Читать книгу Die Kleine Wüstenspringmaus - Björn Jordan - Страница 6
Beschreibung
ОглавлениеDie Kleine Wüstenspringmaus (Jaculus jaculus) wurde bereits im Jahr 1758 vom schwedischen Naturwissenschaftler Carl VON LINNÉ erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie ist von allen Vertretern der Gattung Jaculus (Wüstenspringmäuse) die kleinste Art. Die Tiere sind blassgelb bis beigebraun gefärbt, haben einen deutlich heller gefärbten Unterbauch und je nach Variante einen mehr oder minder deutlichen weißlichen Streifen an den Oberschenkeln. Die Färbung der einzelnen Tiere kann je nach Verbreitungsgebiet und dem dortigen Bodengrund teilweise stark variieren.
Wussten Sie Schon?
Die Kleine Wüstenspringmaus verfügt an den drei Zehen der Hinterfüße über eine borstenartige Behaarung. Diese Haare funktionieren zum einen ähnlich einem Schneeschuh (größere Oberfläche zur besseren Griffigkeit) und stellen zum anderen einen Schutz der empfindlichen Fußsohle vor dem heißen Wüstensand dar. Durch die behaarten Zehen unterscheiden sich die Wüstenspringmäuse auch von den Pferdespringern (Allactaga), die in nördlicheren Regionen vorkommen und deren Zehen unbehaart sind.
Wüstenspringmäuse ähneln in ihrer Fortbewegung und Körperhaltung kleinen Kängurus. Die Hinterfüße sind mit einer Länge von 47–64 mm extrem lang. Die zweibeinige, hüpfende Fortbewegung stellt auf langen Strecken mit sandigem Untergrund und ohne Hindernisse eine sehr ökonomische Form der Mobilät dar, da sie weniger Energie als eine vierbeinige Fortbewegung verbraucht, was von großem Vorteil ist – insbesondere in Anbetracht der eingeschränkten Verfügbarkeit von Futter im Lebensraum der Kleinen Wüstenspringmaus. Jeder Hinterfuß hat drei relativ lange Zehen, von denen die mittlere die längste ist. Die Tiere können auf der Flucht bis zu 1 m hoch und 3 m weit springen und sind in der Lage, bei jedem Sprung die Richtung zu ändern. Der Schwanz ist ebenfalls recht lang und misst zwischen 12 und 18 cm. Er verfügt an der Spitze über eine Quaste, die am Ansatz schwarz, am Ende hingegen weiß gefärbt ist und im Sprung der Balance dient.
Die Geschlechtsunterscheidung ist nicht ganz einfach, die Aufnahme links zeigt ein männliches Tier rechts ein Weibchen.
Fotos: B. Jordan
Wussten Sie Schon?
Wie bei den meisten nachtaktiven Tieren sind auch bei der Kleinen Wüstenspringmaus die Augen im Verhältnis zur Größe der Nager überdurchschnittlich groß. Mit dieser Anpassung können die Tiere während ihrer nächtlichen Aktivitätsphase das wenige verfügbare Licht effektiv nutzen und Futter sowie Fressfeinde leichter erkennen.
In Anpassung an die nachtaktive Lebensweise haben Kleine Wüstenspringmäuse sehr große Augen.
Foto: B. Jordan
Die Kleine Wüstenspringmaus wiegt zwischen 43 und 73 g, das durchschnittliche Gewicht liegt bei 55 g. Die Körperlänge einschließlich des Schwanzes schwankt zwischen 244 und 320 mm. Weibchen sind gewöhnlich etwas größer als Männchen. Die Ohrlänge variiert zwischen 16 und 26 mm. Weibliche Tiere haben acht Mamillen (= Brustwarzen), die deutlich erkennbar sind, wenn Junge gesäugt werden.
Die Unterscheidung der Geschlechter ist nicht immer ganz einfach, und wegen der Ähnlichkeit kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Die Tiere müssen zur Geschlechtsbestimmung vorsichtig mit einer Hand festgehalten werden (siehe Kapitel „Handhabung“). Mit einem Finger der anderen Hand wird anschließend sanft auf den Bauch gedrückt, knapp über der Genitalregion. Bei männlichen Tieren tritt dann deutlich sichtbar der Penis aus. Da aber die weiblichen Tiere über eine auf den ersten Blick ähnlich geformte Vagina verfügen, gehört zu einer zuverlässigen Geschlechtsbestimmung etwas Übung. Idealerweise vergleicht man zwei Exemplare sicher unterschiedlichen Geschlechts nebeneinander (siehe Bilder S. 5), um die Unterschiede einmal zu sehen.
Die Schwanzquaste eines gesunden Tieres ist behaart und verfügt über die natürliche Färbung.
Foto: B. Jordan
Kleine Wüstenspringmäuse können in Menschenhand ein Alter von bis zu sechs Jahren erreichen, während das älteste bekannte Tier in der Natur lediglich vier Jahre alt wurde (HAPPOLD 1967).