Читать книгу Der Nerd und sein Prinz - B.G. Thomas - Страница 6
Kapitel 1
ОглавлениеLetzte Nacht hatte es stark gestürmt. Jason Brewster hatte im Bett gelegen und gelauscht, wie sich das entfernte Grollen in ohrenbetäubenden Lärm verwandelt hatte, der am Haus rüttelte und die Fenster in ihren Rahmen klappern ließ. Aber er liebte Stürme schon seit seiner Kindheit, als sein Vater ihm erklärt hatte, dass man nur die Sekunden zwischen dem Blitz und dem Donner zählen musste, um herauszufinden, wie viele Meilen das Gewitter entfernt war. Als Erwachsener war sich Jason nicht mehr sicher, ob das stimmte, aber als Kind hatte ihm die Vorstellung gefallen.
Er hatte beschlossen, nicht nachzuforschen, obwohl Nachforschen normalerweise genau sein Ding war. Aber warum sollte er sich einen lustigen Kindheitsglauben ruinieren? Machte es überhaupt einen Unterschied, ob es stimmte oder nicht?
Noch besser waren allerdings die Geschichten seiner Mutter, dass Gewitter von alten Göttern wie Thor und Indra und Lei Gong und Taranis verursacht wurden, und natürlich von Zeus und Jupiter (die eigentlich der gleiche Gott mit zwei verschiedenen Namen waren – wow!). Sie meinte, dass das Donnergrollen und das Zittern und die Blitze bedeuteten, dass die Götter wütend waren, weil die Menschen sie nicht mehr anbeteten, nicht mehr an sie glaubten, sich nicht einmal mehr daran erinnerten, wer sie waren.
»Ich weiß, wer sie sind!«, rief Jason Evander Brewster, der nicht nach einem, sondern sogar nach zwei mythologischen Helden benannt war. Und das wusste er auch, denn schließlich hatte er die Namen in der Bibliothek nachgeschlagen, in der seine Mutter arbeitete. Sie hatte ihm Geschichten erzählt – er wollte mehr. Es machte ihm Spaß, Dinge nachzuschlagen.
»Und deswegen wird dich nie der Blitz treffen«, versprach sie und er lächelte und schlief auch in den stürmischsten Nächten friedlich ein. Nicht nur, weil er sich für die alten Götter interessierte – seine Mutter sagte ihm, dass sie ihn dafür liebten –, sondern auch, weil er Artikel darüber gelesen hatte, wie wahrscheinlich es war, vom Blitz getroffen zu werden: nämlich ziemlich unwahrscheinlich. In Amerika standen die Chancen jedes Jahr eins zu siebenhunderttausend. Sehr, sehr unwahrscheinlich!
»Du bist so ein Nerd«, sagte seine Zwillingsschwester Daphne, die ebenfalls einen Namen aus der Mythologie trug. »Wer schaut denn so ein Zeug nach?«
Er entschied sich, sich nicht über sie zu ärgern. Vielleicht war er ein Nerd. Aber er schlief in der Nacht, während sie bei einem Gewitter ins Zimmer ihrer Eltern lief.
Ihre Mutter hieß Iris und war nach der Göttin des Regenbogens benannt, weil deren Mutter auch die alten Geschichten geliebt und diese Liebe an ihre Tochter weitergegeben hatte.
Manche Leute in der Stadt schworen, dass Grandma eine Hexe gewesen war, und die Vorstellung, dass sie eine hätte sein können, war nur ein weiteres, herrliches Was wäre wenn? in Jasons Leben. Was, wenn sie eine gewesen war? Er wusste es nicht. Er konnte sich kaum an sie erinnern und sie war gestorben, als er noch sehr klein gewesen war. Und was Mutter anging: Obwohl sie unweigerlich jeden Sonntag zur kleinen United Methodist Church ging, hatte sie kein einziges Jesusbild, kein Kreuz oder Kruzifix im Haus. Auf ihrer Kommode fanden sich allerdings kleine Statuen von Jupiter, Juno und Diana. Sie waren die einzigen Dinge im Haus, die Daphne und er als Kinder nicht anfassen durften, ganz besonders nicht die Münzen, Blumen, Süßigkeiten, Kekse oder sogar das Brot, das seine Mutter dort für sie hinlegte. Hin und wieder stellte sie sogar ein Glas von ihrem Honigwein dazu.
Das regte ihre kindliche Fantasie natürlich nur umso mehr an.
»Was, wenn Mama wirklich eine Waldnymphe ist?«, grübelte Jason laut, wenn er mit Daphne am Bach hinter ihrem Haus saß oder spät abends mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke.
»Oder eine Wassernymphe!«, schlug Daphne vor.
»Nein. Eine Waldnymphe«, meinte Jason. »Sie liebt den Wald, aber sie schwimmt nicht so gern.«
»Vielleicht, weil sie sich im Wasser in eine Nymphe zurückverwandeln würde?«, konterte Daphne.
»Warte!«
Daphne wartete.
»Was, wenn Papa in Wirklichkeit ein Satyr ist?«, fragte Jason und bei der winzigen Chance, dass es so etwas vielleicht geben könnte, weiteten sich seine Augen.
Solche Ideen brachten sie zum Kichern, denn es war eine Sache, sich ihre Mutter als irgendeine Art von Naturgeist vorzustellen, doch eine gänzlich andere, ihren Vater, sei er auch noch so ausgelassen, als betrunkenen, lüsternen Gott des Waldes.
Allerdings stellten er und Mama gerne Honigwein her und manchmal, wenn sie ihn tranken, fingen auch sie an zu kichern und sahen sich so an, wie seine Schwester und er die großen Gläser voller Süßigkeiten oder die dreifachen Eisbecher in der Eisdiele in der Stadt ansahen. Das brachte Jason und Daphne noch mehr zum Lachen.
»Ohhh…! Ich hab eine gute Idee! Was, wenn Papa gar nicht unser Papa ist! Was, wenn Zeus Mama als silberner Schwan oder Goldregen erschienen ist und er unser richtiger Vater ist?«
Die Vorstellung, dass sie, zwei dürre kleine Kinder aus Buckman, Missouri, vielleicht – wie Amphion und Zethos – die Nachkommen des Königs der Götter sein könnten, war einfach wunderbar und bezaubernd. Aber sie fühlten sich auch schuldig, weil sie ihren Vater liebten und nicht wirklich zu jemand anderem gehören wollten. Nicht mal zu einem Gott.
Die Vorstellung, dass sie Wunder waren, wie ihre Mutter sie nannte, gefiel ihnen deutlich besser. »Meine kleinen Wunder«, denn ihre Mutter hatte sie spät bekommen. Ihr Arzt hatte ihr sogar gesagt, dass sie wahrscheinlich nie Kinder bekommen würde. »Also haben wir nie verhütet«, sagte sie, allerdings verstanden Jason und Daphne erst, als sie etwas älter waren, was das bedeutete. »Und ich habe gebetet. Um ein Wunder gebetet. Und Diana hat mir zwei geschenkt!«
Mit solchen schönen Erinnerungen glitt Jason an diesem Abend in den Schlaf, bevor das Gewitter vorüberzog. Er schlief wie ein Baby. Der nächste Morgen graute und brachte einen herrlich sonnigen Frühlingstag mit sich. Daphne rief ihn an, als er nach unten kam, um den Kaffee aufzusetzen (den alle haben wollen würden). Sie ließ ihn wissen, dass einer der großen Bäume im Park, die es schon gegeben hatte, als ihre Großeltern noch Kinder gewesen waren, vom Sturm gefällt worden war.
»Oh… wie schade«, sagte er und versuchte, sich den Anblick vorzustellen. Ins Auto springen und selbst nachsehen konnte er nicht, denn er musste das The Briar Patch öffnen. Deshalb hatte sie ihn auch angerufen.
»Aber zumindest war es nicht der an der Ecke im Südwesten«, sagte sie.
Auf diesen Baum konnten die Kinder nicht klettern, weil er einen glatten Stamm hatte und seine niedrigsten Äste mehr als drei Meter über dem Boden hingen.
»Ich bin so froh, dass es nicht der Freigiebige Baum war«, sagte Jason und dachte an den Baum, den sie so genannt hatten, weil er mit seinen ausladenden, tief hängenden Ästen, auf die jeder leicht klettern konnte, Generationen von Kindern so viel Spaß bereitet hatte. Und natürlich bezog sich der Name auch auf das Buch von Shel Silverstein, das ihre Mutter ihnen unzählige Male vorgelesen und das sie beide so sehr gemocht hatten. Er mochte es immer noch und hatte sogar ein signiertes Exemplar in seinem Regal stehen, das er auf eBay gefunden und im Kopfende seines Bettes verbaut hatte.
Oh, seine Mutter liebte Bücher. Sie war ihr ganzes Leben lang leitende Bibliothekarin gewesen, bis sie sich schließlich letztes Jahr auf Vaters Drängen hin zur Ruhe gesetzt hatte. Er wollte reisen. Natürlich bedeutete das nicht, dass sie nicht trotzdem andauernd in der Bibliothek war. Sie konnte nicht anders. Und sie hatte ihre Liebe zu Büchern an ihre Kinder vererbt. Auch Dad liebte Bücher und damit auch The Briar Patch, Jasons Laden für gebrauchte Bücher, der gleichzeitig ein Diner war und an sechs Tagen die Woche Frühstück und Mittagessen servierte.
Lesen und Kochen waren zwei von Jasons größten Leidenschaften.
Kochen! Alle möglichen Omeletts, dazu Frühstücks-Burritos, mit Obst gefüllte Pfannkuchen, Brötchen mit Hackfleischsoße (Oma Higgs hatte ihm beigebracht, wie man die machte) und Sandwiches mit Chicken Salad (natürlich selbst gemacht) oder Thunfischsalat (der kam aus der Dose) oder gegrillte Hackfleischsandwiches mit geschmolzenem Käse und Zwiebeln – oder natürlich göttliche Reuben-Sandwiches. Und das waren nur seine Standardgerichte.
Mindestens einmal die Woche gab es frittiertes Huhn (die Mutter seines Dads hatte Jason ihre Version davon gezeigt; diese war besser als Oma Higgs‘, aber das würde er seiner Mutter niemals sagen) oder einen großen Eintopf oder einen schönen Braten mit allen Schikanen. Manchmal experimentierte er auch und probierte neue Rezepte aus dem Internet aus. Ein süßer Typ namens Todd hatte ihm in der Highschool mal gezeigt, dass das Netz eine Fülle an Rezepten bereithielt.
Irgendwie schon komisch, dass er zwar wusste, wie man im Internet herausfand, wie man den Staub von den Lüftern des Laptops bläst und dass die Göttin Febris die Kraft hatte, Fieber zu verursachen oder zu verhindern, er es aber nie für die Rezeptsuche benutzt hatte. Aber damals hatte er auch noch nicht gewusst, dass er gerne kochte.
Manchmal beneidete er Todd. Als sein Freund sein Glück in Kansas City gesucht hatte, war Jason mit dem Internet als Gesellschaft geblieben. Todd war an der Leitung eines berühmten Restaurants namens Izar’s Jatetxea beteiligt, während Jason in Buckman für seine Quiche berühmt war. Zu Recht, wie er fand – süße Backwaren allerdings waren nicht seine Stärke. Vor allem Kuchen und Torten. Er kam einfach nicht dahinter, warum ihm seine Schinken-Käse-Quiche, die Texmex-Quiche und sogar seine Birnen-Roquefort-Quiche immer perfekt gelangen, seine Kürbiskuchen dagegen immer suppig, steinhart oder gummiartig wurden. Von der Zitronen-Baiser-Torte ganz zu schweigen.
Deswegen wurden die frischen Torten, die er auf der Karte hatte, auch von Wilda Chandler, einer Freundin der Familie, gebacken.
Noch größer als seine Vorliebe fürs Kochen war natürlich seine Liebe zu Büchern. Er liebte es zu lesen. Alles, was er finden konnte.
Fantasy wegen der Göttergeschichten, die seine Mutter in seine kindlichen Ohren geflüstert hatte. Und wegen J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe-Trilogie, die ihm nur ein klitzekleines bisschen besser gefiel als C.S. Lewis‘ Die Chroniken von Narnia. Dann gab es noch die Deryni-Serie von Katherine Kurtz, die Belgariad-Saga von David Eddings und Outlander von Diana Gabaldon.
Und natürlich Science-Fiction. Dune von Frank Herbert. Den Foundation-Zyklus von Isaac Asimov, Arthur C. Clarkes Odyssee im Weltraum-Serie oder fast alles von Ray Bradbury oder Connie Willis.
So viele Autoren! Guy de Maupassant, Barbara Kingsolver, W. Somerset Maugham, Daphne du Maurier und O. Henry. Mark Twain.
So viele Bücher! The Stand – Das letzte Gefecht, Wilbur und Charlotte, Die Farbe Lila. Der Report der Magd und Töchter des Himmels. Der Adler der neunten Legion und Maurice.
Der Spitzenkandidat von Patricia Nell Warren hatte sein Leben verändert. Seine Mutter hatte lange gekämpft, um das Buch in die Bibliothek zu bekommen. Genau aus diesem Grund hatte Jason es gelesen und war verblüfft gewesen, dass es sich um eine schwule Liebesgeschichte handelte. Durch dieses Buch hatte er den Mut gefunden, sich zu outen – erst seiner Schwester, dann seinen Eltern gegenüber. Keinen von ihnen hatte er damit überrascht.
»Ach, komm schon«, sagte Daphne und verdrehte die Augen. »Ich bin deine Zwillingsschwester. Denkst du, dass du das vor mir verheimlichen könntest? Ich wusste es schon, bevor ich wusste, dass du ein Nerd bist.«
»Warum hast du dann nichts gesagt?«
»Du Dummerchen! Natürlich dachte ich, dass du längst weißt, dass ich es weiß!«
So viele wunderbare, wundersame Bücher. Die Geschichten seiner Mutter und seine lebenslange Angewohnheit, Bücher zu sammeln, beflügelten seine Fantasie geradezu.
Und eigentlich hatte er sogar drei Leidenschaften. Denn er liebte es auch, Menschen zum Lesen zu bringen.
Deswegen liebte er das The Briar Patch.
»Findest du nicht, dass es ein wenig riskant ist, in Buckman einen Buchladen aufzumachen?«, fragte Daphne ihn, als er ihr sagte, was er mit dem Haus vorhatte, das ihre Großtante ihnen vererbt hatte. »Unsere Mitbürger sind ja nicht unbedingt literarisch begeistert.«
Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ich schon hier wohne, sollte ich auch etwas tun, das mir Spaß macht.«
»Aber –«
»Kein Aber«, rief er und hob eine Hand. »Mein Entschluss steht fest!«
»Du bist wirklich ein Nerd«, meinte sie lachend.
»Als hättest du das nicht schon längst festgestellt«, entgegnete er und fiel in ihr Lachen ein.
Er hatte Glück gehabt, dass ihm sein Nerdtum in der Schule keine Feinde gemacht hatte. Er hatte zwar keine Freunde, wurde aber auch nicht gehasst. Keine Mobber, die ihn terrorisierten oder die Bücher, die er immer mit sich herumtrug, in eine schlammige Pfütze warfen. Keine gefürchteten Hosenzieher.
Aber eben auch keine Freunde. Tatsächlich war Daphne seine beste Freundin. Natürlich gab es in ihrer kleinen Abschlussklasse auch nicht sonderlich viel Auswahl. Aber seine Liebe zu Büchern hatte ihn nicht zu jemandem gemacht, mit dem alle abhängen wollten.
Und dann war da noch das Schreiben. Er verspürte den Drang, seine eigenen Geschichten von Leidenschaft und Abenteuern zu erzählen. Über einen Verlag namens New Visions Press hatte er sogar ein paar seiner Gay Romance-Romane veröffentlicht. Er war überrascht und sprachlos gewesen, als er ein paar Wochen nach seiner Bewerbung einen Vertrag für sein erstes Buch unterschrieben hatte. Das zweite hatte sich sogar gut auf Amazon verkauft. Mehr noch: Gail Southgate, die Inhaberin und Geschäftsführerin des Verlages, hatte ihm vor Kurzem geschrieben und gefragt, wann er wieder etwas schreiben würde.
Ein glücklicher Augenblick.
Also waren es vier Leidenschaften.
Kochen, Lesen. Andere zum Lesen bringen. Und Schreiben.
Halt! Er liebte es auch, andere zum Schreiben zu ermuntern. Einen Stift zur Hand zu nehmen und ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Mehrmals die Woche öffnete The Briar Patch abends seine Tore für Gruppen, die einen Ort brauchten, um sich zu treffen. Eine von ihnen war seine Schreibgruppe, die zweimal im Monat zusammenkam. Das Alter der Mitglieder reichte von sechzehn bis siebenundsechzig und er war froh, dass die Gruppe, die er gegründet hatte, die Leute dazu brachte, ihre Kreativität auszuleben. Im winzig kleinen, langweiligen Städtchen Buckman mit seinen 2.749 Einwohnern, wo kaum etwas passierte.
Trotz ihrer Größe liebte er diese Stadt. Egal wie klein und entlegen sie war.
Das bedeutete allerdings nicht, dass er nicht mehr wollte. Sich mehr erträumte. Mehr wünschte.
Ein Abenteuer. Etwas Aufregenderes als die Kegelhalle der Stadt mit ihren drei Bahnen, die beiden Bars oder das (mehr oder weniger) neue Kino. Verdammt. Sie konnten froh sein, ein Kino zu haben!
Aber wäre es nicht schön, einige der Orte zu sehen, an die seine Bücher und seine Fantasie ihn brachten? Island oder das Taj Mahal oder die Tempel von Khajuraho in Indien oder die Verbotene Stadt in China oder die Ewige Stadt Rom?
Italien! Die Heimat der Götter.
Oder das Parthenon in Griechenland…
Aber in der Zwischenzeit gab es The Briar Patch.
An diesem Morgen unterhielten Daphne und er sich nicht lange. Er musste alles für die Frühstücksgäste vorbereiten, aber sie ließ ihn wissen, dass sie vorbeikommen und ihm helfen würde, wenn er öffnete. Nachdem er sie schlauerweise daran erinnert hatte, dass Tom Rucker montags vor seinem wöchentlichen Lauf ins Patch kam. Tom war Fernfahrer und flirtete seit Kurzem mit Daphne und sie, nun ja, sie flirtete zurück. Und das freute Jason. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal für einen Mann interessiert hatte.
Eine Stunde später kümmerte er sich um überraschend viele Gäste.
Offenbar hatten sich doch einige Leute aufgemacht, um sich den umgestürzten Baum anzusehen – in Buckman konnte man nicht viel unternehmen – und herauszufinden, was sonst noch beschädigt worden war. Abgesehen von ein paar Häusern, die wegen eines weiteren umgestürzten Baumes von der Stromversorgung abgeschnitten waren, war das Glück den Bürgern der Stadt hold gewesen.
Es gab sogar ein paar Leute, die auf einen freien Tisch warteten. Das löste er, indem er Daphne ein paar Klapptische auf der Veranda aufstellen ließ. Am Ende gingen Jason sogar die Eier und der Speck aus – das war schon lange nicht mehr passiert. Trotzdem waren alle guter Stimmung und nicht ein Gast hatte sich beschwert, dass die Eier falsch zubereitet waren (so lange es noch welche gegeben hatte), die Brötchen zu hart waren, die Maisgrütze nicht buttrig genug (es gab an jedem Tisch ein Stück Butter, also konnte das jeder selbst handhaben) oder der Kaffee zu stark oder nicht stark genug war.
Wunderbar.
Und ja, Tom war vorbeigekommen – er war attraktiv und letztes Jahr aus einer nahe gelegenen Stadt nach Buckman gezogen. Er hatte sich einen eigenen Lkw gekauft (oder war dabei, einen zu kaufen) und würde in Zukunft überall Anhänger abholen und sie dahin hinbringen, wo sie eben gebraucht wurden. Es war riskant, sich heutzutage als Trucker selbstständig zu machen, aber Tom versuchte es und das konnte Jason nur respektieren. Und er brachte Daphne zweifellos zum Lachen.
Umwerfend. Nicht wirklich Jasons Typ – Tom las nicht und liebte Country- und Western-Musik –, aber er war umwerfend. Und wie Jason konnte Daphne etwas Liebe gut gebrauchen. Es war schön zu sehen, dass eine von ihnen sie bekam. Oder zumindest bald bekommen würde.
Während des Aufräumens – zwei Stunden, in denen die Küche kalt blieb, man aber ein Stück Kuchen bestellen konnte (heute gab es Apfel, Kokos-Sahne und Himbeere) – erschien Jasons liebste Sorte Kunden. In diesem Fall handelte es sich um zwei Jungs von der Highschool, die tatsächlich ein Buch suchten. Na ja, zumindest einer von ihnen. Er hatte im Unterricht Nichts ist okay! von Jason Reynolds und Brendan Kiely gelesen und zu seiner eigenen Überraschung hatte es ihm sogar gefallen. Er wirkte nervös, das zuzugeben, und sein Freund wandte sich betont ein paar Witzbüchern zu, während sie sich unterhielten.
»Hast du noch was anderes in der Art?«, fragte der Junge. »Das war so echt.«
Zum Glück glaubte Jason, trotz seiner begrenzten Regalflächen etwas anbieten zu können, und machte ein, zwei Vorschläge. Den preisgekrönten Entwicklungsroman Monster! Monster? von Walter Dean Myers über einen Jungen im Jugendarrest, der vor Gericht stand, und Sprich von Laurie Halse Anderson, obwohl die Hauptfigur weiblich war. Er glaubte, dass der Junge das wohl aushalten würde. Dafür hatte Jason ein gutes Gespür.
Dann gab zu seiner Überraschung der andere Junge zu, dass ihm Wer die Nachtigall stört gefallen hatte, und wollte wissen, ob von der Autorin noch etwas anderes zu haben sei. Leider musste Jason gestehen, dass Harper Lee sonst nur Gehe hin, stelle einen Wächter geschrieben hatte, was aber eher eine frühe Version der Nachtigall war. Der Junge war trotzdem interessiert, also fasste Jason einen schnellen Entschluss und lief in den ersten Stock, um seine eigene Ausgabe zu holen. Er konnte sich ja eine neue besorgen.
Und er hatte jemanden zum Lesen gebracht… Diese Neuigkeiten verlangten ein Telefonat mit Daphne.
»Das ist mein Bruder«, sagte sie. »Bekehrt die Massen zum Nerdtum.«
»Ich bin einfach nur froh, dass die Leute überhaupt noch Bücher lesen.«
Das war ihm wichtig. The Briar Patch war anfangs ein Laden für gebrauchte Bücher gewesen. Aber Daphne hatte recht gehabt. Nicht genug Leute in Buckman lasen. Nicht mal in den Nachbargemeinden. Doch Daphne hatte auch vorgeschlagen, dass das Patch ein Teilzeitrestaurant werden könnte. Also hatte er dem Ganzen eine Chance gegeben – schließlich gab es schon eine Küche an der Seite des Ladens und er hatte ohnehin fast mehr Kaffee und Muffins von Wilda verkauft als Bücher. Zu seiner Überraschung kamen die Leute. Die Bücher und das Essen sorgten dafür, dass er seine Rechnungen bezahlen konnte und der Laden geöffnet blieb.
Die Mittagszeit ging an diesem Tag schnell und problemlos vorüber. Er hatte ja sogar noch seine Schwester losgeschickt, um mehr Eier zu holen.
Beim Mittagessen fragte ihn Mrs. Halliburton, die locker achtzig Jahre alt war, ob er wusste, wer das Haus hinter dem Patch gekauft hatte.
Er musste darum kämpfen, dass ihm die Kinnlade nicht herunterklappte. »Was?« Jemand war in das Haus hinter seinem eingezogen? Aber es hatte doch schon so lange leer gestanden. Mindestens zwei Jahre. Nach Kathy und Melissa, einem lesbischen Paar, mit dem er sich angefreundet hatte, hatte dort niemand mehr gewohnt. Sie hatten ihn mindestens einmal die Woche zum Kartenspielen, Filmeschauen und manchmal auch zum Grasrauchen eingeladen. Na ja, sie hatten geraucht, er nicht. Drogen waren ihm noch nie ganz geheuer gewesen. Er hatte sie zu viele Leute zugrunde richten sehen. Aber er hatte gern ein Bier mit seinen Nachbarinnen getrunken. Oder ein paar mehr.
Aber dann hatten sie sich recht heftig gestritten und allen Ernstes versucht, sich gegenseitig umzubringen, und die Polizei war gekommen, weil eine von ihnen ins Gefängnis musste (wegen etwas völlig anderem). Die andere war weggezogen, hatte in einem Krankenhaus angefangen, war Medizinische Fachangestellte geworden und hatte einen Mann kennengelernt – einen Chirurgen sogar. Das Letzte, was Jason gehört hatte, war, dass sie geheiratet hatten.
Es machte ihn traurig, dass es für seine Nachbarinnen kein Happy End gegeben hatte. Die Jahre, in denen sie zusammen gewesen waren, hatten ihn von etwas anderem träumen lassen als von alten Göttern oder der Möglichkeit, ein berühmter Autor zu werden. Ihre Liebe hatte ihm Hoffnung gegeben, dass auch er die Liebe mit einem Mann finden könnte. Ihr schrecklicher Streit und das zerstörerische Ende der Beziehung – das alle Nachbarn in einem Umkreis von mehreren Straßen miterlebt und verurteilt hatten – hatten diese Hoffnung fast gänzlich erstickt.
Als wäre es verflucht, hatte das Haus seitdem leer gestanden.
Mrs. Halliburton und ihre zwei Freunde sahen ihn über Teller voller Brötchen mit Soße und großen Tassen Kaffee mit echter Sahne und Rohrzucker hinweg an.
»Ich – ich hab gar nichts davon gewusst.«
Wie konnte er nichts davon wissen?
»Ich habe gehört, dass, wer auch immer es ist, schon eingezogen ist«, sagte Mr. Ainsley, der Witwer von Mrs. Halliburtons bester Freundin, Ella Ainsley. Ein Gerücht besagte, dass Mr. Ainsley Mrs. Halliburton den Hof machte, aber Jason war sich nicht sicher.
Er blickte Richtung Osten, als könne er durch die fensterlose Wand des Gastraums das kleine Häuschen hinter dem The Briar Patch sehen. Wie um alles in der Welt hatte er nicht mitbekommen können, dass dort jemand eingezogen war? Was gab es hier denn schon für ihn oder sonst jemanden zu sehen? Wurde er nicht gerade deswegen nach dem Haus gefragt? Es war immer eine Neuigkeit, wenn jemand nach Buckman zog, aber wenn jemand heimlich still und leise in ein lange leer stehendes Haus zog? Das war hier eine Sensation.
Er wandte sich wieder seinen drei Gästen zu. »Ich… ich…« Er wurde rot und vermutete, dass er bestimmt recht dämlich aussah. »Ich habe nichts mitbekommen. Mein Schlafzimmer liegt in dieser Richtung, aber ich habe keine Lichter gesehen.«
Mrs. Halliburton verdrehte demonstrativ die Augen. Als hielte sie ihn wirklich für dumm. Zumindest sahen ihn Mr. Ainsley und ihre Begleiterin, Ethaline Merton, die locker alt genug war, um die Mutter der anderen beiden zu sein, nur traurig und ohne Verurteilung an. Oder vielmehr: Mrs. Merton blickte in eine Ecke nahe der Zimmerdecke. Die Andeutung eines Lächelns lag auf ihren Lippen, als sähe sie etwas, das sonst niemand sehen konnte. Vielleicht tat sie das auch. Wer wusste das schon?
»Hey, Jason«, rief jemand hinter ihm. Es war Sheriff Ryan – natürlich inklusive seines Cowboyhuts. »Kann ich noch Kaffee haben?«
»Sicher, Sheriff. Sehr gerne.« Er wandte sich wieder dem Rentnertrio zu. »Ich halte die Augen offen und lasse Sie wissen, wenn ich etwas herausfinde. Kann ich Ihnen auch noch Kaffee bringen?«
Sowohl Mrs. Halliburton als auch Mr. Ainsley schüttelten den Kopf. Mrs. Merton murmelte etwas, das nach sehen oder Szene klang, und lächelte glückselig. Jason wusste nicht, was er dazu sagen sollte und holte einfach den Kaffee aus der Küche.
Er war zu beschäftigt, um lange darüber nachzudenken, wer in das kleine Haus gezogen war.
Aber er wurde den Gedanken auch nicht los.
Zum Glück ging das Aufräumen nach dem Mittagessen schnell. Fast alle hatten das Tagesgericht, den Hackbraten mit Käse und selbst gemachtem Kartoffelpüree, oder natürlich eine seiner Quiches gewollt. Bereits während des Kochens hatte er mit dem Abwasch begonnen, also hatte er nicht mehr viel Arbeit mit den Töpfen und Pfannen. Und er hatte eine Spülmaschine, deren Anschaffung sich nur für ihn nie gelohnt hätte, doch im Restaurant war sie ein Geschenk des Himmels. Sein Dad hatte sie ihm günstig bei einer der vielen Versteigerungen im Ort besorgt. Kaum zu glauben, dass so eine kleine Stadt so viel Zeug produzierte.
Nachdem er zugesperrt hatte, ging er nach oben und nahm in seiner geliebten, altmodischen und ziemlich großen Wanne mit den Löwenfüßen ein langes Bad. Dabei las er den neuesten Liebesroman von Jude Parks. Er fragte sich, warum seine Großtante, die eine überaus zierliche Person gewesen war, so eine große Badewanne eingebaut hatte, doch er liebte sie, obwohl er selbst eher klein war.
Timothy Jeske, der Highschool-Quarterback, hatte ihm – als niemand in der Nähe gewesen war – gesagt, dass er so schlank war wie Sally, Tims… Freundin? Jason hatte nie herausfinden können, wie Sally und Tim zueinander standen: Mal waren sie zusammen, dann wieder nicht. Er vermutete, dass Ersteres damit zu tun hatte, dass Sally so hübsch und Tim so heiß war und natürlich alle erwarteten, dass sie miteinander ausgingen. Aber wenn es Tim ernst mit ihr gewesen wäre, warum hatte er Jason dann gesagt, dass er so hübsch wie Sally war? Das hatte Jason sowohl erregt als auch beschämt.
»Hübsch wie ein Mädchen«, hatte Tim immer wieder gesagt und ihn auf eine Weise angesehen, die Jason beinahe zum Schmelzen gebracht hätte. Tim hatte ihn auch entjungfert und sich dabei gar nicht mal so gut angestellt. Er hatte einfach nicht den richtigen Winkel gefunden und nicht verstanden, dass man dort hinten etwas vorsichtiger sein musste als bei der Anatomie, die er gewohnt war. Aber gegen Ende war Tim gerade gut genug geworden, dass Jason gewillt gewesen war, das Ganze zu wiederholen, als Tim erneut an seine Tür – die Eingangstür seines Elternhauses – geklopft hatte.
Das zweite Mal war deutlich besser gewesen.
Das galt auch für das fünfzigste Mal. Und die Male danach.
Aber dann hatte Timmy (so nannte Jason ihn, wenn sie allein waren) ein Stipendium an der University of Alabama bekommen, was ihn in Buckman zu einem Helden machte – ein Junge aus der Kleinstadt, dem der große Wurf gelungen war. Zwei Jahre später, nach einer schlimmen Verletzung, die ihn seine Profikarriere kostete, war er jedoch wieder nach Hause zurückgekommen – mürrisch, wütend, ähnlich wie Mrs. Halliburton, die verbittert war (so sagte man), weil ihr Familienunternehmen Konkurs gemacht hatte.
Und einmal, in einer der wenigen Bars der Stadt, die Jason in einem seltenen Verlangen nach Bier aufgesucht hatte, hatte Tim Jason vor seinen Freunden eine Schwuchtel genannt. Er trank nicht viel und ein Sixpack hätte im Kühlschrank nur Platz weggenommen, den er fürs Patch brauchte. Deshalb der Besuch in der abgelegenen Bar mit dem (so fand Jason) urkomischen Namen Duck Inn Bottoms. Duck Inn wegen… er hatte keine Ahnung. Und Bottom, weil die Bar sich an dem Ende der Stadt befand, das am tiefsten gelegen war und deswegen über die Jahre hinweg immer mal wieder überschwemmt wurde. Aber man konnte sich zu diesem Namen natürlich allerhand andere lustige Erklärungen ausdenken.
Alle hatten gelacht.
Natürlich hatte es wehgetan. Hatte ihn sogar wütend gemacht. Wie konnte der Junge, der sein Erster gewesen war – der ihn hunderte Male geküsst hatte, der ihm gesagt hatte, dass er so viel besser küsste als Sally, der ihn am Fluss unter den Sternen geliebt hatte – ihn eine Schwuchtel nennen?
Also hatte er Tim, der bei seinen Eltern lebte, während er nach einem Haus suchte, angerufen und ihm gesagt, er solle das nie wieder tun.
»Und wenn doch?«, kam die gelallte Antwort.
»Tja, dann erzähle ich vielleicht Sally« – die mit Tim verlobt zu sein schien, jetzt, da er zurück in der Stadt war – »von diesem seltsamen Geräusch, das du machst, kurz bevor du kommst. Du weißt schon…« Er verzog das Gesicht, auch wenn Tim es nicht sehen konnte. »Ah! Ah-oh oh ah oh oh! Ah-oh oh oh oh – ih! Ih! – Ohhhhhh!«
Am anderen Ende der Leitung war ein leises Keuchen zu hören.
»Ich wette, sie kennt dieses Geräusch, Timmy. Wenn sie gut genug ist, dich dieses Geräusch machen zu lassen, natürlich…« Das war gemein, gemeiner als er normalerweise zu sein pflegte, aber er war verdammt wütend.
»Du… das würdest du nicht tun.«
»Und wenn doch?«
Timmy ließ es nicht drauf ankommen.
Jason war sich ziemlich sicher, dass er in Tim verliebt gewesen war. Und er war dämlich genug gewesen zu glauben, dass er kein Geheimnis mehr sein müsste, sobald Tim aufs College ging. Dass Tim einsehen würde, dass es keine große Sache war, schwul zu sein, und dass sie ein Paar sein könnten.
Dazu kam es nicht.
Und jetzt war Jason einfach nur einsam.
Er wusste, dass es noch andere Schwule in der Stadt gab. Und Junggesellen, die zusammenlebten, aber nie öffentlich Zuneigung zeigten. Alle wussten Bescheid, aber abgesehen von vereinzeltem Tuscheln sagte niemand etwas. In Buckman wurden in niemandes Vorgarten Kreuze verbrannt, und das war einer der Gründe, warum Jason seine Heimatstadt liebte. Obwohl die Stadt so klein war, waren ihre Bewohner relativ weltoffen und die meisten von ihnen hatten sogar für Obama gestimmt, auch wenn sie bezüglich Clintons Kandidatur zur Präsidentin – einer Frau – noch unentschlossen waren.
Jasons Einsamkeit war das Schlimmste. Er konnte sich damit zufriedengeben, das Parthenon nur auf dem Poster über seinem Bett zu sehen. Er konnte Rom einen geheimen Wunsch bleiben lassen, konnte den Rest seines Lebens in Buckman verbringen. Aber er wollte so sehr geliebt werden.
Nach seinem Bad versuchte er, noch ein wenig zu lesen, und dann kamen ihm Gail Southgates Worte wieder in den Sinn, wie sie es in letzter Zeit öfter taten. »Wann schreibst du mal wieder etwas für uns? Deine Geschichten sind genau das, was wir suchen. Du bist ein echter Romantiker.«
Ein echter Romantiker. Wie auch immer ihm das dabei geholfen hatte, selbst die Liebe zu finden.
Aber vielleicht waren seine Bücher genau dafür da. Vielleicht lebte er indirekt durch sie? Er dachte an Sam Eldridge, den stattlichen Helden seines letzten Buchs. Ein Museumskurator, der dabei gewesen war, neue Exponate aus Rom auszupacken, als plötzlich eine Mars-Statue zum Leben erwachte. Die Geschichte war humorvoll, hoffte er, und sexy, auch das hoffte er. Mars verstand nicht, dass er nicht jeden nach Belieben zerschmettern konnte, und die moderne Technologie ließ ihn trauern, denn er sah eine Welt, die keine Götter mehr brauchte. Warum nicht…?
Jason fuhr gerade seinen Computer hoch, als sein Blick zu der einzigen Statue in seinem Haus schweifte, der eines jungen Mannes, der sich in den Schwingen eines außergewöhnlich großen Adlers zurücklehnte. Dabei handelte es sich natürlich um Ganymed. Und der Adler war Zeus, der sich in einen Sterblichen verliebt hatte und vom Olymp geflogen kam, um Ganymed ins Zuhause der Götter zu bringen, damit er sein Mundschenk und ewiger Liebhaber wurde. Diese Geschichte würde Jason immer zum Seufzen bringen.
Aber dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
Ein Licht.
Er stand auf, näherte sich der Kommode mit der Statue und blickte aus dem hinteren Fenster. Dann keuchte er leise auf. Oder seufzte eher. Es kam aus dem kleinen Haus hinter seinem. Im Küchenfenster brannte Licht.
Ein Licht!
Es war also wirklich jemand im Haus.
Jason erschauerte. Er wusste nicht, warum.
Er lächelte, war sich dessen nur halb bewusst.
Doch im winzig kleinen, langweiligen Städtchen Buckman mit seinen 2.749 Einwohnern gab es nicht viel Aufregendes.
In Buckman, wo kaum etwas passierte.
Danach konnte er nicht mehr über Sam Eldridge oder einen sexy römischen Gott schreiben.
Seine Fantasie kreiste um die Person in diesem Haus, wer auch immer sie sein mochte.
Und seine Fantasie war ziemlich lebhaft.