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Der symbiotische Beziehungsstil

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Der Wesenskern des Symbiose-orientierten Beziehungsstils besteht aus dem unumstößlichen Grundsatz, dass in der Partnerschaft der Zusammenhalt oberste Priorität besitzt.

Die Partnerinnen sind quasi durch ihr Versprechen, das Leben gemeinsam zu verbringen, auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert und aneinandergekettet.

Anders ausgedrückt, um einen alt romantischen Terminus zu benutzen: Die Partnerinnen haben sich von Herzen einander verschrieben.

Das soll auf ewig so bleiben – „Bis dass der Tod uns scheidet. Mein Herz ist auf ewig Dein. Wir versprechen uns das und halten uns daran. Ich tue es und du musst es auch tun!“

Aus einer gewissen, von Liebe getragenen, Romanze wird nach der Verliebtheitsphase ein unabänderliches, nicht weiter verhandelbares Dogma.

Die Beziehung wird zur Verbindlichkeit, die oft mit Aufopferung einhergeht, bis hin zur selbstgewählten Versklavung.

Nur mit Disziplin lässt sich solch eine Paarbeziehung aufrechterhalten.

Zähne zusammenbeißen und durchhalten heißt hier die Devise.

Wo bleibt hier der Raum für Selbstentfaltung und Genießen des gemeinsamen Lebens?!

Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es obendrauf oftmals auch noch eine diffuse Portion Angst – Angst davor von der Partnerin ausgenutzt und dann verlassen zu werden.

Diejenige, die sich getreu des Versprechens des Zusammenhalts auf Gedeih und Verderb an die Vereinbarung hält, bekommt dann statt der erhofften Anerkennung, Wertschätzung, Respekt und Lob für die erbrachte Leistung, einen herabwürdigenden Stoß und geht getroffen zu Boden.

Die Symbiose-orientierte Beziehung kann tatsächlich funktionieren, solange man sich in einer gewissen Aufbauphase befindet, in der es hauptsächlich um Pflichterfüllung geht.

Klassisches Beispiel hierfür: Liebe, Heirat, Kinder, Hausbau. Früher oder später kommt es hier zu einer Krise. Spätestens dann muss sich das Beziehungskonzept bewähren. Die Paarbeziehung steht dann buchstäblich am Scheideweg. Mögliche Konsequenzen sind hier entweder die Partnerinnen trennen sich, sie treffen eine neue Vereinbarung wie es in der Beziehung gemeinsam weitergehen soll oder beide entscheiden sich aus Vernunftsgründen zur Besitzstandswahrung.

In der Besitzstandswahrung wird die Beziehung nur noch pragmatisch angegangen. Sie wird als bequeme Variante jenseits von Trennung, Schmerz und finanziellen Verlusten gewählt. Auch die Kinder müssen sich in diesem Agreement nicht umgewöhnen. Der Zusammenhalt als Partner, beziehungsweise eine gewisse Symbiose als Team besteht weiter.

Das Handeln der Partnerinnen ist mehr oder weniger wohl überlegt, oftmals berechnend. Die vorrangige Frage ist hier: Wo liegt mein größter Nutzen?

Die ehemals vorhandene Herzensliebe ist einer, der Situation angepassten Verhaltensweise gewichen.

Die Schwäche der einen korreliert mit der Stärke der anderen und umgekehrt. In dem Fall ist eine perfekt funktionierende symbiotisch pragmatische Beziehung ohne nennenswerte Emotionen füreinander entstanden.

Voraussetzung für das Funktionieren dieser Übereinkunft ist allerdings, dass beide Partnerinnen sich nicht weiterentwickeln möchten, im Sinne von Selbstverwirklichung.

Als Beispiel sei hier das klassische, althergebrachte Rollenbild herangezogen: Die eine Partnerin geht arbeiten, bringt das Geld nach Hause und die andere Partnerin kümmert sich derweil um Kinder, Haushalt, Garten, etc. Wenn diese nun (wieder) arbeiten gehen möchte, weil zum Beispiel die Kinder flügge geworden sind und sie sich endlich selbstverwirklichen möchte, dann wird die Passgenauigkeit der Symbiose zerstört. Die erwerbstätige Partnerin müsste sich nun aus seiner Komfortzone des Rundum-Versorgungs-Sorglos-Paket herausbewegen und Aufgaben übernehmen.

Das hat schon so manche Beziehung zerbrechen lassen, weil die gewohnte Symbiose an der Stelle zerfällt. Solange sie sich nicht bewegt und eine neue Symbiose eingegangen wird, ist eine Trennung sehr wahrscheinlich. Der symbiotische Beziehungsstil existiert sowohl in homosexuellen als auch heterosexuellen Beziehungen. Beschriebenes gilt entsprechend.

Hinterfragen Sie sich bitte ehrlich:

 Bin ich in einigen Wesenszügen selbst so gestrickt?

 War meine Ex-Beziehung so angelegt?

 Könnten Bestandteile daraus verantwortlich für das Scheitern gewesen sein?

 Welche Anteile kann ich bei mir entdecken und akzeptieren?

Bedenken Sie, keine Beziehung ist oder war durchweg schlecht. Manche Anteile unterliegen oftmals sozialisierter Wertung.

Single Coaching für Lesben

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