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KAPITEL SIEBEN

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Riley wirbelte herum, um zu sehen, weshalb Bill schrie. Seine Stimme erklang hinter den Bäumen auf der einen Seite des Weges.

„Was ist das?“, rief Direktor Belt.

„Was haben Sie gefunden?“, wiederholte Terzis.

„Kommen Sie einfach her.“, schrie Bill zurück.

Riley stand auf und ging in seine Richtung. Sie konnte zertretene Büsche sehen, dort wo er den Weg verlassen hatte.

„Sind Sie unterwegs?“, rief Bill und klang jetzt ein wenig ungeduldig.

Riley konnte an seinem Tonfall erkennen, dass er es ernst meinte.

Gefolgt von Belt und Terzis wanderte sie durch das Dickicht, bis sie die kleine Lichtung erreichten, auf der Bill stand. Er schaute immer noch auf den Boden.

Er hatte tatsächlich etwas gefunden.

Ein weiteres Stück Stoff war über den Boden gespannt worden, lose durch kleine Stifte an den Ecken gehalten.

„Großer Gott.“, murmelte Terzis.

„Nicht noch eine Leiche.“, sagte Belt.

Aber Riley wusste, dass es etwas anderes sein musste. Das Loch war viel kleiner als das andere und quadratisch.

Bill zog Plastikhandschuhe an, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Dann kniete er nieder und zog das Tuch vorsichtig weg.

Alles, was Riley sehen konnte, war ein rundes Stück dunkles, poliertes Holz.

Bill nahm den hölzernen Ring vorsichtig mit beiden Händen und zog ihn nach oben.

Alle außer Bill schnappten nach Luft, über das, was er da langsam aus dem Loch holte.

„Eine Sanduhr!“, sagte Direktor Belt.

„Die größte, die ich je gesehen habe.“, fügte Terzis hinzu.

Und in der Tat, das Objekt war gut einen halben Meter breit.

„Bist du sicher, dass es keine Falle ist?“, warnte Riley.

Bill stand mit dem Objekt in der Hand auf, hielt es senkrecht und behandelte es so behutsam, wie er auch einen Sprengsatz angefasst hätte. Er stellte es aufrecht auf dem Boden neben dem Loch auf.

Riley kniete nieder und untersuchte es genau. Das Ding schien weder Drähte noch Federn zu haben. Vielleicht war etwas unter dem Sand versteckt? Sie kippte das Ding zur Seite und konnte nichts Merkwürdiges erkennen.

„Es ist nur ein großes Stundenglas.“, murmelte sie. „Und es wurde versteckt wie die Falle auf dem Weg.“

„Nicht wirklich ein Stundenglas.", sagte Bill. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Sand länger als eine Stunde lang rieselt. Es ist eine Sanduhr.“

Das Objekt erschien Riley überraschend schön. Die beiden Glaskugeln waren exquisit geformt und durch eine schmale Öffnung miteinander verbunden. Die runden hölzernen Ober- und Unterteile wurden durch drei Holzstäbe verbunden, in die dekorative Muster geschnitzt worden waren. Das Oberteil war mit einem Wellenmuster verziert. Das Holz war dunkel und gut poliert.

Riley hatte schon früher Sanduhren gesehen – viel kleinere Versionen zum Kochen, die drei, fünf oder zwanzig Minuten lang dauerten. Diese war viel, viel größer, über einen halben Meter groß.

Din untere Kugel war teilweise mit braunem Sand gefüllt.

In der oberen Kugel war kein Sand.

Direktor Belt fragte Bill: „Woher wussten Sie, dass hier etwas sein würde?“

Bill hockte neben der Sanduhr und untersuchte sie aufmerksam. Er fragte: „Fand von Ihnen noch jemand die Form der Grube merkwürdig?“

„Ja, ich“, sagte Riley. „Die Enden des Lochs wurden keilförmig gegraben.“

Bill nickte.

„Es hatte in etwa die Form eines Pfeils. Der Pfeil zeigte auf die Stelle, an der sich der Weg wegbog, und einige der Büsche waren zertreten. Also bin ich einfach dorthin gegangen, wo der Pfeil hinzeigte.“

Direktor Belt starrte immer noch erstaunt auf die Sanduhr.

„Nun, wir haben Glück, dass Sie es gefunden haben.“, sagte er.

„Der Mörder wollte, dass wir hier nachsehen.“, murmelte Riley. „Er wollte, dass wir das herausfinden.“

Riley blickte auf Bill, dann auf Jenn. Sie konnte erkennen, dass sie genau das dachten, was sie dachte.

Der Sand in der Sanduhr war fertig gelaufen.

Irgendwie, auf eine Weise, die sie noch nicht verstanden, bedeutete das, dass sie kein Glück haben würden.

Riley sah Belt an und fragte: „Hat einer deiner Männer so einen Sanduhr am Strand gefunden?“

Belt schüttelte den Kopf und sagte: „Nein.“

Riley fühlte eine dunkle Ahnung in sich aufsteigen.

„Dann haben Sie nicht gründlich genug gesucht.“, sagte sie.

Belt und Terzis waren einen Augenblick lang sprachlos. Sie sahen aus, als könnten sie ihren Ohren nicht trauen.

Dann sagte Belt: „Schauen Sie, so etwas wäre sicher aufgefallen. Ich bin sicher, dass in der näheren Umgebung nichts war.“

Riley runzelte die Stirn. Dieses so sorgsam platzierte Ding musste einfach wichtig sein. Sie war sich sicher, dass die Polizei eine weitere Sanduhr übersehen hatte.

Genau wie sie, Bill und Jenn, als sie selbst am Strand gewesen waren. Wo könnte sie sein?

„Wir müssen zurückgehen und nachsehen.“, sagte Riley.

Bill trug die riesige Sanduhr zum Geländewagen. Jenn öffnete den Kofferraum, und sie und Bill legten das Objekt hinein und stellten sicher, dass es gegen jede scharfe oder plötzliche Bewegung gesichert war. Sie bedeckten es mit einer Decke, die im Geländewagen gelegen hatte.

Riley, Bill und Jenn stiegen in den Geländewagen und folgten dem Auto des Polizeidirektors zurück zum Strand.

Die Zahl der Reporter, die sich auf dem Parkplatz versammelt hatten, war gestiegen, und sie wurden immer aggressiver. Als Riley und ihre Kollegen durch sie hindurchliefen und am gelben Band vorbeigingen, fragte sie sich, wie lange sie noch in der Lage sein würden, ihre Fragen zu ignorieren.

Als sie den Strand erreichten, befand sich die Leiche nicht mehr in der Grube. Das Team des Gerichtsmediziners hatte es bereits in ihren Kastenwagen Van geladen. Die örtliche Polizei suchte das gebiet immer noch nach Spuren ab.

Belt sprach zu seinen Männern, die sich um ihn versammelt hatten.

„Hat hier jemand eine Sanduhr gesehen?“, fragte er. „Es sieht aus wie eine riesige Sanduhr, mindestens 70 cm groß.“

Die Polizisten waren über diese Frage sichtlich verblüfft. Sie schüttelten die Köpfe und verneinten.

Riley wurde langsam ungeduldig.

Irgendwo hier muss etwas sein, dachte sie. Sie ging auf einen nahegelegenen Grasplatz und schaute sich um. Aber sie konnte keine Sanduhr sehen, nicht einmal aufgewühlten Sand, der auf etwas frisch Vergrabenes hindeuten würde.

Oder hatte ihre Intuition ihr einen Streich gespielt? Manchmal passierte das.

Diesmal nicht, dachte sie.

Sie war sich sicher.

Sie ging zurück und schaute sich noch einmal das Loch an. Es war ganz anders als das im Wald. Es war flacher und formloser. Der Mörder hätte den trockenen Sand am Strand nicht zu einem Pfeil formen können, wenn er es versucht hätte.

Sie drehte sich um und blickte in alle Richtungen.

Sie sah weit und breit nur Sand und die Brandung.

Die herrschte Ebbe. Natürlich hätte der Mörder eine aus nassem Sand eine Art Pfeilskulptur formen können, aber der wäre dann sofort sichtbar gewesen. Wenn sie nicht zerstört worden war, hätte man eine solche Skulptur immer noch sehen können müssen.

Sie fragte die anderen: „Haben Sie hier noch jemanden gesehen, außer dem Mann mit dem Hund, der die Leiche gefunden hat?“

Die Polizisten zuckten mit den Achseln und sahen sich an.

Einer von ihnen sagte: „Niemanden außer Rags Tucker.“

Riley horchte auf.

„Wer ist das?“, fragte sie.

„Nur ein exzentrischer alter Strandbewohner.“, sagte Direktor Belt. „Er lebt da drüben in einem kleinen Wigwam.“

Belt deutet den Strand hinunter, dorthin wo sich das Ufer in einer Kurve von ihnen weg bog.

Riley wurde jetzt zornig.

„Warum haben Sie ihn vorher nie erwähnt?“, fragte sie ungehalten.

„Es hatte keinen Zweck.“, sagte Belt. „Wir haben schon direkt nach unserer Ankunft mit ihm gesprochen. Mit dem Mord hat er nichts zu tun. Er sagt, er habe noch geschlafen, als es passierte.“

Riley stöhnte vor Ärger.

„Wir werden dem Kerl jetzt einen Besuch abstatten.“, sagte sie.

Gefolgt von Bill, Jenn und Direktor Belt, ging sie den Strand entlang.

Als sie liefen, sagte Riley zu Belt: „Ich dachte, Sie hätten den Strand abgeriegelt.“

„Haben wir.“, sagte Belt.

„Wie zum Teufel kommt es dann, dass noch jemand hier ist?“, fragte Riley.

„Nun, wie ich schon sagte, Rags lebt eben hier.“, sagte Belt. „Es schien nicht sinnvoll, ihn zu evakuieren. Außerdem hat er keinen anderen Ort, an den er könnte.“

Nachdem sie in die Kurve eingebogen waren, führte Belt sie über den Strand zu einem grasbewachsenen Hügel. Die Gruppe watete durch den weichen Sand und das hohe Gras bis zur Spitze des Hügels. Von dort aus konnte Riley etwa hundert Meter entfernt ein kleines provisorisch aussehendes Wigwam erkennen.

„Das ist das Haus des alten Rags.“, sagte Belt.

Als sie näher kamen, sah Riley, dass es mit Plastiktüten und Decken bedeckt war. Hier hinter dem Hügel lag es außer Reichweite der Flut. Um das Wigwam herum lagen Decken, die mit einer bunten Auswahl an Gegenständen bedeckt waren.

Riley sagte zu Belt: „Erzählen Sie mir von diesem Rags Tucker. Gibt es in Belle Terre keine Vorschriften gegen Landstreicherei?“

Belt kicherte ein wenig.

Er sagte: „Nun ja, aber Rags ist nicht gerade ein typischer Landstreicher. Er ist so farbenfroh, und die Leute mögen ihn, vor allem Touristen. Und er ist kein Verdächtiger, glauben Sie mir. Er ist der harmloseste Kerl der Welt.“

Belt zeigte auf die Details der Decke.

„Mit all dem komischen Zeug, das er hier hat, führt er so eine Art Geschäft. Er sammelt Müll vom Strand auf, und die Leute kommen vorbei, um Sachen zu kaufen oder Dinge einzutauschen, die sie nicht mehr wollen. Meistens ist es nur ein Vorwand, um mit ihm zu reden. Das macht er den ganzen Sommer, solange das Wetter hier angenehm ist. Er schafft es, genug Geld zusammenzubekommen, um den Winter über eine billige kleine Wohnung in Sattler zu mieten. Sobald das Wetter wieder schön ist, kommt er hierher zurück.“

Als sie näher kamen, konnte Riley die Objekte deutlicher sehen. Es war wirklich eine bizarre Sammlung, bestehend aus Treibholz, Muschelschalen und anderen Naturgegenständen, aber auch alte Toaster, kaputte Fernseher, alten Lampen und anderen Objekte, die die Besucher zweifellos für ihn mitgebracht hatten, waren darunter.

Als sie an den Rand der gespannten Decken kamen, rief Belt: „Hey, Rags. Ich möchte gern noch etwas mit dir bereden.“

Eine raue Stimme antwortete aus dem Inneren des Wigwams.

„Ich sagte doch bereits, ich habe niemanden gesehen. Hast du den Widerling noch nicht gefangen? Ich mag die Idee nicht, dass ein Mörder an meinem Strand herumlauft. Ich hätte es dir schon gesagt, wenn ich etwas gewusst hätte.“

Riley ging auf den Wigwam zu und rief: „Rags, ich muss mit Ihnen reden.“

„Wer sind Sie?“

“FBI. Ich frage mich, ob Sie vielleicht auf eine große Sanduhr gestoßen sind. Sie wissen schon, so eine Art Stundenglas.“

Ein paar Minuten lang blieb die Antwort aus. Dann zog eine Hand innerhalb des Wigwams ein Laken zur Seite, das die Öffnung bedeckte.

Drinnen saß ein dürrer Mann im Schneidersitz, seine großen Augen starrten sie an.

Und direkt vor ihm stand eine riesige Sanduhr.

Begraben

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