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Kapitel 3 Dienst im Außenministerium
ОглавлениеStadelmann war wie gewöhnlich auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Er hatte jede Menge zu tun, er sollte sich um einen Wassertank für ein Flüchtlingslager in Sambia kümmern und einen Lagebericht für eine deutsche Wirtschaftsdelegation die nach Indonesien reisen wollte schreiben.
Als er die zahlreichen Sicherheitsschleusen passiert hatte und die große Eingangshalle des Außenministerium erreichte, viel ihm eine Gruppe von fünf Mitarbeitern auf. Diese hatten es wohl sehr eilig und schienen wichtig. Da sie sich zügig und zielstrebig in Richtung Fahrstuhl durch die Mitarbeiter schoben. Er erkannte nur einen Referatsleiter, die übrigen waren ihm völlig unbekannt.
Stadelmann nahm wie gewohnt den Aufzug in den dritten Stock um in sein Büro zu kommen. In den gleichen Aufzug musste auch diese Delegation, die sich gerade noch durch das Foyer geschoben hatte. Nur mit Mühe gelang es ihm ebenfalls in den Aufzug zu steigen. Dabei viel ihm auf, dass er einen von dieser Gruppe schon mal gesehen hatte. Aber ihm wollte nicht einfallen woher und wann. Auffallend war eine kleine Narbe, die sich quer über die Backe zog. Irgendwoher kannte er das Gesicht, es viel ihm per tu nicht ein. Wahrscheinlich aus der Kantine oder einem der vielen Meetings mit anderen Abteilungen. Der Ausweis, den alle Mitarbeiter offen tragen müssen, war nur schwer von seinem Standpunkt aus zu lesen. So konnte er den Namen nur bruchstückhaft lesen, "Koziolek" oder so ähnlich. Er vermied es zu auffallend den Namen lesen zu wollen. Aus dem Fahrstuhl ausgestiegen, befand er sich auf einem schier endlosen Korridor, der sich halbrund durch das gesamte Stockwerk erstreckte. Auf einer Seite war die Fensterfront, mit sehr großen Bodenlangen Fenstern, auf der anderen Seite die Zugänge zu den Büros. Die Decke war ca. drei Meter hoch und ließ den Korridor noch größer wirken. Die Türen waren aus hellem Holz, das gesamte Bauwerk wirkte sehr modern. Direkt gegenüber den Aufzügen war eine breite und großzügig gestaltet Steintreppe die ebenfalls die Etagen miteinander verband. Um ihn sein Büro zu kommen musste er einige Meter über den Korridor, an den Büro von seinem Vorgesetzten und weiter an den Amtsräumen seiner Kollegen vorbei, bis er sein Büro Nr. 357 erreichte. In seinem Büro angekommen, machte er seinen Dienstcomputer an und sortierte seine Unterlagen. Sein Büro teilte er sich mit einem weiteren Kollegen, der sich aber gerade im Ausland auf einem Einsatz befand.
Über Verbindungstüren hinter ihm und hinter dem Schreibtisch von seinem Kollegen waren sie mit anderen Büros verbunden. Einen Teil der Arbeit, konnte er von seinem Büro hier in Berlin erledigen. Aber seine Tätigkeit erforderte es, dass er immer wieder ins Ausland musste, um sich vor Ort ein Bild zu vermitteln oder um z.B. eine Delegation zu begleiten. Bevor er sich an den Bericht für die Wirtschaftsdelegation machte, holte er sich noch, wie morgens üblich, eine Tasse Kaffee aus der Teeküche. Den Kaffee trank er immer aus seinem Becher, den er von der Fregatte Brandenburg mitgenommen hatte. Es war ein metallener Becher, der die Temperatur besonders gut halten konnte. Außerdem waren auf der Vorderseite des Bechers die Umrisse der Fregatte aufgemalt, eine Erinnerung an seine Fahrenszeit bei der Marine.
Wie gewohnt nahm er einen großen Schluck aus dem Becher und lass dabei seinen Emaileingang. Dabei betrachtet er nochmals den Kaffeebecher. Dabei fiel ihm die Nacht, ihm März 2010 wieder ein. Der Nächtliche Einsatz, der Angriff der Jets, der explodierende Frachter und der Kampfschwimmer…
Der Kampfschwimmer, richtig! Dieser hatte doch ebenfalls diese Narbe im Gesicht. Aber das konnte nicht sein?! Dieser war doch auf dem Frachter, der in dieser Nacht versenkt wurde. Es gab keine überlebenden, sie waren doch Vorort und hatten in den Trümmern alles abgesucht. Das konnte nicht sein!
Stadelmann verdrängte alle Gedanken an diesen Vorfall und widmete sich wieder seiner Arbeit. Dies gelang ihm auch den ganzen Tag und konnte wie gewohnt seine Arbeit verrichten. Bevor er am späten Nachmittag nach Hause ging nahm er seine Kaffebecher und brachte ihn zurück in die Küche um ihn dort in die Spülmaschine zu stellen. Dabei betrachtete er nochmal das Bild auf dem Becher und dachte nochmal an die verehrende Nacht auf See. Dabei kam ihm die Idee doch mal in den elektronischen Akten zu suchen ob es zu diesem Zwischenfall eine Aktennotiz gäbe. Immerhin hätte es ja sein können, dass es hierzu, im Auswärtigen Amt, etwas vermerkt worden war. Da dies doch in den Zuständigkeitsbereich des Auswertigen Amtes viel.
Stadelmann gab zunächst in die Suche das Datum des Vorfalls ein - kein Suchergebnis.
Als nächstes gab er den Namen des Frachters ein, der versenkt wurde - Nenavyazchivost.
Das System durchsuchte die Archive, es schien eine Ewigkeit zu dauern aber ebenfalls ohne Ergebnis.
Als letztes versuchte er den Namen des mysteriösen Kampfschwimmers in das System ein zu geben -Koziolek- auch hier gab es keinerlei Treffer. Damit gab sich Stadelmann notgedrungen zufrieden. Insgeheim war ihm klar, dass er über die Nacht im März 2010 nicht so einfach Informationen finden würde. Zusätzlich erinnerte er sich daran, dass er zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet wurde. Als sie damals in den Hafen von Stockholm einfuhren, kam als erstes eine Abordnung des deutschen MAD (Militärischen Abschirmdienst) auf die Fregatte um die Besatzung darüber aufzuklären, dass sämtliche Besatzungsmitglieder zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet werden und welche Strafen es auf einen eventuellen Geheimnisverrat stehen. Ein entsprechendes Papier musste jedes Besatzungsmitglied unterschreiben.
"Der Geheimnisverrat von Amtsträgern im Staatsdienst (§ 353b StGB) unterliegt einer höheren Strafandrohung als der Verrat von Privatgeheimnissen. Die Freiheitsstrafe beträgt bis zu fünf Jahren, im Fall des § 203 StGB höchstens ein Jahr. Im Militär- und Verwaltungsbereich werden bestimmte Geheimhaltungsstufen unterschieden von nur für den Dienstgebrauch bis streng geheim."
Die Warnung zeigte seine Wirkung und die Brisanz des Vorfalls, war jedem Kameraden bewusst. Sollte dies je publik werden, dass Russische Jets, einen Frachter im internationalen Gewässer versenkt hatten, um einen Whistleblower aufzuhalten, der seine Informationen an den westlichen Geheimdienst verkaufen wollte…
Hätte eine internationale Krise zur Folge gehabt.
Zwei Tage Später kam Stadelmann wie gewohnt morgens zur Arbeit, durchquerte sämtliche Sicherheitsschleusen, durchquerte das riesige Foyer und gelangte zu den Aufzügen. Im dritten Stock angekommen, startete er den PC wie jeden Morgen und ging wieder sich den ersten Kaffee zu holen. Am Arbeitsplatz angekommen gab er sein Sicherheitspassort ein, um in das System des Auswärtigen Amtes zu gelangen.
Allerdings wurde heute sein Passwort nicht akzeptiert. Er versuchte es erneut, ob er sich vertippt hatte oder ob er versehentlich ein altes Passwort eingegeben hatte. Aus Sicherheitsgründen mussten sämtliche Zugangspasswörter alle vier Wochen ersetzt werden. Aber er hatte das richtige Passwort verwendet. Sicherheitshalber überprüfte er seine Zugangsdaten, sein Berechtigungscode …
Alles wurde von ihm richtig eingegeben, aber das System verweigerte ihm den Zugriff. Bevor er seinen Zugang endgültig sperrt, nahm Stadelmann das Telefon und wählte die Nummer des internen Supportteams. Diese waren dafür da sämtliche Probleme mit den Computern zu lösen und sorgten dafür, dass alle Mitarbeiter ohne Störungen an ihren PCs arbeiten können. Der Support konnte sich die Störung ebenfalls nicht erklären und versicherte Stadelmann, dass er in Kürze wieder weiter arbeiten kann. Er solle ein paar Minuten warten Sie werden sich gleich nochmal bei ihm melden. Derartige Störungen sind selten, aber es kommt schon hin und wieder einmal vor, dass einzelne Programme nicht funktionieren oder das durch Viren oder versuchte Hacker-Angriffe, dass System vorübergehend außer Gefecht gesetzt wird.
Wenig beunruhigt kümmerte er sich um seine Akten, die die noch nicht in elektronischer Form bearbeitet werden mussten. Akten die als haptische Dokumente vorlagen. Dies waren vor allem Unterlagen aus dem Ausland, die sich nicht eigneten in System eingescannt zu werden. Nach einigen Minuten klingelte, wie erhofft sein Telefon auf seinem Schreibtisch. Es war allerdings nicht der Support, sondern die Sekretärin, Frau Emsländer, seines Vorgesetzten Herr Endres. Sein Vorgesetzter, Herr Endres war ein Amtsrat durch und durch, hager und grauhaarig, mit einer runden Brille. Er verbrachte viele Jahre im Ausland und war in verschieden Positionen in den deutschen Botschaften rund um die Welt beschäftigt gewesen und zuletzt für die Vereinten Nationen tätig. Ein ebenso erfahrener und sehr stringenter Vorgesetzter, Ende fünfzig. Er war die meiste Zeit seines Arbeitslebens im Ausland gewesen und wurde für die letzten Jahre seiner Amtszeit und aufgrund seiner hervorragenden Arbeit nach Berlin geholt. Von ihm und den anderen Mitarbeitern erwartete er sehr viel und achtete penibel darauf, dass keinerlei Fehler gemacht wurden. Die Sekretärin sagte nicht worum es geht, sondern fragte, ob es Herrn Stadelmann möglich sei, jetzt zu Herrn Endres zu kommen. Eine höfliche Frage, die aber nichts anderes bedeutet als:
Kommen sie sofort herüber!
In seiner Anfangszeit, hatte er einmal geantwortet, dass es gerade schlecht sei, ob er vielleicht später kommen könnte. Daraufhin hatte Herr Endres persönlich bei ihm Angerufen und ihm höflich aber bestimmt mitgeteilt, dass sich Stadelmann jetzt, unverzüglich auf den Weg macht. Um nicht noch einmal die Missgunst seines Vorgesetzten auf sich zu lenken, unterbrach er sein momentanes Aktenstudium und machte sich auf den Weg zu Herrn Endres. Zurück auf den breiten Korridor zu dessen Amtszimmer. Dort angekommen klopfte er am Zimmer der Sekretärin und trat ein. Das Vorzimmer war wesentlich größer als sein Büro. Hier lag statt des grauen Kunststoffteppichs, ein hellbrauner Parkettboden im Schiffsgrätenmuster. In dem Büro arbeiten die Sekretärin und eine zusätzliche Schreibkraft, dessen Namen Herr Stadelmann aber nicht wusste, da diese häufiger wechselten. Meistens waren es Referendare oder Beamtenanwärter die hier einige Wochen arbeiten, um einen Einblick in die Abläufe zu bekommen.
Frau Emsländer begrüßte Stadelmann, anders als gewohnt, sehr wortkarg und formell.
"Sie können direkt durchgehen Herr Stadelmann, Herr Endres und die anderen Herrschaften erwarten sie bereits."
Die anderen Herrschaften fragte Herr Stadelmann die Sekretärin? Diese winkte nur ab und öffnete die Durchgangstür zum Amtszimmer seines Vorgesetzten.
Das Büro seines Vorgesetzten war, ebenfalls ein großer Raum, mit zwei Fenstern, hohen Decken und dem hellbraunen Parkettboden ebenfalls im Schiffsgrätenmuster. Direkt gegenüber vom Eingang war ein großer massiver Schreibtisch in der gleichen Farbe wie der Boden. Auf dem Schreibtisch befand sich nur eine große schwarze lederne Unterlage und das übliche Diensttelefon mit mehreren Funktionstasten. Auf einem Seitentisch, der unmittelbar an dem Schreibtisch angrenzte, stand ein großer Flachbildmonitor mit der dazugehörigen Tastatur. Dahinter befand sich ein schwarzer Ledersessel. Im Hintergrund war die Wand holzvertäfelt mit einem gemalten Bild. Links vom Eingang befand sich eine Sitzgruppe mit mehreren schwarzen Ledersesseln um einen kleinen Glastisch. Dahinter an der Wand war ein großer Fachbildschirm befestigt. Der wohl für weltweite Videokonferenzen genutzt wurde. Ansonsten stand nicht viel in dem Büro, außer zwei Zimmerpflanzen, je eine an den beiden Fenstern. Sein Vorgesetzter saß nicht an seinem Schreibtisch, sondern stand daneben und blätterte in einer Akte. Am Schreibtisch saß ein Mann um die fünfzig im schwarzen Anzug und weißem Hemd und dunkler Krawatte. Dieser war Stadelmann völlig unbekannt, diesen hatte er hier noch nie gesehen. Neben dem Eingang stand ein zweiter aber wesentlich jüngerer Mann um die dreißig, ebenfalls in einem schwarzen Anzug. Der Mann der an dem Schreibtisch von Herrn Endres, saß: „Sind sie Herr Stadelmann?“ Stadelmann bestätigte mit einem: „Ja, der bin ich! Darf ich fragen worum es hier geht?“ Fast wollte sich Stadelmann ins „Achtung“ stellen, wie früher beim Militär üblich.
Beim Kommando „Achtung!“ nimmt der Soldat unverzüglich Grundstellung zum Vorgesetzten oder in die befohlene Richtung ein, wie bei der Meldung an einen höheren Vorgesetzten. Dieses Kommando dient auch dazu, Handlungen und Bewegungen von Soldaten in besonderen Situationen zu unterbrechen.
Zu mehr kam er nicht, der unbekannte Mann am Schreibtisch, forderte ihn auf näherzukommen und der zweite Mann an der Tür verschloss die Tür und stellte sich wortlos davor. Herr Endres mischte sich ein und erklärte: „Herr Stadelmann es geht hier um eine heikle Angelegenheit. Diese beiden Herren sind vom BND und haben ein paar Fragen an sie. Bitte beantworten Sie alle voll und umfänglich, damit wir diese Angelegenheit schnell aufklären können!“ Ihm wurde kein Platz angeboten und er stand etwas verloren vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten, an dem der Beamte des BND saß. Mit der Tür und dem zweiten BND Mitarbeiter im Rücken war die gesamte Situation sehr unbehaglich. Zudem wusste er immer noch nicht, warum die beiden Mitarbeiter eigentlich da waren. Hatte er einen Fehler gemacht, war dies eine neue Form die Mitarbeiter zu überprüfen? …
Der BND Mitarbeiter am Schreibtisch startete auch ohne weitere umschweife seine Befragung:
Wie heißen Sie?
Wie lautet ihr genaues Geburtsdatum?
Wo sind sie geboren?
Wie heißen ihre Eltern?
Wo sind sie zur Schule gegangen?
Wie lautet ihre Adresse zur Schulzeit?
Wo wohnen sie zurzeit?
Sind sie verheiratet?
Dabei stellte der Mann am Schreibtisch die Fragen so schnell, dass ihm kaum Zeit blieb richtig darüber nachzudenken. Auch wiederholte er einige Fragen in umgekehrter Reihenfolge oder er fragte nach dem Vornamen seines Vaters, dann wieder nach dem Geburtsnamen der Mutter, sein erstes Haustier…
Die gesamte Befragung war ziemlich ermüdend und noch immer konnte er sich nicht vorstellen, warum er überhaupt befragt wurde. Die Daten, die er abgefragt wurde, hatten die beiden offensichtlich schon. Dann kam der Beamte am Schreibtisch endlich zum Punkt und stellte nun andere Fragen:
„Was wissen sie über die Operation -Riscus-"?
Stadelmann war etwas verwundert und beteuerte, dass nie etwas von dieser Operation gehört habe!
Der BND Mann war von der Aussage völlig unbeeindruckt und fragte weiter:
„Woher wissen sie darüber?
Wer hat ihnen Informationen darüber gegeben und für warum recherchieren sie darüber?“
Stadelmann war wie vor dem Kopf gestoßen:
"ICH KENNE KEINE OPERATION RISCUS!"
Wie kommen sie darauf? Fragte er nach.
Bitte antworten Sie nur auf meine Fragen, ermahnte ihn der BND Mann. Danach ging die Befragung von Vorne los:
"Wie heißen sie? Wo sind sie geboren?“
Nach einer gefühlten Ewigkeit und immer wieder gleiche Fragen zu seiner Person fragte der Mitarbeiter erneut:
„Was wissen Sie von der Operation Riscus?"
Stadelmann verlor langsam die Geduld und wurde lauter:
" ICH KENNE KEINE DERARTIGE OPERATION, auch wenn sie mich noch hundertmal fragen!“
Jetzt schaltete sich sein Vorgesetzter mit ein:
"Herr Stadelmann, wer außer ihnen kennt ihre Zugangsdaten zu ihrem PC"?
Stadelmann war jetzt noch irritierter: "Niemand natürlich!“
Herr Endres wieder: „Haben sie ihre Zugangsdaten irgendwo aufgeschrieben, wo jemand an diese hergekommen wäre?“
Stadelmann verneinte auch diese Frage vehement: Nein, Herr Endres, ich halte mich strickt an die Anweisungen. Ein derartiger Fehler würde mir nie unterlaufen! Bitte, meine Herren worum geht es hier?“
Sein Vorgesetzter blätterte in der Akte, die er in der Hand hält. "Herr Stadelmann sie haben bis heute ein einwandfreies Führungszeugnis. Bis jetzt habe ich sie als fähigen und integreren Mitarbeiter geschätzt. Wir hoffen deshalb, dass es sich hier nur um einen bedauerlichen Irrtum handelt. Darum bitte ich sie ihn aller Form, kooperieren sie mit uns und versuchen uns nicht zu hintergehen“
.Der BND Mann setzte, ohne eine Antwort von Stadelmann abzuwarten, nach: „Sie haben vor zwei Tagen eine Recherche nach Informationen zur Operation Riscus, von ihrem PC aus gestartet!“
Stadelmann war immer noch irritiert und beteuerte erneut, dass dies nicht sein kann! Er habe keinerlei Suche nach … Er stockte, könnte es sein, dass er mit seiner Suche nach dem russischen Frachter in ein „Wespennest“ gestochen hatte? Der BND Mann erkannte sofort, dass Stadelmann sich anscheinend an etwas erinnerte und fragte: "Herr Stadelmann, möchten Sie uns vielleicht etwas erzählen?“
Stadelmann begann zu erklären: „Ich war dabei!“
Jetzt waren sein Vorgesetzter und die beiden BND Mitarbeiter irritiert. Der Mann am Schreibtisch fasste sich wieder und fragte nach: "Wie, sie waren dabei?“ Stadelmann erzählte, dass er im März 2010 auf der Fregatte Brandenburg Offizier gewesen sei und als wachhabender Offizier, auf der Überfahrt nach Stockholm, Zeuge einer geheimen Operation gewesen sei. Allerdings darf er darüber nicht mehr sagen, da er sich zu absoluten Geheimhaltung verpflichtet habe, die Vorkommnisse an Board, unterliegen der höchsten Geheimhaltungsstufe. Damit hatte keiner im Raum gerechnet. Die Mitarbeiter des BND hatten in Stadelmann schon einen Spion oder Enthüllungsjournalist gesehen. Der Mann am Schreibtisch griff zum Telefonhörer und wählte eine Nummer. Es konnte kaum einmal geklingelt haben, da war die Gegenseite schon am Apparat. Ohne Umschweife gab er Anweisung, Herrn Endres für die Akte Riscus, eine Berechtigung zu erteilen. Danach legte er ohne ein weiteres Wort den Hörer wieder auf. „Herr Endres, in Kürze können wir an ihrem PC, in die Akte Einsicht nehmen, dann wird sich herausstellen, ob Herr Stadelmann die Wahrheit sagt!“ Dann wendete er sich wieder an Stadelmann: „Wen dem so ist, werden wir das in Kürze wissen“. Er erhob sich von dem Schreibtisch und bat Herrn Endres sich am System anzumelden und die Akte Riscus zu öffnen. Herr Endres nahm an seinem gewohnten Schreibtisch Platz und gab die entsprechenden Kennwörter ein. Nach einem kurzem Augenblick gab er dem BND Mann ein Zeichen. Dieser kam zu Herrn Endres und gemeinsam bearbeiteten sie am Computer die Geheimakte. Es dauerte gefühlte Stunden bis Herr Endres sichtlich erleichtert sagte: „Es stimmt er war dabei, Oberleutnant zur See Stadelmann, Offizier in der Nachtwache!“ Der BND Mann aber immer noch nicht zufrieden. Er blickte auf zu Stadelmann und fragte erneut: "Was wollten sie mit der Akte?“ Zunächst entschuldigte er sich bei seinem Vorgesetzten Herrn Endres, dass es nicht seine Absicht war und er keine Ahnung hatte, was er allein mit der Suche nach Informationen angerichtet hat bzw. welches Aufsehen er dadurch auf sich gezogen hatte. Dann erzählte er kurz von Nacht, als er Nachtwache hatte und das er dann den Kampfschwimmer hier wieder gesehen hatte. Für ihn sei dies so unmöglich gewesen, dass er versucht hatte an Informationen heranzukommen. Jetzt war Herr Endres derjenige, der das Wort ergriffen hatte: "Meine Herren, damit ist diese Angelegenheit wohl für den BND erledigt!“
Die beiden Männer tauschten kurz blicke untereinander aus, nickten sich gegenseitig zu und verabschiedeten sich, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Erleichtert kam Herr Endres auf seinen Mitarbeiter zu und ließ ihn endlich an der Sitzgruppe neben dem Eingang Platz nehmen. Ging weiter zu Eingangstür und wies seine Sekretärin an zwei Tassen Kaffee hereinzubringen. Im folgenden Gespräch entschuldigte sich sein Chef für diese doch sehr konsequente und raue Vorgehensweise. Allerdings, ging es hier um den Verdacht, dass er sich unerlaubt Zugang zu geheimen Akten verschaffen wollte. Dies darf nicht toleriert werden, das sei kein leichtes Vergehen. Endres räumte allerdings ein, dass es sich nur um den Versuch einer Recherche gehandelt habe. Stadelmann hätte zu keinem Zeitpunkt Einsicht nehmen können und noch dazu ist ihm ein Teil der Akte ja bekannt. Die beiden unterhielten sich noch darüber, dass natürlich auch hierüber Stillschweigen zu bewahren ist und tranken den Kaffee, den zwischenzeitlich die Sekretärin hereingebracht hatte. Sein Vorgesetzter stellte dann noch ein paar Fragen zu aktuellen Fällen und wollte den Zwischenfall mit den BND Mitarbeitern vergessen. Stadelmann erklärte Herren Endres woran er gerade arbeitet und was die Schwierigkeiten im Moment sind, um dann aber nochmal auf „Riscus“ zurückzukommen. Kann es möglich sein, dass der Mann im Foyer und der an Board der Fregatte dieser Koziolek war? Der Vorgesetzte winkte ab und meinte, dass dieses Thema nun erledigt sei und er es auch zukünftig für erledigt halte. Weitere Nachfragen hätten seinen Chef nur verärgert, also kam er für sich selbst zu dem Schluss, dass er für sich auch dieses Thema ruhen lassen muss.