Читать книгу Michael - Cinderella - Blossom Rydell - Страница 4

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Kapitel 1

Seine Ehe war schon eine ganze Weile am Ende, und er ärgerte sich darüber, die Zeichen nicht rechtzeitig erkannt und sich ahnungslos der Täuschung hingegeben zu haben, dass noch alles in Ordnung sei. Amanda und er waren nun seit fast zwei Jahren verheiratet, und sie war die lexikalische Definition von ›höchster Erwartung‹. Nie war sie mit etwas Sie zufrieden oder einfach mal glücklich und immerzu schien sie mehr haben zu wollen als, was er ihr bieten konnte.

Besonders schlimm war es um ihren Geburtstag herum. Er wusste genau, dass sie wieder eine Menge an Geschenken erwartete. Immerhin hatte sie ihm diesbezüglich schon zahlreiche eindeutige Hinweise auf ›süße‹ Dinge im Internet gegeben. Und obwohl sie genau wusste, wie viel, oder besser gesagt, wie wenig, er in seinem Job verdiente, hatte sie ihr unstillbarer Hunger nach mehr nicht aufgehalten.

Dieses Jahr stand ein Designerkleid auf ihrem Wunschzettel – ein sehr spezielles, körperbetontes, unbeschreiblich erotisches, über das sie laufend kleine Bemerkungen fallen ließ. Und natürlich wollte sie auch alles, was dazu gehörte: Ein neues Paar High Heels von ›Louboutin‹ und heiße Dessous von ›Agent Provocateur‹.

Amanda hatte ihm dazu unzählige Links zu diversen Online-Shops per Mail geschickt, während er sich eigentlich um seine Arbeit kümmern sollte. Und jedes Mal, wenn ihn eine neue E-Mail-Benachrichtigungen von ihr erreichte, hatte er gespürt, wie ihm sein Herz weiter in die Hose sank und seine Stimmung noch schlechter wurde, wenn er wieder einmal feststellte, was all die Sachen kosteten.

Allein das Kleid – das so verdammt viel Haut zeigte, dass es aus kaum mehr als einem Meter Stoff gefertigt sein konnte, lag preislich im Bereich eines Spitzen-Laptops.

Die verrückte Welt der Damenmode war etwas, von dem er glaubte, er würde es niemals verstehen. Und obwohl ihre Beziehung auch auf anderer Ebene versagte – immerhin hatten sie bereits seit mehr als einem Jahr nicht mehr miteinander geschlafen, tat er noch immer alles, um das notwendige Geld für Amandas teure Geschenke aufzutreiben. Inständig hoffte und betete er, dass diese Geburtstagsgabe die Dinge zwischen ihnen endlich ändern und ihre Beziehung wieder in Ordnung bringen würden.

Er schimpfte sich selbst einen Trottel, es nicht viel früher erkannt zu haben. Aber als es begann, war er beruflich und von den Arbeiten am geerbten Haus seiner Eltern zu gestresst und müde gewesen, um noch den Wald vor lauter Bäumen zu sehen. Und dann war da noch das Wissen, dass sein monatliches Gehalt all die zahlreichen Wünsche Amandas und die regelmäßig wiederkehrenden Verpflichtungen niemals abdecken würde, was ihn auf die irr- und leichtsinnige Idee gebracht hatte, sich einmal im Online-Poker zu versuchen, um etwas Geld hinzuzugewinnen.

Anfangs schien das auch gut zu funktionieren, denn da waren es noch bei niedrigen Einsätzen geblieben. Ermutig und im Bewusstsein, dass wollte er wirklich erfolgreich sein, hatte er sie von fünfzig auf einhundert, dann sogar über einhundertfünfzig auf zweihundert Pfund erhöht. Nur war es möglich, entsprechend große Gewinne zu erzielen.

Er konnte sich noch gut an den speziellen Mittwochabend erinnern, der ihm vorkam, als sei es erst gestern gewesen. Amanda war wieder einmal mit ihren Freundinnen unterwegs gewesen, und er hatte vor seinem Laptop am Schreibtisch gesessen, um sich mit zweihundert Pfund an einem Spiel zu beteiligen. Ihm war der kalte Schweiß ausgebrochen, wissend, welches Risiko er damit eingegangen war – und natürlich hatte das ganze Geld verloren. Es war so schnell gegangen, dass er, ohne wirklich richtig darüber nachzudenken, weitere zweihundert Pfund nachgeschossen hatte – nur, um sich davon zu überzeugen, dass es sich ja nur um eine Pechsträhne handelte und er alles zurückgewinnen konnte. Doch auch das hatte er umgehend verloren.

Als er sich schlussendlich vom Poker-Portal abgemeldet hatte, waren sechshundert Pfund den Bach runtergegangen. Er hatte sich mies gefühlt, so enttäuscht war er von sich selbst gewesen. Am Ende bot ihm seine Kreditkarte zwar einen Spielraum von knapp fünfhundert Pfund, die ausreichten, um Amandas Geburtstagswünsche zu erfüllen – aber zugleich standen einige Handwerkerrechnungen aus, die er längst hätte begleichen müssen.

So eine verdammte Scheiße!, hatte er völlig verärgert in sich hineingeflucht und war allein ins leere Bett gegangen, mit dem Gedanken daran, dass seine Frau mal wieder sein sauer verdientes Geld mit ihren Freundinnen verprasste. Und natürlich hatte er nicht recht in den Schlaf gefunden und sich einen Plan für sein weiteres Vorgehen überlegt.

Doch aus dem war nichts geworden, denn letztlich hatte er auch diese fünfhundert Pfund riskiert, in der verzweifelten Hoffnung, dass sich ihm das Glück jetzt endlich zuwenden würde …


Michael - Cinderella

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