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AM ENDE EINES LANGEN UND ERFOLGREICHEN LEBENS

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Rudolf von Habsburg ritt Anfang Februar 1291, bereits von Gicht und Arthrose gezeichnet, von Konstanz nach Baden. Mit 73 Jahren war er am Ende eines rastlosen Lebens, das er zu einem grossen Teil unterwegs im Sattel verbracht hatte. Vielleicht hatte er sich mit seinem Gefolge in Zürich auf das Schiff begeben und war die Limmat abwärts gefahren. Oberhalb der Holzbrücke in der Klus von Baden, die mit einem kleinen Turm am rechten der Stadt gegenüberliegenden Ufer bewehrt war, ging er mit seinem Gefolge an Land. Auf einem steilen Strässchen in der noch nicht befestigten Halde führte der Weg auf das Plateau der mächtigen Saalkirche am Fuss des Burghügels. Rudolfs Vogt in Baden und in der Grafschaft Aargau war sein Dienstmann Werner von Wolen. Er residierte auf der Burg Stein, an deren Fuss sich zwischen der befestigten Staffelmauer, die in die Stadt hinunterführte, der Kirche und dem Stadtbach ein kleines Burgstädtchen gebildet hatte. Quartier nahmen der Habsburger und sein Gefolge aber wahrscheinlich in den Bädern, die in einer Distanz von einigen hundert Metern im Limmatknie eine eigene kleine Siedlung bildeten. Auf dem offenen kleinen Platz liegt die schon von den Römern gefasste Quelle, die von einem fünfeckigen Stein, dem sogenannten grossen heissen Stein, bedeckt wird. Zum Gasthof Bären, dem Habsburger Lehen, führte das kleine «stinkende» Gässchen. An diesem Weg lag das «beslossen Bad», ein Badehäuschen, das auf römischen Grundmauern stand.1 Rund um den Bäderplatz gab es weitere Gasthöfe. Das königliche Gefolge, das doch einige Dutzend Ritter und Dienstleute umfasst haben muss, wird in diesen Gasthöfen abgestiegen sein oder im nahen Kloster Wettingen Quartier genommen haben.

Rudolf hielt sich den ganzen Februar in Baden auf und wird im Wasser der heissen Thermen gebadet haben, um sich von seinen arthritischen Schmerzen etwas zu erholen. Er war aber nicht untätig. Er empfing Boten der Stadt Zürich, die ihm 1000 Mark Silber vorschossen, damit er seine Schulden vom Reichstag in Erfurt aus dem vergangenen Dezember begleichen konnte. Den Zürchern erliess er dafür auf sechs Jahre die Reichssteuer. Die 1000 Mark sollte Hartmann von Baldegg in Empfang nehmen, Burggraf in Rheinfelden und enger Vertrauter Rudolfs. Am gleichen Tag bestätigte Rudolf einer Delegation aus Schwyz, dass die freien Leute aus Schwyz keinen unfreien Richter anzuerkennen hätten. In Baden ebenfalls anwesend war sein Vetter Rudolf von Habsburg-Laufenburg, seit 1274 Bischof von Konstanz. Am 23. Februar erschien auch der Bischof Wilhelm von Lausanne, der sich vom König Hilfe gegen Amadeus von Savoyen erhoffte. Die Nachrichten aus Burgund waren wenig erbaulich, der Pfalzgraf von Burgund hatte sich trotz der erst zwei Jahre zurückliegenden Niederlage bei Besançon erneut gegen Rudolf gestellt. Gleichzeitig waren Boten von König Karl II. von Sizilien eingetroffen. Karls Sohn, Karl Martell, war mit Rudolfs Tochter Clementia verheiratet und hatte eine Anwartschaft auf die ungarische Krone. Auf Ende April wurde ein Treffen bei Murten vereinbart.2 König Rudolf verliess Baden Ende März 1291.

Dieser Aufenthalt in Baden, fünf Monate vor Rudolfs Tod in Speyer, war ein Zurückkommen in das alte Stammland der Habsburger, aus dem die Familie einst aufgebrochen war, um eine erfolgreiche Grafenfamilie im Südwesten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zu werden. Baden war zu einem bevorzugten Aufenthaltsort der Familie geworden. Unweit davon liegen das Städtchen Brugg und das kleine Schlösschen Altenburg, von wo aus etwa um 1020/1030 Rudolf und Radbot, nach der Legende die Vorväter der Habsburger, sich anschickten, eine Burg zu bauen und zwei Klöster zu gründen: die Habsburg und die Klöster Muri und Ottmarsheim. Damit beginnt die sagenumwobene Geschichte der Habsburger.

Ein Königshaus aus der Schweiz

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