Читать книгу Bornholm Tourenguide - Birte Olsen - Страница 7
ОглавлениеBornholm - Sonnenschein- und Klippeninsel
Burgunderholm, die Insel der Burgen und der Burgunder, so wurde sie früher genannt. Bornholm ist ein Kleinod mitten in der Ostsee, nicht ganz 600 km² groß. Sie war ein Rast- und Handelsplatz sowie von militärischer Bedeutung. Immer noch ist sie eine Idylle.
Lieblich und schroff zugleich bietet sie für jeden Gast Naturerlebnisse, die unvergesslich bleiben. Die sehr vielseitige Natur zeugt von einer bewegten Erdgeschichte, von der Zeit, in der Bornholm geformt wurde, sich zu dem gewandelt hat, was es heute ist. Sie präsentiert die herbe Schönheit Skandinaviens und Nordeuropas, Ruhe und Besinnung, Aktivität und Ansporn. Hier hat jede Jahreszeit einen besonderen Duft. Es kommt einem so vor, als riecht hier vieles ursprünglicher die Wälder, Felder, Wiesen und die Heide atmen frei und geben ihren Duft gemischt mit einer Meeresbriese wieder. Zu denen gesellt sich so manches Mal an der Küste der Duft von frisch geräuchertem Fisch aus einer Fischräucherei.
Granit, Gneis und Sandstein sind das Fundament, auf dem die Erde liegt, in der vieles gedeiht und an der das Meer sich ausrollt oder austobt. Ein Murmeln ist zu vernehmen, wenn sich die Wellen langsam vom Strand zurückziehen oder ein Tosen, streicht mal ein Sturm über die Insel. Der feine Sand im Süden der Insel, der einen breiten und langen Strand bildet, wurde früher für Sanduhren genutzt. Dieser Küstenstreifen ist einladend für Erholung, Freizeit und Spiel.
Wanderungen oder Touren mit dem Rad sind ebenso vielfältig wie die Natur und die Geschichte der Insel. Das und noch viel mehr können Sie auf Ihren Touren entdecken, lassen Sie sich überraschen und verzaubern von dem Charme der Insel und der Freundlichkeit ihrer Bewohner. Rastplätze mit schöner Aussicht finden Sie ebenso, wie ein ruhiges Plätzchen für sich. Viele Touren führen zum Ausgangspunkt wieder zurück. Beginnen Sie einfach eine Tour und wenn Sie mögen, verknüpfen Sie eine weitere dazu. Entdecken und erfreuen Sie sich an der Natur so, dass auch Nachfolgende das Gleiche empfinden können.
Bornholm vereint auf besondere Art und Weise die geologische Vielfalt und Natur Skandinaviens und Nordeuropas: Felsenküste, Klippen, Sümpfe, Seen, tektonische Täler (Spalttäler), Wasserfälle, Heide, Wald, Steilküste und weite Stände. In den Gesteinsformationen wurden Spuren der Geschichte hinterlassen und aus ihnen Bauwerke und Kunst erschaffen. Als wenn dieses noch unterstrichen werden muss, zeugt eine europäische Bruchlinie, die Fennoskandische Randzone, von deren Gemeinsamkeit und Vielfalt im Wechselspiel der Elemente.
Kleine Insel ganz großartig
Bei klarer Sicht können Sie die ca. 37 km entfernte schwedische Küste von Bornholms Westküste, am besten von Vang aus sehen. Der schönste Blick auf die schwedische Küste bietet sich von Nordeuropas größter Burgruine Hammershus sowie von dem alten Leuchtturm auf Hammeren. Ab der Dämmerung ist auch das Leuchtfeuer von einem der schwedischen Leuchttürme zu sehen.
Weiter weg mit ca. 88 km liegt Rügen mit seinen imposanten Kreidefelsen. Ein ca. 180 km langer Seeweg ist zurückzulegen, wenn Sie die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, besuchen möchten. Die „Hauptstadt“ von Bornholm ist Rønne.
Bornholm hat eine Fläche von 588 km² und die Küste hat eine Länge von ca. 141,4 km mit 27 Häfen. In der Richtung Nordwest-Südost, Hammeren - Dueodde ist sie ca. 40 km lang und von West nach Nordost Rønne - Svaneke beträgt die Entfernung ca. 30 Kilometer.
Der höchste Punkt auf Bornholm ist der Felsen Rytterknægten im Waldgebiet Almindingen. Dieser ist 162 m Meter hoch und darauf steht der 22 m hohe Turm Kongemindet. Svaneke ist die östlichste Stadt Dänemarks und die Østerskær (Ostklippe), eine kleine Schäreninsel der Ertholmene, ist der östlichste Punkt Dänemarks. Der größte See auf Bornholm ist der Hammersø. Er hat eine Fläche von ca.10 ha und eine Tiefe von ca. 13 m. Der Rokkesten (Wackelstein) in dem Gebiet Paradisbakkerne, ist mit ca. 4 x 3 x 2 m und einem Gewicht von ca. 30 t der größte Rokkesten auf Bornholm. Der Døndalvandfald ist mit einer Höhe von 20 m der höchste Wasserfall Dänemarks. Die größte Holländer Windmühle in Dänemark steht in Gudhjem. Die höchstgelegene Kirche in Dänemark ist mit 130 m die Ruts Kirke in Rutsker. Im Jahre 1684 war die Festung Christiansø die erste Marinebasis der Welt.
Das Ekkodalen in Almindingen ist das längste Spalttal und setzt sich in einer Linie fort durch das Flæskedal, Kløvedal und das Kelseådal bis nach Saltuna an der Nordostküste Bornholms. Das Tal hat seine größte Breite im Ekkodal von ca. 60 m und eine Länge von ca. 12 km. Die größte Anhäufung von Helleristningern ist auf dem Hügel Madsebakken in Allinge zu sehen. In der Zeit 500 v. Chr. im Bronzezeitalter wurden Figuren, Schiffe, Fußabdrücke, Sonnenzeichen und Schalengruben in Granit eingeritzt. Die größte Anzahl von Bautastenen ca. 50 von etwa 70 Stück mit einer Höhe bis 2,5 m stehen in dem Hain Louisenlund westlich vor Svaneke. Die größte Burgruine in Nordeuropa ist die Hammershus auf einem 72 m hohen Granitfelsen.
Die Geschichte Bornholms, erfahren Sie hier und in Kürze, denn sie ist sehr lebhaft und wechselvoll.
Sie beginnt so wie die von vielen anderen auch, mit den Spuren, welche entdeckt und den Inschriften in Steinen, welche hinterlassen wurden und von der Vergangenheit berichten. Bornholm veränderte sich sehr während der Eiszeiten, in denen vor allem die tiefen Spalten im Süden der Insel entstanden. Der Meeresspiegel um Bornholm fiel auf ein Niveau, so dass Landbrücken zwischen Schweden, Deutschland und Polen entstanden sein konnten und er stieg um ca. 15 Meter, so wie es auch heute noch ist.
Die guten Jagdgründe lockten Jäger und ihre Familien an, die hier heimisch geworden sind. Vor ca. 10.000 Jahren lebten hier die ersten Menschen, deren Spuren von ihnen erzählen. Viel weiter in der Zeit zurück, ca.130 Millionen Jahre, reicht der Fund eines Zahnes, den ein Flugsaurier, ein ca. 3 Meter langer und etwa 80 kg schwerer Dromaeosaurus hier auf Bornholm verloren hat.
Ein weiteres Zeugnis hinterließen die Menschen der Bronzezeit, die hier ihre Mitmenschen in einer Vielzahl von Hügelgräbern bestatteten, etwa im Zeitraum von 2200 bis 800 v. Chr. Die Wikinger waren ebenfalls hier, es gehörte zu dem Gebiet, in dem sie lebten, Ackerbau und Handel betrieben und auf Raubzügen unterwegs waren. Einige der Runensteine, welche auf der Insel stehen, sind ihre schriftlichen Vermächtnisse zur Erinnerung und zum Gedenken an nahestehende Personen oder an sich selber.
Bornholm war und ist ein „Sprungbrett“, Rast- und Handelsplatz durch die Zeitgeschichte. Der reichhaltige Heringsbestand bescherte einigen ein erträgliches Einkommen und gesalzen war der Hering eine einfache, haltbare und nahrhafte Nahrung.
Seinen ersten König hatte Bornholm ca. 800 v. Chr. und die einzige Königsburg auf der Insel war die Lilleborg (kleine Burg), die damals noch ganz umschlossen wurde von einem See, dem Borgesø. Bornholm gehörte etwa ab dem Jahr 1000 zum dänischen Königreich. Der dänische König und der Erzbischof von Lund machten gegenseitig Machtansprüche geltend, die zur Feindschaft führten. Der Erzbischof und der wendische Fürst Jaromar erstürmten die Königsburg und ließen diese 1259 niederreißen.
Piraten und Räuber verbreiteten Angst und Schrecken, stahlen Hab und Gut auch hier. Ein Merkmal aus dieser Zeit sind die vier Rundkirchen. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden diese als Gotteshäuser und Wehrbauten errichtet. Sie sind aus Granit, sehr stabil und in ihnen fand die Bevölkerung Schutz vor Übergriffen.
Bornholm profitierte von seiner zentralen Lage in der Blütezeit der Hanse. Städte und Häfen wurden an der Ostsee gegründet so wie im Jahre 1327 Rønne, eine Kaufmannsstadt. Um das Jahr 1400 unterhielten Kaufleute aus der Hansestadt Greifswald in Rønne eine Handelsstation. Friedrich I., König von Dänemark und Norwegen brauchte viel Geld. Er borgte 158.019 Lübeckische Mark von den Lübeckern und diese erhielten im Jahre 1525 Bornholm für 50 Jahre als Pfand.
In einer der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Schweden fielen Bornholm und Schonen im „Frieden von Roskilde“ am 8. März 1658 an Schweden. Die Bornholmer waren damit nicht einverstanden. Aufständische unter Führung von Jens Kofoed, Povl Anker, Peder Olsen und Villum Clausen entwaffneten im Dezember 1658 die schwedischen Truppen und schenkten die Insel „auf ewige Zeiten" Frederik III. König von Dänemark und Norwegen.
Eine Tragödie blieb den Bornholmern leider nicht erspart. Nach dem der 2.Weltkrieg beendet war, konnte Bornholm von der deutschen Besetzung nicht ordnungsgemäß an den dänischen Staat übergeben werden und so geschahen Fehler. Die russische Militärmacht bombardierte Rønne und Nexø und besetzte bis zum April 1946 Bornholm.
Die Spuren der Geschichte werden Sie des Öfteren auf Ihren Wanderungen entdecken.
Bornholm ist sagenhaft und sagenreich
Einer sehr alten Sage nach entstand Bornholm, nach dem Gott den Norden Europas erschaffen hatte. Von den besten Teilen dieser Natur blieb noch etwas übrig. Er nahm all diese in seine mächtige Hand und warf es behutsam in die Ostsee.
In der Nibelungensaga wird der dramatische Untergang des Burgunderreiches in Deutschland beschrieben. Ostgermanische Volksstämme wanderten aus Skandinavien und Bornholm (Burgunderholm) nach Süden und besiedelten im 6. Jahrhundert die Region Burgund. Die Burgunder hinterließen keine schriftlichen Aufzeichnungen während der Völkerwanderung und dennoch ist es wahrscheinlich.