Читать книгу Kathleen - Upside Down - Blossom Rydell - Страница 3

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»Nimm mich oder verlier mich.

Ich bin nicht die Notlösung

und auf keinen Fall die 2. Wahl.«

unbekannt

Kapitel 1

Schon die letzten fünf langen Jahre verfolgte Kathleen Peters nur ein einziges Ziel: Sie wollte eine Partnerschaft in der Kanzlei. Bereits an dem Tag, da sie die Hürde genommen hatte und von Joseph Graw als Anwältin eingestellt worden war, war ihr bewusst gewesen, dass sie alles daransetzen würde, sich eine erfolgreiche Karriere aufzubauen. In ihren Gedanken konnte sie die bronzefarbene Tafel mit den massiven Lettern aus Metall bereits visualisieren:

Anwaltskanzlei

Joseph Graw, Kathleen Peters & Partner

Nie in ihrem Leben hatte sie jemals etwas so sehr gewollt, und alle Kraft darauf verwendet, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Dazu hatte sie sogar ihr Privatleben auf Eis gelegt und sich ausschließlich ihrer Arbeit gewidmet.

All die Jahre hatte sie sich nicht verabredet, ja nicht einmal mehr etwas mit ihren Freundinnen getrunken – nichts mehr unternommen, wie sie es früher so häufig getan hatte – kein gemeinsames Essengehen oder mal eine Nacht durchtanzen.

Seit ihrem ersten Tag in der Kanzlei bestanden ihre sozialen Kontakte, die sie wahrnahm, ausschließlich aus denen, die sich auf ihre Klienten bezogen. Und nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, sich deswegen zu beklagen.

Sie war nicht unglücklich, Liebe und Freundschaften zu opfern, solange sie eines Tages ihr Ziel erreichte: Joseph Graw gleichgestellt zu sein.

Er war nicht nur einer der angesehensten Anwälte in ganz London, er hatte es sich auch noch zur Lebensaufgabe gemacht, ihre Leistungen bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit herabzusetzen. Dabei hatte er ihr Fähigkeiten als Anwältin nie außer Acht gelassen und war immer schnell, wenn es wieder einmal darum ging, ihr die schwierigen, komplizierten und oftmals aussichtslosen Fälle zuzuweisen. Nur wenn sie allein waren, alle anderen Mitarbeiter die Kanzlei verlassen hatten, und er das Geschäftliche einmal beiseiteließ, begann er sie als Frau zu sehen – was ihr jedes Mal ein Gefühl der Unzulänglichkeit bescherte.

»Irgendwie ist das schon seltsam«, meinte er eines späten Abends, derweil sie immer noch über ihren Akten brütete.

»Was meinen Sie«, fragte sie zurück, ohne sich die Mühe zu machen, von ihren Unterlagen aufzublicken.

»Dass ich Sie noch nie mit einem Date gesehen habe.«

Stirnrunzelnd schaute sie abrupt zu ihm auf. Sie wusste nur zu gut, worauf er hinauswollte – und es gefiel ihr ganz und gar nicht. »Können Sie sich wirklich nicht denken, dass ich für so etwas keine Zeit habe, bei all dem, was es täglich zu erledigen gilt?« Sie hatte ihrer Antwort einen scherzenden Unterton verliehen und ihr Bestes getan, ihre Stimme lässig klingen zu lassen. Trotzdem hatten sich ihre Schultern unwillkürlich angespannt, und sie hoffte still, dass er es nicht bemerken würde.

»Und dennoch ist es wichtig, dass die Mandanten in Ihnen mehr als nur eine ausgezeichnete Anwältin sehen«, argumentierte er. »Sie müssen bei Ihnen das Gefühl haben, dass unter all der Professionalität auch ein Mensch steckt. Unsere Klienten müssen Sie als jemanden sehen, der genau wie sie ist.«

Kathleen biss sich schweigend auf die Lippen und versuchte, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die vor ihr liegenden Akten zu lenken Aber sie fühlte, wie er sich ihr entgegenneigte, als er sprach. Es war eine Lage, in der sie sich schon häufiger befunden hatte. Denn schon seit ihrem Eintritt in die Kanzlei war immer sie diejenige gewesen, die von ihm dazu auserkoren wurde, länger zu bleiben, weil er genau wusste, dass sie bereit war Überstunden zu machen – vor allem aber, weil sie seine ausgemachte Favoritin war. So sehr sie es auch zu verleugnen versuchte, wusste sie, dass ein wesentlicher Grund ihrer Einstellung darin bestanden hatte, dass sie die einzige Bewerberin gewesen war, die problemlos einen Büstenhalter der Größe C auszufüllen verstand und High Heels tragen konnte, ohne ihn an Größe zu überragen.

Sie hatte natürliches rotbraunes Haar, das ihr in Locken bis weit über den Rücken fiel und war eine auffallende Schönheit, der stets die begehrlichen Blicke seitens der Männer folgten – und Joseph Graw war in diesem Punkt nicht anders.

Aber es war genau diese Attraktivität, die ihren Wunsch nach Erfolg beflügelte. Sie hasste es, nur als hübsche Larve wahrgenommen oder über ihre heiße Figur definiert zu werden. Sie war brillant, wusste es und wollte, dass es auch ihr Umfeld sah. Sie wollte, dass man ihren Intellekt und ihre Fähigkeiten anerkannte – und sie nicht auf ihre sexuelle Anziehungskraft reduzierte.

»Alle Männer reden bereits im Büro darüber«, fuhr Graw fort. »Das sage ich nicht, um Sie zu verärgern, Miss Peters. Ich möchte Sie nur wissen lassen, dass Sie so einige Optionen haben.«

Sie kam nicht umhin zu lachen. Dann legte sie ihren Kopf mit einem schüchternen Lächeln zur Seite und schaute zu ihm auf. In diesem Moment war sein freches Grinsen fast zu viel für sie ...

***

Kathleen - Upside Down

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