Читать книгу Hunde erziehen - leicht & effektiv - Birgitt Piekenbrock - Страница 28
Wann kannst Du unerwünschtes Verhalten ignorieren?
ОглавлениеDas erwähnte Beispiel Begrüßungsritual ist so ein unerwünschtes Verhalten, welches Du durch Ignorieren behandeln kannst.
Weitere Beispiele zum Ignorieren typischer unerwünschter Verhaltensweisen:
Alle Untaten, die bereits schon geschehen sind!Das Ignorieren ändert zwar nichts am Fehlverhalten, Dein Hund kann aber eine für ihn nicht nachvollziehbare Strafe durch Schimpfen sowieso nicht mehr mit der vergangenen Tat verknüpfen, sondern erlebt nur einen Vertrauensverlust, weil er nicht versteht „für was“ er gerade getadelt wird. Beispiele: Geschäft in der Wohnung verrichten in Abwesenheit, Gegenstände zerbeißen oder zerstören in Abwesenheit, stehlen vom Tisch, wenn wir es nicht bemerken etc. …
Bei allen Untaten, die wir zwar sehen, aber momentan keine Zugriffsmöglichkeit haben. Auch hier ändert das Ignorieren nicht das Fehlverhalten. Dein Hund nimmt Dich und Deine Befehle nicht mehr ernst, wenn Du schimpfst, schreist und rufst, da Dein Hund gar nicht in Deinem Radius ist, um auch eingreifen zu können. Beispiele: Hund hört nicht auf Rückruf, kommt nicht zurück, folgt nicht, hört nicht, weil ihm das nie beigebracht wurde etc. …
Bei den obigen zwei Beispielen höre ich Dich sagen: „Ja, genau, das ist ja eins meiner Probleme. Was mach ich denn dann?“
Ignorieren in obigen Situationen ist dann eine Managementmaßnahme, um nicht das Vertrauen Deines Hundes zu verlieren. Denn, ich frage Dich: Hat Dich ermahnen, schimpfen, schreien, tadeln in der Erziehung weitergebracht?
Immer da, wo „wir“ die „Hauptrolle“ spielen für das Verhalten unserer Hunde, wäre ignorieren sinnvoll. Meist sind Fehlverknüpfungen die Ursache.
… Betteln, z. B. am Tisch,
… Begrüßungsritual,
… Hochspringen,
… ständiges Bellen,
… Spieljunkie bellt ständig, bis wir wieder spielen,
etc.
Erhält Dein Hund „konsequent“ und von allen Familienmitgliedern keine Beachtung mehr, ist das eine Verhaltensweise, die sich nicht lohnt und die nicht zum Erfolg führt. Nach mehreren trotzigen Versuchen wird Schnuffi sein Verhalten aufgeben.
Wenn „nur einmal“ nicht danach gehandelt wird oder nur ein Familienmitglied nicht am gleichen Strang zieht, wird dieser Trainingsansatz nicht erfolgreich sein. Wenn aber „alle Familienmitglieder“ an einer „konsequenten“ Umsetzung arbeiten, ohne Worte, Blick- oder sonstigen Körperkontakt, wird dieser Ansatz erfolgreich sein. Hier ist absolute Geduld gefragt.
Probiere es aus!
Dein Hund bettelt am Tisch. Er wird konsequent ignoriert. Kein Blickkontakt, keine Ansprache, kein Körperkontakt, nichts. Schaue sogar provokativ vom Hund weg. Bitte auch nicht verbal ins Körbchen schicken. Das wäre negative Aufmerksamkeit durch das gesprochene Wort.
In dem Moment, wo Dein Hund das Betteln am Tisch „aufgibt“ und sich resigniert beispielsweise auf seine Decke legt, vielleicht noch mit einem tiefen Seufzer, ist das der Moment, wo Du das „gewünschte“ Verhalten (abbrechen und hinlegen) wieder LOBEN kannst, so lernt er schnell, „was genau“ Du meinst, dass es sich mehr lohnt, nicht zu betteln!
Lobe Deinen Hund für erwünschtes Verhalten! |
Bei der ersten Übung kann es durchaus mal länger dauern. Sei bitte geduldig – es lohnt sich. Hat Dein Hund durch die positive Verknüpfung des Lobens beim Hinlegen verstanden, dass Betteln „nicht mehr“ erfolgreich ist, wird Dein Hund bei jeder weiteren Übungseinheit „schneller“ aufgeben. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis er sich brav in sein Körbchen legt beim Essen.
Beachte: wenn Du „einmal“ doch wieder etwas beispielsweise vom Tisch gibst, ist Dein Trainingserfolg von den letzten Wochen und Monaten zunichte gemacht. In diesem Fall beginnst Du Dein Training leider wieder von vorne. Also sei konsequent.
Erinnerst Du Dich?
Hunde zeigen Verhaltensweisen,die sich für sie lohnen, immer öfter! |
In diesem Abschnitt wollte ich Dir vor allem das Ignorieren in der Theorie verdeutlichen und veranschaulichen. Das Thema unerwünschtes Verhalten ignorieren ist sehr komplex und kann hier nicht ausführlicher abgehandelt werden. Bitte wende Dich daher bei belastenden unerwünschten Verhaltensweisen auch immer an einen Trainer oder Hunde-Verhaltensberater vor Ort.
Im alltäglichen Umgang kann man zum Thema Ignorieren auch noch andere Trainingsmöglichkeiten wählen, wie beispielsweise vorher ein Alternativverhalten aufbauen, das erkläre ich Dir jetzt!
Verhaltensweisen, die nicht zum Erfolg führendie sich also nicht lohnen,werden aufgegeben und später ersetzt! |