Читать книгу Dwayne - Becoming Tracy - Blossom Rydell - Страница 4

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Kapitel 2

Kenny und Dwayne verbrachten immer viel Zeit in einem kleinen Milchshake-Laden in der Innenstadt, was sicher als Klischee verstanden werden kann – aber sei es wie es sei.

Hier hingen sie jeden Tag nach der Schule ab. Kenny bestellte jedes Mal etwas Anderes und Aufregendes, während es bei Dwayne stets Vanille war.

Sie setzten sich und Kenny begann ihm Fragen zu stellen, die er seinem Freund noch nie gestellt hatte – Fragen, über die dieser, wenn er ehrlich zu sich selbst war, noch nie nachgedacht hatte.

»Auf wen stehst du?«, wollte Kenny wissen.

»Wie? … Auf wen ich stehe?« Dwayne sah ihn irritiert an.

»Du hast mich schon richtig verstanden«, grinste er jungenhaft. »Auf wen stehst du?«

»Wie? … Jetzt gerade? In diesem Raum?«

»Ganz egal! In der Schule. In unserem Viertel … Mit wem würdest du gern einmal ausgehen?«

»Öhm …«, entfuhr es Dwayne, während er an seinem Strohhalm saugte. Die Frage überraschte ihn derart, dass er darüber einen Augenblick nachdenken musste.

»Na, du willst mir doch nicht erzählen, dass du niemanden magst, Dwayne«, setzte Kenny nach.

»Keine Ahnung. Ehrlich … Ich wüsste da niemanden.«

»Du kannst dir absolut niemanden vorstellen?« Kenny sah ihn herausfordernd an, in der Hoffnung, ihm vielleicht doch noch eine klare Antwort zu entlocken.

»Wenn ich es doch sage. Nein.«

»Also, ich bin jedenfalls mit Lindsey verabredet«, ließ Kenny die Katze aus dem Sack.

»Lindsey?« Dwayne schaute überrascht auf. »Lindsey Carter?«

»Ja.«

»Heilige Scheiße, Mann!«, entfuhr es Dwayne. »Herzlichen Glückwunsch. Sie ist wirklich etwas Besonderes.«

»Hör bloß auf mit deinen Glückwünschen«, winkte Kenny ab. »Das wird ein wahrer Albtraum. Du müsstest mal ihre unheimlich fiepende, nasale Stimme hören. Ich habe das Gefühl, dass die immer schriller wird, je länger sie einem das Ohr vollquasselt.«

»Aber … Ich versteh‘ nicht. Warum willst du dann überhaupt mit ihr ausgehen?«

Kenny seufzte schwer. »Weil ihre Mutter die Krankenschwester ist, die sich beim letzten Aufenthalt im Hospital um meine Mutter gekümmert hat … Und weil sie mich praktisch dazu nötigt, es zu tun.«

»Ach, ist doch Scheiße, Kenny. Wann hörst du endlich mal damit auf, allen einen Gefallen tun zu wollen?«

»Also los! Auf wen stehst du?«, setzte er noch einmal an.

»Boah, ehrlich? Warum willst du das unbedingt wissen?«, knurrte Dwayne ungehalten.

»Weil du bei diesem Date dabei sein musst«, eröffnete Kenny ihm. »Wir machen es einfach zu einem Pärchen-Date. Auf diese Weise wird es nicht allzu peinlich.«

»Das ist dein Plan?«, grinste Dwayne und saugte wieder geräuschvoll an seinem Vanille-Shake. »Du willst, dass ich dein Date weniger peinlich aussehen lasse und erträglicher mache?«

»Genau das ist der Plan«, bestätigte Kenny und nickte dazu bekräftigend. »Also nochmal: Auf wen stehst du? Ich werde sie dann für dich klarmachen.«

»Ich … ich weiß nicht, Mann. Ich glaube nicht, dass ich auf irgendeine stehe ... Ehrlich … Darüber habe‘ ich mir noch nie Gedanken gemacht.«

»Im Ernst?«, fragte Kenny schmunzelnd. »Du hast darüber noch nie nachgedacht?«

»Echt nicht.«

»Aber darüber muss man doch nicht nachdenken«, griente Kenny spitzbübisch. »Du bist ein Junge! Jungs denken an nichts Anderes!«

»Mag sein … Aber ich habe‘ darüber wirklich nie nachgedacht!«, beharrte Dwayne.

»Was ist denn mit der heißen Darleen? Die ist doch süß, oder?«, wagte Kenny nun einen direkten Vorstoß.

»Darleen? … Darleen Williams?«

»Ja, sicher.«

»Mhmmm, ja … Sie ist wirklich süß, zugegeben, und ...«

»Na, großartig«, fiel Kenny ihm unterbrechend ins Wort. »Ich mach‘ das mit Darleen klar. Lindsey und ich gehen am Freitag zum Kegeln, und ihr beide kommt mit.«

»Wie? Schon nächsten Freitag?«

»Quatsch! Diesen Freitag!«

»Boah! Also gleich heute Abend, du Spinner?«, knurrte Dwayne ihn an.

»Ach, Scheiße, echt?!«, lachte Kenny. »Ist das tatsächlich schon heute?«

»Das kostet dich schon mal direkt einen Milchshake«, grinste Dwayne und schob ihm seinen leeren Pappbecher entgegen.

»Ist okay«, stimmte Kenny zu und gab der Bedienung ein entsprechendes Handzeichen, die keine Minute darauf bereits das Gewünschte servierte. »Danke«, bemerkte er freundlich und wandte sich wieder seinem Freund zu. »Ich bekomme Darleens Nummer von Shelby. Die beiden hängen ja eh immer miteinander rum, stimmt’s. Das wird also kein Problem sein. Ich hole dich dann um halb acht zu Hause ab.«

Das Ganze überrollte Dwayne mit der Macht eines Wirbelsturms. Boah, Kenny, wenn du wüsstest, dachte er still. Ich habe‘ in meinem Leben noch kein Date gehabt, geschweige denn ein Mädchen gefickt! Ja, zur Hölle auch, nicht mal eines geküsst! … Und ich habe dich nicht mal angelogen, als ich sagte: Ich habe noch nie darüber nachgedacht, auch wenn das für dich vielleicht seltsam klang!


Dwayne - Becoming Tracy

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