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KAPITEL NEUN

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Riley bekam Rags Tuckers Worte nicht mehr aus dem Kopf.

„Und sie gibt einem so ein Gefühl, als seien die Dinge unausweichlich.“

Sie und ihre Kollegen machten sich auf den Weg zurück zum Tatort. Bill trug die Sanduhr, und Jenn und Direktor Belt unterstützten ihn dabei, die Uhr ruhig zu halten. Sie versuchten, den Sandstrom in der Sanduhr nicht zu beeinflussen. Und natürlich war es der fallende Sand, von dem Rags gesprochen hatte.

Unvermeidlichkeit.

Als sie bei dem Gedanken erschauderte, wurde ihr klar, dass dies genau der Effekt war, den der Mörder im Sinn gehabt hatte.

Er wollte, dass sie seinen bevorstehenden Mord wie einen sich zuziehenden Knoten der Unausweichlichkeit erlebten.

Es war seine Art, sie zu provozieren.

Riley wusste, dass sie sich nicht zu sehr verunsichern lassen durften, aber sie befürchtete, dass es nicht einfach werden würde.

Als sie sich durch den Sand schleppte, nahm sie ihr Handy hervor und rief Brent Meredith an.

Als er antwortete, sagte sie: „Sir, wir sind in einer ernsten Lage.“

„Um was geht es?“, fragte Meredith.

„Unser Mörder wird alle 24 Stunden zuschlagen.“

„Herrgott.“, sagte Meredith. „Woher wissen Sie das?“

Riley war kurz davor, ihm alles zu erklären, überlegte es sich aber nochmal anders. Noch besser wäre es, wenn ihr Chef beide Uhren sehen könnte.

„Wir sind auf dem Weg zurück zum Geländewagen.“, sagte Riley. „Sobald wir da sind, rufe ich Sie zu einer Videokonferenz an.“

Riley beendete den Anruf gerade, als sie zurück zum Tatort kamen. Belts Leute suchten im Moorgras immer noch nach Hinweisen. Die Polizisten staunten nicht schlecht über den Anblick von Bill, der die riesige Sanduhr trug.

„Was zum Teufel ist das?“, fragte einer der Polizisten.

„Ein Beweismittel.“, sagte Belt.

Es kam Riley in den Sinn, dass das Letzte, was sie jetzt wollten, war, dass Reporter einen Blick auf die Uhr warfen. Wenn das passierte, würden sich Gerüchte verbreiten, die die Situation noch verschlimmern würden. Und es würden sicher noch Reporter auf dem Parkplatz lauern. Sie wussten bereits, dass zwei Menschen lebendig begraben worden waren. An dieser Geschichte nicht würden sie dranbleiben wollen.

Sie wandte sich an Direktor Belt und fragte: „Kann ich mir Ihre Jacke ausleihen?“

Belt zog seine Jacke aus und gab sie ihr. Riley legte sie vorsichtig über die Sanduhr und bedeckte sie vollständig.

„Kommt schon.“, sagte Riley zu Bill und Jenn. „Lasst uns versuchen, sie zu unserem Fahrzeug zu bringen, ohne all zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.“

Als sie und ihre beiden Kollegen den abgesperrten Bereich verließen, sah Riley, dass noch mehr Reporter eingetroffen waren. Sie drängten sich um Bill und wollten wissen, was er bei sich trug.

Riley zuckte zusammen, als sie sich um Bill drängelten, der versuchte, die Sanduhr so ruhig wie möglich zu halten. Das Drängeln allein könnte schon ausreichen, um den Sandstrom zu stören. Schlimmer noch, jemand könnte Bill die Sanduhr aus den Händen schlagen.

Sie sagte zu Jenn: „Wir müssen sie von Bill fernhalten.“

Sie und Jenn drängten sich durch die Menge und befahlen den Journalisten, sich zurückzuziehen.

Die Reporter gehorchten überraschend schnell und standen herum und glotzten.

Riley erkannte schnell....

Wahrscheinlich denken sie, dass es eine Bombe ist.

Immerhin war ihr und ihren Kollegen im Wald diese Möglichkeit in den Sinn gekommen, als Bill die erste Sanduhr aufgedeckt hatte.

Riley schauderte bei dem Gedanken an die Schlagzeilen, die das geben würde, und die Panik, die darauf folgen würde.

In scharfem Ton sagte sie zu den Reportern: „Es handelt sich nicht um einen Sprengsatz. Es sind nur Beweise. Und diese sind zerbrechlich.“

Ein erneuter Chor von Stimmen fragte, um was es sich handle

Riley schüttelte den Kopf und wandte sich von ihnen ab. Bill hatte den Geländewagen erreicht, und so beeilten sie und Jenn sich, ihn einzuholen. Sie stiegen ein und befestigten vorsichtig die neue Sanduhr neben der anderen, die immer noch mit einer Decke bedeckt war.

Die Reporter drängelten sich schnell um den Wagen und schrien ihre Fragen.

Riley stöhnte vor Frustration.Von neugierigen Leuten umgeben, würden sie nie dazu kommen, den Fall zu lösen.

Riley setzte sich ans Steuer und fuhr langsam los. Ein besonders entschlossener Reporter versuchte, ihr den Weg zu versperren, indem er sich direkt vor das Fahrzeug stellte. Sie ließ die Sirene des Fahrzeugs ertönen und verschreckte ihn. Dann fuhr sie den Geländewagen vom Parkplatz und ließ die Schar an Reporter hinter sich.

Nachdem sie etwa einen halbe Kilometer gefahren waren, fand Riley eine abgelegene Stelle, wo sie das Fahrzeug parken konnte.

Dann sagte sie zu Jenn und Bill: „Das Wichtigste zuerst. Wir müssen die Sanduhren sofort nach Fingerabdrücken absuchen.“

Bill nickte und sagte: „Da ist ein Koffer im Handschuhfach.“

Als Jenn und Bill zu arbeiten begannen, holte Riley ihr Tablet heraus und führte sprach im Video Call mit Brent Meredith.

Zu ihrer Überraschung war Merediths Gesicht nicht das einzige, das auf ihrem Bildschirm erschien. Es gab acht weitere Gesichter, darunter auch ein babyhaftes, sommersprossiges Gesicht, das Riley alles andere als glücklich machte.

Es war Spezialagent Carl Walder, Merediths Vorgesetzter an der BAU.

Riley unterdrückte einen Seufzen der Entmutigung. Sie hatte sich schon oft mit Carl Walder gestritten.

Tatsächlich hatte er sie mehrmals suspendiert und sogar gefeuert.

Aber warum war er bei diesem Anruf dabei?

Mit einem nur spärlich verdeckten Knurren sagte Meredith: „Agent Paige, Direktor Walder war so freundlich, sich uns für dieses Gespräch anzuschließen. Und er hat ein Team zusammengestellt, das uns bei diesem Fall unterstützt.“

Als Riley den verärgerten Ausdruck auf Merediths Gesicht sah, verstand sie die Situation genau.

Carl Walder hatte den ganzen Morgen lang den Fall verfolgt. Als er herausfand, dass Riley um eine Videokonferenz mit Meredith gebeten hatte, rief er seine eigene Gruppe von Agenten zusammen. Im Moment saßen sie alle in ihren separaten Büros und Kabinen der BAU mit ihren zur Konferenzschaltung eingerichteten Computern.

Riley konnte nicht anders, als finster dreinzuschauen. Der arme Brent Meredith musste sich gefühlt haben, als wäre er in einen Hinterhalt geraten. Riley war sich sicher, dass Walder, wie immer, die Logenplätze für sich beanspruchte. Und indem er ein eigenes Team einbrachte, signalisierte er ganz ungeniert sein mangelndes Vertrauen in Rileys Professionalität.

Glücklicherweise waren einige der Leute, die Walder mitgebracht hatte, Leute, mit denen sie bereits gearbeitet hatte und denen sie vertraute. Sie sah Sam Flores, einen streberhaften und brillanten Labortechniker, und Craig Huang, einen vielversprechenden jungen Außendienstmitarbeiter, dem sie als Mentorin diente.

Aber das Letzte, was sie jetzt brauchte, war ein Team, das sie managen und organisieren musste. Sie wusste, dass sie am besten mit Bill und Jenn zusammenarbeiten würde.

Carl Walder sah recht zufrieden mit sich selbst aus und sagte:

„Ich habe gehört, Sie haben Informationen für uns, Agentin Paige. Ermutigende Neuigkeiten, hoffe ich.“

Riley schluckte ihre Wut herunter. Sie war sich sicher, dass er vom Gegenteil überzeugt war.

„Ich fürchte nicht, Sir.“, sagte sie.

Sie hielt ihr Tablet, damit die Gruppe die Sanduhren sehen konnte, die Bill und Jenn auf der Suche nach Fingerabdrücken geschickt bestäubten.

Riley sagte: „Wie Sie sehen können, arbeiten die Agenten Jeffreys und Roston hier mit mir. Wir haben an jedem der beiden Mordorte eine Sanduhr gefunden. Die fertig durchgelaufene war in der Nähe der ersten Leiche versteckt. Wir haben diejenige, die immer noch läuft, nicht weit weg von der Stelle, wo das zweite Opfer begraben wurde, gefunden. Wir schätzen, dass sie morgen früh gegen sechs Uhr abläuft.“

Riley konnte ein deutliches Schnaufen hören und sah den Schock auf den Gesichtern, die sie vom Bildschirm aus anstarrten––mit Ausnahme des Gesichts von Walders.

Begraben

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