Читать книгу Schau nach vorn - nie zurück - Bianka Kitzke - Страница 4
Du und ich? Oder doch nur ich!
ОглавлениеTrishs Leben ging bergab. Ihre Eltern hatten ihr wenige Tage nachdem Liam und sie zusammen im Bett waren eröffnet, das ihr Vater einen neuen Job hatte und sie nun umziehen würden. Auf die Frage, wohin es des ginge, meinte ihre Mutter, das es nach Dresden ging. Dresden? - Was sollte sie denn in Dresden. Sie hatte ihre Freunde hier. In Dresden musste sie ja noch mal komplett von vorne anfangen. Und es wären Stunden, wenn sie Sally besuchen wolle. Aber es gab kein zurück. In wenigen Wochen ging es los.
Liam ignorierte Trish … bis zu dem Tag, an dem die Prüfungen waren! Trish saß nach der bestandenen Prüfung noch in der Cafeteria und schlürfte an einem Milchshake, als sich Liam auf den Stuhl ihr gegenübersetzte.
„Hallo“, sagte er knapp und wartete. Trish sah kurz hoch und widmete sich dann wieder der klebrigen Masse in ihrem Glas.
„Können wir reden?“
„Hmm … Ich wusste nicht, dass wir noch miteinander reden. Hast ja schließlich einige Zeit nichts von dir hören lassen.“
„Trish bitte. Werde nicht herablassend. Es tut mir auch leid, aber ich hatte zu tun. Wie war die Prüfung?“
„Interessiert dich das wirklich?“
„Ja na hör mal. Ich bin doch dein Freund.“
„Bist du das? Davon habe ich in der letzten Zeit aber nicht viel gemerkt“, antwortete sie und widmete sich wieder ihrem Milchshake. Trish kam das ganze Gespräch irgendwie blöd vor. Die Fragerei und das Verhalten von Liam waren alles andere als angenehm.
„Naja … Ähm …“
„Also gut. Ich höre! Was hast du denn mit mir zu reden?“
„Trish hör zu. Wir haben da einen Fehler gemacht. Das mit uns … du weißt schon … das war keine gute Idee. Wir hätten nicht …“, stammelte Liam und Trish sah ihn fragend an. Was wollte Liam ihr denn mit seinem Gestammel sagen?
„Naja. Es tut mir leid … sei mir nicht böse, aber ich bin jetzt mit Lisa zusammen und ich habe ihr erzählt, das du und ich - du weißt schon …“
Oh nein! Bitte nicht!
„Was? Du hast ihr erzählt, das du und ich miteinander … du hast dieser Tratschkuh … oh mein Gott. Du weißt, was das bedeutet?“
Kaum hatte sie ausgesprochen fing das Gelächter an und Sprüche, wie Wie viel hat, sie dir geboten, damit du sie flachlegst? drangen zu ihr rüber. Wahrscheinlich denkt diese dumme Flansche noch das Liam in sie verknallt ist! Ja, das hatte sie wirklich gedacht. Wurde aber wieder mal eines Besseren belehrt.
„Wie konnte ich nur so naiv sein. Bin ja schön blöd.“ Mit einem kehligen Lachen und Tränen in den Augen stand sie auf und drehte sich noch mal um.
„Ich dachte wir wären Freunde. Vielleicht hatte ich mir mehr ausgemalt, als ich mich in dich verliebte …“ Liam blieb der Mund offen stehen. Trish war in ihn verknallt?
„Aber da habe ich mich wohl ziemlich getäuscht. Und nun bin ich schon wieder die kleine, dicke, blöde naive Kuh, die ich vorher schon war. Danke Liam.“
„Trish lass uns doch vernünftig reden … ich wusste doch nicht …“
„Hör zu Liam. Vielleicht hätte ich es dir sagen sollen, dass ich verknallt in dich bin. Aber vielleicht hättest du es auch merken müssen. Ich weiß es nicht. Nur eines weiß ich mit Sicherheit. Ich will nie wieder was mit dir zu tun haben - nie wieder.“
„Das wird nicht funktionieren. Und das weißt du. Du kannst mir nicht aus dem Weg gehen, da wir weiterhin die gleiche Schule besuchen werden.“
„Täusch dich da mal nicht“, gab sie ihm zur Antwort und verschwand. Mit erhobenem Kopf verließ sie die Schule und ließ Liam stehen.
„Sally wie konnte ich nur so blöd sein und mir wirklich Hoffnungen machen, ich komm mir vor wie der letzte Vollidiot“, klagte Trish am Nachmittag unter Tränen ihrer Freundin.
„Ich kann dir nicht helfen. Aber da musst du durch, ob du willst oder nicht. Du wirst ihn jeden Tag sehen müssen.“
„Nein werde ich nicht.“
„Willst du die Ausbildung stecken, oder was?“, lachte Sally.
„Du hast das nicht verstanden. Als ich vorhin in der Aula stand und sagte Täusch dich nicht meinte ich damit nicht, dass ich ihm aus dem Weg gehen werde. Nein! Ich wusste, dass ich ihn nie wieder sehen werde.“
„Ich versteh nur noch Bahnhof. Was willst du denn damit sagen?“
„Wir werden umziehen. In eine andere Stadt. Dresden, um genau zu sein. Ich habe da schon einen Schulplatz. Meine Ausbildung mache ich in Dresden.“
Sally traute ihren Ohren nicht. Trish die Freundin, die sie schon seit einer Ewigkeit kannte, zog weg und ließ sie alleine. Was sollte sie nun machen? Trish war ihre einzige Freundin. Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Warum hast du es mir nicht gesagt?“
„Ich weiß es nicht. Es kam alles so plötzlich und dann die Sache mit Liam.“
„Also ist es wahr! Ich meine … dass ihr zusammen in der Kiste wart.“
„Ja es stimmt! Aber das ist Vergangenheit. Ich sehe nur noch nach vorne, und falls ich irgendwann zurückkommen werde, wird er sein blaues Wunder erleben.“
„Was hast du vor?“
Sie lachte und meinte nur „Wart´s ab.“
Das Leben musste weitergehen. Trish ging Liam die restlichen Wochen aus dem Weg. Sie würdigte ihn keines Blickes, obwohl sie es spüren konnte, wenn er dicht hinter ihr vorbei lief. Allein sein Geruch brachte Trish zum Schmelzen. Wie gern hätte sie ihn noch mal berührt, aber er hatte sie verletzt. Und dafür gab es keine Entschuldigung. Liam versuchte zwar immer ein Gespräch mit ihr zu beginnen, doch Trish blockte ab. Er rief sie an, doch Trish blieb hart. Sie hatte ihn aus ihrem Leben gestrichen. Nun wusste Liam, dass Sex Freundschaften zerstörte. Vielleicht war er schuldiger als er sich eingestehen wollte. Doch nun konnte er nichts mehr daran ändern. Einige Wochen später - das Schuljahr näherte sich dem Ende und der Umzug war perfekt, fing für Trish ein neues Leben an - ohne Liam. Trishs Vater war schon nach Dresden vorausgefahren, um sich um das neue Haus und den neuen Job zu kümmern. Trish, ihre Mutter und ihr Bruder blieben noch, um das alte Haus zu vermieten und all die anderen Dinge zu erledigen. Und Trish wollte sich unbedingt noch von Sally und den anderen verabschieden.
„Du wirst mir fehlen“, schluchzte Sally in Trishs Armen und auch ihr kullerten ein paar Tränen über die Wangen.
„Ich werde mich melden … egal wann und wo. Niemals werde ich dich im Stich lassen. Versprochen.“ Damit stieg sie ins Auto und fuhr ein letztes Mal die Straße hinunter, die jahrelang ihr Schulweg war. Auf der sie mit ihrer Freundin Radrennen veranstaltet hatte. Ich komme wieder, als neue Trish. Irgendwann werde ich wieder hier sein,- sagte sie sich im Inneren und lächelte.
Noch Monate später saß Trish in ihrem neuen Zimmer und hörte sich Kuschelsongs über verletzte Liebe und Trennungen an. Aber ihre Sehnsüchte wurden dadurch nur noch schlimmer und immer wieder überlegte sie sich ob sie wirklich das Richtige getan hatte einfach aufzugeben. Da waren sie wieder die Momente, in denen sie hoffnungslos weinte. Doch im anderen Moment sagte sie sich wieder das es das richtige war.
Einige Wochen, nachdem das neue Schuljahr begonnen hatte, kam der erste Brief von Trish an.
Liebe Sally,
Wie geht es dir? Mir geht es gut. Ich habe in der neuen Schule schon viele Bekanntschaften gemacht. Meine neue Sitznachbarin hat viel Ähnlichkeit mit dir, anbei schicke ich dir mal ein Foto von uns …
„Stimmt. Die sieht aus wie ich. Mager und blass!“
Sally musste lächeln und wischte sich die Tränen von der Wange. Das war der erste Brief seit Wochen, den sie von Trish erhielt. Es schien ihr gut zu gehen. In der nächsten Zeit kamen immer wieder Briefe von ihr, aber nie wieder ein Bild. Sally wusste nun nicht, wie Trish nach all den Monaten aussah. Ob sie sich verändert hatte oder immer noch die gleiche Trish war, die sie kannte. Aber immer schrieb sie, dass es ihr gut ginge. Und so verging die Zeit, in denen sie sich nur Briefe schrieben. Sally versuchte zwar immer wieder ein Treffen zu arrangieren, aber Trish fand nie die Zeit, sich mit ihr zu treffen. Immer wieder kamen neue Ausreden bis Sally es aufgab und den Kontakt abbrach. Monatelang gab es kein Lebenszeichen. Bis zu dem Tag, an dem Sally einen Brief in ihrem Kasten fand. Absender: Trish Moore
Liebe Sally,
Wie geht es dir? Ich hoffe gut. Meine Ausbildungszeit ist nun um und ich habe nun eine Stelle in einer Agentur gefunden. Die Leute sind sehr nett.
Und ich trage das erste Mal ein Kostüm - sehr ungewohnt.
„Ein Kostüm? Trish? Das kann nicht sein“, murmelte Sally vor sich her, als sie den Brief las. „Du passt doch nicht mal in normale Jeans, geschweige denn in einen engen Rock. Wahrscheinlich sieht sie aus wie Wackelpudding. Nicht zu fassen“, murmelte Sally immer weiter. Sally wusste noch nicht einmal, was ihre einst beste Freundin gelernt hatte. Ein halbes Jahr später zog Sally von zu Hause aus und zog in ihre eigenen vier Wände. Ihre neue Adresse schrieb sie Trish, doch der Brief kam zurück.
Anschrift unbekannt
„Unbekannt? Kann nicht sein.“
Sally nahm sich ihr Telefon zur Hand und wählte die letzte, ihr bekannte Nummer von Trishs Eltern. Dort meldete sich ihr Vater.
„Hallo, hier ist Sally Bush. Erinnern Sie sich noch an mich? Könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich Trish erreiche? Ich wollte ihr meine neue Adresse schicken aber der Brief kam zurück.“
„Sally. Schön wieder mal was dir zu hören. Nun die Sache ist die - Trish wohnt nicht mehr bei mir in Dresden. Sie wohnt nun in Hamburg. Im Moment ist sie allerdings bei ihrer Mutter.“
„Bei Ihrer Frau?“
„Ihre Mutter ist ausgewandert. Sie hatte hier Dresden, - sagen wir zu viel Freizeit und hat sich bei einem dieser Plastikschüsselabende in den Mann der Gastgeberin verkuckt.“
„Tupperabend!“
„Ja genau. Naja dieser Mann ist gebürtiger Kanadier. Im Übrigen auch der Fußballtrainer von meinem Sohn. Und mit dem ist sie auf und davon. Wir haben uns vor drei Monaten scheiden lassen.“
Wow, - dachte sich Sally. Sie kannte die Familie Moore schon so lange, aber das hätte sie nicht gedacht. Eine Frau, die jahrelang stets für die Familie gelebt hatte und plötzlich so etwas. Sally hatte das Gefühl, das Trish´s Vater das Reden gut tat und daher hörte sie ihm zu.
„Auf jeden Fall ist Trish nun im Moment eine Weile bei ihr. Ich glaube sogar sie macht dort einen Fortbildungskursus oder so was.“
„Ah ja! Dann grüßen Sie sie bitte von mir, falls sie irgendwann mal bei Ihnen anruft.“
Herr Moore versprach Sally, das zu tun und legte dann auf. Nach diesem kurzen Telefonat mit dem Vater von Trish war Sally total durch den Wind. Trish war nun schon Jahre weg und hatte in ihren Briefen nie etwas erwähnt, dass die Beziehung ihrer Eltern zum Scheitern verurteilt war. Ist ja auch egal. Falls sie zurückkommt hätte ihr Vater die Adresse und würde sie ihr geben. Hoffte Sally zumindest. Doch die Zeit rannte dahin und Trish meldete sich einfach nicht. Langsam aber sicher begann sich Sally Sorgen zu machen und wollte es noch einmal bei ihrem Vater versuchen. Warum meldete Trish sich nicht? Sally nahm ihr Telefon in die Hand, als dieses unerwartet zu klingeln begann. Sally rollte genervt mit den Augen. Bestimmt war es wieder ihre Mutter. Seit Sally zu Hause ausgezogen war, rief diese jeden Tag an um zu fragen ob sie alles hatte.
„Hallo“, sagte Sally genervt in den Hörer.
„Guten Tag. Haben Sie heute denn schon mal in Ihren Briefkasten geschaut?“
„Nein! Wer sind Sie?“
„Das tut nichts zur Sache.
„Oh das finde ich schon. Hören Sie ich, steh nicht so auf solche Quizragen am Telefon.“
„Gehen Sie einfach mal an den Briefkasten und schauen Sie hinein.“
Sally tat genervt, was die Stimme wollte und ging zum Briefkasten. Darin lag eine Modezeitschrift mit der Überschrift Egypt. Sally trug sie ins Haus und schaute auf das Cover.
„Eine Modezeitung. Und nun? Ich mag auch keine Werbeanrufe.“
„Das ist keine Werbung. Was fällt Ihnen auf, wenn Sie das Blatt sehen?“
„Nichts! Und nun sagen Sie mir, wer Sie sind.“
„Noch nicht. Schauen Sie sich das Bild noch mal an und lesen Sie die Zeilen.“
„Meine Güte, Sie nerven mich vielleicht.“
Trish konnte es sich zwar vorstellen, das sie Sally mit ihrer Fragerei und den versteckten Hinweisen nervte, aber es musste sein. Doch dann fiel es Trish ein. Sally kannte sie ja nur als kleine dicke Göre mit langen fettigen Haaren! Mittlerweile war Trish stolze 1,70 cm – mit High Heels sogar glatte 1,80 cm groß. Sie war schlank, hatte reine Haut und einen frechen Kurzhaarschnitt.
„Ich sehe immer noch nicht, was Sie genau von mir wollen! Mal abgesehen, das auf dem Bild eine Frau mit einer hammergeilen Figur zu sehen ist.“
„Meine Güte Sally. Ließ den Artikel über die Egypt-Serie.“
Moment mal! Woher kannte diese Person ihren Namen? Und diese Stimme? Woher kannte sie diese Stimme nur.
AUCH IN DIESEM SOMMER GELANG ES WIEDER DEN GLAMOUR EINZUFANGEN IN DER NEUEN MODELINIE VON EGYPT … stand als Überschrift über dem Artikel.
„Und nun?“
„Sally denk´ nach und ließ den Artikel ganz und wirklich ganz genau.“
„Ach ich habe keine Ahnung. Ich bin echt schwer am Überlegen, wer Sie sind und woher Sie meinen Namen kennen, aber ich komm nicht drauf.“
„Ist doch alles ganz einfach. Ich kenne deinen Namen, weil du meine beste Freundin bist. Zumindest hoffe ich das doch.“
„OMG! Jetzt sehe ich es erst - Trish Moore. Ich fass es nicht. Du bist Modefotografin? Nicht zu fassen! Ich dachte immer du wirst Kuchentesterin. Und das Bild - bist das du? Du bist ja - schlank.“
„Kuchentesterin? Bist du bescheuert?“, lachte Trish. „Aber das auf dem Bild bin wirklich ich. Ich bin schlank. Ich wiege nun keine Tonne mehr, sondern nur noch knapp 60 Kilo. Und die Typen pfeifen mir hinterher und finden mich sexy. Es ist so toll.“
„Nicht zu fassen. Fetti … Entschuldige. Aber du bist schlank. Das glaube ich nicht. Wann sehen wir uns wieder? Ich muss das mit eigenen Augen sehen.“
„Ich weiß es nicht. Ich war nur kurz in Karlsruhe. Paps wohnt doch auch wieder dort. Jetzt wo Mama in Kanada lebt, dachte er sich er zieht wieder zu seinen Kumpels. Und die wohnen ja alle in Karlsruhe. Er wohnt wieder in unserem alten Haus.“
„Ich hatte ihn angerufen und er sagte es mir, das deine Eltern sich haben scheiden lassen.“
„Ja war vielleicht besser so. In den Monaten, als ich noch nicht so viel unterwegs war, haben sie sich immer stärker gezofft. Und als Mama dann den Mann von Victoria kennenlernte, war ihre Ehe aus.“
„Und wann kommst du nun nach Karlsruhe?“
„Nächste Woche fliege ich nach Paris, danach nach Mailand und dann werden wir sehen.“
„Nicht schlecht“, antwortete Sally. „New York, Mailand, Paris. Man könnte neidisch werden. Ich muss dich unbedingt wieder sehen. Du hast dich verändert. Du bist … Wow.“
Trish musste lachen.
„Ich weiß. Und Sally weißt du was? Es ist einfach toll. Ich Geniese es in …“
Sally hörte die Ansage für den nächsten Flug durch das Telefon.
„Bist du auf dem Flughafen?“
„Ja, ich muss noch mal nach Kanada zu meiner Mutter und Bob. Meine restlichen Sachen holen.“
„Wieso das?“
„Ich komm zurück nach Karlsruhe. Meine neue Wohnung ist in Berghausen. Mit der S-Bahn bin ich also gleich in der Stadt.“
„Es ist der Hammer. Ich wohne übrigens jetzt nicht mehr direkt Karlsruhe. Sondern in Neureuth.“
„Ach, das ist nicht wild. Mit der S-Bahn komme ich überall hin. Aber ich will mir auch wieder ein Auto zulegen. Doch zuerst kommt der Umzug. Also Sally, ich muss los. Ich melde mich bei dir“, sagte Trish noch, und legte dann auf. Sally wollte unbedingt eine Willkommensfeier veranstalten, wusste aber nun wieder, nicht wann Trish wieder da sein würde. Musste sie wohl doch warten. Und so vergingen die Wochen bis Trish endlich zu Hause war. Trish ging der Umzug ziemlich an die Nieren. Aber sie wollte unbedingt wieder ein richtiges Zuhause haben. Nicht ständig in einem Hotel wohnen, oder ihrer Mutter auf den Wecker fallen. Vielleicht war es auch andersrum? Darüber war sich Trish nicht sicher. Eines wusste sie allerdings, das sie ab und zu auch mal Ruhe brauchte. Und die würde sie in der Nähe ihrer Mutter oder in einem Hotel definitiv nicht bekommen. Also blieb nur eine Möglichkeit - zurück nach Karlsruhe. Dahin wo ihre Wurzeln lagen. Trish hätte auch zu ihrem Vater ziehen können, jetzt wo er wieder in deren alten Haus wohnte. Doch dann ging dieser ihr eventuell auf die Nerven und das ging definitiv nicht. Trishs Vater war ein Kontrollfreak. Was wäre, wenn Trish später als geplant nach Hause kommen würde? Säße er dann auf dem Sofa und wartete? Nein, das ging gar nicht. Trish zog in die gewohnte Umgebung, nicht weit von ihrem Vater weg. Jedoch weit genug weg, um nicht an die alten Zeiten erinnert zu werden. Auch nach Jahren hing der Schmerz über Liam noch sehr tief. Wie hatte sich nur so täuschen können? Trish hatte in der langen Zeit einige Rendezvous gehabt. Doch immer wieder kamen ihr die Bilder, wie sie benutzt wurde und dann weggeworfen in den Sinn. Trish hatte ein seelisches Trauma im Bezug auf das männliche Geschlecht. Nie wieder wollte sie von einem Mann so verletzt werden wie von Liam Geller. Und so kam es das sie immer noch alleinstehend war.