Читать книгу Seelenreise mit dem Einhorn Theora - Birgit Bosbach - Страница 8
ОглавлениеDie blaue Quelle
Ich führe dich an das Tor zur Anderswelt, und es ist für jedes Menschenkind anders. So gebe ich dir hier auch kein Bild, sondern lade dich ein, einmal kurz deine Augen zu schließen, damit dein Tor zur Anderswelt sich dir zeigen kann.
Konntest du es wahrnehmen? Wenn ja, dann weißt du jetzt, wie dein Tor aussieht. Wenn es sich dir noch nicht gezeigt hat, dann bitte ich dich, mir zu vertrauen, dass ich dich durch dein Tor hindurchführen werde.
Bist du bereit?
Fühle mich, du kannst auch ruhig eine Hand auf meinen Hals legen, dann nimm noch einmal einen tiefen Atemzug, und los geht’s. Hindurch von deiner in meine Welt. Nun, das war doch gar nicht so schwer, oder?
Schau dich ruhig einmal um in der Anderswelt. Hier ist die Luft klar und rein, und die Vögel singen ihr schönstes Lied. Das Gras unter uns ist saftig grün. Blumen blühen in allen Farbschattierungen, und vielleicht kannst du sehen, dass hier alles in Harmonie ist.
Wir müssen dem Pfad dort folgen, der am Wald entlangführt. Schau, der kleine blaue Vogel möchte uns begleiten. Winke ihm ruhig zu, denn er singt gerade nur für dich.
Er fliegt voraus, und es scheint, als würde dort hinten jemand warten. Siehst du es auch? Gleich sind wir näher, und dann können wir das Wesen bestimmt erkennen.
Liebes Menschenkind spürst du auch, dass es auf einmal ganz still wird? Fast so, als würde alles für einen Moment die Luft anhalten, stillstehen.
Es ist ein ganz besonderer Augenblick, und ich führe dich jetzt zu dem Wesen, das dort hinten auf uns wartet.
Je näher wir kommen, umso größer wird das Wesen. Sein Gewand funkelt und glitzert, ja, sogar die Luft und der Boden glitzern, als wäre alles mit unzähligen Kristallen erfüllt. Kannst du es sehen?
Das Wesen kommt näher, es kommt auf uns zu. Es ist die Hüterin der blauen Quelle. Ich verbeuge mich und bitte auch dich, dies zu tun.
Die Hüterin der blauen Quelle spricht:
„Ich danke dir, Theora, dass du mir ein Menschenkind bringst. Es ist schon so lange her, dass die Menschen zur Quelle gekommen sind.
Liebes Kind, ich freue mich, dass du den Mut hattest, durch dein Tor in die Anderswelt zu kommen. Ich bin die Hüterin der blauen Quelle.
Einst kamen die Menschen regelmäßig hierher, wenn sie Klarheit brauchten, nach Wahrheit suchten. Immer dann, wenn sie in der Verbindung, im Gespräch mit der Quelle waren oder hineinschauten, um die Antwort im Spiegel des Wassers zu lesen, konnten sie ein Stück heilen und das, was ihnen Sorge bereitet hatte, dem Sorgenbaum übergeben, damit er die Sorgen in Zuversicht wandeln konnte.
So ist dieser Baum auch der Baum der Wandlung, und er zeigt sich in der Farbe Violett. Das ist die Energie, die die Kraft hat, alles Schwere zu verwandeln.
So war und ist es wichtig, dass die Menschen der Quelle mit dem Herzen zuhören, denn nur so kann Schmerz heilen.
Möchtest auch du zur Quelle gehen? Gibt es etwas, auf das du eine Antwort brauchst oder das dir Sorgen bereitet? Ja?
So weihe ich dich ein in die Zeremonie der blauen Quelle.
Immer wenn du hierherkommen möchtest, folge dem blauen Vogel. Er wird dir den Weg weisen und dich zu mir bringen.
Ich werde dich dann vorbereiten, indem ich dich in violette Energie hülle. Du kannst es dir so vorstellen, dass ich über deinem Kopf ein Tor öffne, und durch diese Öffnung fließt jetzt violette, glitzernde Energie.
Vielleicht kannst du sie ja spüren? So ein leichtes Kribbeln? Vielleicht kannst du es ja auch sehen, dieses Funkeln?
Diese Energie reinigt dich, sie wäscht sozusagen den Staub von deinem Körper und auch alles andere, was nicht zu dir gehört. Im Laufe eines Tages bleibt so manches an euch hängen. Es sind die Gefühle und Schwingungen, manchmal auch Worte, die von anderen Menschen zu euch kommen und sich auf eure Schultern legen. Dann kann es sein, dass du dich müde fühlst oder als ob du eine Last trägst. All das kann durch die violette Energie abgewaschen werden, sodass du wieder ganz du selbst bist.
Wenn du gereinigt bist, wenn alles getan ist, darf ich dir einen wunderschönen blauen Umhang reichen. Er wurde aus der Energie der blauen Quelle gefertigt und hilft dir, ganz bei dir zu sein. Er umhüllt dich, wärmt dich und schenkt dir das Gefühl, beschützt und geborgen zu sein. In seinem Inneren sind unzählige kleine Kristalle eingearbeitet, die immer dann beginnen zu funkeln und ihre Energie zu verströmen, wenn du dich bewegst.
Magst du es einmal ausprobieren?
Na, wie fühlt sich das an?“
Theora ist schon ganz aufgeregt, denn es ist so lange her, dass sie das miterleben durfte, ja, dass ein Menschenkind sich auf den Weg zur blauen Quelle machte. So spricht jetzt Theora zu dir.
„Liebes Menschenkind, ich bin so voller Freude, und ich kann dir sagen, du bist wunderschön so, wie du jetzt dastehst.
Ich bitte dich, nun kurz deine Augen zu schließen und dein Herz zu spüren. Der Mantel hilft dir dabei. Du brauchst ihn nur zu bitten, und er wird dich in allem unterstützen, was du jetzt tun möchtest.
Wenn du dein Herz spüren kannst, dann lass jetzt den Wunsch daraus aufsteigen, was du dir von der Quelle erbitten möchtest.
Bist du so weit?“
Die Hüterin der Quelle führt dich jetzt zum Eingang, der dir durch einen Felsspalt den Weg in das Innere des heiligen Platzes zeigt.
„Liebes Kind, wenn du durch diese Felsspalte gehst, wirst du den heiligen Platz betreten. Du wirst die Quelle sehen, die sich in der Mitte befindet, und den Sorgenbaum, der etwas seitlich davon wächst. Bitte folge jetzt deinem Herzen und lass dich von deinem Mantel unterstützen, denn den Weg darfst du alleine gehen. Lass dir bitte so viel Zeit, wie du brauchst.
Schau dir erst einmal alles in Ruhe an und begib dich dann zur Quelle. Du kannst ihr alles erzählen, was dir auf dem Herzen liegt, und sie alles fragen.
Hier, an diesen besonderen Plätzen, ist es jedoch mit den Unterhaltungen etwas anders als bei euch in der Menschenwelt. Die Worte, die hier gesprochen werden, zeigen sich oft in Gefühlen oder dass du auf einmal eine Antwort in dir spürst. Warte also nicht auf ein Wort, so, wie du es kennst, sondern lausche nach innen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du alles mit der Quelle ausgetauscht hast, was für heute möglich ist, dann bedanke dich bei ihr und gehe zum Sorgenbaum. Spüre auch hier noch einmal in dein Herz. Was möchtest du dalassen? Was möchtest du ihm geben? Schau einmal unter deinen Mantel, vielleicht ist da ja schon etwas herausgepurzelt, was die Quelle gelöst hat?
Du kannst auch mit dem Baum sprechen, wenn du möchtest, oder du übergibst ihm einfach alles. Wenn du das gemacht hast, tritt ein Stück zurück und warte.
Es wird etwas Wind aufkommen, der Baum wird anfangen, sich hin- und herzuwiegen, und vielleicht kannst du sehen, wie sich die violette Energie jetzt über dein Gepäck legt. Wie deine Sorgen jetzt beginnen, von innen zu leuchten und sich zu einem wunderschönen Kristall der Zuversicht wandeln.
In dem Moment, in dem der Kristall vom Baum in deine Hände fällt, ist die Aufgabe der Quelle erfüllt.
Diesen Kristall darfst du mitnehmen. Bewahre ihn in deinem Herzen, und immer dann, wenn es wieder einmal schwer ist in deinem Leben, drücke ihn an dich und bitte ihn um Hilfe.
Diese Hilfe kann Kraft sein und Liebe, aber vor allem die Zuversicht, dass, egal, was gerade ist, am Ende des Weges ein Licht auf dich wartet.
Ich lasse dir nun Zeit, wenn du magst, um deine Augen zu schließen und zu spüren. Wir, Theora und ich, wir warten auf dich.“
Pause
Wenn du wieder aus der Felsspalte herausgetreten bist, wirst du von Theora und der Hüterin der Quelle empfangen. Die Hüterin begrüßt dich als Erstes und spricht:
„Liebes Menschenkind, bevor wir uns verabschieden, möchte ich dich und deinen Weg segnen. Ich möchte dir auch noch einmal danken, dass du hierhergekommen bist, zu mir und der Quelle. Spüre, wie ich meine Hände über deinen Kopf halte und dich segne. Ich verbeuge mich und verabschiede mich von dir.“
Auch Theora verbeugt sich vor der Hüterin und schaut ihr nach. Dann wendet Theora sich dir zu und spricht:
„Ich liebe dich, du Menschenkind. Sieh, du bist gewachsen, und ich mit dir, da du so mutig warst und voller Vertrauen. Magst du mir weiter folgen? Tiefer hinein in die Anderswelt, zu den heiligen Stätten meiner Ahnen? Dann komm.“