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Vorwort

Wenn ein Mensch ein Buch schreibt, tut er das in der Regel aus drei Gründen:

1. Er hat einen künstlerischen Drang und will sich literarisch äussern, weil er sich zum Schriftsteller berufen fühlt.

2. Er möchte Geld verdienen und bedient seine Leserschaft mit Geschichten, von denen er weiss, dass sie gut ankommen.

3. Er hat eine Botschaft und möchte die Menschheit überzeugen.

Es gibt allerdings noch einen vierten Grund, ein Buch zu schreiben, und diesem verdanken wir unzählige Bände, die in den Buchhandlungen ganze Abteilungen füllen: Autobiografien.

Sie werden hauptsächlich von Menschen geschrieben, die weder literarisch besonders talentiert sind noch eine bedeutungsvolle Botschaft zu verkünden haben. Es handelt sich dabei nämlich vorwiegend um prominente Politiker, Fussballer, Schauspielerinnen oder Musiker.

Der hauptsächliche Motor, der diese Autoren antreibt, ist die tiefe Überzeugung von der eigenen Einzigartigkeit und die Auffassung, so bedeutend zu sein, dass ein Buch über sie geschrieben werden muss. Da in den meisten Fällen aber niemand besonders daran interessiert ist, dies zu tun, machen sie es eben selber. Solche Autobiografien sind dann auch fast immer Selbstbeweihräucherungen, die den Zweck haben, ihrem Schreiber ein Denkmal zu setzen und dessen Vorstellung von der eigenen Bedeutsamkeit einer geneigten Leserschaft kundzutun.

Nun habe ich selber ein Buch geschrieben und komme nicht umhin, zuzugeben, dass es eine Autobiografie geworden ist. Allerdings darf ich erwähnen, dass dieses Buch nicht entstanden ist, weil ich mich für so bedeutend halte, dass ich der Nachwelt nicht vergessen gehen dürfte. Ich habe es auch nicht geschrieben, weil ich mich für einen grossen Schriftsteller halte oder irgendjemanden von einer Botschaft überzeugen möchte.

Der wahre Grund für dieses Buch geht auf einen Motorradunfall zurück, den ich mit zwanzig Jahren hatte, und der mit einem Erlebnis verbunden war, das man heute als »Nahtoderfahrung« bezeichnet. In den letzten Jahren wurde ich immer wieder von Journalistinnen und Radiomoderatoren, von Studenten und Gymnasiastinnen, die das Thema NTE für ihre Maturarbeit gewählt haben, von Geistlichen und Atheisten, von todkranken Menschen oder einfach nur von Neugierigen auf das Thema angesprochen. Ich habe unzählige Interviews dazu gegeben und Vorträge gehalten, Artikel geschrieben und Gespräche geführt und habe dabei gespürt, dass offensichtlich ein grosses Informationsbedürfnis zum Thema Nahtoderfahrung besteht. Daher habe ich mich entschlossen, meine Geschichte in einem Buch niederzuschreiben und auf diese Weise einem interessierten Publikum zugänglich zu machen.

Während des Schreibens machte ich eine Entdeckung, von der ich schon bei anderen Autoren gelesen hatte: Meine Gedanken entwickelten eine Eigendynamik, der ich quasi »hinterherschrieb«. Gleichzeitig erlag ich auch ein wenig dem Einfluss einiger mir nahe stehender Personen, die meinten: »Du schreibst ein Buch? Wenn du schon dabei bist, erzähle doch auch von deinem Werdegang! Lass uns ein wenig hinter die Kulissen deiner Karriere blicken.«

Einerseits war ich nicht abgeneigt, diesem Wunsch zu entsprechen, andererseits wollte ich aber auf keinen Fall in das selbstgefällige »Seht nur, was für ein toller Hecht ich bin«-Geschreibe abdriften, das ich bei Autobiografien oft so bemüht finde.

Aus dieser Geisteshaltung heraus ist mein Lebensbericht keine Auflistung von Erfolgen und Triumphen geworden (obwohl die auch hier und da erwähnt werden), sondern ich habe mein Augenmerk eher auf die schwierigeren Erlebnisse gerichtet, die mein Musikerleben begleitet und mich persönlich geprägt haben.

Erwarten Sie also bitte keine Feelgood-Story, sondern stellen Sie sich lieber darauf ein, dass auch ein erfolgreicher Weg nicht nur mit Gold, sondern vor allem mit Steinen gepflastert ist. Von diesen Steinen auf dem Weg soll hier die Rede sein.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Herzlichst

Ihr Bo Katzman

Zwei Minuten Ewigkeit

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