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KAPITEL ZWEI

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Der Mann war zufrieden, das leise Stöhnen der Frau zu hören. Er wusste, dass wie dabei war, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Genau, er konnte sehen, wie sich ihre Augen ein wenig öffneten.

Sie lag auf die Seite gedreht auf einem sägerauen Holztisch in einem kleinen Zimmer mit Lehmboden, die Wände aus Schlackenbetonsteinen und einer niedrigen Balkendecke. Sie war in zusammengerollter Körperhaltung fest verschnürt und rasch mit Industrieklebeband umwickelt worden. Ihre Beine waren straff angewinkelt und ihr fest auf die Brust gebunden worden, ihre Hände umschlagen ihre Schienbeine. Ihr auf die Seite gedrehter Kopf lag auf ihren Knien.

Sie erinnerte ihn an Aufnahmen, die er von menschlichen Föten gesehen hatte – und auch an die Küken-Embryos, die er manchmal fand, wenn er ein frisches Ei einer seiner Hühner, die er hielt, aufschlug. Sie sah so zart und unschuldig aus, es war irgendwie ein ziemlich anrührender Anblick.

Hauptsächlich erinnerte sie ihn natürlich an die andere Frau – Alice hatte sie geheißen, glaubte er. Er hatte einmal gedacht, dass Alice die Einzige wäre, die er so behandeln würde, aber dann hatte es ihm gefallen … und es gab so wenige Freuden in seinem Leben … wie könnte er damit aufhören?

»Es tut weh,« murmelte die Frau, als ob sie im Traum spräche. »Warum tut es weh?«

Er wusste, dass es daran lag, dass sie in einem dichtmaschigen Bett aus Stacheldraht lag. Das Blut tropfte bereits auf die Tischplatte. Es würde also noch ein paar weitere Flecken auf dem unbehandelten Holz geben. Nicht, dass das etwas ausmachte. Der Tisch war älter als er selbst, und er war sowieso der Einzige, der ihn zu Gesicht bekam.

Er hatte auch Schmerzen und blutete etwas. Er hatte sich geschnitten, als er sie auf die mit Stacheldraht gefüllte Ladefläche seines Pick-up-Trucks geschafft hatte. Es war schwieriger gewesen, als er erwartet hatte, weil sie stärker gegen ihn angekämpft hatte als die andere.

Sie hatte sich gekrümmt und verdreht, bis das selbst hergestellte Chloroform zu wirken begann. Aber ihr Widerstand hatte mehr und mehr nachgelassen und am Ende hatte er sie vollkommen gebändigt.

Trotzdem machten ihm Verletzungen durch scharfe Stacheln nichts aus. Er wusste aus harter Erfahrung, dass solche Einstiche ziemlich schnell heilten, selbst wenn sie schauderhafte Narben hinterließen.

Er beugte sich hinunter und sah ihr aus nächster Nähe ins Gesicht.

Ihre Augen waren jetzt fast unnatürlich weit aufgerissen. Ihre Regenbogenhaut zuckte, als sie ihn ansah.

Sie versucht immer noch, meinen Anblick zu vermeiden, stellte er fest.

Jeder verhielt sich ihm gegenüber so, wo er auch hinging. Er machte den Leuten keinen Vorwurf, wenn sie so taten, als ob er unsichtbar sei oder überhaupt nicht existierte. Manchmal sah er in den Spiegel und spielte, dass er sich verschwinden lassen konnte.

Dann murmelte die Frau abermals …

»Es tut weh.«

Er war sich sicher, dass neben den Schnitten auch ihr Kopf böse schmerzte durch die kräftige Dosis des selbst hergestellten Chloroforms. Als er das Zeug hier das erste Mal zusammengemischt hatte, war er selbst beinahe davon ohnmächtig geworden. Noch Tage danach hatten ihn stechende Kopfschmerzen geplagt. Aber die Herstellung des Chloroforms funktionierte richtig gut, deshalb würde er es auch weiterhin verwenden.

Er war bereits gut vorbereitet, was den nächsten Schritt anging. Er hatte sich feste Arbeitshandschuhe und eine dicke Steppjacke angezogen. Er würde sich jetzt nicht mehr verletzen, während er die Sache erledigte.

Er machte sich mit einem Drahtschneider an einem Bündel Stacheldraht zu schaffen. Dann umwickelte er den Körper der Frau mit einem Strang und verknotete die Enden behelfsmäßig, damit der Draht auch hielt.

Die Frau winselte laut auf und versuchte, das Klebeband durch Verdrehungen zu lockern, als die Stacheln durch ihre Haut und ihre Kleidung drangen.

Während er weiterarbeitete, sagte er …

»Du musst nicht leise sein. Wenn du willst, kannst du schreien – wenn es dir hilft.«

Er machte sich ganz sicher keine Sorgen, dass jemand sie hörte.

Sie wimmerte lauter und versuchte anscheinend zu schreien, aber ihre Stimme war schwach.

Er kicherte leise in sich hinein. Er wusste, dass sie ihre Lungen nicht ausreichend mit Atemluft füllen konnte, um loszuschreien – so wie er ihre Beine auf die Brust gebunden hatte.

Er umwickelte sie mit einem weiteren Stück Stacheldraht und zog den Strang fest zu. Er sah zu, wie das Blut aus jedem Einstich durch ihre Kleider hervorquoll, den Stoff durchnässte, sich ausbreitete und Flecken bildete, die größer waren als die Wunden selbst.

Er schlang Strang um Strang um ihren Körper, bis sie völlig umwickelt war – sie sah aus wie eine Art gigantischer Stachelkokon, kein bisschen menschenartig. Das Bündel gab alle Arten von seltsamen, leisen Lauten von sich – es seufzte, keuchte, wimmerte und stöhnte. Das Blut tropfte hier und spritzte da ein wenig, bis die ganze Tischfläche einer roten Badewanne ähnelte.

Dann trat er einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk.

Er knipste die Deckenlampe aus und ging in die Nacht hinaus, wobei er die schwere Holztür hinter sich schloss.

Der Himmel war klar und sternenübersät. Er hörte jetzt nur noch das laute Zirpen der Grillen.

Er atmete langsam und intensiv die frische, saubere Luft ein.

Die Nacht schien gerade besonders lieblich zu sein.

Lockt

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