Читать книгу Dwayne - Becoming Tracy - Blossom Rydell - Страница 3

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»Du kannst Mann oder Frau sein.

Auch wenn du Cis- oder Transgender bist,

nichts davon oder eine Mischung aus beidem.

Du bist eine wundervolle Person,

und ich liebe dich, weil du bist wie du bist

Blossom Rydell (*1961)


Kapitel 1

Kenny Swindon war Kapitän der Rugbymannschaft und Bezirksmeister im Schach und Gewichtheben und ein ausgesprochener guter Gitarrist. Er war der gefragteste Junge an der Schule und in ihrem Wohnviertel – und er war Dwayne O’Sullivans bester Freund.

Es wäre eine Übertreibung zu behaupten, dass Kenny Swindon alles konnte – das konnte er nicht, aber eben sehr vieles, und er verstand es, jede Aufgabe zu meistern.

Dwayne war sich absolut sicher, hätte man seinen Freund gefragt, ob er auch einen Marathon laufen könnte, er hätte darin einen neuen Stadtrekord aufgestellt.

Kenny hatte strahlend blaue Augen und wundervolle blonde Haare. Die Mädchen hielten seinetwegen inne, wenn sie ihn sahen und sabberten förmlich, wenn er an ihnen vorbeiging. Sein Körper war so perfekt geformt, dass ihn auch ein Leonarda da Vinci nicht hätte besser gestalten können.

Jeder würde bei so viel Talent und einem solch gesegnetem Leben denken, dass Kenny auch ein entsprechend großes Ego haben würde. Aber weit gefehlt. Er war der vermutlich netteste Mensch, den man jemals treffen würde. Bei einem Regensturm würde er für ein Mädchen sofort seine Jacke ausziehen und schützend über es halten, und bei einer Schlammpfütze sein Hemd ausziehen, damit ihre Schuhe nicht schmutzig werden.

Kenny Swindon war in jeder Hinsicht ein perfekter junger Gentleman, und wenn Dwayne über seinen Freund nachdachte, hätte er den ganzen Tag über ihn sprechen können und nur positives zu berichten gewusst. Aber in dieser Geschichte geht es nicht um Kenny Swindon, …

… sie handelt von Dwayne O’Sullivan.

Zum Zeitpunkt, da diese Geschichte beginnt, war Dwayne knapp einen Meter und achtundfünfzig Zentimeter groß und damit gut dreißig Zentimeter kleiner als Kenny Swindon. Auch wog er nur vierundfünfzig Kilo, was ungefähr der Hälfte des Gewichts seines Freundes entsprach. Trotz seiner größten Bemühungen sein Haar unter Kontrolle zu bringen, war es ein braunes, zotteliges Straßenköter-Durcheinander. Und wenn er die Straße entlangging, bemerkten ihn die Mädchen nicht einmal – entweder, weil sie damit beschäftigt waren, seinen Freund anzusehen, oder weil ihre Sichtlinie schlicht oberhalb seines Kopfes lag.

Im Gegensatz zu Kenny war er in nichts richtig gut. Aus dem Volleyball-Team war er schon beim Versuch hineinzukommen abgelehnt worden, weil er viel zu klein war und den Ball nicht einmal ansatzweise über das Netz bekam. Auch im Debattier-Club hatte es nicht zu irgendwelchen Lorbeeren gereicht. Als er sich dann dazu entschloss das Spielen der Klarinette zu lernen, hatte er sich von seiner Musiklehrerin sagen lassen müssen, es doch besser im Sprintteam zu versuchen – aber auch aus dessen Reihen war er recht schnell entfernt worden.

Zumindest sind Menschen, die stets unglücklich sind und sich als beständige Versager zeigen, im Allgemeinen eher bescheiden und zurückhaltend. Aber nicht er, wenngleich er sich eingestehen musste, durchaus zu einer recht verbitterten Person herangewachsen zu sein. Mädchen hielten sich nicht gern in seiner Nähe auf, insbesondere, weil sie ihn für einen Zyniker hielten. Für sie war er das verkörperte ›Black Hole‹, das sein Umfeld mit negativer Energie infiltrierte.

Aber lassen wir es damit bewenden …

… und die Geschichte beginnen …


Dwayne - Becoming Tracy

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