Читать книгу Auerhaus. Königs Erläuterungen. - Bov Bjerg - Страница 4

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1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht:

Im 2. Kapitel wird Bov Bjergs Leben und Werk kurz vorgestellt. Dazu wird auch der zeitgeschichtliche Hintergrund der Jahre 19801986 erläutert.

 Bov Bjerg wurde 1965 geboren und hat sich nach einem Studium der Politik- und Literaturwissenschaft etwa ab dem Jahr 1989 – wohnhaft in Berlin – vor allem schriftstellerisch betätigt. Sein erster Roman erschien im Jahre 2008.

 Die frühen 80er Jahre, in denen der Roman spielt, sind geprägt durch die Folgen des RAF-Terrorismus in Deutschland, durch die erste Kanzlerschaft von Helmut Kohl und durch die Etablierung der Partei DIE GRÜNEN als neue Fraktion im Deutschen Bundestag.

Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.

Auerhaus – Entstehung und Quellen:

Der Roman ist im Oktober 2015 im Verlag Blumenbar, einem Imprint des Berliner Aufbau Verlags, erschienen.

Der Verfasser sagt, er habe sich beim Schreiben einfach nur daran erinnern müssen, was er selbst als Abiturient in einer WG erlebt habe. Einzelne Passagen des Romans habe er vor der Veröffentlichung auf Lesebühnen vorgetragen.

Inhalt:

Der Roman besteht aus drei Hauptkapiteln mit sehr unterschiedlicher Länge. Darin wird die Geschichte von sechs Jugendlichen erzählt, die in ihrem letzten Schuljahr in einer Wohngemeinschaft zusammenleben.

Chronologie und Schauplätze:

Der Roman spielt im Zeitraum von etwa einem Jahr (ca. 1982/83) in einem kleinen Dorf auf der schwäbischen Alb. Vier Jugendliche gehen in der nahegelegenen Stadt auf ein Gymnasium und stehen kurz vor dem Abitur, sie ziehen ins Auerhaus, zwei weitere Jugendliche stoßen hinzu. Durch Rückblenden und Vorausschauen werden auch frühere Entwicklungen und die Zukunft der einzelnen Personen thematisiert.

Personen:

Die Hauptpersonen sind

Der Ich-Erzähler:

 Nachname: Höppner

 zwischen 18 und 19 Jahre alt

 besucht die Abschlussklasse (= 13. Jahrgangsstufe) des Gymnasiums

 jobbt neben der Schule auf einer Hühnerfarm

 lebt am Anfang noch mit seinen zwei jüngeren Schwestern bei seiner Mutter und deren Freund

 fühlt sich für seinen suizidgefährdeten Freund Frieder verantwortlich

 scheitert wegen eines fehlenden Punktes beim Abitur und versagt dann bei der anstehenden mündlichen Prüfung

 um der Einberufung zur Bundeswehr zu entgehen, verlegt er seinen Wohnsitz später nach West-Berlin

Frieder Wittlinger:

 zwischen 18 und 19 Jahre alt

 besucht die Abschlussklasse (= 13. Jahrgangsstufe) des Gymnasiums

 hat mit den Schlaftabletten seiner Mutter und mit zwei Liter griechischem Wein einen Selbstmordversuch unternommen, wurde aber von seinem Vater im letzten Moment noch aufgefunden

 zieht als therapeutische Maßnahme in die Wohngemeinschaft

 macht nach dem Abitur eine Lehre als Fahrradmechaniker

 begeht dann doch noch „erfolgreich“ Selbstmord

 hochbegabt, aber unfähig zur Anpassung an gesellschaftliche Normen

 ein tendenziell anarchischer Typ, der immer hart an der Illegalität agiert

Vera:

 zwischen 18 und 19 Jahre alt

 besucht die Abschlussklasse (= 13. Jahrgangsstufe) des Gymnasiums

 befreundet mit dem Ich-Erzähler

 entschließt sich zur Teilnahme an der Wohngemeinschaft

Cäcilia Schreiner:

 zwischen 18 und 19 Jahre alt

 besucht die Abschlussklasse (= 13. Jahrgangsstufe) des Gymnasiums

 schließt sich aus sozialer Verantwortung der Wohngemeinschaft an

 ist aber die erste, die sich aus der Gemeinschaft des Auerhauses wieder löst, weil sie wohl befürchtet, dass der schlechte Ruf ihrer Mitbewohner ihre berufliche Karriere gefährden könnte

Pauline:

 zusammen mit Frieder Insassin der Nervenheilanstalt

 dort ist sie wegen Brandstiftung eingeliefert worden

 wird später auch Mitglied der Wohngemeinschaft

 muss am Ende für zehn Jahre ins Gefängnis wegen einer Brandstiftung mit Todesfolge

Harry (Harald Calabrese):

 Elektrikerlehrling aus Stuttgart

 weil er sich als schwul outet, wird er von seinem Vater verprügelt

 wird später auch Mitglied der Wohngemeinschaft

 verdient in der Stadt nebenbei Geld als Strichjunge und als Drogendealer

Stil und Sprache:

 Der Roman verwendet durchgehend die Ich-Erzählhaltung. Daraus folgt fast zwangsläufig, dass beide möglichen Erzählperspektiven vorhanden sind: die Außensicht und die Innensicht. Der Standort des Erzählers ist mitten im Geschehen, dennoch hat er nur eine begrenzte Sicht auf die Dinge. Dies hängt auch damit zusammen, dass es sich bei dem Ich-Erzähler um einen ca. 18-jährigen Jugendlichen handelt.

 Als sprachliche Darbietungsweisen werden verwendet: der epische Bericht, der Kommentar des Ich-Erzählers, einmontierte Versatzstücke (Zeitungsnachrichten), die direkte Rede und die indirekte Rede.

 Die Sprachebene ist – passend zu dem Ich-Erzähler – eine Form der Jugendsprache. Dementsprechend erweist sich der Satzbau im Roman als überwiegend kurzschrittig und parataktisch.

Als Interpretationsansätze bieten sich an:

 Die Betrachtung und Deutung der zentralen Dingsymbole im Roman,

 der Gattungsbezug des Romans als Adoleszenzroman und der Vergleich mit ähnlichen Werken,

 der inhaltliche Schwerpunkt von Auerhaus als ein utopischer Roman über das richtige Leben,

 die Frage nach den Gründen für den Selbstmord von Frieder und der Vergleich mit anderen Romanen, die Selbstmorde von Jugendlichen thematisieren,

 die Rolle der Musik für die Protagonisten des Romans,

 die Beziehung des Romans Auerhaus zu anderen vorkommenden Texten (Intertextualität) und

 die Formen der verbalen und nonverbalen Kommunikation im Roman.

Auerhaus. Königs Erläuterungen.

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