Читать книгу Sackgasse - Блейк Пирс - Страница 12
KAPITEL SECHS
ОглавлениеBarnes Point war eine ruhige und doch niedliche Stadt mit einer Bevölkerung von genau neuntausend Einwohnern. Die Hilyard Residenz befand sich direkt außerhalb der Stadtgrenze in einer kleinen Wohnsiedlung, die Farmington Acres hieß. Der Ehemann des Opfers, Jerry Hilyard, hatte sich noch nicht in der Lage dazu gesehen, zu ihrem Haus zurückzukehren, seitdem er die Leiche seiner Frau gefunden hatte. Da er keine direkte Familie in der Nähe hatte, hatten ihm enge Freunde in der Nachbarschaft angeboten, vorübergehend bei ihnen zu wohnen.
„Ich glaube, ich hätte mehr Distanz gebraucht, als nur ein paar Häuser die Straße hinunter“, sagte Moulton. „Ich meine, kannst du dir vorstellen, was der arme Kerl durchmacht?“
„Aber es könnte auch sein, dass er nah bei seinem zu Hause sein will“, erwiderte Chloe. „Nah an dem Ort, an dem er und seine Frau ihr Leben teilten.“
Moulton schien darüber nachzusinnen, als er den Leihwagen näher zu der Adresse in der Wohnsiedlung fuhr, die ihnen die Staatspolizei weitergeleitet hatte, während sie unterwegs waren. Es war ein weiteres Beispiel dafür, wie Chloe die fließende Arbeitsweise des Büros sowohl zu verstehen als auch zu respektieren begann. Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass praktisch jede Information, die sie benötigte – sei es Adressen, Telefonnummern, Berufslaufbahnen, Vorstrafenregister – jederzeit zugänglich waren, lediglich ein Telefonat oder eine E-Mail entfernt. Sie vermutete, dass sich Agenten schlussendlich daran gewöhnten, aber bislang fühlte sie sich noch sehr geehrt, Teil eines solchen Systems zu sein.
Sie kamen bei der Adresse an und gingen zur Haustür. Auf dem Briefkasten stand Lovingston und das Haus selbst war eine genaue Kopie von nahezu jedem anderen Haus in der Nachbarschaft. Es war die Art von Nachbarschaft, wo die Häuser direkt nebeneinander gebaut waren, aber die Umgebung trotzdem ruhig war – ein guter Ort für Kinder, um Fahrradfahren zu lernen und vermutlich eine Menge Spaß zu Halloween und Weihnachten.
Chloe klopfte an der Tür und sie wurde sofort von einer Frau geöffnet, die ein Baby in ihrem Arm hielt.
„Sind Sie Mrs. Lovingston?“, fragte Chloe.
„Das bin ich. Und Sie müssen die FBI-Agenten sein. Wir haben vor einer Weile den Anruf der Polizei bekommen, dass Sie auf dem Weg sind.“
„Ist Jerry Hilyard noch bei Ihnen?“, fragte Moulton.
Ein Mann erschien hinter der Frau. Er kam aus dem offenen Zimmer auf der linken Seite. „Ja, ich bin noch hier“, sagte er. Er stellte sich neben Mrs. Lovingston und lehnte sich gehen den Türrahmen. Er sah unglaublich erschöpft aus, offensichtlich, weil er nicht gut geschlafen hatte, seitdem er seine Frau auf eine so brutale Weise verloren hatte.
Mrs. Lovingston drehte sich zu ihm um und warf ihm einen Blick zu, der Chloe denken ließ, dass dem Baby in ihrem Arm in der Zukunft auch einige böse Blicke zukommen würden. „Bist du dir sicher, dass du dafür bereit bist?“, fragte ihn die Frau.
„Ich schaffe es, Claire“, sagte er. „Danke.“
Sie nickte, drückte ihr Baby fester an ihre Brust und machte sich auf den Weg zu einem anderen Ort im Haus.
„Nun, dann kommen Sie herein, würde ich sagen“, sagte Jerry.
Er führte sie in dasselbe Zimmer, aus dem er gekommen war. Es schien eine Art kleines Arbeitszimmer zu sein, welches hauptsächlich mit Büchern und zwei elegant aussehenden Stühlen eingerichtet war. Jerry fiel in einen der Stühle, als ob seine Knochen begonnen hatten, aufzugeben.
„Ich weiß, dass es scheint, als hätte Claire leichte Vorbehalte wegen Ihrer Anwesenheit hier“, sagte Jerry, „Aber … Lauren und sie waren gute Freunde. Sie denkt, ich muss trauen … was ich auch tue. Es ist nur …“
Er hielt inne und Chloe konnte sehen, dass er mit einer Flut von Gefühlen zu kämpfen hatte und versuchte, das Gespräch zu überstehen, ohne vor ihnen zusammenzubrechen.
„Mr. Hilyard, ich bin Agentin Fine und das hier ist mein Partner, Agent Moulton. Ich frage mich, ob Sie uns über alle politischen Verbindungen, die Ihre Familie eventuell hat, berichten können.“
„Jesus“, schnaufte er, „Das ist alles so aufgebauscht worden. Die örtliche Polizei hat ein Riesentheater daraus gemacht und ist total ausgeflippt. Ich bin mir sicher, das ist auch der Grund dafür, dass Sie eingeschaltet wurden, nicht wahr?“
„Bestehen denn politische Verbindungen?“, fragte Moulton, um die Frage zu umgehen.
„Laurens Vater war damals ein guter Golf-Kumpel des Verteidigungsministers. Sie sind zusammen aufgewachsen, haben Football zusammen gespielt, all das eben. Gelegentlich verbringen sie auch jetzt noch Zeit miteinander – Enten jagen, angeln, solche Dinge.“
„Hat Lauren jemals mit dem Minister gesprochen?“, fragte Chloe.
„Nicht, seitdem wir geheiratet haben. Er kam zu unserer Hochzeit. Wir bekommen eine Weihnachtskarte von seiner Familie. Aber das ist auch schon alles.“
„Meinen Sie also, dass das, was hier passiert ist, etwas mit dieser Beziehung zu tun haben könnte?“, fragte Moulton.
„Wenn dem so ist, habe ich keine Ahnung wieso. Lauren hat sich überhaupt nicht für Politik interessiert. Ich glaube, es ist nur ein Weg für ihren Vater, sich selbst wichtig zu machen. Jemand hat sein kleines Mädchen umgebracht, also muss es damit zu tun haben, dass er wichtige Leute kennt. Er ist so ein Arsch.“
„Was können Sie uns über die letzten Tage in Laurens Leben erzählen?“, fragte Chloe.
„Ich habe der Polizei schon alles gesagt, was ich konnte.“
„Dafür haben wir Verständnis“, sagte Moulton. „Und wir haben Kopien all ihrer Berichte erhalten. Aber damit wir hier angemessen Fuß fassen können, kann es sein, dass wir einige Fragen stellen werden, die dazu führen, dass Sie ein paar Dinge wiederholen müssen.“
„In Ordnung, das ist okay“, sagte Jerry.
Chloe dachte zu sich, dass der Mann vielleicht nicht ganz wusste, was hier vonstattenging. Er sah unglaublich distanziert aus. Wenn sie nicht schon von der traumatischen Situation gewusst hätte, die er gerade durchlebte, dann hätte sie vermutlich angenommen, dass er Drogen nahm.
„Die erste Frage klingt im Angesicht des Geschehens vielleicht etwas merkwürdig“, sagte Chloe. „Aber können Sie an irgendjemanden denken, der einen Grund gehabt hätte, wütend auf Ihre Frau zu sein?“
Er lächelte höhnisch und schüttelte seinen Kopf. Als er sprach, zitterte seine Stimme in einer Art ewigen Gähnens. „Nein, Lauren blieb in letzter Zeit oft allein. Sie war introvertiert. Das war in der jüngsten Vergangenheit sogar noch schlimmer geworden … sie war sehr in sich zurückgezogen, wissen Sie?“
„Haben Sie eine Ahnung wieso?“
„Sie hatte eine üble Vergangenheit. Verkorkste Eltern und dergleichen. Sie war eine Art Mobber in der High-School. Ich glaube, so würde man das heutzutage bezeichnen. Oder vielleicht ein fieses Mädchen. Sie hat sich mit diesen Fehlern in letzter Zeit auseinandergesetzt. Ich glaube, es wurde schlimmer, als diese verdammte Einladung zum High-School Klassentreffen in der Post ankam.“
„War sie besorgt, hinzugehen?“, fragte Chloe.
„Ich bin mir nicht sicher. Es machte sie traurig, glaube ich … an die Leute zu denken, zu denen sie vielleicht früher gemein gewesen war.“
„Haben Sie beide zusammen Ihren Schulabschluss gemacht?“, fragte Moulton.
„Ja, das haben wir.“
„Und sind Sie mit ihr zum Klassentreffen gegangen?“
„Um Gottes willen, nein. Ich hasse solche Sachen. Posieren und so tun, als ob man Leute mag, die man in der High-School hauptsächlich gehasst hat. Nein, ich habe es ausgesessen.“
„Sie sagten, sie war introvertiert“, sagte Chloe, „Hatte sie nicht viele Freunde?“
„Oh, sie hatte schon einige. Claire war eine davon. Und die Freunde, die sie hatte, waren wie Familienmitglieder für sie. Sie standen sich sehr nah.“
„Haben Sie mit ihnen gesprochen, seitdem es passiert ist?“, fragte Moulton.
„Nur mit einer. Sie rief an, kurz nachdem sie es erfahren hatte, um zu sehen, ob ich irgendetwas brauche.“
„Sind dies vielleicht Freunde, die mit ihr zum Klassentreffen gegangen sind?“
„Ja, Claire war auch dabei. Aber sie ist auch ein bisschen introvertiert. Ich glaube, sie ging nur aus Neugierde hin.“
„Haben Sie und Lauren Kinder?“, fragte Chloe. „In einer Nachbarschaft wie dieser würde ich zumindest ein Kind in jedem Haushalt vermuten.“
„Wir haben zwei. Unsere älteste, Victoria, ist achtzehn. Sie hat gerade dieses Jahr das College angefangen. Sie … na ja, sie hat entschieden, diese schwere Zeit bei ihren Großeltern zu verbringen. Und weil sie zu ihnen gegangen ist, wollte Carter, unser Jüngster, auch mitgehen. Ich hatte nie eine gute Beziehung mit meinen Schwiegereltern, aber dass unsere Kinder jetzt bei ihnen sind, ist ein wahrer Segen. Ich fühle mich wie ein schrecklicher Vater, aber wenn meine Kinder jetzt hier wären, dann würde ich zusammenklappen und einfach zerbrechen, denke ich.“
„Besteht eine Art Feindseligkeit, weil Ihre Kinder jetzt bei ihren Großeltern sind?“, fragte Moulton.
„Ich will, dass sie hier bei mir sind … einfach, um sie zu sehen. Aber ich bin ein riesiges Durcheinander. Und bis das Haus in einem besseren Zustand ist … dort ist, wo sie sein sollten.“
„Sie sagten, ihre Älteste entschied, während dieser Zeit bei ihnen zu sein?“, sagte Moulton. „Weshalb?“
„Sie konnte es kaum erwarten, aus dem Haus zu kommen. Sie hatte in den letzten Jahren eine etwas angespannte Beziehung zu Lauren. So ein giftiges Mutter-Tochter-Zeug. Unsere Tochter … sie hat Jungs mit nach Hause gebracht und diese nachts ins Haus geschmuggelt. Sie machte dies schon, seit sie dreizehn Jahre alt war. Hatte das erste Mal Angst, schwanger zu sein, als sie fünfzehn war. Und wenn Sie das im Kopf ausrechnen … Lauren war siebenunddreißig. Wir hatten unsere Tochter, als Lauren und ich beide neunzehn waren.“
Chloe dachte, dass die turbulente Familiensituation das hier nicht leichter für Jerry Hilyard machen konnte. Sie glaubte nicht, dass es hier irgendetwas gab, dass es wert war, nachzuhaken, obwohl es vermutlich gut wäre, irgendwann mit der Tochter zu sprechen.
„Mr. Hilyard, hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns in Ihrem Haus umschauen würden?“, fragte sie.
„Das ist in Ordnung. Der Sheriff und seine Männer sind schon einige Male ein- und ausgegangen. Der Code, um reinzukommen ist, zwei-zwei-zwei-acht.“
„Danke Mr. Hilyard“, sagte Moulton, „Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Vorerst sprechen wir, glaube ich erst einmal mit Mrs. Lovingston, um zu sehen, ob sie noch Details hat, die sie teilen möchte.“
„Sie hat der Polizei alles erzählt, was sie weiß. Sie fängt an, gereizt zu sein, glaube ich.“
„Und wie steht es mit ihrem Ehemann? Kannte er Ihre Frau gut? Haben Sie vier sich häufig getroffen?“
„Nein. Claires Mann arbeitet viel außerhalb der Stadt. Ich habe ihn per Face Time angerufen, um sicherzustellen, dass es für ihn in Ordnung ist, wenn ich mich hier aufhalte. Und überhaupt waren es generell immer nur Claire und Lauren. Sie trafen sich wöchentlich immer abwechselnd auf einer unserer Terrassen und tranken gemeinsam Wein.“
Claire betrat langsam das Zimmer. Anscheinend hatte sie das Baby, welches sie getragen hatte, für ein Nickerchen hingelegt.
„Und wir würden typische Frauendinge tun. Über unsere Männer reden, in Erinnerungen über unsere Vergangenheit schwelgen. Ich würde ihr über die Höhen und Tiefen berichten, wenn man ein Baby hat. Und in der letzten Zeit redeten wir immer häufiger darüber, was sie mit ihrer Tochter durchmachte.“
„Was können Sie uns über Lauren erzählen und was könnte jemanden dazu gebracht haben, ihr so etwas anzutun?“, fragte Chloe.
„Lauren hat während der High-School ein paar Entscheidungen getroffen, mit denen ihre Eltern nicht immer einverstanden waren“, antwortete Claire. „Sobald Lauren ihren Abschluss an der High-School gemacht und ihre Tochter bekommen hatte … na ja, da stand ein Collegebesuch außer Frage.“
„Es war ihnen peinlich“, fügte Jerry hinzu, „Sie waren sauer und zogen nach New Hampshire. Sie erzählen unserer Tochter diese grausamen Lügen über Lauren, wann immer sie können.“
„Um die Fehler, die sie gemacht haben und die Vernachlässigung in Laurens Aufbringen, wiedergutzumachen“, sagte Lauren. „Ein paar echte Arschlöcher.“
Chloe ahnte, dass die Unterhaltung in die Richtung eines Niedermachens der Eltern ging, und schritt ein. „Mrs. Lovingston, können Sie an potenzielle Feinde oder angespannte Verhältnisse denken, die Lauren eventuell hatte?“, fragte Chloe.
„Nicht außerhalb ihrer Familie. Und obwohl die beiden Trottel sind, würden sie das sicher nicht tun. Das ist … das ist erbärmlich.“
Moulton griff in seine Innentasche und zog eine Visitenkarte hervor. Er legte sie auf den Couchtisch und trat einen Schritt zurück. „Bitte … sollte einem von Ihnen noch irgendetwas anderes einfallen, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren.“
Claire und Jerry nickten beide nur kurz. Die Unterhaltung war zwar nur kurz gewesen, hatte ihnen allerdings sichtlich zugesetzt. Chloe und Moulton gingen in unangenehmer Stille.
Draußen angekommen, als sie sich auf dem Weg zum Auto machten, blieb Chloe für einen Moment auf dem Bürgersteig stehen. Sie blickte die Straße hinunter, in die Richtung des Hilyard Hauses und stellte fest, dass es gerade außer Sichtweite war. Und trotzdem begann sie, Moulton recht zu geben. Vielleicht war es etwas zu nah. Und wenn das Schlafzimmer immer noch auch nur annähernd so aussah, wie sie es auf den Fotos gesehen hatten, die Johnson ihnen gezeigt hatte, dann schien es geradezu makaber, dass Jerry sich in solch direkter Nähe aufhielt.
„Bist du bereit, das Haus anzusehen?“, fragte Chloe.
„Nicht wirklich“, sagte Moulton, der ganz klar die Bilder aus der Akte noch immer klar und deutlich vor Augen hatte. „Aber ich denke, irgendwo müssen wir ja anfangen.“
Sie stiegen zurück ins Auto und fuhren den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sofort versuchte Chloe sich einzureden, dass es nicht so schlimm sein konnte, wie es auf den Fotos ausgesehen hatte – all dieses Dunkelrot auf den frischen weißen Laken.
***
Sie brauchten nur zwanzig Sekunden zum Haus der Hilyards.
Die Tatsache, dass es dem Haus der Lovingstons so ähnlich sah – und quasi jedem anderen Haus auf dem Block – war, was Chloe betraf, unheimlich gruselig. Sie gingen durch die Eingangstür mit dem Code, den Jerry Hilyard ihnen gegeben hatte, und traten in ein absolut stilles und geräuschloses Haus.
Da sie genau wussten, weshalb sie hier waren, verschwendeten sie keine Zeit und gingen gleich nach oben. Das Hauptschlafzimmer war leicht zu finden, das Zimmer am Ende des Flurs. Durch die geöffnete Tür konnte Chloe schon rote Schlieren auf dem Teppich und den Laken sehen.
Sie war jedoch erleichtert, als sie feststellte, dass der Tatort tatsächlich nicht so schlimm aussah, wie auf den Bildern, die Director Johnson ihnen gezeigt hatte. Zuallererst war die Leiche weggebracht worden. Zweitens waren die Blutspuren schon länger dort, was sie leicht verblassen ließ.
Sie gingen zum Bett und achteten darauf, über alle Blutspritzer auf dem Teppich zu steigen. Sie konnte Stellen in den Blutspritzern sehen, in die der Gerichtsmediziner und die ursprünglichen Ermittler versehentlich hineingetreten waren. Chloe sah zur anderen Seite des Raumes, zur Kommode, wo ein Flachbildfernseher an der Wand angebracht war. Sie hat wahrscheinlich ferngesehen, als es passierte. Vielleicht versuchte sie, die Erinnerungen an das High-School Klassentreffen zu vergessen.
Dann ging Chloe nach unten und schaute sich um. Sie sah keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen und keine eindeutigen Hinweise darauf, dass etwas gestohlen worden war. Sie sah sich im Wohnzimmer, in der Küche und im Gästezimmer um. Sie trat sogar hinaus auf die hintere Terrasse und schaute sich dort um. In der Ecke stand ein kleiner Gartentisch. In der Mitte darauf, unter dem Sonnenschirm, befand sich ein Aschenbecher.
Chloe gab ein hmm Geräusch von sich, als sie den Inhalt des Aschenbechers sah. Es befanden sich keine Zigarettenstummel darin, sondern eine andere Art von Asche und Papier. Sie beugte sich vor und nahm einen Atemzug. Der Geruch von Marihuana war unverkennbar. Sie sortierte ein paar Dinge in ihrem Kopf und versuchte herauszufinden, ob dies in irgendeiner Weise relevant sein könnte.
Chloe zuckte zusammen, als ihr Telefon klingelte. Moulton trat auf die Terrasse, um sich ihr anzuschließen, sah ihren kurzzeitigen Schock und lächelte. Sie verdrehte die Augen und ging an ihr Telefon, ohne dass sie die Nummer erkannte.
„Hier spricht Agentin Fine“, antwortete sie.
„Hier spricht Claire Lovingston. Ich dachte, Sie würden vermutlich gerne wissen, dass ich gerade einen Anruf von einer meiner Freundinnen, Tabby North, bekommen habe. Sie war eine der engen Freundinnen, von denen Jerry Ihnen erzählt hat. Sie fragte, ob irgendjemand anderes von der Polizei vorbeigekommen ist, um mit mir zu sprechen. Ich habe ihr gesagt, dass das FBI hier war und sie würde gerne mit Ihnen reden.“
„Hat sie Informationen für uns?“
„Um ehrlich zu sein … weiß ich es nicht. Vermutlich nicht. Aber dies ist eine eher kleine Gemeinde. Ich glaube, sie wollen dem Ganzen nur auf den Grund gehen. Ich bin mir sicher, Sie werden sie unglaublich hilfreich finden.“
„Großartig. Schicken Sie mir ihre Nummer nach diesem Anruf.“
Chloe legte auf und informierte Moulton. „Das war Claire. Sie sagt, eine andere Freundin von Lauren rief sie an, um zu sehen, ob sich etwas Neues entwickelt habe. Sie möchte gerne mit uns sprechen.“
„Gut. Ich will nicht lügen … Ich bin hier ziemlich fertig. Das Schlafzimmer ist mir unheimlich.“
Dies war eine gute Art, es zu beschreiben. Chloe konnte die Fotos immer noch vor ihrem inneren Auge sehen und der Tatort ohne die Leiche schien daher wie der Blick auf einen alten, verlassenen Ort, den sie nicht sehen sollte.
Trotzdem gingen sie zurück ins Schlafzimmer und nahmen sich etwas Zeit, um den Raum noch einmal zu überprüfen. Sie schauten ins Badezimmer, in den begehbaren Kleiderschrank und sogar unters Bett. Nachdem sie nichts Interessantes gefunden hatten, verließen sie das Haus und, kurz darauf, auch die Farmington Acres Nachbarschaft. Chloe dachte wieder, es sei ein unglaublich idyllischer Ort – die perfekte Nachbarschaft, um eine Familie zu gründen und eine Zukunft zu gestalten.
Solange man sich im Klaren darüber war, dass es von Zeit zu Zeit einen Mord geben könnte, mit dem man fertig werden musste.