in den Hansestädten immer so wichtig war und ohne jenes die Hansestädte wohl nie so reich geworden wären. Vertrauen als Grundlage für Handel und Wirtschaft. Bis heute wird das Ehrenwort des Kaufmanns in Hamburg hochgehalten.94 Ein Wort, ein Mann und ein millionenschweres Geschäft wird mit bloßem Handschlag besiegelt.95 Dieses persönliche Vertrauen ist essenziell. Schließlich kann beim Geschäftemachen eine Menge schiefgehen: Die Ware kommt nicht oder wird nicht pünktlich geliefert, sie hat nicht die Qualität oder Quantität, die vereinbart wurde, das Geld wird nicht zum vereinbarten Zeitpunkt überwiesen oder im schlimmsten Fall bleibt die Zahlung ganz aus. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was alles nicht funktionieren kann. Mit verheerenden Folgen für den, der dem Falschen vertraut hat. Und weil sich das nie geändert hat, gibt es in jeder Kultur regelrechte Zeremonien des Vertrauensaufbaus: Eine Empfehlung öffnet die Tür, man geht miteinander essen, beobachtet den Geschmack und die Manieren seines Gegenübers, tastet im Gespräch einander vorsichtig ab, ist Gastgeber und baut langjährige Geschäftsfreundschaften auf. Man beginnt mit einem kleineren Geschäft, um zu testen, ob es klappt, und weitet sodann schrittweise den Handel miteinander aus. Das hat sich seit dem Altertum bis heute nicht geändert, weil es nie Ersatz für dieses Vertrauen gab. Doch dieses Vertrauen, das im Grunde genommen eine Wette auf die Zukunft ist, ein Vorschuss, bei dem man nie wissen kann, ob er sich auszahlt, weil man in den Kopf des anderen nicht hineinschauen kann, braucht man nun nicht mehr. Dieser seit Beginn der Menschheit praktizierte Vertrauensvorschuss im Handel mit seinem hochkomplizierten Beziehungsgeflecht kann in naher Zukunft im internationalen Warenverkehr zu den Akten gelegt werden. Wie kann das sein? Die Frage ist rasch beantwortet. Weil die Daten, die über die Ware präzise Auskunft geben, auf der Blockchain fälschungssicher gespeichert und für die Zugriffsberechtigten jederzeit einsehbar sind. Jeder, der an einem Geschäft beteiligt ist, das über Blockchain abgewickelt wird, kann in wenigen Sekunden in Echtzeit erkennen, wie viel Ware vorhanden ist, welche Qualität sie hat, was sie kostet, wo sie sich befindet und wem sie gehört.96Wer braucht da noch Vertrauen?

Blockchain - Wirtschaft im Umbruch

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