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Vorwort

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Wie oft mag es wohl vorkommen, dass in einem stillen Augenblick die Gedanken beginnen um das eigene Leben zu kreisen? War es ein erfülltes und relativ angenehmes Leben oder doch eher ein nicht so erstrebenswertes gewesen?

Diese Frage dürfte man sich wohl eher selten stellen. Kommt es doch einmal vor, dann bestimmt wenn man in einem besinnlichen Augenblick, in einer entspannten Atmosphäre und vielleicht sogar, mit einem leicht überheblichem Gefühl in der Gewissheit die Antwort im Grunde schon zu kennen, zurück blickt.

Man genießt ein Glas Wein auf der Veranda, sieht den Enkeln zu wie sie im Garten spielen oder geht Hand in Hand mit seiner geliebten Frau spazieren. Man hatte das Leben gemeistert und war erfolgreich. Mit Freude erinnerte man sich noch einmal an einzelne Abschnitte wie beispielsweise jene, die zum wirtschaftlichen Erfolg führten oder wie man seinen Lebenspartner kennen lernte. Wie die Kinder geboren wurden, später die Enkelkinder und wie man erlebt hatte, dass sich ihr Leben ebenso positiv fortsetzte, wie bisher das Eigene. Ein schönes Leben war es, verknüpft mit wunderbaren Gefühlen, Erlebnissen und Augenblicke voller Freude.

Die weniger schönen Momente rücken in den Hintergrund und verblassen letztlich ohnehin. Man ist einfach nur zufrieden und erfreut sich an jedem Tag, den wohlverdienten Ruhestand genießend.

Nun, ich denke, dass es relativ wenig Menschen geben mag, die solch ein Leben gelebt haben oder es in dieser Weise empfinden würden. Häufiger dürfte sich die Frage nach dem Leben diejenigen stellen, die es nicht ganz so angenehm gestalten konnten, sofern man nicht bereits an einem Punkt angekommen war, der diese Frage schon sinnlos erscheinen ließ.

Dann, wenn man den Alltag als erbitterten Kampf empfand und heute nicht glaubt zu wissen, wie es morgen weiter gehen soll. Wenn die Schicksalsschläge so intensiv das Leben bestimmten, dass kein Raum mehr bleibt für den Gedanken an eine Recherche nach dem >Warum<.

Womöglich hat man sogar Angst, sich überhaupt dieser Frage zu stellen. Man ist bequem geworden, hat sich dem leichteren Weg ergeben, dem Weg der zur Überzeugung führte, dass alle anderen daran schuld seien, dass dieses Leben gerade so verlaufen ist, so wie es sich heute unbarmherzig darstellte.

Die Möglichkeiten sind vielfältig sich wie ein Ertrinkender einfach seinem Schicksal hinzugeben.

In Selbstmitleid badend, unfähig zu erkennen, dass dies unweigerlich der Weg in den Abgrund ist. Man will es ändern, das Ruder noch einmal herumreißen und dennoch nimmt niemand die Zügel in die Hand. Der Gedanke, selbst das letzte Quäntchen Kraft zu mobilisieren, ist einfach zu unbequem, womöglich sogar schon unmöglich geworden. Und so sägt man fleißig weiter am Ast auf dem man sitzt.

Der erste Schritt scheint doch zu sein, tief in sich hineinzuhören und sich die Frage zu stellen ob man wirklich so mutlos und Feige ist das Bild, so wie man es in diesem Augenblick schmerzlich wahrnimmt, von sich zu zeichnen. Ist man denn wirklich schon so weit, dass man nur das Leben verändern kann, wenn es andere für einen regeln? Nein, dieser Gedanke ist mir zuwider und ich weigere mich zu glauben, dass ich alleine mit dieser Überzeugung da stehe.

Es kann nur einen Weg geben, man muss die Zügel selbst in die Hand nehmen. Was fehlt ist lediglich der Anstoß, der Tritt in den Hintern der erkennen lässt, dass gerade eine kritische Betrachtungsweise des eigenen Lebens das Tor für eine neue Sichtweise öffnen kann und so zumindest eine realistische Chance geschaffen wird, dann doch noch wesentlich den Weg vom Abgrund zu lenken. Einen Versuch ist es allemal wert …

Kolosseum des Lebens

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